Newsletter Nr. 24 vom 14.12.2023
Der BBE-Newsletter informiert 14-täglich über Engagementpolitik und -debatte in Deutschland, interessante Publikationen und Veranstaltungen sowie Aktuelles aus dem BBE. In monatlichen Themenschwerpunkten vertiefen Autor*innen aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft zivilgesellschaftliche Themen.
Editorial
BBE wünscht frohe Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Aktuelles aus Engagementpolitik und -debatte
Offener Brief des BBE an Scholz, Habeck, Lindner
Aktueller Stand: Haushaltsbeschluss und Konsequenzen für Zivilgesellschaft
Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit beschlossen
Bundesfrauenministerin trifft Initiative #DieNächste und stellt Gewalthilfegesetz vor
Reform des Petitionswesens: Expertin fordert mehr Dialog
Bundesrat für strafrechtlichen Schutz des Ehrenamtes
Zusammenarbeit der Bundesregierung mit privaten Stiftungen
CIVICUS Monitor: Deutschlands Menschenrechtsbilanz rutscht nach Angriffen auf Klimaaktivist*innen ab
bagfa-Positionspapier: »Engagement braucht keine Pflicht«
Senior*innenorganisationen starten weltweite Petition
Deutscher Engagementpreis 2023 verliehen
Schwerpunkt: Mit Kulturprojekten Zusammenhalt im ländlichen Raum stärken
Editorial zum Schwerpunkt »Mit Kulturprojekten Zusammenhalt im ländlichen Raum stärken«
Bernemann: »Die Rolle des ländlichen Raums im Politikgeschehen in Deutschland – Eine Kluft in der Wahrnehmung«
Kleiner: »Faktencheck: Bürgerschaftliches Engagement in ländlichen Räumen«
Interview mit Clemens Preine: »Ehrenamt braucht Hauptamt!«
Petzold: »Früher war der Friedhof der einzige Ort, wo wir uns getroffen haben …«
Interview mit David Adler: »Was künstlerische ›Dorfresidenzen‹ mit politischer Bildung zu tun haben«
Interview mit Susanne Burmester: »Die Neuen Auftraggeber und partizipative Kunstprojekte als Beteiligungsformat«
Steckbriefe: Kulturelle Netzwerke beim Programm »Engagiertes Land«
Aktuelles aus dem BBE
Rückblick 8. Deutscher EngagementTag
Rückblick Engagement-Woche 2023: Über 50 Veranstalter*innen berichten
Mitglied des Monats Dezember: Transparency International Deutschland e.V.
Jetzt bewerben: Neue Runde des Programms »Engagiertes Land« startet
Mitmach-Aktion #BildungIstMehrAlsPISA
Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationen
Neues Veranstaltungsdatum: »Machbar, Nachbar?!«
17. Zukunftsforum Ländliche Entwicklung 2024
Zivilgesellschaftliches Forum des WZB
»Vielfalt verbindet – zur Relevanz und Entwicklung von Freiwilligendiensten mit Menschen mit Migrationsgeschichte«
Digitales Reflexionstool für kooperative Demokratiebildung
»Mitjemacht!« – Brandenburger Freiwilligenagenturen starten inklusive Plattform für Engagement
Forschungsjournal Soziale Bewegungen erschienen: »Digitalisierung und Zivilgesellschaft«
u_count-Abschlussbericht
Call for Papers: Sicherheit – Schlüsselbegriff einer offenen Gesellschaft
Publikation: »Brauchen wir eine neue Engagementstrategie des Bundes?«
Editorial
BBE wünscht frohe Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
2023 war nicht nur für das BBE ein bewegtes Jahr. Im Kreis von Mitgliedern, Freund*innen und Partner*innen wurde das 20-jährige Jubiläum des Netzwerks gefeiert und der Blick in die Zukunft gerichtet. Im Beteiligungsprozess zur Bundes-Engagementstrategie wurde mit den BBE-Policy-Paper die Expertise der Mitglieder gebündelt und es wurden Impulse für die politische Arbeit der kommenden Jahre gesetzt sowie Forderungen gestellt. Auf diversen Veranstaltungen wurde zu neuen Wegen und großen Potentialen der Zivilgesellschaft im Umbruch diskutiert, innovative Ideen und Lösungsansätze entwickelt. Wir bedanken uns sehr für ein erfolgreiches und produktives Jahr und wünschen allen Lesenden frohe Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr!
Aktuelles aus Engagementpolitik und -debatte
Offener Brief des BBE an Scholz, Habeck, Lindner
Mit einem offenen Brief richtet sich das BBE in dieser Woche an die Bundesregierung. Mitglieder des BBE-Sprecher*innenrates und der Geschäftsführung verdeutlichen, dass zahlreiche zivilgesellschaftliche Einrichtungen und Vorhaben, Projekte, Programme, engagement- und demokratiestärkende Strukturen in ihrer Existenz bedroht sind. Mit dem nicht beschlossenen Bundeshaushalt 2024 gehen insbesondere in den bedeutenden aber wenig nachhaltig geförderten Strukturen große Unsicherheiten einher. Die Bundesregierung wird zum sofortigen Handeln aufgefordert. Menschen, die auf Unterstützung gezählt haben, kann nicht mehr geholfen werden. Engagierte werden nicht adäquat bei ihren anspruchsvollen Aufgaben begleitet. Gemeinnützige Organisationen verlieren ihre Fachkräfte, Menschen ihre Jobs. Durch die unsicheren Konditionen und kurzfristigen Perspektiven werden jahrelang aufgebaute Strukturen in Frage gestellt und Zivilgesellschaft umfassend gefährdet. Die zentralen Forderungen sind:
• Beschluss des Haushalts 2024 ohne Kürzungen für die Träger zivilgesellschaftlicher Vorhaben noch vor Weihnachten.
