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Diversity und die Macht der Sprache
Arbeitskraftsicherung durch wertschätzendes Miteinander
10-jähriges Jubiläum des Deutschen Diversity-Tags
DDT-Jubiläum: #CelebrateDiversity
Vielfältig und vielzählig: die Aktionen zum #DDT22
Literatur
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Diversity und die Macht der Sprache
Dass Sprache unser Denken und Handeln beeinflusst, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Sie prägt unsere gesellschaftliche Realität und transportiert, ob bewusst oder unbewusst, Einstellungen und Zuschreibungen. Umso wichtiger ist ein bewusster Umgang mit Sprache. Sie hat die Kraft, Menschen zu verbinden oder aber gesellschaftliche Konflikte zu verstärken. Dass sich Sprache verändert, ist ein natürlicher Prozess und gleichzeitig ein Spiegel von gesellschaftlichen Entwicklungen und Errungenschaften. Am Arbeitsplatz verbringen viele Menschen den Großteil ihrer Zeit und insbesondere hier zeigt sich die Macht der Sprache. Es macht einen Unterschied, ob wir über jemanden sprechen oder mit jemandem; ob wir herablassend oder ausgrenzend über andere sprechen; ob wir offen für andere Perspektiven und ehrliches Feedback sind; oder ob wir z.B. Personen mit den richtigen Pronomen ansprechen. In kleinen sowie großen Worten kann sehr viel Wertschätzung liegen. Das ist nicht »schönes Gerede«, denn eine gute Unternehmenskultur schafft greifbare Unterschiede in der Zufriedenheit von Mitarbeitenden, dem Betriebsklima, bis hin zu Fehlzeiten und Kündigungszahlen.
Arbeitskraftsicherung durch wertschätzendes Miteinander
77 Prozent der Befragten einer Umfrage von StepStone geben an, sich eher bei einem Unternehmen zu bewerben, das sich als tolerant, vielfältig und offen präsentiert. Das ist besonders relevant, denn in Deutschland stehen Organisationen mehr und mehr in Konkurrenz um qualifizierte Arbeitskräfte. Im Mittelstandsbarometer 2021 von Ernst & Young gaben 54 Prozent der Befragten an, dass sie im Fachkräftemangel die größte Gefahr für die Unternehmensentwicklung sehen. Gleichzeitig könnten 50 Prozent des in Deutschland prognostizierten Fachkräftemangels laut der Unternehmensberatung McKinsey durch personelle Vielfalt in den Unternehmen abgefedert werden.
Auch der Krieg in der Ukraine stellt die Gesellschaft sowie die Arbeitswelt vor große Herausforderungen. Da scheint es verlockend, Themen wie Diversity hintenanzustellen. Dabei kommt es gerade jetzt darauf an, Unterschiede zu überbrücken und Stärke aus Gemeinsamkeiten zu ziehen. Kriegs- und Krisenzeiten erfordern nochmal mehr Zusammenhalt und Flexibilität. In Zeiten rasanter Veränderungen ist ein »weiter so« noch fataler als vielleicht noch vor einigen Jahren. Das Einbinden von Vielfalt ist die Basis und der einzige Weg, um all diese Herausforderungen anzugehen und nachhaltige Lösungen zu finden.
