Beitrag im Newsletter Nr. 17 vom 26.8.2021

Der Mobilität verbunden. Dem Gemeinwohl verpflichtet

Simon Gerner

Inhalt

Maßnahmen und Programme der ADAC Stiftung als Beitrag für mehr Verkehrssicherheit in Deutschland
Verkehrssicherheit für Kinder und Jugendliche verbessern
Digitalisierung und neue Zielgruppen
Forschung zur Verbesserung der Verkehrssicherheit
Über die ADAC Stiftung
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Redaktion

Maßnahmen und Programme der ADAC Stiftung als Beitrag für mehr Verkehrssicherheit in Deutschland

Das Bundeskabinett hat im Juni 2021 das neue Verkehrssicherheitsprogramm der Bundesregierung für die Jahre 2021 bis 2030 beschlossen. Im Zuge des vorangegangenen Verkehrssicherheitsprogramms 2011 bis 2020 konnten bereits Teilerfolge verzeichnet werden, jedoch wurden die gesteckten Ziele nicht in zufriedenstellendem Umfang erreicht, um sich der ausgewiesenen Vision Zero überzeugend anzunähern.

Die Unfallforschung und die Verkehrssicherheitsarbeit stellen sich deshalb täglich der Herausforderung, neue Ansätze und Maßnahmen zu entwickeln, um die Zahl der Menschen, die im Straßenverkehr zu Schaden kommen, zukünftig so gering wie möglich zu halten und insbesondere die vulnerablen Verkehrsteilnehmer besser schützen zu können.

Die gemeinnützige und mildtätige ADAC Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen Prozess aktiv mitzugestalten und im Sinne ihrer fünf Förderschwerpunkte mit all ihrem Handeln ihrer Bestimmung und ihrem Selbstverständnis zu folgen: einen positiven Beitrag zur Entwicklung einer nachhaltigeren Mobilität, zu einem sichereren Miteinander im Straßenverkehr und zur Hilfe von Menschen in Not zu erbringen:

• Unterstützung und Realisierung von Projekten zur Unfallvermeidung im Straßenverkehr
• Förderung und Initiierung von Forschungsvorhaben aus der Mobilitätsforschung
• Einsatz für mehr Sicherheit und Innovation im Amateur-Motorsport
• Förderung der Rettung aus Lebensgefahr
• Einzelfallhilfe für bedürftige Menschen, die nach einem Unfall in Not geraten sind

Zudem ist die gemeinnützige ADAC Luftrettung - eine der größten Luftrettungsorganisationen Europas - eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der ADAC Stiftung.

Verkehrssicherheit für Kinder und Jugendliche verbessern

Mit ihren fünf bundesweiten Verkehrssicherheitsprogrammen erreicht die ADAC Stiftung jedes Jahr mehr als 400.000 Kinder und Jugendliche, deren Familien sowie Pädagogen. Bei der Entwicklung und Durchführung dieser Angebote wird besonderes Augenmerk darauf gerichtet, eine zur Zielgruppe passende Ansprache zu gewährleisten, die bestmöglich der Lebensrealität der jeweiligen Altersgruppe entspricht. Dieser Aspekt ist maßgeblich dafür, dass die Angebote tatsächlich genutzt werden und ein echter Lernerfolg erzielt wird.

Die Programme der ADAC Stiftung zur Unfallprävention für junge Menschen

Aufgepasst mit Adacus

Für die kleinsten Verkehrsteilnehmer wurde das kostenfreie Programm Aufgepasst mit ADACUS entwickelt, welches sich primär an erste Grundschulklassen, Kinderein-richtungen und Vorschulen richtet. Speziell pädagogisch ausgebildete Moderatoren aus ganz Deutschland vermitteln den Gruppen kindgerecht die wichtigsten Verkehrsregeln: Mit viel Spaß und immer in Begleitung des frechen Raben ADACUS lernen die Kinder zum Beispiel, wie wichtig das richtige Verhalten an Zebrastreifen und Fußgängerampel ist.

