Newsletter Nr. 10 vom 25.5.2023
Der BBE-Newsletter informiert 14-täglich über Engagementpolitik und -debatte in Deutschland, interessante Publikationen und Veranstaltungen sowie Aktuelles aus dem BBE. In monatlichen Themenschwerpunkten vertiefen Autor*innen aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft zivilgesellschaftliche Themen.
Aktuelles aus Engagementpolitik und -debatte
Haushaltssperre des Landes Schleswig-Holstein – Konsequenzen für die Engagementförderung
Verbandsklagenrichtlinien-Umsetzungsgesetz: Stellungnahme
Queere NS-Opfer: Anhörung im Deutschen Bundestag
Weltweite Rechtslage der LGBTIQ-Community: Anhörung
Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen: Petitionsausschuss
Bürgerschaftliches Engagement, Demokratie und ChatGPT
Stärkung zivilgesellschaftlichen Engagements: Gemeinschafts-Initiative
Petitions-Kampagne »#Freiwilligendienststärken«
Aktuelles aus dem BBE
»20 Jahre BBE«: Programm der Jubiläumsfeier
»20 Jahre BBE« Jubiläumsfeier: Journalist*innen-Anmeldung eröffnet
Digitales Sondierungsgespräch zum Europäisches Solidaritätskorps mit Projekten im Umweltbereich
BBE-Länderforum
Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationen
FLINTAstic: Schreiben und Zeichnen für queer-feministische Kunst in Wikipedia
Ehrenamt in der Krise? Bürgerschaftliches Engagement im Kulturbereich
Digitale Workshopreihe: Grundlagen des Gemeinnützigkeits-Rechts
Workshops zu codo-Tool für Bundesprogramm Menschen stärken Menschen
DSEE: TransformD
DSEE: jung & engagiert
Publikation: Corona und die Stadt – Kommunale Beteiligungskultur in der Krise?
CIP-Förderrichtlinie »Civic Innovation« schreibt Projektförderung aus
Deutscher Nachbarschaftspreis: Bewerbungsphase
Online-Seminar #EngagiertGeforscht
Aktuelles aus Engagementpolitik und -debatte
Haushaltssperre des Landes Schleswig-Holstein – Konsequenzen für die Engagementförderung
Das Finanzministerium Schleswig-Holstein hat in der vergangenen Woche eine Haushaltssperre verhängt. Das heißt, dass alle freiwilligen Leistungen, für die noch keine Verträge geschlossen oder Bewilligungen versendet wurden, auf Eis gelegt wurden. Das trifft die engagementfördernden Strukturen im Land zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Aufgrund eines sehr späten Haushaltes, der erst im April beschlossen wurde, wurden dieses Jahr noch keine Förderbescheide erlassen. Zahlreiche Organisationen sind in Vorleistungen gegangen (Stichwort vorzeitiger Maßnahmenbeginn) und bleiben nun im schlimmsten Fall zum einen auf den Kosten sitzen, müssen auf der anderen Seite sofort Personal entlassen und Projekte einstellen. Ein Super-GAU für die Engagementförderung in Schleswig-Holstein. Wie es weitergeht, weiß man nicht. In den nächsten Tagen muss jedes Ministerium eine Streichliste mit Vorschlägen vorlegen, wie 10-20% des jeweiligen Etats der Ministerien eingespart werden können. Das BBE verbleibt gemeinsam mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen Schleswig-Holstein (lagfa SH) in großer Sorge.
Verbandsklagenrichtlinien-Umsetzungsgesetz: Stellungnahme
Der Bundesrat hat am 12. Mai 2023 diverse Änderungswünsche an dem von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Verbandsklagenrichtlinien-Umsetzungsgesetzes (Drucksache 20/6520) beschlossen (Drucksache 20/6878). Darin geht es unter anderem um die Abhilfeklage. Die stellt eine neue Klageart dar, mit der Verbände direkt Ansprüche von Verbraucher*innen einklagen können sollen. Die Einführung der Abhilfeklage ist europarechtlich geboten. Sie soll laut Gesetzentwurf zusammen mit der bereits bestehenden Musterfeststellungklage in einem neuen Verbraucherrechte-Durchsetzungsgesetz geregelt werden. Der Bundesrat möchte durch verschiedene Maßnahmen erreichen, dass eine Verbandsklage möglichst viele Ansprüche bündelt. Die Bundesregierung lehnt einzelne der Ländervorschläge ab. So etwa den Vorschlag, dass unter bestimmten Umständen Individualverfahren von Verbraucher*innen, die sich nicht zu einer Verbandsklage angemeldet haben, ausgesetzt werden können.
