Newsletter Nr. 21 vom 24.10.2024
Der BBE-Newsletter informiert 14-täglich über Engagementpolitik und -debatte in Deutschland, interessante Publikationen und Veranstaltungen sowie Aktuelles aus dem BBE.
Aktuelles aus Engagementpolitik und -debatte
Schutz von Vollstreckungsbeamten und Rettungskräften: Anhörung
Schutz Ehrenamtlicher in Kommunen und von Schöffen: Fachgespräch
Gesetzentwurf aus der Zivilgesellschaft zum Schwangerschaftsabbruch
Zivilgesellschaftliche Kritik am Gesetzentwurf zum Schwangerschaftsabbruch
Strachwitz: Wie geht es der Zivilgesellschaft? Ein Blick in die USA
Bericht des Beauftragten der Bundesregierung für Ostdeutschland
Ehrenamtlichen Engagement von Seniorinnen und Senioren: Fachgespräch
Kulturschutzhilfswerk nach Vorbild des THW?
Förderung von Sozialunternehmen: Bundesregierung beantwortet Anfrage
Kolonialvergangenheit, Außenpolitik und Zivilgesellschaft
Gegen Gewalt im Sport – DOSB stellt Safe Sport Code vor
Aktuelles aus dem BBE
Das BMFSFJ ist 70 Jahre jung: Herzlichen Glückwunsch vom BBE
Initiative #MachMehrDraus: Sharepics um Musik erweitert
Engagierte Stadt und Offensive Mittelstand: Unternehmenserfolg und Standortsicherung durch Engagement
Engagierte Stadt Sulz am Neckar wird für gute Bürgerbeteiligung ausgezeichnet
Engagierte Stadt Lüneburg lädt ein zur Wandelwoche
Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationen
UPJ-Webinar zu Pro Bono Rechtsberatung für Non-Profits
Geschützt im Engagement – stark für Demokratie: Digitaler Thementag
BULEplus-Werkstattgespräch zur Vernetzung von Kulturinitiativen
Förderprogramm »Vor Ort vereint: Für ein starkes Miteinander«
Rechter Druck und zivilgesellschaftliche Antworten: Veranstaltung
Veranstaltungsreihe »Auf dem Weg in eine zukunftsorientierte Demokratie«
What’s up Engagement? Safe the Date und Call for Contributions
Wettbewerb »Auf die Plätze! Citizen Science in deiner Stadt«: Publikation
Aktuelles aus Engagementpolitik und -debatte
Schutz von Vollstreckungsbeamten und Rettungskräften: Anhörung
Am 14. Oktober 2024 war der Gesetzentwurf der Bundesregierung (Drucksache 20/12950) zum besseren Schutz von Personen, die dem Gemeinwohl dienen, vor Angriffen Gegenstand einer Anhörung des Rechtsausschusses. Ebenfalls behandelt wurde ein Gesetzentwurf der CDU/CSU-Fraktion (Drucksache 20/13217) mit ähnlicher Zielsetzung, der insbesondere höhere Strafrahmen vorsieht, sowie ein Antrag der Unionsfraktion (Drucksache 20/13225) mit dem Ziel, den Strafverfolgungsbehörden mehr Befugnisse zur Überwachung der Telekommunikation von Verdächtigen einzuräumen. Die Sachverständigenliste bestand lediglich zur Hälfte aus Berufsjurist*innen, was für eine Anhörung im Rechtsausschuss ungewöhnlich ist. Die andere Hälfte der Expert*innen sprach für Personengruppen, die sich zunehmend verbalen und körperlichen Angriffen ausgesetzt sieht: René Burfeindt vom Deutschen Roten Kreuz, der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Andreas Gassen, der Präsident der Bundesärztekammer Klaus Reinhardt, Christoph Weltecke, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes sowie Sven Tetzlaff von der gemeinnützigen Körber-Stiftung.