Achtung Auto

Dieses Programm wurde für Schülerinnen und Schüler zwischen zehn und zwölf Jahren ins Leben gerufen. Sie werden für mögliche Gefahren im Straßenverkehr sensibilisiert und lernen vor allem, wie sie diesen Gefahrensituationen bestmöglich vorbeugen können. Auch bei Achtung Auto werden diese wichtigen Themen von eigens geschulten Moderatorinnen und Moderatoren vermittelt – einprägsam, praxisnah und interaktiv.

Die Schüler erleben in praktischen Unterrichtseinheiten wie lange es dauert, bis ein Fahrzeug bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten zum Stehen kommt und verinnerlichen so die Bedeutung der richtigen Sicherung im Auto. Auch die Gefahr der Ablenkung durch die Nutzung digitaler Medien und Kopfhörern im Straßenverkehr ist ein wichtiger Baustein des Programms.

Roller Fit - Kids mit Drive!

Mit diesem Verkehrssicherheitsprogramm bietet die ADAC Stiftung Lehrkräften in Grund schulen eine praxisnahe Fortbildung, bei der die Verkehrssicherheit beim Rollerfahren im Fokus steht. Lehrer lernen bei Roller Fit die allseits beliebte Aktivität »Rollerfahren« in Theorie und Praxis besser verstehen und werden darin unterstützt, ihre Klasse für die Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren. Sie erfahren außerdem, wie das Thema anschaulich und mit Spaß und Bewegung im eigenen Unterricht eingebunden werden kann.
Jedes Jahr finden in mehreren Regionen und Städten Deutschlands Roller Fit-Fortbildungen für Lehrkräfte statt. Im Anschluss an die Schulung erhalten die Teilnehmer u.a. kostenfrei altersgerechte Roller Fit-Materialien.

Das Verkehrslabor

Drei verschiedene Module der Roadshow Verkehrslabor bieten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Möglichkeit, Erfahrungen mit kritischen Situationen im Straßenverkehr zu sammeln. So können an zwei Fahrsimulatoren Führerscheinneulinge genauso wie geübte Fahrer unterschiedlichste Gefahrensituationen erleben und dabei nicht nur ihre Reaktion, sondern auch ihr Verhalten im Ernstfall testen und optimieren: ob bei erschwerten Witterungsbedingungen wie starkem Regen- und Schneefall oder bei Ablenkung durch ein Smartphone.

Auch für eine Vollbremsung wird ein sicherer Rahmen zum Experimentieren geboten. Die Station Rauscheffekt hält Rausch- bzw. LSD-Brillen bereit, mit denen Besucher sich in einem dafür angelegten Parcours versuchen können. Warum? Jugendliche und Erwachsene unterschätzen viel zu oft, wie sehr sich Rauschmittel auf Reaktion und Wahrnehmung auswirken.

Im dritten Modul sind die Jüngsten gefordert: Kinder sollen spielerisch für das Thema Sichtbarkeit im Straßenverkehr sensibilisiert werden und dürfen deshalb ihre eigene Sicherheitsweste individuell mit Malstiften und Buttons gestalten. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Die Verkehrswelt

Einmal selbst erleben, wie Alkohol Bewegungen und Reaktionen verändert? Was passieren kann, wenn man zu schnell unterwegs oder vom Smartphone abgelenkt ist? Realitätsnah, aber ohne böse Folgen, geht das in der Verkehrswelt der ADAC Stiftung. Sie steht ganz im Zeichen der Sicherheit im Straßenverkehr und richtet sich an junge Menschen ab 14 Jahren. Das Konzept für diese mobile Verkehrserziehung wurde gemeinsam mit Pädagogen entwickelt. Ziel ist es, alle Sinne anzusprechen und die Jugendlichen so zum Mitmachen zu motivieren. Nachgestellte Gefahrensituationen zeigen, wie wichtig es ist, rechtzeitig vorzubeugen und zu reagieren.
Ob in Schulen oder auf Veranstaltungen, wo die Erlebniszelte der Verkehrswelt Halt machen, werden ernsthafte Themen mit Spaß vermittelt. Spiele, Selbstversuche und Quizrunden laden die Jugendlichen dazu ein, den Straßenverkehr einmal aus verschiedenen Perspektiven zu erleben. Von der Simulation von Alkoholeinfluss bis hin zum »Toten Winkel« eines LKW: Jugendliche müssen dabei selbst beobachten, einschätzen und reaktionsschnell handeln.