Queere NS-Opfer: Anhörung im Deutschen Bundestag
Der Bundestag hatte am 27. Januar 2023 im Rahmen der Gedenkstunde zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erstmalig die Verfolgten sexueller Minderheiten in den Mittelpunkt gestellt. Das war, nicht zuletzt auch ein Resultat langanhaltenden Engagements aus der Zivilgesellschaft, so Henny Engels vom Lesben- und Schwulenverband in Deutschland in einer Anhörung im Bundestag am 22. Mai 2023. Gegenstand der Anhörung war ein Antrag der Fraktion Die Linke unter dem Titel »Die ‘vergessenen’ queeren Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung« (Drucksache 20/5359). Dabei bestand Einvernehmen unter den geladenen Sachverständigen, dass die Forschung zum Schicksal verfolgter queerer Menschen während der Zeit des Nationalsozialismus deutlich gestärkt und gefördert werden müsse, zumal sie nicht 1945 endete. Die Rechtswissenschaftlerin Sina Fontana von der Universität Augsburg erinnerte an die Fortwirkung der Stigmatisierung im Recht nach Ende des NS-Regimes. Das betreffe nicht nur den von den Nationalsozialisten verschärften Paragraf 175 Strafgesetzbuch, der nach einzelnen Reformen erst 1994 abgeschafft worden war. Auch bei der Formulierung des Diskriminierungsverbots in Artikel 3 Absatz 3 Grundgesetz in Reaktion auf die Verfolgung während der NS-Zeit seien queere Personen nicht aufgenommen worden, auch wenn die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts inzwischen anders ausgelegt werde. Als Sachverständige äußerten sich neben Engels und Fontana die Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, Andrea Genest, Rainer Herrn von der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft, Bodie A. Ashton von der Universität Erfurt und Anna Hájková von der University of Warwick.
Anhörung im Video-Stream, Antrag und schriftliche Stellungnahmen
Weltweite Rechtslage der LGBTIQ-Community: Anhörung
Am 24. Mai 2023 fand im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe des Deutschen Bundestages eine öffentliche Anhörung zur weltweiten Rechtslage der LGBTIQ-Community statt. Als Sachverständige waren, in alphabetischer Reihenfolge, geladen: Dr. Dr. David Berger, Publizist; Philipp Braun, Mitglied des Bundesvorstands des LSVD (Lesben- und Schwulen Verband in Deutschland); Dr. Julia Ehrt, Geschäftsführerin der ILGA World (International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association); Fabian Grischkat, queerpolitischer Experte und Aktivist; Sarah Kohrt, Projektleitung der LGBTI-Plattform Menschenrechte, Hirschfeld-Eddy-Stiftung; Jessica Stern, U.S. Sondergesandte für die Rechte von LGBTQI+ Menschen; Mikhail Tumasov, Gründer der LGBT-Bewegung Avers und vormaliger Netzwerkdirektor des Russian LGBT Network; Alexander Vogt, Bundesvorsitzender der LSU (Lesben und Schwule in der Union). Die Sitzung wurde live im Parlamentsfernsehen und auf www.bundestag.de übertragen.
Unterlagen und Streaming der öffentlichen Anhörung
Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen: Petitionsausschuss
Einstimmig setzt sich der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags für eine Petition ein, die die Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt zum Gegenstand hat. Die Petition soll dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit dem zweithöchsten Votum »zur Erwägung« überwiesen und den Fraktionen des Bundestages zur Kenntnis gegeben werden, »soweit es um die Fortentwicklung der Umsetzungsmaßnahmen des Übereinkommens des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, die sogenannte Istanbul-Konvention, geht«. Die Petentin kritisiert, dass Deutschland beim Schutz von Frauen gegen Gewalt im internationalen Vergleich Nachholbedarf habe und mahnt eine Reihe von Maßnahmen an.