Informationen und Aufzeichnung
Nachricht im BBE-Newsletter 20, 10.10.2024
Schutz Ehrenamtlicher in Kommunen und von Schöffen: Fachgespräch
Am 25. September 2024 fand im Unterausschuss Bürgerschaftliches Engagement des Deutschen Bundestages ein öffentliches Fachgespräch zum Schutz bürgerschaftlichen Engagements statt: »Kommunales Engagement und Schöffendienst«. Als Sachverständige waren geladen: Dr. Ulrike Gatzemeier, Leiterin Kompetenzzentrum Kommunale Konfliktberatung des VfB Salzwedel e.V., Ralf Göbel, Unterabteilungsleiter H II – Gleichwertige Lebensverhältnisse; Demografie; Kommunen im Bundesministerium des Innern und für Heimat, Prof.’in Dr. Zohal Hessami vom Lehrstuhl für Sozialpolitik und öffentliche Wirtschaft an der Ruhr-Universität Bochum sowie Andreas Höhne, Präsident des Bundesverbands der ehrenamtlichen Richterinnen und Richter. Schwerpunkte des Gesprächs waren ein veränderter Umgang mit Ehrenamtlichen im kommunalen Raum, besondere Belastungen für Frauen im kommunalen Engagement, Konfliktmanagement und Erfahrungen im Schöff*innenbereich. Das Fachgespräch steht als Streamingangebot zur Verfügung.
Fachgespräch Informationen und Aufzeichnung
Gesetzentwurf aus der Zivilgesellschaft zum Schwangerschaftsabbruch
Der Deutsche Frauenrat hat zusammen mit 26 zivilgesellschaftlichen Verbänden am 17. Oktober 2024 einen Gesetzentwurf vorgelegt, um einen politischen Impuls für eine Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs zu setzen. Der Gesetzentwurf soll zeigen, dass und wie der Schwangerschaftsabbruch in Deutschland im Einklang mit dem Grundgesetz, den Menschenrechten der Betroffenen und der internationalen Gesundheitsevidenz geregelt werden kann. In einem Begleitbrief an den Bundeskanzler erläutern die Verbände, dass der Gesetzentwurf die eigenverantwortliche Entscheidung der Schwangeren in den Mittelpunkt stellt. Die Beendigung einer Schwangerschaft auf ihr Verlangen soll bis zum Ende der 22. Woche der Schwangerschaft rechtmäßig gestellt werden. Die vorgeschlagenen Regelungen wollen das Recht Schwangerer verankern, Beratungsangebote und medizinische Leistungen ohne Zwang in Anspruch zu nehmen. Bislang bestehende Zugangsbarrieren zum sicheren Schwangerschaftsabbruch in Form von Beratungspflicht, Wartefrist und fehlender Kostenübernahme sollen entfallen. Der Deutsche Frauenrat hat ein entsprechendes Mehrheitsvotum bei der Mitgliederversammlung am 22. Juni 2024 erhalten, wobei die Minderheitsvoten in Verbindung mit dem Beschluss beim Deutschen Frauenrat dokumentiert sind. Unterzeichnet haben weiter pro familia Bundesverband, Deutscher Juristinnenbund e.V. (djb), Doctors for Choice Germany, medica mondiale e.V., Zentralrat der Konfessionsfreien, Evangelische Konferenz für Familien- und Lebensberatung e.V. Fachverband für Psychologische Beratung und Supervision (EKFuL), Amnesty International, DaMigra Dachverband der Migrantinnenorganisationen, TERRE DES FEMMES Menschenrechte für die Frau e.V., UN Women Deutschland e.V., ver.di, Nationales Netzwerk Frauen und Gesundheit, Giordano Bruno Stiftung, AWO Bundesverband e.V., Pro Choice Deutschland e.V., Arbeitskreis Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft e.V., Institut für Weltanschauungsrecht, Women on Web International, Evangelische Frauen in Deutschland e.V., Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung (BfsS), Centre for Feminist Foreign Policy, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft – Landesverband Berlin, Medical Students for Choice e.V., Familienzentrum Berlin e.V. – BALANCE und der Sozialdienst muslimischer Frauen.
