Inhalt
Maßnahmen und Programme der ADAC Stiftung als Beitrag für mehr Verkehrssicherheit in Deutschland
Verkehrssicherheit für Kinder und Jugendliche verbessern
Die Programme der ADAC Stiftung zur Unfallprävention für junge Menschen
Aufgepasst mit Adacus
Für die kleinsten Verkehrsteilnehmer wurde das kostenfreie Programm Aufgepasst mit ADACUS entwickelt, welches sich primär an erste Grundschulklassen, Kinderein-richtungen und Vorschulen richtet. Speziell pädagogisch ausgebildete Moderatoren aus ganz Deutschland vermitteln den Gruppen kindgerecht die wichtigsten Verkehrsregeln: Mit viel Spaß und immer in Begleitung des frechen Raben ADACUS lernen die Kinder zum Beispiel, wie wichtig das richtige Verhalten an Zebrastreifen und Fußgängerampel ist.
Achtung Auto
Dieses Programm wurde für Schülerinnen und Schüler zwischen zehn und zwölf Jahren ins Leben gerufen. Sie werden für mögliche Gefahren im Straßenverkehr sensibilisiert und lernen vor allem, wie sie diesen Gefahrensituationen bestmöglich vorbeugen können. Auch bei Achtung Auto werden diese wichtigen Themen von eigens geschulten Moderatorinnen und Moderatoren vermittelt – einprägsam, praxisnah und interaktiv.
Die Schüler erleben in praktischen Unterrichtseinheiten wie lange es dauert, bis ein Fahrzeug bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten zum Stehen kommt und verinnerlichen so die Bedeutung der richtigen Sicherung im Auto. Auch die Gefahr der Ablenkung durch die Nutzung digitaler Medien und Kopfhörern im Straßenverkehr ist ein wichtiger Baustein des Programms.
Roller Fit - Kids mit Drive!
Mit diesem Verkehrssicherheitsprogramm bietet die ADAC Stiftung Lehrkräften in Grund schulen eine praxisnahe Fortbildung, bei der die Verkehrssicherheit beim Rollerfahren im Fokus steht. Lehrer lernen bei Roller Fit die allseits beliebte Aktivität »Rollerfahren« in Theorie und Praxis besser verstehen und werden darin unterstützt, ihre Klasse für die Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren. Sie erfahren außerdem, wie das Thema anschaulich und mit Spaß und Bewegung im eigenen Unterricht eingebunden werden kann.
Jedes Jahr finden in mehreren Regionen und Städten Deutschlands Roller Fit-Fortbildungen für Lehrkräfte statt. Im Anschluss an die Schulung erhalten die Teilnehmer u.a. kostenfrei altersgerechte Roller Fit-Materialien.
Das Verkehrslabor
Drei verschiedene Module der Roadshow Verkehrslabor bieten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Möglichkeit, Erfahrungen mit kritischen Situationen im Straßenverkehr zu sammeln. So können an zwei Fahrsimulatoren Führerscheinneulinge genauso wie geübte Fahrer unterschiedlichste Gefahrensituationen erleben und dabei nicht nur ihre Reaktion, sondern auch ihr Verhalten im Ernstfall testen und optimieren: ob bei erschwerten Witterungsbedingungen wie starkem Regen- und Schneefall oder bei Ablenkung durch ein Smartphone.
Auch für eine Vollbremsung wird ein sicherer Rahmen zum Experimentieren geboten. Die Station Rauscheffekt hält Rausch- bzw. LSD-Brillen bereit, mit denen Besucher sich in einem dafür angelegten Parcours versuchen können. Warum? Jugendliche und Erwachsene unterschätzen viel zu oft, wie sehr sich Rauschmittel auf Reaktion und Wahrnehmung auswirken.
Im dritten Modul sind die Jüngsten gefordert: Kinder sollen spielerisch für das Thema Sichtbarkeit im Straßenverkehr sensibilisiert werden und dürfen deshalb ihre eigene Sicherheitsweste individuell mit Malstiften und Buttons gestalten. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Die Verkehrswelt
Einmal selbst erleben, wie Alkohol Bewegungen und Reaktionen verändert? Was passieren kann, wenn man zu schnell unterwegs oder vom Smartphone abgelenkt ist? Realitätsnah, aber ohne böse Folgen, geht das in der Verkehrswelt der ADAC Stiftung. Sie steht ganz im Zeichen der Sicherheit im Straßenverkehr und richtet sich an junge Menschen ab 14 Jahren. Das Konzept für diese mobile Verkehrserziehung wurde gemeinsam mit Pädagogen entwickelt. Ziel ist es, alle Sinne anzusprechen und die Jugendlichen so zum Mitmachen zu motivieren. Nachgestellte Gefahrensituationen zeigen, wie wichtig es ist, rechtzeitig vorzubeugen und zu reagieren.