Bürgerschaftliches Engagement, Demokratie und ChatGPT
Am 9. September 2022 hatte der Europaabgeordnete Sergey Lagodinsky eine engagement- und demokratiepolitische Rede bei der Eröffnung der Woche des bürgerschaftlichen Engagements in Berlin gehalten. Jetzt kann man mit ihm zu einem weiteren aktuellen demokratiepolitischen Thema diskutieren, nämlich, wie man »ChatGPT & Co nachhaltig und demokratisch gestalten« kann. Lagodinsky ist auch einer der zentralen Verhandler für die KI-Verordnung im EU-Parlament. Auf einer hybriden Veranstaltung am 8. Juni 2023 im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestags diskutiert Sergey Lagodinsky mit Tabea Rößner MdB, Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Prof. Dr. Urs Gasser, TUM Think Tank, Hochschule für Politik München, Prof. Katharina Kleinen-von Königslöw, Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaften, Universität Hamburg, Friederike Rohde, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung und Matthias Spielkamp, Gründer und Geschäftsführer AlgorithmWatch.
Stärkung zivilgesellschaftlichen Engagements: Gemeinschafts-Initiative
Im Rahmen des Deutschen Stiftungstags stellte eine Gruppe von Stiftungen in einer Abendveranstaltung am 10. Mai ihre Gemeinschafts-Initiative zur Stärkung des zivilgesellschaftlichen Engagements in Ostdeutschland vor. Vorgestellt wurden die Ziele der Initiative und erste mögliche Maßnahmen, die einen wirksamen ersten Schritt zur Erreichung dieser Ziele darstellen könnten. Zugleich lud die Initiative weitere Akteur*innen zur Beteiligung ein. Ansprechpartner*innen sind, in alphabetischer Reihenfolge: Olaf Ebert, Stiftung Bürger für Bürger; Michael Jung, Bundesverband Deutscher Stiftungen; Dr. Eva Sturm, Cellex-Stiftung; Sascha Suhrke, ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius; Stefan Vogt, Freudenberg Stiftung GmbH.
Weitere Informationen und Kontakt
Petitions-Kampagne »#Freiwilligendienststärken«
Die Kampagne »#Freiwilligendienststärken« setzt sich für die Verbesserung der Freiwilligendienste in Deutschland ein. Diese seien stark unterfinanziert, sodass Freiwillige meist am Existenzminimum leben müssten. Nun seien weitere Kürzungen angekündigt. Daher hat die Kampagne in einer Petition an den Deutschen Bundestag Forderungen für bessere Freiwilligendienste verfasst. Diese wurden in Zusammenarbeit mit Freiwilligen erarbeitet. Gefordert werden unter anderem die Verdreifachung der Mittel durch Bund und Länder und die kostenlose Nutzung von Nah- und Fernverkehr für Freiwillige.
Petition »#Freiwilligendienstestärken« unterschreiben
Aktuelles aus dem BBE
»20 Jahre BBE«: Programm der Jubiläumsfeier
Das Bundenetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Zum Sommerfest am 13. Juni 2023 erwarten wir viele Mitglieder und Freund*innen des BBE aus der bundesweiten Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft, den Medien und der Politik. Wir feiern ab 16 Uhr mit einem Bühnenprogramm, viel Raum für das Wiedersehen, die Vernetzung und den Austausch mit Ständen, Musik, Tanz und Überraschungen. Alle, die sich dem Netzwerk verbunden fühlen, sind herzlich eingeladen, miteinander zu feiern. Weitere Informationen zum Jubiläum und das Programm sind online zu finden und werden laufend aktualisiert.