Beschluss der MV des Deutschen Frauenrats und Minderheitenvoten
Zivilgesellschaftliche Kritik am Gesetzentwurf zum Schwangerschaftsabbruch
Der Gesetzentwurf aus der Zivilgesellschaft zum Schwangerschaftsabbruch wird von zivilgesellschaftlichen Akteuren kritisiert. Der Deutsche Caritasverband und sein Fachverband Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) wollen die Beibehaltung der Beratungspflicht im Schwangerschaftskonflikt und den geltenden Regelungen im Strafgesetzbuch. Es bedürfe eines Rechtsrahmens, der die schwangere Frau und ihr Kind in ihren Rechten gleichermaßen ernst nimmt, so die Verbände. Dabei gehe es auch um eine inklusive Gesellschaft. Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa hält die Beratungspflicht für zunehmend unverzichtbar, um Paaren zur Seite zu stehen, die durch einen pränataldiagnostischen Befund von einer möglichen Behinderung ihres Kindes erfahren. Bluttests zur Bestimmung von Geschlecht oder Behinderung sind ab der zehnten Schwangerschaftswoche möglich: »Eltern von Kindern mit Behinderung müssen sich heute für ihre Entscheidung für das Kind rechtfertigen. Stigmatisiert wird in diesen Fällen nicht der Schwangerschaftsabbruch, sondern die Familie mit Kind mit Behinderung. Wir müssen als Gesellschaft sicherstellen, dass Eltern sich frei für ihr behindertes Kind entscheiden können. Wir brauchen eine inklusive, diskriminierungsfreie Gesellschaft von Anfang an.« Der Anteil der Kinder, die mit Trisomie 21 zur Welt kommen, gehe durch die Einführung von Bluttests und deren Finanzierung durch die Krankenkassen schon jetzt deutlich zurück.
Pressemitteilung von DCV und SkF
Strachwitz: Wie geht es der Zivilgesellschaft? Ein Blick in die USA
In seinem Beitrag geht Dr. Rupert Graf Strachwitz von irritierenden Befunden aus, was der deutsche Staat, und namentlich der Bund, zurzeit mit der Zivilgesellschaft macht (oder nicht macht). Handelt es sich um Verkettungen von Zufällen oder ist ein Masterplan erkennbar, um die Zivilgesellschaft in ihre Schranken zu weisen? Im Sinne von Ernst Blochs Diktum, dass der Mensch ein Umwege machendes Lebewesen sei, richtet er dazu den Blick in die USA. Dabei lassen sich Unterschiede zur deutschen Debatte erkennen, aber auch, so der Autor in seinem Fazit: »Daß über Mißbrauch des Status gesprochen werden muß, steht außer Frage. Aber wie in Deutschland scheint auch in den USA die Angst umzugehen, die erstarkte Zivilgesellschaft könne die Parteien aus der Machtposition verdrängen. (...) Dabei bräuchte unsere marode Demokratie nichts dringender als diesen – unabhängigen und freien – Raum, in dem sie sich erneuern kann.« Dr. Rupert Graf Strachwitz ist Vorstand der Maecenata Stiftung und wiss. Mitarbeiter am Maecenata Institut für Philanthropie und Zivilgesellschaft, Berlin.
Beitrag von Dr. Rupert Graf Strachwitz
Bericht des Beauftragten der Bundesregierung für Ostdeutschland
Am 25. September 2024 wurde der Bericht des Beauftragten der Bundesregierung für Ostdeutschland der Öffentlichkeit vorgestellt: »Bericht 2024 - Ost und West. Frei, vereint und unvollkommen«. Mit der Wiedervereinigung habe sich ganz Deutschland verändert und sei zu einem anderen Deutschland als 1989 geworden, sagte Carsten Schneider, Ostbeauftragter der Bundesregierung, in Berlin: »Im Innern wie auch in den Beziehungen nach außen musste sich Deutschland gewissermaßen neu erfinden.« In dem Bericht schildern 20 Autor*innen ihre Perspektiven auf Ost- und Westdeutschland. Sie geben einen Blick auf die Rolle Deutschlands und wie die Entwicklungen der vergangenen 35 Jahre Deutschland geprägt haben.
Bericht des Beauftragten der Bundesregierung für Ostdeutschland
Ehrenamtlichen Engagement von Seniorinnen und Senioren: Fachgespräch
Am 16. Oktober 2024 fand im Unterausschuss Bürgerschaftliches Engagement des Deutschen Bundestages ein öffentliches Fachgespräch zum ehrenamtlichen Engagement von Senior*innen statt: »Seniorinnen und Senioren vor Ort«. Als Sachverständige äußerten sich Henrik Rathmann, Pressesprecher der Ehrenamt Agentur Essen e.V., Caroline Kuhl, Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros e.V., Erik Rahn, Projektleiter der Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros e.V., Elke Schilling, Initiatorin und 1. Vorstandsvorsitzende von Silbernetz e.V., und Angelika Schmidt, Sprecherin des Beirates der Akademie für Ältere Wiesbaden e.V. Deutlich wurde die große Vielfalt des Engagements Älterer, aber ebenso die Herausforderungen und Möglichkeiten, gerade auch bisher unterrepräsentierte Gruppen zu aktivieren. Das Fachgespräch steht als Streamingangebot zur Verfügung.
