Newsletter Nr. 22 vom 7.11.2024
Der BBE-Newsletter informiert 14-täglich über Engagementpolitik und -debatte in Deutschland, interessante Publikationen und Veranstaltungen sowie Aktuelles aus dem BBE.
Editorial
Aktuelles aus Engagementpolitik und -debatte
Diefenbach-Trommer: Noch keine Fortschritte im Gemeinnützigkeitsrecht
Umgang mit deutschem Kolonialismus: Kleine Anfrage beantwortet
Rechtsextreme Aufmärsche: Antwort der Bundesregierung
BafzA: Steigende Anträge von Kriegsdienstverweigerern
DOSB und weitere Verbände fordern: Präventionsstrukturen erhalten
Erklärung zur weiteren Finanzierung von Bildung für nachhaltige Entwicklung
VENRO fordert eine Rückkehr zu glaubwürdiger Entwicklungspolitik
Kommunales Konfliktmanagement in der Engagierten Stadt Greiz
Ehrenamtsmesse in der Engagierten Stadt Kiel
Recap Freiwilligentage in der Engagierten Region Metropolregion Rhein-Neckar
Aktuelles aus dem BBE
Veranstaltungsrückblick: »Bestimmen Musikvereine den Sound unserer Demokratie?«
Rückblick auf den 9. BBE-Fachkongress im Bundesprogramm »Menschen stärken Menschen«
Aller.Land-Treffen 2024: Kunst und Kultur als Motor für Beteiligung: Bericht
Save the Date Programmtagung »Deshalb wohin? Klimaschutz als zivilgesellschaftliche Aufgabe«
Klima-Salon III am 26. November 2024
Einladung zum Workshop »Ziviler Dialog für mehr demokratische Resilienz«
Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationen
N & D Aktionstage – Netzpolitik & Demokratie
Bürgerschaftliches Engagement in kommunalen Bildungslandschaften: Tagung
Podiumsdiskussion zum Thema »Integrationskraft Demokratie«
25 Jahre Buchreihe »Bürgergesellschaft und Demokratie«: Veranstaltung
Commerzbank-Umweltpraktikum: Bewerbungsphase für 2025 hat begonnen
Fachtagung Gegenwart und Zukunft des Engagements: Call for Contributions
Ausschreibung des Deutsch-Französischen Bürgerfonds zum DFT
Höchststand bei den Mitgliedschaften im Sport
Demokratische Bildung im ländlichen Raum: Publikation
75% Rabatt für Abos beim Wochenschauverlag vom 12.-14. Novembe
Editorial
ZUR AKTUELLEN LAGE
Nach dem Sieg von Donald Trump in der Wahl um die Präsidentschaft in den USA und dem Bruch der Ampel am gestrigen 6. November 2024 stehen viele offene Fragen im Raum. Welche Konsequenzen werden diese Entwicklungen global, europäisch und national mit sich bringen? Welche Konsequenzen müssen wir jetzt ziehen – für die Gestaltung einer zukunftsfähigen Gesellschaft, für gute Rahmenbedingungen für eine starke Zivilgesellschaft und des bürgerschaftlichen Engagements? Gerade angesichts der aktuellen politischen Lage ist unsere Arbeit für eine zukunftsgerichtete Perspektive, die Resilienz der Zivilgesellschaft, starke Organisationen und eine lebendige Engagementlandschaft vor Ort, das Bewahren der Demokratie, die Teilhabe aller in Vielfalt und in einem friedlichen Miteinander und für (zivil-)gesellschaftliches Engagement und Innovation für den Klimaschutz umso relevanter. Im kommenden Monat nutzen wir alle Gelegenheiten, um uns im Netzwerk zu den nun wichtigen Fragen zu beraten, weiter Allianzen zu schmieden und in die Zukunft zu blicken. Anlässe bieten unter anderem der Europäische Abend am 12.11.2024, das Länderforum am 14./ 15. November, die BBE-Mitgliederversammlung und der Jahresempfang am 18./19. November, die Kooperationstagung mit dem WZB und der FU Berlin am 21./22. November, der Klimasalon mit der Stiftung Mercator am 26. November, das Forum Bürgergesellschaft am 29./30. November sowie natürlich der Deutsche EngagementTag am 9. und 10. Dezember 2024. Seien Sie dabei! Im Netzwerk werden wir jetzt umso mehr zusammenstehen und uns nicht beirren lassen. Wir grüßen Sie herzlich aus dem »Maschinenraum« an diesem besonderen Tag!