»20 Jahre BBE« Jubiläumsfeier: Journalist*innen-Anmeldung eröffnet
Mit »20 Jahren BBE« feiern wir, als größtes nationales engagement- und demokratiepolitisches Netzwerk in Europa, auch 20 Jahre moderne Engagementpolitik. Eine einmalige Gelegenheit für Journalist*innen, Fragen loszuwerden und die Breite eines Politikfeldes kennen zu lernen, das noch nicht in allen Redaktionen so selbstverständlich verankert ist wie Umwelt- oder Sozialpolitik. »20 Jahre BBE« bedeutet: Viele prominente und weniger bekannte Expert*innen sind vor Ort, nicht zuletzt aus Politik und Zivilgesellschaft. Eine gute Gelegenheit für Medienschaffende, Fragen in der ganzen Breite engagement- und demokratiepolitischer Themen zu stellen: Gemeinnützigkeitsrecht, Ehrenamtsförderung, Freiwilligendienste, Pflichtdienstdebatte, helle und dunkle Seiten der Zivilgesellschaft, Bedeutung bürgerschaftlichen Engagements für Demokratie und Wohlfahrtsstaat, bürgerschaftliche Selbstorganisation und Selbsthilfe, Engagement zur Krisenbewältigung wie etwa in der Geflüchtetenhilfe und zur Gefahrenabwehr wie bei der Freiwilligen Feuerwehr, bürgerschaftliches Engagement in der Kultur, im Sport, in der Bildung, im Umwelt- und Klimaschutz, in der Wirtschaft, Integration durch Engagement, Verhältnis zwischen protestierendem Bewegungsengagement und der Breite an Alltagsengagement in Gesangsvereinen oder von Stiftungen als Teil der Zivilgesellschaft u.v.m. Vielleicht nicht für alle, aber für viele, auch hier nicht genannte Themen sind kompetente Gesprächspartner*innen aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor Ort. Journalist*innen können sich bei unserem Informations- und Kommunikationsteam mit ihren Themeninteressen anmelden, damit wir geeignete Gesprächspartner*innen vor Ort für Sie finden. Telefonischer Kontakt: 01601860486 (Dr. Rainer Sprengel) oder per Mail.
Digitales Sondierungsgespräch zum Europäisches Solidaritätskorps mit Projekten im Umweltbereich
Mit dem EU-Förderprogramm Europäisches Solidaritätskorps (ESK) wird das gesellschaftliche Engagement junger Menschen gefördert. Es gibt unterschiedliche Förderformate – von längerfristigen Freiwilligendiensten über den Einsatz von Freiwilligenteams für einen kürzeren Zeitraum bis hin zu Solidaritätsprojekten –, bei denen junge Menschen in ihrem lokalen Projekt unterstützt werden können. Umweltschutz, nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz zählen zu den Programmprioritäten im ESK, d.h. Projekte aus diesem Bereich werden bevorzugt gefördert. Erreicht werden sollen vor allem regionale und kommunale Trägerschaften. Im Rahmen eines digitalen Sondierungsgesprächs, das im Herbst von der Nationalagentur JUGEND für Europa durchgeführt wird, sollen die Förderformate sowie einige erfolgreiche Projektbeispiele aus dem Umweltbereich vorgestellt und anschließend im Austausch mit weiteren Akteur*innen aus dem Umweltbereich Projektideen und ihre Umsetzungsmöglichkeiten diskutiert werden. Bei Interesse, an dem Sondierungsgespräch teilzunehmen, kann die BBE-Europareferentin Jasmin Schneider kontaktiert werden: jasmin.schneider[a]b-b-e.de.