Ob in Schulen oder auf Veranstaltungen, wo die Erlebniszelte der Verkehrswelt Halt machen, werden ernsthafte Themen mit Spaß vermittelt. Spiele, Selbstversuche und Quizrunden laden die Jugendlichen dazu ein, den Straßenverkehr einmal aus verschiedenen Perspektiven zu erleben. Von der Simulation von Alkoholeinfluss bis hin zum »Toten Winkel« eines LKW: Jugendliche müssen dabei selbst beobachten, einschätzen und reaktionsschnell handeln.
Digitalisierung und neue Zielgruppen
»Die Website verkehrshelden.com der ADAC Stiftung richtet sich an Kinder, Jugendliche, Eltern sowie Pädagogen. Sie unterstützt und ergänzt unsere operativen Projekte im Bereich Verkehrserziehung mit innovativen zielgruppengerechten Online-Elementen. Mit diesem wichtigen Schritt in Richtung Digitalisierung unseres Portfolios wollen wir noch mehr Menschen mit unseren Themen erreichen und einen weiteren Beitrag für mehr Sicherheit im Straßenverkehr leisten«, sagt Dr. Andrea David, Vorstand der ADAC Stiftung. Neben umfassenden Informationen und Unterstützungsangeboten für die Verkehrserziehung, finden sich hier zahlreiche Multimedia-Inhalte, wie lehrreiche Online-Games, Videos und vieles mehr.
Sicheres Fahrradfahren im Alter
In den vergangenen Jahren wurde ein nie dagewesener Boom bei der Nutzung von Fahrrädern und insbesondere von Pedelecs verzeichnet. Dies ist ein zu begrüßender Trend, da er nicht nur der eigenen Gesundheit sowie dem Klima in die Karten spielt, sondern gerade älteren Menschen eine signifikante Verbesserung der individuellen Mobilität ermöglichen kann.
Dass mit diesem Anstieg des Radverkehrs auch die Zahl der Unfälle mit schwerverletzen und getöteten Rad-fahrenden, insbesondere in den höheren Alterskohorten, signifikant zunahm, ist jedoch leider auch Teil dieser Entwicklung.
Neu im Portfolio der ADAC Stiftung ist deshalb ein Projekt, gemeinsam mit dem Institut für Biomedizin des Alterns der FAU Erlangen, das sich mit sicherem Fahrradfahren im Alter auseinandersetzt. Diese Förderung ist das Ergebnis einer Bedarfsanalyse, bei der eine Auswertung von Unfalldaten mit bestehenden Angeboten gegenübergestellt wurde, woraus sich unter anderem ableiten ließ, dass Seniorinnen und Senioren als Zielgruppe stärker in den Fokus der sicherheitsfördernden Maßnahmen gerückt werden müssen.
Die Förderung besteht konkret in der Pilotierung und Evaluierung eines Trainingsprogrammes zur Verbesserung von sicherem Radfahren im Alter. Das modulare Training zielt darauf ab, motorische Grundkompetenzen wie Gleichgewicht, Kraft und Reaktionsfähigkeit der über 75-Jährigen zu verbessern und bei der Bewältigung komplexer Verkehrssituationen zu unterstützen und so die Sicherheit älterer Menschen beim Radfahren zu erhöhen. Mit den Forschungsergebnissen sollen Ideen für operative Unfallpräventionsprojekte entwickelt werden.
Forschung zur Verbesserung der Verkehrssicherheit
Symposium für Unfallforschung und Sicherheit im Straßenverkehr
Mit dem UFO-Symposium hat die ADAC Stiftung eine Plattform für den interdisziplinären Aus-tausch von Wissenschaftlern und Experten etabliert. Im Rahmen der Veranstaltung werden abgeschlossene und laufende Forschungsprojekte vorgestellt und diskutiert, aus der Praxis berichtet und Netzwerke gebildet.
Darüber hinaus steht die Förderung von Nachwuchswissenschaftlern beim UFO Symposium besonders im Fokus. Sie erhalten die Möglichkeit, ihre Arbeiten der Fachwelt zu präsentieren und diese mit Experten zu diskutieren sowie potenzielle Maßnahmen und weiteren Forschungsbedarf zu ermitteln.
UFO-Nachwuchspreis 2021
Das Programm »calculateEES« ist ein Forschungsprojekt des Fraunhofer-Instituts für Verkehrs- und Infrastruktursysteme, mit dem Ziel der objektiven Unfallrekonstruktion. Zentrales Element ist hierbei die Entwicklung einer neuen Methode zur Simulation von Fahrzeug-Fahrzeug-Kollisionen, die es Unfallgutachtern und -forschern ermöglicht, anhand weniger Eingaben eine objektive Messgröße, den Energy Equivalent Speed (EES), zu bestimmen.
Für seine Arbeit wurde der Projektverantwortliche, Dipl.-Ing. Pascal Breitlauch, mit dem UFO Nachwuchspreis der ADAC Stiftung ausgezeichnet. Die Mitschnitte der Vorträge aus diesem Jahr finden Sie zum Nachschauen unter www.stiftung.adac.de/ufo.