• Bewilligung des vorzeitigen Maßnahmenbeginns vor Weihnachten, damit die Arbeit weitergeführt werden kann.
• Beschluss eines Notfallfonds für zivilgesellschaftliche Strukturen, die sich eine Überbrückung nicht leisten können.
• Hinwirkung auf die grundsätzliche, nachhaltige Stärkung und Absicherung der Organisationen der Zivilgesellschaft.
Aktueller Stand: Haushaltsbeschluss – Konsequenzen für Zivilgesellschaft
Nach mehrtägigen Beratungen sind die Ampelparteien am Mittwoch, 14. Dezember 2023 einer Einigung auf den Haushalt für 2024 nähergekommen, in dem aufgrund des Verfassungsgerichtsurteils zur Schuldenbremse 17 Milliarden Euro eingespart werden müssen. Ob die Schuldenbremse erneut ausgesetzt wird, bleibt noch unklar. Auch kann der Haushalt endgültig erst im kommenden Jahr beschlossen werden. Eigentlich wollte die Ampel-Regierung den Etat für 2024 vor Jahresende beschließen, wegen Beratungszeiten von Bundestag und Bundesrat ist das aber nicht möglich. Nun soll die vorläufige Haushaltsführung in Kraft treten. Die Weiterarbeit in den im o.g. offenen Brief beispielhaft beschriebenen Vorhaben, die bislang öffentlich gefördert werden, ist ab Januar 2024 bislang noch nicht sicher gewährleistet, die Aussichten haben sich mit dem Beschluss aber verbessert. Bis zum tatsächlichen Inkrafttreten des Haushaltes 2024 gilt die sogenannte vorläufige Haushaltsführung. Neben dem BBE haben sich im Laufe der vergangenen Woche weitere Organisationen durch Stellungnahmen zu Wort gemeldet.
Stellungnahme der Amadeu Antonio Stiftung
Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit beschlossen
Die Bundesregierung hat am 13. Dezember 2023 den von Bundesministerin Lisa Paus vorgelegten Entwurf der Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit beschlossen. Mit der Einsamkeitsstrategie erfülle die Bundesregierung ihren Auftrag aus dem Koalitionsvertrag, Einsamkeit zu überwinden und gehe damit erstmals gesamtstrategisch gegen Einsamkeit in Deutschland vor. Die Strategie verfolge 111 Maßnahmen zur Stärkung der sozialen Verbundenheit und des gesellschaftlichen Miteinanders. So soll Einsamkeit vorgebeugt und gelindert werden. In einer Pressemitteilung, ebenfalls vom 13. Dezember, bezieht der Deutsche Caritasverband Stellung zu der Strategie: Es reiche nicht aus, zu messen, wie und wo Einsamkeit zunimmt, wenn es keine ausreichenden Ressourcen zur Bekämpfung gibt. Die angekündigte Unterstützung von kommunalen Projekten zur Stärkung der Altenhilfe fiele deutlich zu kurz aus, um die Herausforderungen zu bewältigen, die sich in naher Zukunft aus dem demographischen Wandel ergeben. So wird die Bedeutung von freiwilligem Engagement für die Bekämpfung von Einsamkeit besonders hervorgehoben. »Freiwilliges Engagement hilft übrigens in beide Richtungen gegen Einsamkeit – denn wer sich für andere einsetzt, kommt auch aus seinem Schneckenhaus«, so die Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa.
Pressemitteilung des Deutschen Caritasverbandes
Bundesfrauenministerin trifft Initiative #DieNächste und stellt Gewalthilfegesetz vor
Anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen am 25. November hat #DieNächste gemeinsam mit den Organisationen UN Woman, Zonta, One Billion Rising und KIS, T.o.Be u.a. ein Manifest gegen Gewalt an Frauen verfasst und dieses an Bundesfrauenministerin Lisa Paus übergeben. Unter dem Titel »WirALLE gegen Gewalt an Frauen« laden die Unterzeichnerinnen Politik, Gesellschaft und Medien ein, die Stimme zu erheben. Das Manifest ruft zu einem gleichberechtigen und partnerschaftlichen Miteinander und zu Solidarität auf; gefordert wird verantwortliches politisches und gesellschaftliches Handeln. Erstmalig haben sich mit »WirALLE« von häuslicher Gewalt Betroffene, Facheinrichtungen und Organisationen der Zivilgesellschaft zusammengeschlossen und stellen gemeinsame Forderungen auf. Mehr als 75 Erstunterzeichnende unterstützen bereits das Manifest. Die Initiative #DieNächste will gängige Klischees und Stigmata zu häuslicher Gewalt abbauen, Mut machen und das Thema in die Mitte der Gesellschaft tragen. Häusliche Gewalt sollte nicht als Privatsache, sondern als strukturelles Problem gesehen werden, das sich durch alle gesellschaftlichen Gruppen zieht. Mindestens jede vierte Frau werde hierzulande im Laufe ihres Lebens Opfer ihres Lebenspartners. Bis zum heutigen Tag seien dieses Jahr 98 Frauen von ihrem (Ex-)Partner umgebracht worden und täglich versuche ein Mann in Deutschland, seine (Ex-)Partnerin zu töten. Der gefährlichste Ort für eine Frau sei das eigene Zuhause, unabhängig von Alter, Herkunft, Bildung, Beruf, Glauben. Und trotzdem spreche nahezu niemand darüber, es herrsche kollektives Schweigen. Schlimmer noch, den Opfern werde nicht geglaubt.