Ihre
Dr. Lilian Schwalb, BBE-Geschäftsführerin
Aktuelles aus Engagementpolitik und -debatte
Diefenbach-Trommer: Noch keine Fortschritte im Gemeinnützigkeitsrecht
Stefan Diefenbach-Trommer diskutiert in seinem Beitrag »Noch keine Fortschritte im Gemeinnützigkeitsrecht: von Klarstellungen bis Bürokratie-Entlastung« die im Prinzip bestehenden, aber nach wie vor nicht beschlossenen Veränderungen am Gemeinnützigkeitsrecht im Rahmen eines verschobenen umfänglicheren Steuerpakets. Vor dem Hintergrund der gleichwohl erwarteten Verabschiedung in den nächsten Wochen skizziert er die Diskussionslinien der beteiligten Akteure im politischen Raum. Zugleich misst er das zu Erwartende an internationalen Standards, wie sie auch von der Europäischen Kommission eingefordert werden. Im Hauptteil macht er Vorschläge zu einigen zentralen Themen und Herausforderungen. Stefan Diefenbach-Trommer ist Vorstand der Allianz »Rechtssicherheit für politische Willensbildung« und beschäftigt sich dort seit 2015 im Auftrag von mittlerweile mehr als 200 Vereinen und Stiftungen mit dem Gemeinnützigkeitsrecht. Die Arbeit an dem Text wurde am 4. November 2024 abgeschlossen. Welche Auswirkungen in diesem Zusammenhang hat, beleuchtet der Autor in einem aktuellen Kommentar auf der Webseite der Allianz »Rechtssicherheit für politische Willensbildung«: »Das Ende der Ampel: Ist Gemeinnützigkeit am Ende egal?«.
Beitrag von Stefan Diefenbach-Trommer
»Das Ende der Ampel: Ist Gemeinnützigkeit am Ende egal?«
Umgang mit deutschem Kolonialismus: Kleine Anfrage beantwortet
Am 31. Oktober 2024 hat die Bundesregierung eine Kleine Anfrage der Gruppe BSW (Drucksache 20/12996) beantwortet (Drucksache 20/13572). Thema ist »Die Berliner Konferenz 1884 bis 1885 und der Umgang der Bundesregierung mit den Folgen des deutschen Kolonialismus«. Darin verweist die Regierung auf mehrere Veranstaltungen, die in Verbindung mit zivilgesellschaftlichen Akteuren, auch aus den ehemaligen Kolonien, zur Erinnerung an die Konferenz und ihre Folgen durchgeführt werden. Im Auswärtigen Amt wird aus Anlass des Jahrestages der Eröffnung der Konferenz am 14. November 1884 eine neue Veranstaltungsreihe »Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit – Im Dialog mit der Zivilgesellschaft« eröffnet. Das Bundesministerium für Entwicklung und Zusammenarbeit lädt am 4. Dezember 2024 am Berliner Dienstsitz zu einer Veranstaltung ein, die sich mit kolonialen Kontinuitäten im Politikfeld der Entwicklungszusammenarbeit auseinandersetzt und zur Fortentwicklung der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit beitragen soll. Bundeskanzler und Außenministerin seien zudem von der Deutschen Afrika Stiftung e. V., zusammen mit der Universität Daressalam und dem Farafina Afrika-Haus Berlin am 29. und 30. Januar 2025 eingeladen, ein hochrangiges Symposium aus Anlass des 140. Jahrestages der Berliner Konferenz zu eröffnen, worüber aber noch nicht entschieden sei. In der Antwort wird ebenso die Aktualisierung der Gedenkstättenkonzeption behandelt.
Rechtsextreme Aufmärsche: Antwort der Bundesregierung
Am 29. Oktober 2024 beantwortete die Bundesregierung (Drucksache 20/13555) eine Anfrage der Gruppe Die Linke zum Thema »Rechtsextreme Aufmärsche im dritten Quartal 2024«. Im dritten Quartal dieses Jahres ist es laut Antwort zu 56 von Rechtsextremisten durchgeführte oder dominierte Kundgebungen mit in der Regel überregionaler und/oder nennenswerter Teilnehmermobilisierung gekommen, die der Bundesregierung bekannt geworden sind. Allein in Sachsen fanden 37 der genannten 56 Kundgebungen statt, Die angegebenen Teilnehmerzahlen schwanken zwischen 20 und 680 Teilnehmenden.