BBE-Länderforum 2023
Am 26. April 2023 lud das BBE in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung, dem Land Berlin und der Stiftung Bildung in die historischen Säle des Palais am Stiftungsgraben in Berlin Mitte ein. Im Mittelpunkt des eineinhalbtägigen BBE-Länderforums 2023 stand der Austausch über verschiedene Ansätze in den Ländern zur nachhaltigen Stärkung zivilgesellschaftlicher Strukturen. Der Vortrag von Birthe Tahmaz, ZiviZ gGmbH, lieferte neue Erkenntnisse über Entwicklungstrends der organisierten Zivilgesellschaft. Daran anknüpfend wurde über Wege diskutiert, Strukturen für die Zukunft zu stärken, um Herausforderungen gut begegnen zu können. Insbesondere in den Blick genommen wurden vorliegende und in Entwicklung begriffene Engagementstrategien. Gefragt wurde nach Möglichkeiten einer klugen Ergänzung der Ansätze in den Ländern durch den aktuellen Beteiligungsprozess hin zu einer Bundes-Engagementstrategie. Angesichts verschiedener Rahmenbedingungen der Engagementförderung in den Ländern und der unterschiedlichen Gestaltung zivilgesellschaftlicher Strukturen und strategischer Prozesse tauschten sich die Teilnehmenden über ihre Erfahrungen, offene Fragen und Lösungswege aus. Am Vortag der Fachwerkstatt, dem 25. April, folgten die Beteiligten der Einladung des Unterausschusses Bürgerschaftliches Engagement in den Deutschen Bundestag. Im Gespräch mit der Vorsitzenden und Mitgliedern des Unterausschusses wurden erforderliche Weichenstellungen in der Engagementpolitik und Perspektiven des Zusammenwirkens mit Blick auf Engagementstrategien thematisiert. Beim Abendessen konnten die Gespräche informell fortgesetzt werden. Am BBE-Länderforum nehmen regelmäßig Vertreter*innen der Landesregierungen, der zivilgesellschaftlichen Strukturen in den Ländern sowie weitere Akteur*innen der Engagementförderung der Bundes- und kommunalen Ebene teil, um sich zu beraten, zu vernetzen und Wissen miteinander zu teilen. Ergebnisse der Diskussionen fließen in ein BBE-Arbeitspapier ein, in dem verschiedene engagementstrategische Ansätze der Länder vergleichend dargestellt werden.
Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationen
FLINTAstic: Schreiben und Zeichnen für queer-feministische Kunst in Wikipedia
In Wikipedia finden sich Infos zu nahezu allen Wissensgebieten – selbstverständlich auch zu Themen der zeitgenössischen Kunst. FLINTA-Künstler*innen hingegen sind weniger stark vertreten. Woran liegt das? Um FLINTA-Kunstschaffenden zu einer stärkeren Sichtbarkeit in Wikipedia zu verhelfen, laden Künstler*innen und Wikipedia-Aktive ab dem 3. Juni 2023 jeweils am ersten Samstag des Monats zu Zeichen- und Editier-Nachmittagen in die Amerika-Gedenkbibliothek ein. Unter dem Motto »Schreiben, Zeichnen, sichtbar machen« erhalten Teilnehmende Einblicke in verschiedenste (queer-)feministische künstlerische Positionen einerseits und in die Arbeit in Wikipedia andererseits. Gemeinsam werden Wikipedia-Artikel zu FLINTA-Künstler*innen editiert und wer Lust hat, zeichnet die dazugehörigen Porträts. Willkommen sind Kunstinteressierte und Künstler*innen aller Gender, die Interesse am Thema und Lust haben, das Editieren in Wikipedia zu erlernen. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich. Den Start machen die Künstlerin Sandra Becker mit einem Input zu ihrer Arbeit »People Queer Shapes« und die Wikipedianerin Siggi Weide zum Thema »Verschollenes Wissen, Archivlücken und Wikipedia«. FLINTA* steht für Frauen, Lesben, Inter, Non-Binary, Trans und agender Personen.