Reform des Petitionswesens: Expertin fordert mehr Dialog
Zu den Ideen zur Reformierung des Petitionswesens hat sich der Petitionsausschuss in seiner Sitzung am Montag mit der Politikwissenschaftlerin Kathrin Voss ausgetauscht. Voss hatte den Abgeordneten ihre im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung erstellte Studie mit dem Titel »Engagiert, Politisch, Digital? Online-Petitionen als Partizipationsform der digitalen Zivilgesellschaft« vorgestellt. Die Studie betrachte sowohl das Agieren offener Plattformen, wie etwa change.org oder openPetition als auch das Wirken staatlich organisierter Petitionsplattformen, wie etwa der des Bundestages. Ein Ergebnis sei, dass die Plattform des Bundestages von den zu der Studie Befragten vielfach als zu kompliziert und nicht nutzer*innenfreundlich bewertet wurde. Kritik gab es laut Voss auch an dem Quorum von 50.000 Mitzeichnungen innerhalb von vier Wochen, das die Voraussetzung für eine öffentliche Behandlung der Petition darstellt. Für Privatpersonen sei es nicht möglich, eine derartig große Anzahl an Unterstützer*innen zu erreichen, heißt es in der Studie. Weitere Ergebnisse: Die Generation 50 plus stelle die große Mehrheit der Petent*innen dar. Die unter 30-Jährigen hingegen seien kaum vertreten. Dies passe zu den bekannten Forschungsergebnissen, wonach das Partizipationsinteresse eher von älteren, gebildeten, überwiegend männlichen Personen mit höheren Einkommen komme. Fridays for Future stelle insofern eine Ausnahme dar. Für die Politikwissenschaftlerin ist das »durchaus nicht unproblematisch für eine Demokratie«. Dieser soziodemografischen Schieflage müsse begegnet werden – etwa durch Vereinfachungen der Sprache, wie bei den offenen Plattformen. Voss machte zudem deutlich, dass der Umgang mit Petitionen nicht von einfacher Zustimmung oder Ablehnung geprägt sein dürfe, sondern als Dialog gestaltet werden müsse, selbst wenn dies die Verfahren komplexer mache.
Bundesrat für strafrechtlichen Schutz des Ehrenamtes
Der Bundesrat hat einen Gesetzentwurf (20/9644) vorgelegt, um Personen, die sich gemeinnützig engagieren, besser vor Angriffen schützen. Menschen, die sich gemeinnützig engagieren, würden trotz ihrer herausragenden Rolle im gesellschaftlichen Leben immer wieder zum Ziel von Angriffen. Dies betreffe insbesondere kommunale Mandatsträger*innen Engagierte in der Geflüchtetenhilfe, Schiedsrichter*innen und das sicherheitsrelevante Ehrenamt bei Feuerwehren, Katastrophenschutz und Rettungsdiensten. Der Gesetzentwurf solle die Regelung zur Strafzumessung in Paragraf 46 Absatz 2 Satz 2 Strafgesetzbuch dahingehend ergänzen, »dass hinsichtlich der verschuldeten Auswirkungen der Tat auch solche in Betracht zu ziehen sind, die geeignet sind, gemeinnütziges Engagement der oder des Geschädigten nicht nur unerheblich zu beeinträchtigen«.
Zusammenarbeit der Bundesregierung mit privaten Stiftungen
Die Bundesregierung gibt in der Antwort (Drucksache 20/9534) auf eine Kleine Anfrage (Drucksache 20/8998) der zwischenzeitlich aufgelösten Fraktion DIE LINKE Auskunft über den Stand der Zusammenarbeit zwischen der Bundesregierung und privaten Stiftungen. Darin werden unter anderem die Anzahl der Beschäftigten aus Bundesministerien, nachgeordneten Behörden und Durchführungsorganisationen wie der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit und Kreditanstalt für Wiederaufbau aufgelistet, die in den letzten fünf Jahren privaten Stiftungen und unter Beteiligung privater Stiftungen geführten Organisationen oder Programmen zugewiesen oder für eine Tätigkeit dort beurlaubt worden sind.
Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE
CIVICUS Monitor: Deutschlands Menschenrechtsbilanz rutscht nach Angriffen auf Klimaaktivist*innen ab
Der CIVICUS Monitor hat am Mittwoch in seinem aktuellen Bericht bekanntgegeben, dass der zivilgesellschaftliche Raum in Deutschland nicht mehr als »offen« eingestuft wird, nachdem die Polizei gezielt gegen Klimademonstrant*innen vorgegangen sei und Proteste eingeschränkt habe. Der Bericht »People Power Under Attack 2023« bewertet die Bedingungen für den zivilen Raum in 198 Ländern und Regionen. Die Herabstufung Deutschlands auf das Rating »beeinträchtigt« spiegele die Feststellung wider, dass die Regierung die Meinungs-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit ihrer Bürger nicht vollständig schützte.
bagfa-Positionspapier: »Engagement braucht keine Pflicht«
In einem Positionspapier unter dem Titel »Engagement braucht keine Pflicht – aber Freiwilligkeit braucht starke Strukturen« spricht sich die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen e.V. (bagfa) in der fortlaufenden Debatte klar gegen einen sozialen Pflichtdienst aus und setzt sich stattdessen dafür ein, Engagement in seiner Vielseitigkeit und in allen Bereichen der Gesellschaft langfristig und nachhaltig zu fördern. Entscheidend sei nicht, Pflichten durchzusetzen, sondern eine freiwillige Partizipation möglichst vieler Menschen aus allen Teilen der Gesellschaft zu erreichen. Die über 400 Freiwilligenagenturen in Deutschland nehmen hier bedeutende Rollen ein, sprechen unterschiedlichste Zielgruppen an, vermitteln in passende Tätigkeiten und setzen Projekte zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements um. Bürger*innen soll eine freiwillige Selbstverpflichtung zum bürgerschaftlichen Engagement ermöglicht werden. Formuliert werden Handlungsempfehlungen zur Stärkung der engagementfördernden Infrastruktur in Deutschland und der stärkeren Verankerung bürgerschaftlichen Engagements in der Gesellschaft.