BafzA: Steigende Anträge von Kriegsdienstverweigerern
Das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BafzA) verfolgt weiterhin die Aufgabe der Anerkennung von Kriegsdienstverweiger*innen. Diese Aufgabe nimmt zu, wie die Antwort der Bundesregierung vom 16. Oktober 2024 (Drucksache 20/13395) auf eine Kleine Anfrage der Gruppe Die Linke (Drucksache 20/13173) zeigt: »Kriegsdienstverweigerung in Deutschland in den Jahren 2023 und 2024«. Hatten im Jahr 2023 insgesamt 1.609 Personen einen solchen Antrag gestellt, waren es im laufenden Jahr bis Ende August schon 2.053 Anträge auf Kriegsdienstverweigerung. Davon entfielen 1.268 Anträge auf Ungediente, 92 Anträge auf Soldatinnen und 693 Anträge auf Reservistinnen.
DOSB und weitere Verbände fordern: Präventionsstrukturen erhalten
Am 6. November 2024 wurde das »Gesundes-Herz-Gesetz« (GHG) in erster Lesung im Bundestag beraten. Die Verbände der gesetzlichen Krankenkassen, die gesetzlichen Krankenkassen als Träger der Zentralen Prüfstelle Prävention, der Deutsche Volkshochschul-Verband (DVV) und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) bitten die Parlamentarier eindringlich, den Gesetzentwurf grundlegend zu überarbeiten. Mit ihm würden über Jahre aufgebaute Präventionsstrukturen in Deutschland durch Umschichtung in teils zweifelhafte kurative Maßnahmen in ihrer Existenz gefährdet. DOSB-Präsident Thomas Weikert erklärt: »Jeder dritte deutsche Sportverein hat in den vergangenen Jahrzehnten entsprechende Gesundheitsangebote aufgebaut, das darf nicht zunichtegemacht werden«.
Erklärung zur weiteren Finanzierung von Bildung für nachhaltige Entwicklung
Am 17. September 2024 haben die Teilnehmenden des Jahrestreffen der BNE-Gremien auf Bundesebene per mehrheitlicher Akklamation eine Erklärung zur weiteren Finanzierung von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) beschlossen. Für den Bundeshaushalt 2025 sind drastische Kürzungen im Bereich der BNE geplant, wir die Teilnehmenden des Jahrestreffen der BNE-Gremien auf Bundesebene und die Unterzeichnenden sehen dies als ein fatales Signal für die Krisen unserer Zeit. Sie fordern Entscheidungstragende auf, sich dafür einzusetzen, Bildung den aktuellen und kommenden Herausforderungen entsprechend gerecht zu finanzieren und sich den gegenwärtigen Entwicklungen der Bildungsfinanzierung entgegenzustellen. Auch eine Reihe vonBB-Mitgliedern haben die Erklärung mitgezeichnet. Eine Mitzeichnung ist weiterhin möglich über die Website des Klimabildung e.V. Sie macht besonders viel Sinn bis zur Haushaltsbereinigungssitzung im Bundestag, die aktuell für den 15. November 2024 geplant ist, da youpan die täglich neueste Fassung wird bereits durch uns als youpaN in Gespräche mit MdBs einbringt. YoupaN ist das Jugendforum in der Nationalen Plattform Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).
VENRO fordert eine Rückkehr zu glaubwürdiger Entwicklungspolitik
Am 22. Oktober 2024 wurde der AidWatch-Bericht von CONCORD veröffentlicht, dem europäischen Dachverband entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen. Dieser bescheinigt der Bundesregierung eine irreführende Buchführung bei der Entwicklungszusammenarbeit in einem alarmierenden Ausmaß: So weist Deutschland mit 8,6 Milliarden Euro den größten Anteil schöngerechneter öffentlicher Entwicklungsgelder (ODA) aller europäischen Geberländer auf. Diese „inflated aid“ umfasst Ausgaben, die nicht den Kernprinzipien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) entsprechen, weil sie entweder nicht im Globalen Süden ausgegeben werden oder nicht vorrangig der Entwicklung vor Ort dienen. So deklariert Deutschland Gelder in Milliardenhöhe für die Verwaltungs- und Unterbringungskosten der ukrainischen Geflüchteten als Entwicklungsleistungen -und verfehlt trotzdem die international vereinbarte ODA-Quote von 0,7 Prozent deutlich.