Fachgespräch Informationen und Aufzeichnung
Kulturschutzhilfswerk nach Vorbild des THW?
Am 16. Oktober 2024 fand im Ausschuss für Kultur und Medien des Deutschen Bundestages eine Anhörung zum von der Bundesregierung vorgelegten Gesetzentwurf zur Änderung des Kulturgutschutzgesetzes statt (Drucksache 20/12350). Dieser stieß insgesamt auf große Zustimmung bei den geladenen Sachverständigen aus Kulturverbänden und Kulturwirtschaft. Meneske Wenzler vom Deutschen Museumsbund nutzte die sich bietende Gelegenheit für die Forderung, Museen und anderen Einrichtungen, die Kulturgüter bewahren, in das neue Kritis-Dachgesetz zum Schutz kritischer Infrastruktur aufzunehmen. Der Zustand der Depots mit nicht ausreichendem Brandschutz, die Erfahrungen aus der Coronapandemie und der Krieg Russlands gegen die Ukraine mit der absichtlichen Zerstörung ihrer Kultur machten bewusst, wie schutzlos die kulturelle Infrastruktur ist. Olaf Zimmermann vom Deutschen Kulturrat unterstützte ihre Forderung und regte an, in Deutschland nach dem Vorbild des Technischen Hilfswerks (THW) eine Art Kulturschutz-Hilfswerk aufzubauen, um Kulturgüter im Fall von Naturkatastrophen oder Kriegen besser schützen zu können. Die Anhörung steht als Streamingangebot zur Verfügung.
Informationen und Aufzeichnung
Förderung von Sozialunternehmen: Bundesregierung beantwortet Anfrage
Am 25. September 2024 beantwortete die Bundesregierung (Drucksache 20/13172) eine Kleine Anfrage (Drucksache 20/12819) der CDU/CSU-Fraktion zur im Ampelkoalitionsvertrag vorgesehenen Förderung von Sozialunternehmen: »Aktueller Stand zur Umsetzung eines »Social Impact Fonds««. Dieser soll noch in der laufenden Legislaturperiode gegründet werden, um gemeinwohlorientierte Unternehmen finanziell zu unterstützen. Derzeit werde geprüft, ob für das Vorhaben genügend öffentliche Mittel verfügbar sind und welche rechtlichen Voraussetzungen dafür erfüllt werden müssen. Im Haushaltsentwurf für das kommende Jahr seien bisher rund 16,6 Millionen Euro für Förderung von Sozialunternehmen eingeplant, schreibt die Bundesregierung weiter. Zudem fördere die Bundesregierung solche Unternehmen im Rahmen der »Nationalen Strategie für soziale Innovationen und gemeinwohlorientierte Unternehmen«, die am 13. September 2023 beschlossen wurde. Ein Großteil der Maßnahmen aus dieser Strategie sei bereits umgesetzt worden oder befinde sich derzeit in der Umsetzung, heißt es in der Antwort weiter.
Antwort der Bundesregierung zur Förderung von Sozialunternehmen
Nationale Strategie für soziale Innovationen und gemeinwohlorientierte Unternehmen
Kolonialvergangenheit, Außenpolitik und Zivilgesellschaft
Am 14. Oktober 2024 fand eine öffentliche Anhörung zur Kolonialvergangenheit und Außenpolitik heute im Auswärtigen Ausschuss statt: »Auswirkungen des Kolonialismus und der deutschen kolonialen Vergangenheit auf die internationalen Beziehungen und die aktuelle deutsche Außenpolitik«. Die von Sachverständigen eingebrachten Perspektiven waren sehr heterogen, reichten von Schuldkomplex über Naivität bis finanzielle Entschuldungsforderungen für den Süden und eine historische Erinnerung von entgrenzter Gewalt in deutschen Kolonien. Tanja Mancheno von der Forschungsstelle »Hamburgs (post-)koloniales Erbe« betonte in ihrem Statement die besondere Rolle der Zivilgesellschaft dafür, dass und wie die Signifikanz einer Erinnerung an die deutsche Kolonialgeschichte verhandelt wird: »Wie im Falle der nationalsozialistischen Vergangenheit wird die Erinnerung an die deutsche Kolonialgeschichte in erster Linie von der Zivilgesellschaft geformt.« Die Anhörung steht als Streamingangebot zur Verfügung.