Senior*innenorganisationen starten weltweite Petition
Zum Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember 2023 forderten Nichtregierungsorganisationen aus 80 Ländern eine UN-Konvention für die Rechte älterer Menschen. Mit einer weltweiten Petition wenden sie sich an die internationale Staatengemeinschaft und rufen dazu auf, unverzüglich mit der Ausarbeitung einer Altenrechtskonvention zu beginnen. Die Petition für eine UN-Altenrechtskonvention wurde von der Globalen Allianz für die Rechte älterer Menschen (GAROP) gestartet, um Druck auf die anstehenden Verhandlungen der Vereinten Nationen zu den Rechten älterer Menschen im Frühjahr 2024 auszuüben. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) beteiligt sich an der Aktion und ist Mitglied im BBE. Die Petition kann auf der Plattform change.org unterzeichnet werden.
Deutscher Engagementpreis 2023 verliehen
Am 5. Dezember 2023 wurde im Deutschen Theater Berlin der Deutsche Engagementpreis 2023 verliehen. Mit der feierlichen Verleihung würdigt das Bündnis für Gemeinnützigkeit gemeinsam mit vielen Partner*innen vorbildliche Beispiele freiwilligen Engagements in Deutschland. Ausgezeichnet wurden die Vereine »Leben.lernen.leipzig e.V. – Café kaputt – Reparaturcafé und Bildungsort« aus Leipzig, »Metro_polis e.V. Gesellschaftlicher Diskurs in Bewegung« aus Dresden und »Rette sich wer`s kann – Schwimmen lernen im Kindergarten, DRK-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.« aus Schwerin. Außerdem wurden ausgezeichnet »Kopfsachen« aus Berlin und »Mut machen! Steele bleibt bunt« aus Essen. Die Preisträger*innen freuen sich über ein Preisgeld von je 5.000 Euro. Eine Fachjury hatte sie ausgewählt. Mit dem Sonderpreis wurde die »Medizinhilfe Karpato-Ukraine« aus Hanau ausgezeichnet. Den Publikumspreis konnten Simone Schmidt von der »Rehkitzhilfe Franken e.V.« und die »Jägerschaft des Landkreises Verden e.V.« für sich gewinnen. Er ist mit 10.000 Euro dotiert. Um die Abstimmung und Vergabe des Publikumspreises hat sich in diesem Jahr eine Kontroverse entwickelt. Der Träger, der Förderer und das Programmbüro haben dazu eine Erklärung veröffentlicht.
Pressemitteilung vom Deutschen Engagementpreis
Erklärung des Trägers, der Förderpartner und des Programmbüros
Schwerpunkt: Mit Kulturprojekten Zusammenhalt im ländlichen Raum stärken
Editorial zum Schwerpunkt »Mit Kulturprojekten Zusammenhalt im ländlichen Raum stärken«
Das BBE ist Partner im Programm »Engagiertes Land« der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSSEE), das zum Ziel hat, lokale Netzwerke in ländlichen, strukturschwachen Regionen zu stärken. Aktuell werden 58 Kommunen und Gemeinden unter 10.000 Einwohner*innen gefördert und qualifiziert. Das BBE bringt sich mit dem Modul Prozessbegleitung ein, in dessen Rahmen qualifizierte Begleiter*innen bedarfsgerecht an die engagierten Orte vermittelt werden. Im Jahr 2024 wird das Programm skaliert, eine Bewerbung für die nächste Förderrunde ist noch bis 17. Januar 2024 möglich. Genauere Infos dazu finden Sie dazu unter »Aktuelles« in diesem Newsletter.
Ein willkommener Anlass, um sich in diesem Newsletter schwerpunktmäßig der Kraft von bürgerschaftlichem Engagement in ländlichen Räumen zu widmen. Den Fokus legen wir dabei auf Kultur – laut aktuellem Freiwilligensurvey nach wie vor der zweitgrößte Engagementbereich, dem sich auch eines der BBE-Policy-Paper zur Bundes-Engagementstrategie widmet. Vor allem in ländlichen Räumen erfüllt Kultur eine wichtige Aufgabe und ist extrem facettenreich – das reicht vom Jugendfeuerwehrfest über das Erzählcafé bis hin zu soziokulturellen Begegnungsstätten. Kultur schafft Gemeinschaft und Gelegenheiten, um in Austausch zu treten und trägt dadurch erheblich dazu bei, die Resilienz der Kommunen zu steigern.
In Gastbeiträgen aus den Bereichen Wissenschaft, Kulturförderung, Politik und Verwaltung sowie Einblicken in die Praxis vor Ort wird sich dem Thema »Mit Kulturprojekten Zusammenhalt im ländlichen Raum stärken« gewidmet. Dabei wird aufgezeigt, inwiefern Kunst und Kultur wichtige Bausteine sein können, Gemeinschaft zu stiften und Demokratie zu fördern.