Pressemitteilung VENRO und AidWatch-Bericht
Kommunales Konfliktmanagement in der Engagierten Stadt Greiz
Nach gewaltvollen Auseinandersetzungen 2021 in der Greizer Innenstadt hat der Löwenspinne.e.V. KoKoMa ins Leben gerufen, Kommunales Konfliktmanagement. Nun geht das Projekt erfolgreich und mit vielen guten Erkenntnissen zu Ende. Die Arbeit wird zukünftig von einem Präventionsrat weitergeführt. Mit KoKoMa wurde ein Netzwerk zwischen Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft aufgebaut, um Lösungswege für Konflikte in der Stadt zu entwickeln. Dabei sind neben der Stadtverwaltung vor allem auch externe Beraterinnen und Akteurinnen gefragt gewesen, die mit ihrem Fachwissen Wege aus dem Konflikt weisen konnten. Ziel war es, die Kommunikation zu verbessern, Vertrauen und Solidarität zu stärken sowie Probleme streitbar, aber sachlich anzugehen.
Ehrenamtsmesse in der Engagierten Stadt Kiel
Zum neunten Mal lud die Kieler Ehrenamtsmesse mit diesmal 70 Ausstellenden ins Alte Rathaus ein. In Kooperation mit der Zentralen Bildungsstelle für Migrantinnen und Migranten e.V. (ZBBS) gab es auf der Messe erstmals auch Lots*innen in mehreren Sprachen (Türkisch, Arabisch, Persisch, Ukrainisch, Russisch und Tigrinya).
Recap Freiwilligentage in der Engagierten Region Metropolregion Rhein-Neckar
Rund 5.500 Freiwillige unterstützen mit Spaß und vollem Einsatz zehn Tage über 430 gemeinnützige Projekte in der Metropolregion Rhein-Neckar. Unter dem Die 9. Auflage des Freiwilligentags der Metropolregion Rhein-Neckar fand in diesem Jahr erstmalig über 10 Aktionstage lang statt. Aktionen und Projekte fanden in 65 Städten und Gemeinden statt. »(…) Die Resonanz hat gezeigt, dass wir auf der einen Seite große Bedarfe in den Organisationen haben und dass sich auch immer noch viele freiwillige Helfer*innen finden, sich an einem Projekt zu beteiligen. (…) Für uns waren die Freiwilligentage 2024 ein voller Erfolg«, lautet das Fazit von Kirsten Korte, Geschäftsführerin des ZMRN e.V.
Aktuelles aus dem BBE
Veranstaltungsrückblick: »Bestimmen Musikvereine den Sound unserer Demokratie?«
Am 28. Oktober 2024 diskutierten auf Einladung des Bundesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement (BBE) und des Bundesmusikverbands Chor & Orchester (BMCO) über sechzig Personen aus den verschiedenen Engagementfeldern über die demokratiestärkenden Potentiale der Amateurmusik. Die digitale Podiumsdiskussion startete mit Statements von Gästen aus dem Amateurmusik- und Kulturbereich zu konkreten Problemen und Herausforderungen der täglichen Praxis: Dr. Türkan Kanbicak vom Internationalen Kultur- und Bildungsverein aus Frankfurt, Julian Wahle, Jugendreferent im Chorverband Mecklenburg-Vorpommern und Holger Bergmann, Geschäftsführer des Fonds Darstellende Künste & Vorsitzender DIE VIELEN. Als eingeladener Kulturpolitiker reagierte darauf der kulturpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Helge Lindh. Im Anschluss diskutierten alle Teilnehmenden in offener Runde über die angesprochenen Herausforderungen und Problemfelder. Zentral hierbei waren die Fragen nach der Politisierung einer Freizeitaktivität, der Anerkennung, Sichtbarmachung und Förderung bestehender Strukturen in den Musikvereinen und deren Leistungen vor Ort, sowie einer stärkeren Einbeziehung bisher unterrepräsentierter und marginalisierter Bevölkerungsgruppen.
Eine Veranstaltungsdokumentation wird in Kürze bereitgestellt. Die Veranstaltung fand im Rahmen der BBE-Initiative #MachMehrDraus statt.
Rückblick auf den 9. BBE-Fachkongress im Bundesprogramm »Menschen stärken Menschen«
Unter dem Titel »Gemeinsam handeln - Allianzen bilden: Mit Chancenpat*innenschaften für eine starke Demokratie« nahmen rund 150 Personen aus dem Bundesprogramm »Menschen stärken Menschen", Wirtschaft, Wissenschaft und Politik am 9. BBE-Fachkongress und dem dazugehörigen Rahmenprogramm teil. Der Auftakt am 4. November bot mit einem Get-Together Raum für Austausch und Vernetzung unter dem Titel »Mehr Dialog bitte! Aber auch mit radikal Andersdenkenden?«. Am 5. November eröffneten Rainer Hub und Ekin Deligöz den Kongresstag, gefolgt von einer Keynote zum Stand des gesellschaftlichen Zusammenhalts von Dr. Axel Salheiser. In sechs Workshops diskutierten die Teilnehmenden zu Chancenpat*innenschaften und Themen wie Demokratiestärkung, Gewaltschutz, Einsamkeit und Künstlicher Intelligenz. Den Abschluss bildete eine Podiumsdiskussion zur Frage, wie sektorübergreifende Allianzen unsere Demokratie stärken können. Auch das digitale Rahmenprogramm am 6. November erfreute sich reger Teilnahme und intensiver Diskussionen mit Expert*innen. Die Debatten und Workshopergebnisse werden in die Handlungsempfehlungen der Kongressdokumentation Eingang finden.