Digitalisierung und neue Zielgruppen

Das Onlineangebot verkehrshelden.com
Das 2020 gelaunchte Onlineangebot verkehrshelden.com rund um Mobilität, mit den Schwerpunktthemen Verkehrssicherheit und Unfallprävention, vernetzt die seit vielen Jahren an Kindergärten und Schulen angebotenen Verkehrserziehungsprogramme der ADAC Stiftung mit der digitalen Welt.

»Die Website verkehrshelden.com der ADAC Stiftung richtet sich an Kinder, Jugendliche, Eltern sowie Pädagogen. Sie unterstützt und ergänzt unsere operativen Projekte im Bereich Verkehrserziehung mit innovativen zielgruppengerechten Online-Elementen. Mit diesem wichtigen Schritt in Richtung Digitalisierung unseres Portfolios wollen wir noch mehr Menschen mit unseren Themen erreichen und einen weiteren Beitrag für mehr Sicherheit im Straßenverkehr leisten«, sagt Dr. Andrea David, Vorstand der ADAC Stiftung. Neben umfassenden Informationen und Unterstützungsangeboten für die Verkehrserziehung, finden sich hier zahlreiche Multimedia-Inhalte, wie lehrreiche Online-Games, Videos und vieles mehr.

(c) FAU - Institut für Biomedizin des Alterns, Dr Ellen Freiberger <br />
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(c) FAU - Institut für Biomedizin des Alterns, Dr Ellen Freiberger

Sicheres Fahrradfahren im Alter

In den vergangenen Jahren wurde ein nie dagewesener Boom bei der Nutzung von Fahrrädern und insbesondere von Pedelecs verzeichnet. Dies ist ein zu begrüßender Trend, da er nicht nur der eigenen Gesundheit sowie dem Klima in die Karten spielt, sondern gerade älteren Menschen eine signifikante Verbesserung der individuellen Mobilität ermöglichen kann.
Dass mit diesem Anstieg des Radverkehrs auch die Zahl der Unfälle mit schwerverletzen und getöteten Rad-fahrenden, insbesondere in den höheren Alterskohorten, signifikant zunahm, ist jedoch leider auch Teil dieser Entwicklung.
Neu im Portfolio der ADAC Stiftung ist deshalb ein Projekt, gemeinsam mit dem Institut für Biomedizin des Alterns der FAU Erlangen, das sich mit sicherem Fahrradfahren im Alter auseinandersetzt. Diese Förderung ist das Ergebnis einer Bedarfsanalyse, bei der eine Auswertung von Unfalldaten mit bestehenden Angeboten gegenübergestellt wurde, woraus sich unter anderem ableiten ließ, dass Seniorinnen und Senioren als Zielgruppe stärker in den Fokus der sicherheitsfördernden Maßnahmen gerückt werden müssen.
Die Förderung besteht konkret in der Pilotierung und Evaluierung eines Trainingsprogrammes zur Verbesserung von sicherem Radfahren im Alter. Das modulare Training zielt darauf ab, motorische Grundkompetenzen wie Gleichgewicht, Kraft und Reaktionsfähigkeit der über 75-Jährigen zu verbessern und bei der Bewältigung komplexer Verkehrssituationen zu unterstützen und so die Sicherheit älterer Menschen beim Radfahren zu erhöhen. Mit den Forschungsergebnissen sollen Ideen für operative Unfallpräventionsprojekte entwickelt werden.

Forschung zur Verbesserung der Verkehrssicherheit

Neben der Förderung zahlreicher Forschungsvorhaben oder der Vergabe von Stipendien auf dem Gebiet der Mobilität und der Forschung zur Unfallvermeidung, setzt die ADAC Stiftung auch eine Vielzahl eigener Projekte im Bereich der Mobilitätsforschung um. Ein Leuchtturmprojekt ist das Symposium für Unfallforschung und Sicherheit im Straßenverkehr (UFO), welches zuletzt am 16. und 17. Juni 2021 stattgefunden hat. Das UFO Symposium wird seit 2017 alle 2 Jahre von ADAC Stiftung mit Unterstützung eines interdisziplinären Expertenbeirats kuratiert und veranstaltet.