Den Auftakt bildet die Politikwissenschafterin Theresa Bernemann mit ihrem Beitrag zur Bedeutung des ländlichen Raums im Politikgeschehen in Deutschland, in dem sie die These einer »Kluft in der Wahrnehmung« von städtischen versus ländlichen Räumen vertritt. Im zweiten Beitrag wagt Tuuli-Marja Kleiner einen Faktencheck zum Thema »Bürgerschaftliches Engagement im ländlichen Raum« und gleicht ab, wer sich in ländlichen Räumen in welchem Ausmaß und wofür engagiert – und wer nicht. Frau Kleiner formuliert darin Handlungsempfehlungen, wie soziale Ungleichheiten in der Engagementlandschaft gemildert werden könnten. Clemens Preine gibt als ehrenamtlicher Bürgermeister von Brokstedt, einer Gemeinde mit ca. 2.000 Einwohner*innen in Schleswig-Holstein und ebenfalls gefördert im Programm »Engagiertes Land«, Einblick in die kommunale Ebene. Im Interview hebt er die Relevanz von hauptamtlichen Ehrenamts- und Vereinskoordinator*innen hervor. Ulrike Petzold vom Dachverband der Kulturfördervereine in Deutschland (DAKU) zeigt in ihrem Beitrag, welche Rolle Kulturfördervereine über die finanzielle Unterstützung hinaus haben und, wie sie so Räume des demokratischen Miteinanders schaffen. Anhand von Beispielen werden Herausforderungen und Lösungsansätze für die Stärkung des kulturellen Engagements in ländlichen Räumen aufgeführt. In den Interviews mit Susanne Burmester vom Programm »Neue Auftraggeber« und David Adler als Leiter des Kulturlandbüros in Bröllin (MV) erfahren wir von zwei unterschiedlichen Modellen für Kulturprojekte. Beide Modelle (»Neue Auftraggeber« und »Dorfresidenzen«) verbindet der stark partizipative Ansatz, durch den Bewohner*innen von Gemeinden und Dörfern – durch die Mittel von Kunst und Kultur als Katalysatoren – ihr Zusammenleben vor Ort aktiv gestalten und somit Selbstwirksamkeit erfahren. Außerdem bietet der Newsletter Einblicke in die Praxis anhand von Steckbriefen stellen sich vier Netzwerke aus dem Programm »Engagiertes Land« vor.
BBE-Policy-Paper Schwerpunkt Kultur
Programm »Engagiertes Land« auf der BBE-Website
Programm »Engagiertes Land« auf der DSEE-Website
Bernemann: »Die Rolle des ländlichen Raums im Politikgeschehen in Deutschland – Eine Kluft in der Wahrnehmung«
Mit ihrem Beitrag eröffnet Theresa Bernemann den Schwerpunkt und widmet sich darin der Bedeutung des ländlichen Raums im politischen Geschehen Deutschlands. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Politikwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz forscht Bernemann zu räumlichen Disparitäten und ihren Auswirkungen auf die Politik und auf rechtspopulistisches Wahlverhalten. In ihrem Text räumt sie mit einigen Mythen rund um den ländlichen Raum auf und argumentiert, dass die »Kluft zwischen ländlichen und städtischen Räumen in Deutschland […] mehr eine wahrgenommene, weniger […] in der politischen Realität verankerte ist.« So zitiert sie auch eine Studie, die nahelegt, dass es zwischen Ländlichkeit und AfD-Wahl keinen eindeutigen Zusammenhang gibt. Bernemann schließt mit einem Plädoyer für einen differenzierteren Blick auf den ländlichen Raum Deutschlands, um die Demokratiezufriedenheit wieder zu erhöhen.
Beitrag von Theresa Bernemann (HTML)
Beitrag von Theresa Bernemann (PDF)
Kleiner: »Faktencheck: Bürgerschaftliches Engagement in ländlichen Räumen«
»Je ländlicher eine Region ist, desto eher engagieren sich die Menschen.« In einem kurzen Faktencheck geht PD Dr. habil. Tuuli-Marja Kleiner, Senior Researcher am Thünen-Institut für ländliche Räume, auf die Rolle von bürgerschaftlichem Engagement für den ländlichen Raum ein. Sie identifiziert mit »Sport und Bewegung, Kultur und Musik, Freizeit und Geselligkeit, Religion und Kirche sowie Unfall-/Rettungsdienst/Feuerwehr« die am stärksten vertretenen Engagementbereiche und konstatiert für das Feld der Kultur: »Je höher der Bildungsabschluss, desto höher die Wahrscheinlichkeit sich in diesem Bereich zu engagieren.« Daran anknüpfend erläutert Kleiner, wie es um soziale Ungleichheiten in der Engagementlandschaft steht und bietet Handlungsempfehlungen, um diese abzumildern. Wichtige Maßnahmen wären hier die direkte Ansprache von unterrepräsentierten Gruppen sowie das aktive Schaffen von Partizipationsmöglichkeiten.