Alle Termine und weitere Informationen
Ehrenamt in der Krise? Bürgerschaftliches Engagement im Kulturbereich
Das bürgerschaftliche Engagement ist eine tragende Säule der Kulturlandschaft. Nachdem es um die Jahrtausendwende aus gesellschaftspolitischer Perspektive ein viel diskutiertes Thema war, ging die kulturpolitische Aufmerksamkeit über viele Jahre merklich zurück. Erst im Zuge aktueller Krisendebatten im Kontext von Überalterung, Nachwuchsmangel und nicht immer ausreichender politischer Unterstützung zeigt sich ein Revival dieses Feldes in Diskursen, Strategien und Fördermöglichkeiten. In der Web-Talk-Reihe geht es um eine (kulturpolitische) Einordnung des Themas. Es wird einen Einblick in die Vielfalt der Tätigkeiten von Ehrenamtlichen, Freiwilligen und bürgerschaftlich Engagierten geben und eine Vorstellung von Unterstützungsmöglichkeiten auf Landes-, Bundes- und europäischer Ebene. Die Inputgeber*innen werden die Entwicklungen und Veränderungen des bürgerschaftlichen Engagements aufzeigen, die Bedeutung in der Kultur und aktuelle Herausforderungen diskutieren und zugleich (neue) Formen, Herangehensweisen und Netzwerke darstellen. Die Web-Talks finden ab dem 30. Mai 2023 an drei aufeinanderfolgenden Dienstagen, jeweils von 16:30–18:00 Uhr statt. Die Teilnahme an den 90-minütigen Web-Talks ist kostenlos, aber eine Anmeldung über das Online-Formular ist notwendig. Das BBE ist – ebenso wie das BBE-Mitglied DAKU – Dachverband der Kulturfördervereine – Kooperationspartner. Zu den Impulsgeber*innen gehören u.a. BBE-Geschäftsführerin Dr. Lilian Schwalb sowie der frühere BBE-Sprecher*innenratsvorsitzende Dr. Thomas Röbke.
Digitale Workshopreihe: Grundlagen des Gemeinnützigkeits-Rechts
Diese Veranstaltungsreihe zu Grundlagen des Gemeinnützigkeitsrechts richtet sich insbesondere an Finanzverantwortliche einer Bürgerstiftung. Sie ist als modularer Lehrgang konzipiert und baut aufeinander auf. Die einzelnen Module finden an acht Terminen jeweils von 17 bis 18 Uhr digital über Zoom statt. Die Workshop-Reihe ist für Gütesiegel-Bürgerstiftungen kostenlos.
Workshops zu codo-Tool für Bundesprogramm Menschen stärken Menschen
Das Tool »codo« unterstützt Koordinator*innen von Patenschafts- und Mentoringprojekten bei Kontakt- und Projektmanagement. Es vereinfacht die Dokumentation und Verwaltung von Kontakten, das Matching von Patenschaften sowie die Auswertung von Erfolgen und Kennzahlen. »codo« erinnert auch an wichtige Termine und Meilensteine. Ab Sommer können Organisationen aus dem Bundesprogramm Menschen stärken Menschen das Tool nutzen und die Weiterentwicklung mitgestalten. Workshops zu Qualitätsmanagement und Datenschutz vermitteln zudem Tipps zum Vorgehen und geben rechtliche Sicherheit. Interessierte können sich bis zum 30. Mai 2023 bewerben.
DSEE: TransformD
Das Programm TransformD der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) fördert neue Projekte des bürgerschaftlichen Engagements und des Ehrenamts. Diese Projekte sollen sich dadurch auszeichnen, dass sie Probleme besser lösen als frühere Praktiken und es deshalb wert sind, nachgeahmt und verbreitet zu werden. Die Innovationsprojekte gestalten Wandlungsprozesse in einem der drei Themenschwerpunkte des Förderprogramms und zielen darauf ab, für die Herausforderungen unserer Gesellschaft tragfähige Lösungen zu finden. Bei den drei Themenschwerpunkten geht es um Digitalisierung, Klima und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
DSEE: jung & engagiert
Die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) fördert gemeinwohlorientierte Projekte junger Menschen in nicht rechtsfähigen Initiativen oder nicht gemeinnützigen Organisationen mit bis zu 500 Euro. Mit dem Förderprogramm will die DSEE Engagierte in Deutschland in all ihrer Vielfalt fördern. Gerne können vor Antragstellung Fragen gestellt werden.
Förderprogramm jung & engagiert
Publikation: Corona und die Stadt – Kommunale Beteiligungskultur in der Krise?