10-jähriges Jubiläum des Deutschen Diversity-Tags
Gerade in diesem Jahr müssen wir deshalb mutig vorangehen und uns weiter für eine offene Gesellschaft, für eine vielfältige Arbeitswelt und gegen antidemokratische Strukturen und Diskriminierung einsetzen. Eine Möglichkeit, dieses Engagement sichtbar zu machen, ist der Deutsche Diversity-Tag. Bei diesem jährlich wiederkehrenden, bundesweiten Aktionstag ruft die Arbeitgebendeninitiative Charta der Vielfalt e.V. dazu auf, sich mit verschiedenen Aktionen für Diversity in der Arbeitswelt einzusetzen und ein gesellschaftliches Bewusstsein für Vielfalt zu schaffen. Und das mit großem Erfolg: Allein letztes Jahr haben über 900 Organisationen in allen Bundesländern mitgemacht. Trotz Pandemie hat sich die Zahl der Teilnehmenden im Vergleich zu 2021 erneut vergrößert. Von Foto-Aktionen und Spendenläufen bis hin zu unternehmensinternen Veranstaltungen wie Sprachkursen, Gebärdenworkshops oder Fortbildungen zu Unconscious Bias fanden 2020 insgesamt 2.700 Aktionen rund um das Thema Diversity statt. Auch in den Medien wurde umfangreich über den Deutschen Diversity-Tag berichtet, von Radio-Beiträgen über Podcasts und Artikeln in Tages- und Wochenzeitungen bis zu ganzen Themenspezialen beispielsweise in der ARD-Mediathek. So konnte im letzten Jahr eine Rekordzahl von 505 Millionen Menschen am Deutschen Diversity-Tag mit dem Thema in Berührung kommen. Von Bedeutung ist für die teilnehmenden Akteure dabei nicht nur, öffentlich Flagge für Vielfalt zu zeigen, sondern auch festzustellen: Wir sind nicht allein mit unseren Ideen, sondern wir alle bilden ein großes gemischtes Team, das sich für die gleichen Werte einsetzt.
DDT-Jubiläum: #CelebrateDiversity
Am 31. Mai 2022 findet der Deutsche Diversity-Tag nun zum zehnten Mal statt – ein Jubiläumsjahr, das gefeiert werden will. Der Weg zu einer Gesellschaft, die Vielfalt in allen Bereichen unterstützt und sich dafür einsetzt, ist noch lang. Gleichzeitig sind Geburtstage ein guter Anlass, einmal darauf zu schauen, dass ein Teil des Weges bereits erfolgreich gemeistert wurde. Diese Momente der letzten 10 Jahre sollen mit einer großen Social Media-Aktion am Jubiläumstag gefeiert und gewürdigt werden. Deutschlandweit sind Organisationen dazu eingeladen, sich an dieser großen Social-Media-Aktion des Charta der Vielfalt e.V. zu beteiligen. Unter dem Hashtag #CelebrateDiversity verbreiten außerdem vorab Expert_innen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Botschaften für mehr Vielfalt in den sozialen Medien. Aber auch spielerisch wird Diversity weitergetragen: In der Jubiläumsausgabe von »Diversity: das Online-Wissensspiel« können Mitarbeitende ihr Know-How rund um das Thema Vielfalt testen und sich innerhalb der Belegschaft austauschen. In der 60-minütigen Online-Lernsession »Doing Diversity« können Arbeitnehmende außerdem ihr Wissen rund um das Themengebiet Diversity und Diversity Management erweitern.