Interview mit Clemens Preine: »Ehrenamt braucht Hauptamt!«
Clemens Preine gibt als ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Brokstedt in Schleswig-Holstein Einblick in die kommunale Ebene. In dem Interview berichtet er von der Stelle einer »Vereinskümmererin« in Brokstedt, die im Rahmen der Engagementstrategie des Landes Schleswig-Holstein eingerichtet werden konnte. Für ihn ist eine solche Stelle zentral, weil sie ein Netzwerk aufbaut und pflegt und dadurch das Ehrenamt in Brokstedt an den richtigen Stellen unterstützen kann. In die gleiche Kerbe schlägt das Programm »Engagiertes Land«, in dem die Gemeinde seit 2022 gefördert wird. Als größte Herausforderung für die Engagementstruktur im ländlichen Raum identifiziert Preine die Beteiligung der jüngeren Generation, auf die aktiv zugegangen werden müsse. Zudem verdeutlicht er, dass Kommunen neue Formen des Engagements ermöglichen müssen, um möglichst viele und unterschiedliche Menschen für ein Ehrenamt gewinnen zu können. Immer wieder betont er dabei: Ehrenamt braucht Hauptamt!
Interview mit Clemens Preine (HTML)
Interview mit Clemens Preine (PDF)
Petzold: »Früher war der Friedhof der einzige Ort, wo wir uns getroffen haben …«
Ulrike Petzold vom Dachverband der Kulturfördervereine in Deutschland (DAKU) gibt in ihrem Beitrag einen Überblick über die Rolle von Kulturfördervereinen, besonders in ländlichen Räumen. Jeder Dritte der über 20.500 Kulturfördervereine in Deutschland sei in kleineren Orten und ländlichen Räumen tätig. Diese seien überwiegend ehrenamtlich organisiert, um die Kultur zu erhalten und weiterzuentwickeln. Petzold betont, dass Mitglieder von Kulturfördervereinen mehr als finanzielle Unterstützung für die Kultureinrichtungen leisten: Sie fördern eine breitere Zielgruppenansprache, tragen so zur kulturellen Bildung bei und stärken die Demokratie. Anhand von einigen Beispielen gibt die Autorin einen Einblick in die Herausforderungen, aber auch Lösungsansätze für die Unterstützung des Engagements in ländlichen Räumen. Sie unterstreicht, dass »die Unterstützung des kulturfördernden Engagements auf dem Land nur dann nachhaltig gelingen kann, wenn die konkrete Situation vor Ort in Betracht gezogen wird« und, dass eine »noch stärker auszubildende Servicementalität seitens Politik und Verwaltung wichtig« ist.
Interview mit David Adler: »Was künstlerische ›Dorfresidenzen‹ mit politischer Bildung zu tun haben«
David Adler ist Leiter des 2020 gegründeten Kulturlandbüros, einer Netzwerk-, Beratungs- und Kommunikationsstelle für Kultur im ländlichen Raum – mit Sitz auf Schloss Bröllin in Mecklenburg-Vorpommern. Im Interview erklärt er die Arbeit des Kulturlandbüros sowie ganz konkret das Format der »Dorfresidenz«, bei dem Künstler*innen mehrere Monate gemeinsam mit Menschen vor Ort Kunstprojekte umsetzen. Er spricht über den partizipativen Aspekt des Residenz-Formats und gibt Beispiele, wie dadurch in einzelnen Gemeinden Leerstände wiederbelebt, Vereine gegründet oder Jugend aktiviert wurde. Adler sieht in dieser Kulturarbeit essentielle politische Bildungsarbeit und sagt: »Gerade in ländlichen Räumen ist Geld, das in partizipativen Kulturprojekten angelegt wird, oft besser investiert als für politische Bildung. Weil man über Kunstprojekte auch Menschen gewinnen kann, die man mit Angeboten der klassischen politischen Bildung nicht erreicht.« Von der Politik wünscht er sich, dass jeder Landkreis eine Netzwerkstelle wie die das Kulturlandbüro finanziert und plädiert für prozessorientierte Förder-Tools, die größtmögliche Flexibilität bieten.
Interview mit David Adler (HTML)
Interview mit David Adler (PDF)
Interview mit Susanne Burmester: »Die Neuen Auftraggeber und partizipative Kunstprojekte als Beteiligungsformat«
Susanne Burmester ist Mediatorin der Neuen Auftraggeber und Vorsitzende der Gesellschaft für Kunst und Mediation im Bürgerauftrag e.V. Das Programm »Neue Auftraggeber« folgt dem Prinzip »Kunst im Bürgerauftrag«, bei dem eine Gruppe engagierter Bewohner*innen in Dörfern oder Stadtquartieren ein Kunstwerk für den öffentlichen Raum in Auftrag gibt. Wir haben Susanne Burmester zehn Fragen per Mail gestellt, um zu erfahren, inwiefern dieses Modell bürgerschaftliches Engagement in ländlichen Räumen stärkt und welche Rolle die Kunst als Katalysator dabei spielt. Außerdem haben wir sie gefragt, was sie sich politisch für den Bereich Kunst und Kultur in ländlichen Räumen wünschen würde.
Interview mit Susanne Burmester (HTML)
Interview mit Susanne Burmester (PDF)
Steckbriefe: Kulturelle Netzwerke beim Programm »Engagiertes Land«
In Steckbriefen stellen sich folgende vier Netzwerke aus dem Programm »Engagiertes Land« vor und berichten, wie sie vor Ort Kulturprojekte umsetzen, vor welchen Hürden sie stehen und was sie sich von Politik und Verwaltung wünschen würden: In Schwaan (Mecklenburg-Vorpommern) wird mit viel ehrenamtlichem Engagement ein ehemaliger Leerstand als soziokulturelle Begegnungsstätte betrieben, in der gemeinsam Yoga gemacht, plattdeutsch gesprochen oder gekocht wird. Das Netzwerk »Wir am Wasser« in Aken (Sachsen-Anhalt) unterstützt Menschen mit Fluchthintergrund beim Ankommen, belebt das ehemalige Werftgebäude als neuen Kulturort und bringt mit dem Kulturboot Mary Jane Leute aus Nah und Fern zusammen. In Gadebusch (Mecklenburg-Vorpommern) haben die Bürger*innen ihr Renaissance-Schloss zurück ersteigert und entwickeln es unter dem Dach »Zukunftsschloss Gadebusch« zu einem inklusiven Ort voller Kultur, Bildung und Begegnung. Und in Brüssow (Brandenburg) haben sich sieben Einrichtungen aus der Umgebung zusammengetan und prägen die Kulturlandschaft vor Ort – etwa mit dem Kulturhaus Kino Brüssow in einer ehemaligen Gaststätte.