Herausgegeben von Anton Brokow-Loga ist im transcript Verlag im April 2023 ein neuer Sammelband zu den Einflüssen der Corona-Krise auf das städtische Zusammenleben erschienen. Die Beiträge untersuchen anhand von Fallstudien die Auswirkungen der Krise auf die kommunale Beteiligungskultur. Sie analysieren, inwiefern sich das Zusammenspiel von Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft verändert hat. Sie fragen mit interdisziplinärem Blick nach der kommunalen Krisenbewältigung und erfolgreichen Governance-Strukturen im Kontext multipler Krisen. Ihr Ansatz der kritischen Urbanistik versteht sich dabei als Einladung zur Reflexion, Debatte und alternativen Praxis.
Publikation »Corona und die Stadt«
CIP-Förderrichtlinie »Civic Innovation« schreibt Projektförderung aus
Die Förderrichtlinie »Civic Innovation« unterstützt Projektverbünde dabei, praxistaugliche gemeinwohlorientierte KI-Anwendungen mit arbeits- und sozialpolitischem Bezug zu entwickeln und einzusetzen. Bis zum 20. Juni 2023 können Interessenbekundungen für ein Vorhaben im Rahmen der Richtlinie eingereicht werden. Für ein Verbundprojekt können maximal bis zu 500.000 € aus Bundesmitteln beantragt werden. Die Civic Innovation Platform (CIP) möchte die menschenzentrierte gemeinwohlorientierte Entwicklung und Nutzung von KI-Anwendungen aus der Mitte der Gesellschaft unterstützen. CIP ist ein zentraler Baustein von »Civic Coding – Innovationsnetz KI für das Gemeinwohl«, einer gemeinsamen Initiative des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS), des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV). Mit CIP möchten die drei Ministerien ihre Kräfte bündeln, Infrastrukturen vernetzen, Communities verbinden und ihre Projekte für die gemeinsame Nutzung öffnen.
Förderrichtlinie »Civic Innovation«
Deutscher Nachbarschaftspreis: Bewerbungsphase
Die nebenan.de Stiftung zeichnet in diesem Jahr bereits zum siebten Mal herausragendes ehrenamtliches Engagement mit dem Deutschen Nachbarschaftspreis aus. Vom 1. Juni bis zum 13. Juli 2023 können sich nachbarschaftliche Initiativen und Projekte aus ganz Deutschland bewerben und bis zu 5.000 Euro gewinnen. Der Preis möchte Engagement mehr Sichtbarkeit geben und den Einsatz der Nachbar*innen würdigen. Nachbarschaftliche Initiativen aus allen Lebensbereichen können sich bewerben – von inklusiver Nachbarschaftshilfe über Nachbar*innen, die ihr Viertel verschönern, bis hin zu Begegnungsprojekten zwischen älteren und jüngeren Menschen.
Online-Seminar #EngagiertGeforscht
Am 1. Juni 2023 findet von 15:30 bis 16:30 Uhr ein Online-Seminar der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) und der Freien Universität Berlin zum Thema »Verbundenheit und Zugehörigkeit im digitalen Engagement« statt. Im Rahmen eines Forschungsprojektes haben Wissenschaftlerinnen folgende Fragen untersucht: Wie kann trotz physischer Distanz im Online-Mentoring ein enger Austausch zwischen freiwillig engagierten Mentor*innen und Mentees stattfinden? Was tragen Gefühle von Zugehörigkeit und Verbundenheit zum gelungenen Austausch bei? Und welche Maßnahmen helfen, diese Form des digitalen Engagements noch besser zu gestalten? Nun sollen die Forschungsergebnisse vorgestellt werden. Abgeleitete Maßnahmen, Tipps und Tricks zur längerfristigen Bindung von freiwillig Engagierten im Online-Mentoring werden gemeinsam mit Partner*innen aus der Praxis diskutiert. Das Webinar richtet sich primär an interessierte Personen aus der Engagementpraxis, die neue wissenschaftliche Befunde nutzen wollen, um das Engagement im digitalen Raum mitzugestalten.
Hinweis
Der nächste Newsletter erscheint am 8. Juni 2023.
Redaktionsschluss ist der 6. Juni 2023.
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