Vielfältig und vielzählig: die Aktionen zum #DDT22
So bunt wie wir als Gesellschaft sind, so vielseitig sind auch die diesjährigen Aktionen zum zehnten Deutschen Diversity-Tag. Die Aktionsteilnehmende passen Ihre Aktionen auch in diesem Jahr der aktuellen Situation an: Sowohl im Bereich Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit als auch im Personalmanagement, auf dem Gebiet der Organisationskultur und im Wissensaustausch innerhalb der Belegschaft finden zahlreiche Online-Aktionen statt, die neue Möglichkeiten aufzeigen und Vielfalt in den Fokus rücken. So zum Beispiel die Veranstaltung von ZEIT Talent, die in Webtalk-Sessions über Diversity informiert und Einblicke in Diversity-Strategien renommierter Unternehmen gibt. Oder die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, die unter anderem Onlineseminare zu Diversity und Unconscious Bias für ihre Belegschaft anbietet. Erfreulicherweise sind in diesem Jahr aber auch wieder vermehrt Präsenzveranstaltungen möglich. So hat die Stadtbibliothek Bremen eine ganze Reihe von Veranstaltungen mit diversen Lesungen für Groß und Klein geplant, unter anderem zum Thema Repräsentation von Autor_innen aus aller Welt, Rassismus oder Diversität in Kinderbüchern. Außerdem sammeln und teilen sie internationale Lieblingsrezepte und Medientipps rund um das Thema Vielfalt. Die Ruhr-Universität Bochum organisiert den »Walk of Diversity« mit Schwerpunkt Bildungsgerechtigkeit, bei dem Rassismusforscher Aladin El-Mafalaani einen Vortrag hält, und die Universität Bonn hat mit ihren »Diversity-Days« ein knapp dreitägiges Veranstaltungsprogramm vor Ort auf die Beine gestellt. Andere Unternehmen und Institutionen organisieren Kunstausstellungen oder Spendenaktionen für die Ukraine, der dritte Integrationspreis des Handwerks wird an Betriebe verliehen, die sich in besonderer Weise für die Integration von Menschen mit Einwanderungsgeschichte in Ausbildung und Arbeit engagiert haben, und auch Jugendliche werden mitgedacht. So organisiert der Internationale Bund, Mitglied des Charta der Vielfalt e.V., ein Fotografieprojekt für LGBTIQ-Jugendliche, ein Fest der Kulturen in einem Flüchtlingswohnheim in Köln und ein Kunstprojekt mit jugendlichen Teilnehmenden der beruflichen Bildungsmaßnahmen zum Thema »Für was lohnt es zu kämpfen«. Und auch unter den DDT-Aktionen darf das Thema Sprache nicht fehlen: So widmet zum Beispiel die Commerzbank ihre Veranstaltungen den Themenfeldern »Werte, Wertschätzung, Sprache« und lädt ihre Mitarbeitenden dazu ein, sich mit der eigenen Sprache auseinanderzusetzen. Dafür bietet sie verschiedene Impulse an, unter anderem zu gendersensibler Sprache, der Kommunikation mit Menschen mit Demenz und zur Deutschen Gebärdensprache.
All diese Ideen zeigen: Wandel kann auch als Chance begriffen werden und Veränderung kann in jeder Altersklasse angestoßen werden. Dabei spielt der bewusste Umgang mit Sprache eine wichtige Rolle. Die Herausforderungen, vor denen wir aktuell stehen, können auf lange Sicht genau die Veränderung hervorbringen, die wir brauchen, um ein inklusives und wertschätzendes Arbeitsumfeld zu schaffen. Mit der Teilnahme am 10. Deutschen Diversity-Tag zeigen Organisationen deshalb nicht nur einmalig Flagge für Vielfalt, sondern tragen Diversity nachhaltig in die Gesellschaft und in die Arbeitswelt.
Sie wollen sich beteiligen? Alle Aktionen können noch das ganze Jahr über das Online-Formular auf der Homepage angemeldet werden.
Literatur
EY (2021): Mittelstandsbarometer 2021. https://www.ey.com/de_de/ey-mittelstandsbarometer
McKinsey (2015): Why diversity matters. https://www.mckinsey.com/business-functions/people-and-organizational-performance/our-insights/why-diversity-matters
StepStone (2021): Wie vielfältig die Arbeitswelt wirklich ist. https://www.stepstone.de/wissen/diversity/
Beitrag im Newsletter Nr. 10 vom 18.5.2022
Für den Inhalt sind die Autor*innen des jeweiligen Beitrags verantwortlich.
Autor
Stephan Dirschl ist Pressesprecher des Charta der Vielfalt e. V. und verantwortet darüber hinaus den Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Er begleitet als Diversity-Experte Projekte wie die Konferenz DIVERSITY, den Deutschen Diversity-Tag und die Publikationen inhaltlich. Er vertritt den Verein auf EU-Ebene.
Kontakt: stephan.dirschl@charta-der-vielfalt.de
Redaktion
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