Aller.Land-Treffen 2024: Kunst und Kultur als Motor für Beteiligung: Bericht
Am 16. und 17. Oktober 2024 kamen in Weimar knapp 300 Expertinnen für Regionalentwicklung, Verwaltungsmitarbeiterinnen, Kreative und Engagierte zusammen, um beim Aller.Land-Treffen über Möglichkeiten zur Förderung einer »Kultur der Beteiligung« in Dörfern und kleinen Städten zu diskutieren. Vom BBE-Projekt Engagiertes Land nahmen Anna Wegenschimmel und Mareike Jung teil und berichten hier: Aufbauend auf der Prämisse, dass Beteiligungsformate besonders im ländlichen Raum zur Stärkung der Demokratie an Relevanz gewinnen werden, lautete die große, übergeordnete Frage des Treffens: Welche Rolle können Kunst und Kultur bei diesen Beteiligungsprozessen vor Ort in den Gemeinden und Kommunen spielen? Das Treffen war dabei explizit nicht als herkömmlicher Kongress gedacht, sondern lebte von den Workshops, in denen Methoden ausprobiert und erlebbar gemacht wurden. So stellten etwa die Radikalen Töchter, das Syndikat Gefährliche Liebschaften, KreisKultur, Tänzer* ohne Grenzen oder das Kollektiv Kubik ihre Methoden für niedrigschwellige Beteiligung vor. Gemeinsam haben alle Ansätze, dass künstlerische und kreative Zugänge eine Schlüsselrolle dabei spielen, um Menschen zu mobilisieren und lokale Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen.
So hob Prof. Dr. Claudia Neu, Soziologin, die wachsende Distanz zur Demokratie in ländlichen Gebieten hervor und plädierte für neue Beteiligungsformen und Akteurskonstellationen, um das Engagement vor Ort zu stärken. Dr. Konrad Schmidt-Werthern vom Bundesministerium für Kultur und Medien betonte die Einzigartigkeit des Programms »Aller.Land«, das eine einjährige Explorationsphase bietet, in der Regionen ihre Beteiligungskonzepte in Zusammenarbeit mit Bundesministerien, Landkreisen und Kommunen entwickeln können. Gesine Schwan hob hervor, dass geteilte Verantwortung und gemeinsames Gestalten entscheidend sind, um Vertrauen in ländlichen Gemeinden wiederherzustellen. Dies könne durch konstruktive und ergebnisoffene Zusammenarbeit geschehen. Auch wenn klar ist, dass Kunst und Kultur nicht das alleinige Allheilmittel sein können, wurde bei dem Treffen trotzdem deutlich, welche Kraft hinter solchen Formaten steckt und inwiefern sie ein wichtiger Baustein sein können, um die Zivilgesellschaft vor Ort zu stärken.
Informationen zum Projekt Engagiertes Land
Save the Date Programmtagung »Deshalb wohin? Klimaschutz als zivilgesellschaftliche Aufgabe«
Dass Klimaschutz – auch und vor allem – eine zivilgesellschaftliche Gestaltungsaufgabe ist, haben wir in den letzten Jahren mit dem Programm ENGAGIERT FÜR KLIMASCHUTZ anhand vieler praktischer Ansätze und Beispiele unterstrichen und herausgearbeitet. Mit unserer zweiten Programmtagung wollen wir diese Gestaltungsaufgabe näher bestimmen und mit weiteren Perspektiven versehen. Die Tagung findet statt am 27. März 2025 im Refugio in Berlin Neukölln. Rund um die Themen Kooperation, Vernetzung und politische Rahmenbedingungen werden wir u. a. die Ergebnisse unserer bisherigen Arbeit zur Diskussion stellen. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme! Weitere Informationen und eine detaillierte Einladung mit Programm folgen.