Steckbrief Engagement-Netzwerk Aken
Steckbrief Engagement-Netzwerk Brüssow
Steckbrief Engagement-Netzwerk Gadebusch
Steckbrief Engagement-Netzwerk Schwaan
Aktuelles aus dem BBE
Rückblick 8. Deutscher EngagementTag
»Gestärkt in die Zukunft! Engagementstrategie als Chance für die Stärkung von Zivilgesellschaft und Demokratie« – das war das Motto des 8. Deutschen EngagementTags. Rund 600 Gäste aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien debattierten am 5. und 6. Dezember in Berlin und mittels eines hybriden Veranstaltungskonzepts über die Engagementstrategie des Bundes. Auf Podien und in Workshops wurde umfassend über wichtige zukünftige Schwerpunkte der Engagementpolitik und -förderung diskutiert. Dr. Lilian Schwalb, Geschäftsführerin des BBE, und Jan Holze, Vorstand der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) überreichten Bundesministerin Lisa Paus die Ergebnisse aus den jeweiligen Beteiligungsprozessen. Im BBE wurde im Jahr 2023 intensiv an aktuellen Fragestellungen und Weichenstellungen für eine Engagementpolitik der Zukunft zusammen gearbeitet und die umfangreiche Expertise der Mitglieder gebündelt. 13 Policy Paper wurden verfasst sowie 5 weitere Papiere und Stellungnahmen mitgezeichnet. In ihrer Eröffnungsrede dankte Lisa Paus dem BBE und der DSEE für ihre Beiträge zum Beteiligungsprozess hin zu der Strategie, die das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Jahr 2024 erarbeiten wird. Diese Strategie soll durch das Kabinett verabschiedet und beim EngagementTag 2024 vorgestellt werden. Der Deutsche EngagementTag wurde gemeinsam durch das BMFSFJ und das BBE veranstaltet.
Rückblick Engagement-Woche 2023: Über 50 Veranstalter*innen berichten
Von Schleswig-Holstein bis Baden-Württemberg, vom Saarland bis Sachsen: Im offiziellen Rückblick der »Woche des bürgerschaftlichen Engagements« 2023 zeigen über 50 Veranstalter*innen, wie sie ihre Aktionswoche individuell gestaltet haben. Erfahren Sie, wo in Deutschland am World Cleanup Day aufgeräumt wurde, lernen Sie den Magdeburger Freiwilligentag kennen und lesen Sie u.a. über generationsübergreifende Brieffreundschaften, Pflanzaktionen für den guten Zweck und inklusives Handballtraining.
Mitglied des Monats Dezember: Transparency International Deutschland e.V.
Transparency Deutschland arbeitet deutschlandweit an einer effektiven und nachhaltigen Bekämpfung und Eindämmung der Korruption. Gemäß dem Leitsatz der »Koalition gegen Korruption« strebt die Organisation die Zusammenarbeit von Akteuren aus Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft an. Ziel ist es, das öffentliche Bewusstsein über die schädlichen Folgen der Korruption zu schärfen sowie Instrumente und Maßnahmen im Kampf gegen Korruption zu entwickeln. Transparency Deutschland wurde 1993 gegründet und ist das nationale Chapter der Dachorganisation Transparency International. Der Verein hat derzeit über 1.300 Mitglieder, die ehrenamtlich in Arbeits- und Regionalgruppen organisiert sind. Im Themenfeld des bürgerschaftlichen Engagements sind neben der Projektgruppe Zivilgesellschaft u.a. die Arbeitsgruppen Sport und Kirchliche Entwicklungszusammenarbeit besonders aktiv. Im Format »Mitglied des Monats« machen wir vielfältiges Engagement sichtbar, stellen unsere Mitglieder vor und möchten ihre Arbeit würdigen.
Jetzt bewerben: Neue Runde des Programms »Engagiertes Land« startet
Das erfolgreiche Netzwerk-Programm »Engagiertes Land« geht in die nächste Runde: Bis zum 17. Januar 2024 können sich lokale Engagement-Netzwerke aus strukturschwachen ländlichen Regionen bewerben. Das Programm unterstützt Gemeinschaften, die bürgerschaftliches Engagement, Ehrenamt und Beteiligung vor Ort stärken wollen. Vom Heimatverein über Klimaschutzinitiativen bis hin zu kommunalen Verwaltungen, ehrenamtlichen Bürgermeister*innen, der Dorfkneipe oder lokalen Unternehmen – alle sind eingeladen, zusammenzuarbeiten, Ideen zu entwickeln und gemeinsam die Umsetzung anzugehen. Die teilnehmenden Netzwerke können sowohl durch den Austausch untereinander als auch von dem breiten, überregionalen Netzwerk des BBE und der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) und ihrer Partner*innen profitieren. Neben einer finanziellen Förderung durch die DSEE in Form eines Umsetzungsbudgets und deren Qualifizierungsangebote werden die Programm-Teilnehmenden durch bedarfsorientierte Angebote der Prozessbegleitung und Moderation – vermittelt durch das BBE –, durch die Landinventur und Zukunftswerkstätten des Thünen-Instituts unterstützt.