Anhörung zu deutscher Kolonialvergangenheit und heutiger deutscher Außenpolitik
Gegen Gewalt im Sport – DOSB stellt Safe Sport Code vor
Am 23. Oktober 2024 hat der Deutsche Olympische Sportbund e.V. (DOSB) seinen Safe Sport Code vorgestellt. Als erste zivilgesellschaftliche Organisation in Deutschland will er ein Regelwerk einführen, um interpersonale Gewalt in seinem Zuständigkeitsbereich wirksam zu bekämpfen. »Wir wollen mit dem Safe Sport Code einen Wandel einleiten, indem wir Vertrauen schaffen, indem wir im Sport eine Kultur des Hinsehens und des Handelns stärken und dabei kann der Safe Sport Code helfen«, erklärt DOSB-Präsident Thomas Weikert. Der Safe Sport Code verbietet interpersonale Gewalt in allen Erscheinungsformen (körperlich, seelisch, sexualisiert sowie durch Vernachlässigung) auch unterhalb der strafrechtlichen Schwelle und ermöglicht die sportrechtliche Sanktionierung unabhängig von der Möglichkeit einer strafrechtlichen Verfolgung. Aus Studien ist bekannt, dass interpersonale Gewalt im Sport meistens unterhalb der Strafbarkeitsgrenze des Strafrechts liegt, beispielsweise in Form rein schikanöser Trainingsanweisungen für Athlet*innen oder sexistischer Äußerungen. Der Safe Sport Code ermöglicht es in Zukunft, auch gegen diese Art von Fällen vorzugehen z.B. mit einem Lizenzentzug, einem Ausschluss aus der Organisation oder finanziellen Strafen gegen Täter*innen. Der Code wird im Dezember der Mitgliederversammlung des DOSB zur Abstimmung vorgelegt und soll dort beschlossen werden. Der Safe Sport Code wird vom DOSB als sportartübergreifendes Musterregelwerk für alle Verbände und Vereine im organisierten Sport zur Verfügung gestellt, damit diese ihn für sich nutzen können. Bereits auf der vergangenen Konferenz der Landessportbünde am 11. / 12. Oktober 2024 in Schwerin haben alle 16 Landessportbünde in einem Beschluss ihre Unterstützung für den Code zugesichert. Damit Sportorganisationen ihre Mitglieder und Mitarbeiter*innen rechtssicher an den Safe Sport Code binden können, ist eine Verankerung in der Satzung der jeweiligen Sportorganisation notwendig.
Aktuelles aus dem BBE
Das BMFSFJ ist 70 Jahre jung: Herzlichen Glückwunsch vom BBE
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) hat gefeiert, unter dem Motto: 70 Jahre gemeinsam stark. Wir gratulieren zum 70. Geburtstag! Bundesministerin Lisa Paus blickte zurück und fand ermutigende Worte. Sie dankte auch dem Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement als wichtige Partnerin. Auf der Bühne der Feierlichkeiten diskutierten vier Frauen unterschiedlicher Parteifamilien, die die Gesellschaftspolitik in den letzten Jahrzehnten wesentlich geprägt haben und auch weiter prägen. Sechs ehemalige Ministerinnen feierten zusammen mit der aktuellen Ministerin Lisa Paus: Dr. Christine Bergmann, Christine Lambrecht, Renate Schmidt, Manuela Schwesig, Anne Spiegel und Prof.’in Dr. Rita Süßmuth. Wir sagen: Danke für das jahrzehntelange Engagement!
Initiative #MachMehrDraus: Sharepics um Musik erweitert
Das Social-Media-Kit unserer Initiative »#MachMehrDraus!« wächst: Hinzugekommen ist in verschiedenen Formaten das Motiv Musik. Ihr habt die Möglichkeit, die Motive der Initiative #MachMehrDraus! selbst zu nutzen und den Call to Action zu verbreiten. Einfach die Sharepics herunterladen, die in verschiedenen Formaten zur Verfügung stehen. Aktuell gibt es also jetzt: KeyVisual, Musik, Oma, Gummibärchen, Hoppel und Donald. Und weitere werden dazu kommen. Schaut Euch auch die anderen Möglichkeiten des Mitmachens an.
Engagierte Stadt und Offensive Mittelstand: Unternehmenserfolg und Standortsicherung durch Engagement
Der Erfolg von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) basiert zunehmend auf ihrem Engagement in lokalen Netzwerken, wie den Engagierten Städten. Diese Netzwerke fördern die Zusammenarbeit von Unternehmen, Organisationen und der Zivilgesellschaft, um Herausforderungen wie Klimawandel, Digitalisierung und Fachkräftemangel gemeinsam zu bewältigen. Engagierte Städte machen Unternehmen konkurrenzfähig, zukunftsfest und als Arbeitgeber attraktiv. Ein gemeinsames Papier dazu haben das Netzwerk Engagierte Stadt und die Offensive Mittelstand erarbeitet.