Klima-Salon III am 26. November 2024
Am 26. November 2024 findet der 3. Klima-Salon statt. Sein Thema: »Jenseits des Westens: Klimaschutz und zivilgesellschaftliches Engagement in Nahost und Asien«. Die Klimakrise verlangt globale Antworten, doch welche Perspektiven bietet der globale Süden? Im Klima-Salon am 26. November diskutieren die Expert*innen Mechthild Anna Becker, Dr. Tobias Zumbrägel und Dr. Jan Wilkens über Klimaschutz im Nahen Osten und Asien. Wie wird in diesen Regionen Klimaschutz gestaltet und welche Rolle spielt die Zivilgesellschaft? Diskutiert werden auch die COP29 in Aserbaidschan und die Herausforderungen der Klimamigration. Während in Deutschland das Thema Klimaschutz oft aus einem nationalen Blickwinkel betrachtet wird, eröffnet dieser Salon internationale Perspektiven und zeigt alternative Lösungsansätze auf. Ein Perspektivwechsel auch über einen eurozentrischen Diskurs hinaus. Der Salon findet im Stiftung Mercator ProjektZentrum Berlin (PZB), Neue Promenade 6, 10178 Berlin von 18-20 Uhr statt. Der Veranstaltungsort ist barrierefrei für Rollstühle zugänglich. Das Salongespräch ist das dritte in einer Reihe von Gesprächen, zu denen das BBE-Programm ENGAGIERT FÜR KLIMASCHUTZ dieses Jahr einlädt, um Fragestellungen rund um Bürgerschaftliches Engagement und Klimaschutz zu beleuchten. Um Anmeldung bis zum 12.11.2024 wird gebeten.
Einladung zum Workshop »Ziviler Dialog für mehr demokratische Resilienz«
Am 12. November 2024 von 14 bis 16 Uhr lädt das BBE in Zusammenarbeit mit der überparteilichen Europa-Union Deutschland (EUD) zu einem Workshop mit dem Titel »Ziviler Dialog für mehr demokratische Resilienz« ein. Die Veranstaltung findet im dbb forum, Friedrichstraße 169, Berlin-Mitte, statt. Vertreter*innen wichtiger Institutionen und Organisationen werden anwesend sein, darunter die Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland, der Deutsche Volkshochschulverband, Mehr Demokratie e.V. und Brot für die Welt. Der Workshop bietet einen Raum für Austausch und Synergien, um gemeinsam Ansätze zu entwickeln, die die demokratische Resilienz stärken. Ziel ist es, konkrete Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten und die Zusammenarbeit zwischen zivilgesellschaftlichen Akteuren und staatlichen Institutionen zu fördern. Der Workshop findet im Vorfeld des 34. Europäischen Abends statt. Eine Anmeldung ist bis zum 10. November 2024 möglich.
Anmeldung per Mail für den Workshop
Weitere Informationen zum Europäischen Abend
Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationen
N & D Aktionstage – Netzpolitik & Demokratie
Vom 11. bis 16. November 2024 finden die »Bundesweiten Aktionstage Netzpolitik & Demokratie« zum siebten Mal statt. Dadurch soll das Thema Netzpolitik und Demokratie bundesweit in den Fokus der Öffentlichkeit rücken und politische Medienbildung fördern. Die Tage werden von den Landeszentralen für politische Bildung in ihren jeweiligen Bundesländern sowie der Bundeszentrale für politische Bildung koordiniert. Wer sich mit eigenen Veranstaltungen beteiligen will, ist willkommen - ob klassische Vorträge, Podiumsdiskussionen und Workshops oder Ausstellungen, Filmvorführungen und künstlerische Darbietungen zum Themenfeld, ob in Präsenz oder online. Voraussetzung ist einzig die Überparteilichkeit der Veranstaltung. Über ein Onlineformular kann man dazu Kontakt mit der Landeszentrale für politische Bildung im eigenen Bundesland aufnehmen, die alles weitere prüft und Kontakt aufnimmt. Oder man nutzt einfach die Vielzahl an schon angekündigten Veranstaltungen.
Weitere Informationen und Online-Formularn
Bürgerschaftliches Engagement in kommunalen Bildungslandschaften: Tagung
Am 12. Dezember 2024 werden in Berlin am Wissenschaftszentrum Berlin für » « Sozialforschung (WZB) zentrale Befunde und Botschaften des Forschungsprojekts »Zivilgesellschaft und Bildung. Bürgerschaftliches Engagement in kommunalen Bildungslandschaften« präsentiert und diskutiert.