Verleihung UFO Nachwuchspreis (von links nach rechts: Dr. Andrea David – Vorstand ADAC Stiftung, Thomas Heinrich – Leiter Forschung der ADAC Stiftung, Pascal Breitlauch – Preisträger Nachwuchs-preis UFO 2021)
Verleihung UFO Nachwuchspreis (von links nach rechts: Dr. Andrea David – Vorstand ADAC Stiftung, Thomas Heinrich – Leiter Forschung der ADAC Stiftung, Pascal Breitlauch – Preisträger Nachwuchs-preis UFO 2021)

Symposium für Unfallforschung und Sicherheit im Straßenverkehr

Mit dem UFO-Symposium hat die ADAC Stiftung eine Plattform für den interdisziplinären Aus-tausch von Wissenschaftlern und Experten etabliert. Im Rahmen der Veranstaltung werden abgeschlossene und laufende Forschungsprojekte vorgestellt und diskutiert, aus der Praxis berichtet und Netzwerke gebildet.

Darüber hinaus steht die Förderung von Nachwuchswissenschaftlern beim UFO Symposium besonders im Fokus. Sie erhalten die Möglichkeit, ihre Arbeiten der Fachwelt zu präsentieren und diese mit Experten zu diskutieren sowie potenzielle Maßnahmen und weiteren Forschungsbedarf zu ermitteln.

 

UFO-Nachwuchspreis 2021

Das Programm »calculateEES« ist ein Forschungsprojekt des Fraunhofer-Instituts für Verkehrs- und Infrastruktursysteme, mit dem Ziel der objektiven Unfallrekonstruktion. Zentrales Element ist hierbei die Entwicklung einer neuen Methode zur Simulation von Fahrzeug-Fahrzeug-Kollisionen, die es Unfallgutachtern und -forschern ermöglicht, anhand weniger Eingaben eine objektive Messgröße, den Energy Equivalent Speed (EES), zu bestimmen.

Für seine Arbeit wurde der Projektverantwortliche, Dipl.-Ing. Pascal Breitlauch, mit dem UFO Nachwuchspreis der ADAC Stiftung ausgezeichnet. Die Mitschnitte der Vorträge aus diesem Jahr finden Sie zum Nachschauen unter www.stiftung.adac.de/ufo.

Über die ADAC Stiftung

Die gemeinnützige und mildtätige ADAC Stiftung fördert Forschungs- und Bildungsmaßnahmen zur Vermeidung von Unfällen, um mit wissenschaftlichen Erkenntnissen die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen. Außerdem sensibilisiert die ADAC Stiftung Kinder und Jugendliche mit eigenen Programmen für Gefahren im Straßenverkehr. Durch die Förderung der Mobilitätsforschung trägt die Stiftung dazu bei, den Straßenverkehr nachhaltiger zu gestalten. Zudem leistet die ADAC Stiftung einen wichtigen Beitrag zu mehr Sicherheit und Innovation im Amateur-Motorsport. Die Stiftung unterstützt außerdem hilfsbedürftige Unfallopfer mit Maßnahmen, die ihnen ein Stück ihrer persönlichen Mobilität zurückgeben. Mit dem Förderschwerpunkt Rettung aus Lebensgefahr unterstützt die ADAC Stiftung die Luftrettung im In- und Ausland und die Verbesserung der akut- und notfallmedizinischen Versorgung von Notfallopfern. Die ADAC Luftrettung gGmbH ist eine 100-prozentige Tochter der ADAC Stiftung und eine der größten Luftrettungsorganisationen in Europa.


Beitrag im Newsletter Nr. 17 vom 26.8.2021
Für den Inhalt sind die Autor*innen des jeweiligen Beitrags verantwortlich.

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Simon Gerner ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing bei der ADAC Stiftung

Kontakt: simon.gerner@stiftung.adac.de

Mehr Informationen zur ADAC Stiftung: www.stiftung.adac.de

Mehr Informationen zu den Verkehrshelden der ADAC Stiftung: www.verkehrshelden.com

Mehr Informationen zum Symposium für Unfallforschung und Sicherheit im Straßenverkehr: www.stiftung.adac.de/ufo


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