Engagierte Stadt Sulz am Neckar wird für gute Bürgerbeteiligung ausgezeichnet
Die Stadt Sulz am Neckar erhielt zusammen mit Köln, Bonn und Brandis die bundesweite Anerkennung für „Gute Bürgerbeteiligung“ überreicht. Das Team aus Sulz zeigt mit Aktivitäten, wie innovativ ländliche Räume sein können. An der Bürgerbeteiligung 2023 zum kommunalen Klimaschutz, zusammen mit der Hamburger Körber-Stiftung, nahmen 400 Bürgerinnen und Bürger in zahlreichen Workshops und Treffen teil. Hieraus entstand unter anderem die 3-Täler-BürgerEnergie, die sich zusammen mit mittlerweile 140 Mitgliedern und 200.000.-€ Stammkapital für die Energiewende stark macht und Photovoltaik-Anlagen errichtet. Mittlerweile wurde ein sogenanntes BürgerForum entwickelt, in dem Bürger*innen ein Thema beratschlagen und dem Gemeinderat die jeweilige Empfehlung hierzu vorlegen.
Engagierte Stadt Lüneburg lädt ein zur Wandelwoche
Zu über 60 Veranstaltungen werden alle Bürger*innen im Rahmen der 7. Wandelwoche vom 20. bis 27. Oktober 2024 eingeladen, um gemeinsam einer lebenswerte Zukunft zu gestalten. Die Palette der Themen reicht von Gemeinwohlökonomie, klimagerechter Ernährung und Kochkursen über Solarenergie, nachhaltiges Investieren und mehr. Darunter ist auch ein Workshop über die Grundsätze der Bürger*innenbeteiligung. Die Hansestadt unterstützt damit den Wunsch vieler Lüneburger*innen, direkt und niedrigschwellig an Entscheidungen und Gestaltungsprozessen in unserer Stadt mitzuwirken. Eine Reihe von Beteiligungsprojekten ist in den letzten Monaten und Jahren entstanden: Von der Innenstadtentwicklung über NUMP (Nachhaltiger Urbaner Mobilitätsplan) und ISEK (Integriertes Stadtentwicklungskonzept) bis hin zu den Bürger*innenräten, für die ein Konzept in Vorbereitung ist.
Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationen
UPJ-Webinar zu Pro Bono Rechtsberatung für Non-Profits
Am 5. November 2024 findet ein einstündiges UPJ-Webinar zur Pro Bono Rechtsberatung für Non-Profits statt. Non-Profit-Organisationen sind in ihrem Arbeitsalltag oft mit spezifischen Fragen konfrontiert, bei denen sie professionelle rechtliche Beratung benötigen: die Findung oder Umwandlung der Rechtsform, die Überarbeitung der Satzung, die Gestaltung von Arbeitsverträgen, haftungsrechtliche Fragestellungen oder der Umgang mit Personendaten. Für die Rechtsberatung fehlen jedoch häufig die finanziellen Mittel. Seit 2018 vermittelt die UPJ Pro Bono Rechtsberatung gemeinnützige Organisationen und Sozialunternehmen mit spezifischen Rechtsfragen an engagierte Anwält*innen. Die Kanzleien bieten ihre Beratung im Rahmen eines Pro-Bono-Mandats an – unentgeltlich und zeitlich begrenzt. Im Webinar kann man erfahren, wie und in welchen Fällen Non-Profits dieses Engagement für sich nutzen können. Zielgruppe des Webinars sind Entscheider*innen/Führungskräfte und Mitarbeiter*innen gemeinnütziger Organisationen, Projektverantwortliche, Projektmitarbeitende sowie Mitglieder von Initiativen, die gemeinnützigen Status anstreben (in Gründung).