Podiumsdiskussion zum Thema »Integrationskraft Demokratie«
Am 27. November 2024 findet in der Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern in Berlin eine Podiumsdiskussion zum Thema »Integrationskraft Demokratie« statt. Auf dem Panel wird Prof. Klie sitzen und die Ergebnisse der Studie »Monitoring Demokratische Integration 2.0.« vorstellen. Erste Ergebnisse zu der Studie sind veröffentlicht. Mit ihm werden Prof. Dr. Renate Köcher, Jan Holze, Marieke Reimann und Staatssekretärin Juliane Seifert diskutieren. Zu der Veranstaltung laden das Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung (zze) und die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) ein. Jutta Bieringer, Bevollmächtigte des Landes Mecklenburg-Vorpommern beim Bund, wird die Veranstaltung eröffnen. Im Anschluss an das Bühnenprogramm wird zu einem Get-Together geladen. Die Teilnehmendenzahl ist begrenzt.
25 Jahre Buchreihe »Bürgergesellschaft und Demokratie«: Veranstaltung
Autorinnen, Autoren und Herausgebende der Buchreihe »Bürgergesellschaft und Demokratie« realisieren am 6. Dezember 2024 in Berlin ein öffentliches Symposium. Im Forum der Hertie School diskutieren sie zwischen 16 und 20 Uhr in drei Podiumsdiskussionen über Herausforderungen und Perspektiven zivilgesellschaftlichen Engagements. Die Buchreihe wurde im Jahr 2000 von Prof. Dr. Annette Zimmer ins Leben gerufen. Sie gab zum Start zusammen mit Dr. Stefan Nährlich von der Stiftung Aktive Bürgerschaft den Band „Engagierte Bürgerschaft. Traditionen und Perspektiven“ heraus. Seit 2003 wird „Bürgergesellschaft und Demokratie“ von namhaften Vertreter*innen der Zivilgesellschaftsforschung herausgegeben. Aktuell gehören neben Annette Zimmer auch Prof. Dr. Frank Adloff, PD Dr. Ansgar Klein, Dr. Holger Krimmer, Prof. Johanna Mair, PhD, Dr. Simon Teune und Prof. Dr. Heike Walk dazu. Die bislang 74 Bände sind bei Leske+Budrich, im VS-Verlag und beim Springer Verlag für Sozialwissenschaften erschienen.
Commerzbank-Umweltpraktikum: Bewerbungsphase für 2025 hat begonnen
Die Bewerbungsphase für das Commerzbank-Umweltpraktikum 2025 ist gestartet. Ab sofort können sich Studierende mit Naturbegeisterung um einen von 60 Praktikumsplätzen in 22 Nationalparks und Biosphärenreservaten bewerben. Während ihrer Praktikumszeit engagieren sich die Studierenden in der Umweltbildung – vorrangig mit Kindern und Jugendlichen – oder sie sind in der Öffentlichkeitsarbeit der Schutzgebiete tätig. Sie übernehmen eigene Projekte und erstellen neue Konzepte für Exkursionen oder Veranstaltungen. Auch das Kümmern um Informationsstände gehört in ihren Verantwortungsbereich. Seit dem Start des Commerzbank-Umweltpraktikums im Jahr 1990 haben rund 2.000 Teilnehmer*innen ihre Praktikumszeit in einem der beteiligten Schutzgebiete – 14 Nationalparks und acht Biosphärenreservate – absolviert. Koordiniert wird das Umweltpraktikum von Nationale Naturlandschaften e.V., dem Dachverband der deutschen Nationalparke, Biosphärenreservate und Wildnisgebiete. Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 15. Januar 2025.
Fachtagung Gegenwart und Zukunft des Engagements: Call for Contributions
Gemeinsam mit dem Voluntaris e.V. führt die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenbamt (DSEE) am 6. und 7. März 2025 die Fachtagung »Umbruch, Druck, Transformation? – Gegenwart und Zukunft des Engagements« durch. Dafür werden wissenschaftliche Beiträge gesucht. Es gibt auch Tagungsstipendien.
Ausschreibung des Deutsch-Französischen Bürgerfonds zum DFT
Der Deutsch-Französische Tag (DFT) soll am 22. Januar 2025 auf die besondere Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich aufmerksam machen. Der Tag lädt Bürger*innen dazu ein, sie zu feiern – oder zu entdecken. Mit einer Ausschreibung zum #DFT2025 fördert der Bürgerfonds Projekte, die zwischen dem 17. und dem 26. Januar 2025 die deutsch-französische Freundschaft lebendig machen. Mitmachen können Vereine, Bürgerinitiativen, Städtepartnerschaften, Gebietskörperschaften, gGmbHs, gUGs, Stiftungen, Bürgerinitiativen und Gruppen ab 3 Personen, wissenschaftliche Institute, Bildungs- und Ausbildungszentren. Förderanträge können bis 10. November 2024 via Online-Plattform des DFT eingereicht werden und die Projekte können zwischen dem 17. und dem 26. Januar 2025 stattfinden. Die Fördersumme beträgt bis zu 5.000 €.
