»Illingen – Wie aus der Verinselung der Hilfeangebote ein gemeinsames Festland wurde«
Ein Erfahrungsbericht und drei Projektbeispiele aus dem Saarland
Anke Thomé und Laura Werling
Inhalt
Das Vorhaben
Gemeinsam kommt man seinem Ziel näher
Schritt für Schritt
Engagementteams und Kompetenzzentrum
Arbeitsgrundlagen festlegen, bevor die eigentliche Arbeit losgeht
Eine lebendige Struktur schaffen
Drei Projektbeispiele, die in diesem Rahmen umgesetzt wurden
Ratgeber für Flüchtlinge
Müllwandern und Clean-Up-Teams
In Illingen beseitigen viele Helfer*innen gemeinsam den Müll aus Dreckecken in der Gemeinde. Anlässlich des World Clean Up Days am 19. September 2020 organisierten sich die Bürger*innen so, dass sie zum gemeinsamen Müllwandern mit Abstand und auf verschiedenen Müllwanderrouten eingeladen haben. Jeweils ein Müllcoach begleitete die Wandergruppen, es wurden Müllsäcke bereitgestellt und auch der Abtransport des gesammelten Mülls organisiert. Einer der Haupttreiber der Initiative ist Arno Meyer. In einem Interview anlässlich des Beitritts der Illinger Initiative zum Cleanup Network am 14. August 2019 erzählte er über sein Engagement und die Entstehung:
»Ich selbst sammle ja schon seit einigen Jahren in Illingen und anderen Orten Müll. Irgendwann hat mich dann Inge Fuhr vom ASB kontaktiert, denn der ASB koordiniert das Netzwerk »Engagierte Stadt Illingen«. Bis zu diesem Zeitpunkt hat die »Engagierte Stadt Illingen« primär Aktivitäten im Bereich Bildung und Integration koordiniert. Die Müllsituation in Illingen hat aber den Wunsch geweckt, auch im Bereich des Umweltschutzes aktiv zu werden. Wir treffen uns nun regelmäßig und entwickeln Ideen. Die Engagierte Stadt ist ein starkes Netzwerk und genau die guten Kontakte zur Gemeinde, zu Schulen, Vereinen und Einzelpersonen sind hilfreich bei der Ausgestaltung und Weiterentwicklung von Ideen und natürlich bei der Umsetzung.«
Komplettes Interview »Illingen schließt sich dem Cleanup Network an«
Bürger fahren Bürger – Neues Mobilitätsangebot in Illingen
Seit dem 1. Oktober 2020 ist in Illingen ein Bürgerbus mit Rufservice eingerichtet. Das Projekt wird in Kooperation mit dem ASB-Ortsverband Illingen als Projekt der »Engagierten Stadt« ausgeführt. Das neue Mobilitätsangebot ist dringend nötig, da der lokale Kerpen-Express in Illingen nach mehr als 20 Jahren eingestellt wurde. Gründe dafür sind die mangelnde Flexibilität des Fahrplans sowie die hohen Kosten bei unzureichender Nutzung der Busse. Mit dem neuen und ehrenamtlichen Angebot des Bürgerbusses erhofft man sich, den Mobilitätsbedarf insbesondere älterer Menschen zu decken.
Der ASB wirbt derzeit um ehrenamtliche Fahrer*innen für das Projekt, das von Bürger*innen für Bürger*innen realisiert wird. Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, sollen Zugang zum öffentlichen Raum erhalten. Es werden Fahrten zum Arzt, zum Physiotherapeuten, zum Einkauf, für Erledigungen im Rathaus und anderswo angeboten. Dafür schaffte die Gemeinde ein barrierearmes, umweltfreundliches Fahrzeug an.
Mit einem Großraum-Pkw sind die ehrenamtlichen Fahrer*innen unterwegs. Die Fahrten können bis zum Vortag angemeldet werden und sind kostenfrei. Die »Engagierte Stadt« koordiniert die Fahrten und betreut die ehrenamtlichen Fahrer*innen. Die Projekt-Mitarbeiter*innen betonen dabei aber auch, dass weiterhin Menschen mit Krankentransportschein von den zuständigen Profis gefahren werden und dass das Bürgerprojekt den ÖPNV oder andere kostenpflichtige Fahrdienste nicht ersetzt, sondern ergänzt.