Geschützt im Engagement – stark für Demokratie: Digitaler Thementag
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen e.V. (bagfa) veranstaltet am 13. November 2024 einen digitalen Thementag mit dem Fokus: »Geschützt im Engagement – stark für Demokratie«. Die bagfa e.V. hat sich im Jahr 2024 mit vier weiteren Dachverbänden mit dem Aufbau von Schutz- und Präventionsnetzwerken für das Engagement auseinandergesetzt. Gemeinsam hat man sich auf die Suche nach Schutzkonzepten und Angeboten gemacht, um Freiwilligenagenturen und andere Orte des Engagements zu stärken. Das Ziel soll nicht sein, sich hinter Mauern zurückzuziehen, sondern weiter gut in der Gesellschaft Demokratie zu gestalten. Die Ergebnisse dieses Projekts, aber vor allem auch konkrete Angebote der Unterstützung sollen an diesem Thementag vorgestellt und diskutiert werden. Neben diesen praktischen Angeboten soll weiterhin über die notwendige Haltung und die demokratische Arbeit von Freiwilligenagenturen diskutiert werden. Gefördert wurde das Projekt von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt aus Mitteln des Bundesministeriums des Innern und für Heimat.
BULEplus-Werkstattgespräch zur Vernetzung von Kulturinitiativen
Am 13. November 2024 findet ein digitales Werkstattgespräch des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung (BULEplus) mit dem Thema statt: »Zusammen stark: Kunst- und Kulturinitiativen auf dem Land erfolgreich vernetzen und zu Kooperationen ermutigen!«. Ressourcen teilen, Erfahrungen austauschen oder gemeinsam Ideen entwickeln – Netzwerken kann Kulturschaffenden viele Vorteile bieten. Wann und wie können Netzwerke Synergien schaffen? Wie können sie Kunst- und Kulturakteuren ihre Arbeit erleichtern oder sie sichtbarer machen? Worauf kommt es bei der Organisation von Netzwerken an? Solche Fragen sollen im Werkstattgespräch behandelt werden. Dabei werden zwei erfolgreiche BULEplus-Kulturprojekte und deren Erfahrungen zum Thema Kooperation und Vernetzung vorgestellt. Die Teilnehmendenzahl ist begrenzt, eine verbindliche Anmeldung erwünscht.
Förderprogramm »Vor Ort vereint: Für ein starkes Miteinander«
Mit dem neuen Förderprogramm »Vor Ort vereint: Für ein starkes Miteinander« möchte Änderwerk Menschen ermutigen, ihre Gemeinden aktiv mitzugestalten. In vielen kleineren Städten und Dörfern fühlen sich Menschen tief mit ihrer Heimat verbunden. Doch zunehmend erleben sie, dass der Zusammenhalt in ihren Gemeinden schwindet. Gleichzeitig stehen sie vor wachsenden Herausforderungen: Gesellschaftliche Spannungen, der Verlust von Treffpunkten wie Schwimmbädern oder Bäckereien und ein Rückgang des Engagements für das Gemeinwohl prägen das lokale Leben. Das Programm »Vor Ort vereint: Für ein starkes Miteinander« möchte diesen Entwicklungen entgegenwirken. Es geht darum, den Menschen vor Ort die Möglichkeit zu geben, ihre Gemeinden aktiv zu gestalten und den Zusammenhalt zu stärken. Gefördert werden Projekte, die das Miteinander stärken, mit 5.000 bis 15.000 Euro über 6 bis 12 Monate. Bewerbungsfrist ist der 18. November 2024.
Rechter Druck und zivilgesellschaftliche Antworten: Veranstaltung
Am 4. Dezember 2024 findet in Berlin die Informations- und Austauschveranstaltung »Rechter Druck und zivilgesellschaftliche Antworten« statt, die von der NAJU (Naturschutzjugend im NABU) veranstaltet wird. Vor dem Hintergrund des zunehmenden Rechtsrucks widmet sich die Veranstaltung drei Fragen: (1) Wie zeigt sich dieser bei zivilgesellschaftlichen Organisationen? (2) Wie können sie sich vor dem Hintergrund ihrer Gemeinnützigkeit gegen rechts positionieren, und wie wird dies zugleich gegen sie verwendet? (3) Was können Organisationen tun, um mit ihren Mitgliedern bzw. Zielgruppen im Gespräch zu bleiben und sie angesichts von zunehmenden Krisen und Polarisierungen resilienter gegen rechte Argumentationen, Ideologien und einfache populistische Antworten zu machen? Organisationen aus allen gesellschaftlichen Bereichen sind herzlich willkommen. Die Teilnahme ist kostenlos. Fahrt- und Übernachtungskosten werden übernommen.