Höchststand bei den Mitgliedschaften im Sport
Die Corona-Delle im organisierten Sport ist mehr als überwunden: Noch nie gab es so viele Mitgliedschaften in deutschen Sportvereinen. Zum Stichtag 1. Januar 2024 weisen die rund 86.000 Sportvereine im Land 28.764.951 Mitgliedschaften aus. Das sind gut 890.000 Mitgliedschaften (+3,20 %) mehr als im Vorjahr. Damit ist, so der DOSB in seiner Mitteilung, »der organisierte Sport unter dem Dach des DOSB die größte Bürgerbewegung des Landes.« Der bisherige Höchststand an Mitgliedschaften lag im Jahr 2013 mit 27.992.386. Alle 16 Landessportbünde erreichten ein Plus von mindestens 3 % im Vergleich zum Vorjahr, in Rheinland-Pfalz als Spitzenreiter lag der Zuwachs sogar bei 9,2%.
Die Bestandserhebungen der Jahre 2000 bis 2024
Demokratische Bildung im ländlichen Raum: Publikation
David Jugel und Celina M. Hertel, Wissenschaftlerinnen an der John-Dewey-Forschungsstelle für die Didaktik der Demokratie (JoDDiD) an der TU Dresden, haben in einer Studie den ländlichen Raum mit seinen spezifischen Potenzialen, Herausforderungen und Strategien außerschulischer politischer Bildung jenseits städtischer Perspektiven in Sachsen untersucht. Im Sinne des partizipativen Forschungsansatzes der JoDDiD wurden im Rahmen der Studie sächsische Akteurinnen aus der Praxis interviewt und in einem Werkstattgespräch in einen Austausch gebracht. Prof.in Anja Besand, Direktorin der JoDDiD, sagt: „Diese erste systematische Analyse zum Handlungsfeld der politischen Bildung in ländlichen Räumen in Sachsen ist ein wichtiges Instrument, die Passfähigkeit der Förderinstrumente seitens des Freistaates und der Kommunen zu untersuchen. Damit leistet die JoDDiD einen zentralen Beitrag zur Qualifizierung der politischen Bildung in Sachsen.“ Die Studie ist im April 2024 erschienen und steht als kostenfreier Download zur Verfügung.
Studie Demokratische Bildung im ländlichen Raum (PDF)
75% Rabatt für Abos beim Wochenschauverlag vom 12.-14. November
Der Wochenschau Verlag, bei dem auch das Jahrbuch Engagementpolitik des BBE erscheint, feiert in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen. Herzlichen Glückwunsch und Erfolg für die nächsten Jahrzehnte! Anlässlich dieses Jubiläums startet der Verlag eine exklusive Rabattaktion, die vom 12. bis 14. November 2024 stattfindet. Während dieser drei Tage erhalten Kundinnen 75 % Rabatt auf alle Zeitschriftenabonnements. Der Rabatt gilt für alle Neuabonnements, die im Aktionszeitraum über den Webshop mit dem Gutschein-Code »Wochenschau75« abgeschlossen werden:
Hinweis
Der nächste Newsletter erscheint am 21. November 2024.
Redaktionsschluss ist der 19. November 2024
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Die Beiträge dieses Newsletters geben, sofern nicht ausdrücklich als solche Nachrichten gekennzeichnet, nicht die Meinung des BBE wieder, sondern repräsentieren die Vielstimmigkeit der Meinungen und Akteur*innen im BBE und im Feld der Engagementförderung und -debatte. Die Redaktion des Newsletters verfolgt das Ziel, die jeweils aktuellen und wichtigsten Nachrichten für die Leser*innen zusammenzustellen.
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Die Hinweise auf die allgemeinen Geschäftsbedingungen für die Publikation von Nachrichten im BBE-Newsletter finden Sie unter Impressum.
Redaktion: Dr. Lilian Schwalb (V.i.S.d.P.), Dr. Rainer Sprengel und Rebecca Steger.
Das Archiv der bisherigen Newsletter finden Sie unter Newsletter-Archiv
Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE)
– Geschäftsstelle –
Michaelkirchstr. 17-18
10179 Berlin-Mitte
www.b-b-e.de
Geschäftsführung: PD Dr. Ansgar Klein und Dr. Lilian Schwalb
Kontakt: ansgar.klein[at]b-b-e.de und lilian.schwalb[at]b-b-e.de