Veranstaltungsreihe »Auf dem Weg in eine zukunftsorientierte Demokratie«
Die Stiftung Mitarbeit lädt zur zweiten Sitzung der Online-Veranstaltungsreihe »Auf dem Weg in eine zukunftsorientierte Demokratie« am 14.11.2024 ein. Gemeinsam mit Ulrich Petschow vom Institut für ökologische Wirtschaftsförderung (IÖW) sollen die Teilnehmenden über neue zivilgesellschaftliche Allianzen für sozial-ökologische Transformationen ins Gespräch kommen. Am Beispiel von umwelt- und sozialpolitischen Verbänden geht Ulrich Petschow folgenden Fragen nach: Welches Kooperationspotenzial bietet sich für zivilgesellschaftliche Akteure an? Welche kooperationshemmenden und -fördernden Strukturen lassen sich identifizieren? Und welche Perspektiven ergeben sich hieraus für das Verhältnis zwischen zivilgesellschaftlichen Allianzen und staatlicher Politik? Im Anschluss an den Beitrag gibt es Raum für Rückfragen und Diskussionen.
What’s up Engagement? Safe the Date und Call for Contributions
Am 6. und 7. März 2025 findet in Berlin die 2. ZEFFF-Tagung statt: »Zivilgesellschaftliches Engagement und Freiwilligendienste im Fokus der Forschung: Umbruch, Druck, Transformation? Gegenwart und Zukunft des Engagements«. Die ZEFFF versteht sich als die Fachtagung der Zivilgesellschaftsforschung in Deutschland. Initiiert vom Voluntaris e.V., wird sie zum zweiten Mal gemeinsam mit der DSEE ausgerichtet. Unterstützt wird die Tagung zudem inhaltlich durch die Geschäftsstelle des IV. Engagementberichts der Bundesregierung an der Universität Siegen und durch Tagungsstipendien durch den Förderverein Zivilgesellschaftsforschung e.V. Ziel der Tagung ist die Stärkung der Engagementforschung und die Vernetzung zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis. Das Tagungsprogramm wird Mitte Dezember 2024 veröffentlicht. Bis zum 17. November 2024 ist es möglich, Abstracts für Beiträge oder ein ganzes Panel einzureichen. Es ist geplant, dass alle angenommenen Beiträge in einem Open-Access-Tagungsband veröffentlicht werden.
Wettbewerb »Auf die Plätze! Citizen Science in deiner Stadt«: Publikation
Der Wettbewerb »Auf die Plätze! Citizen Science in deiner Stadt« hat zum Abschluss eine 50-seitige Publikation in Kooperation mit den Preisträger*innen herausgebracht. Die Publikation »Gemeinsam.Lokal.Forschen« von Wissenschaft im Dialog und dem Museum für Naturkunde Berlin bietet Erfahrungen und Tipps aus erfolgreichen Kooperationen zwischen Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Kommunen. Sie basiert auf dem Wettbewerb »Auf die Plätze! Citizen Science in deiner Stadt« (2022-2024) und ist ab sofort kostenlos digital oder gedruckt erhältlich. Diese wendet sich an Interessierte und speziell auch an Initiator*innen von Citizen-Science-Initiativen. PD Dr. Ansgar Klein war als BBE-Geschäftsführer Teil der Jury des Wettbewerbs.
Hinweis
Der nächste Newsletter erscheint am 7. November 2024.
Redaktionsschluss ist der 5. November 2024.
Bitte schicken Sie Ihre Informationen an newsletter(at)b-b-e.de
Die Beiträge dieses Newsletters geben, sofern nicht ausdrücklich als solche Nachrichten gekennzeichnet, nicht die Meinung des BBE wieder, sondern repräsentieren die Vielstimmigkeit der Meinungen und Akteur*innen im BBE und im Feld der Engagementförderung und -debatte. Die Redaktion des Newsletters verfolgt das Ziel, die jeweils aktuellen und wichtigsten Nachrichten für die Leser*innen zusammenzustellen.
Die PDF-Dokumente der Beiträge im Schwerpunkt des Newsletters werden möglichst barrierearm gestaltet.
Die Hinweise auf die allgemeinen Geschäftsbedingungen für die Publikation von Nachrichten im BBE-Newsletter finden Sie unter Impressum.
Redaktion: Dr. Lilian Schwalb (V.i.S.d.P.), Dr. Rainer Sprengel, Rebecca Steger, Anna Rehbein und Susann Gierke.
Eine Übersicht über die nächsten geplanten Schwerpunkt-Themen finden Sie unter Kommende Themen
Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE)
– Geschäftsstelle –
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