Weitere Informationen und Bewerbung
Mitmach-Aktion #BildungIstMehrAlsPISA
Die BBE-AG »Bildung und Engagement« startete gemeinsam mit weiteren Partnern kurzfristig die Kampagne #BildungIstMehrAlsPISA, um die Zivilgesellschaft als kompetente Partnerin in der Bildungslandschaft stärker sichtbar zu machen. Anlass war die Veröffentlichung der aktuellen PISA-Studie am 5. Dezember, deren Ergebnisse erneut Anstoß für eine bildungspolitische Diskussion waren. In der Woche vom 11. – 17. Dezember werden daher alle zivilgesellschaftlichen Organisationen im Kontext von Bildung dazu aufgerufen, über ihre Social-Media-Kanäle unter dem gemeinsam genutzten Hashtag #BildungIstMehralsPISA auf ihre Bildungsangebote aufmerksam zu machen.
Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationen
Neues Veranstaltungsdatum: »Machbar, Nachbar?!«
Am Samstag, 20. Januar 2024 findet die Veranstaltung »Machbar, Nachbar?! – Ein Tag für regionale Lösungen aus der Mitte der Gesellschaft« des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) in Blankenfelde-Mahlow statt. Die eintägige Veranstaltung hat den Titel »Das Ehrenamt wieder attraktiv machen« und richtet sich an Ehrenämtler*innen, die in einen interregionalen Austausch gehen möchten. Teilnehmende werden dazu eingeladen, gemeinsam Ideen zu entwickeln, wie das Ehrenamt verbessert und attraktiver gestaltet werden kann. Eine Anmeldung ist bis zum 9. Januar möglich.
Anmeldung und weitere Informationen
17. Zukunftsforum Ländliche Entwicklung 2024
Am 24. und 25. Januar 2024 soll das 17. Zukunftsforum Ländliche Entwicklung 2024 (ZFLE) als hybride Veranstaltung unter dem Generalthema »Regionale Wertschöpfung in ländlichen Räumen« stattfinden. Die größte nationale Plattform für ländliche Räume des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) richtet sich an Akteur*innen der Ländlichen Entwicklung. Unter dem Motto »LAND.SCHÖPFT.WERT – Starke ländliche Regionen« soll diskutiert werden, wie regionale Wertschöpfung generiert werden kann – etwa durch die Erzeugung lokaler Produkte, darunter Lebensmittel, aber auch Energie, durch das Angebot von Dienstleistungen vor Ort, die Förderung von lokalem Unternehmertum, die Zusammenarbeit zwischen lokalen Unternehmen und Institutionen oder die Schaffung von Arbeitsplätzen in der Region. Die Veranstaltung findet in Berlin statt und das gesamte Programm wird per Livestream übertragen.
Zivilgesellschaftliches Forum des WZB
Das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) lädt am 16. Februar 2024 zum zivilgesellschaftlichen Forum »Zusammen stark: Kooperationen für eine aktivere Zivilgesellschaft« ein. In diesem Forum möchte das WZB gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Akteuren drängende Fragen und Herausforderungen in Bezug auf Kooperation und Netzwerkbildung innerhalb der Zivilgesellschaft diskutieren und Lösungen für eine engere Zusammenarbeit entwickeln. Es will eine Plattform bieten, um den Dialog zwischen zivilgesellschaftlichen Organisationen, Initiativen und Vereinen unterschiedlicher Größe und Professionalität zu fördern. Anmeldungen sind bis spätestens 22. Dezember 2023 möglich.
»Vielfalt verbindet – zur Relevanz und Entwicklung von Freiwilligendiensten mit Menschen mit Migrationsgeschichte«
Die Freiwilligenagentur Halle-Saalkreis e.V., das BBE und die Stiftung Bürger für Bürger laden zur fachpolitischen Veranstaltung »Vielfalt verbindet – zur Relevanz und Entwicklung von Freiwilligendiensten mit Menschen mit Migrationsgeschichte« am 24. Januar 2024 in die Landesvertretung Sachsen-Anhalt in Berlin ein. Die Veranstaltung findet von 16:00-19:30 Uhr statt mit anschließendem get together. Sie widmet sich der Reflexion und der Weiterentwicklung der Teilhabe von Menschen mit Migrationsgeschichte in Freiwilligendiensten. Ausgehend von einer Online-Erhebung bei Einsatzstellen von Freiwilligendiensten in Sachsen-Anhalt im Frühjahr 2023 werden Entwicklungen, aktuelle Herausforderungen und Zugangshürden, Erfolgsgeschichten und bewährte Praktiken in Bezug auf die Einbindung von Menschen mit Migrationshintergrund in Freiwilligendienste präsentiert und diskutiert. Ziel soll sein, einen ganzheitlichen Blick auf die vielfältigen Potenziale und Ressourcen eines integrativen Freiwilligendienstes zu werfen. Zudem sollen Bezüge zur Entwicklung einer Engagementstrategie auf Bundesebene und zu den aktuellen Entwicklungen in den Freiwilligendiensten hergestellt werden.
Weitere Informationen und Anmeldung
Digitales Reflexionstool für kooperative Demokratiebildung
Anfang November 2023 hat die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) ein neues digitales Reflexionstool für kooperative Demokratiebildung veröffentlicht. In den vergangenen vier Jahren hat DKJS im Rahmen des Kompetenznetzwerks »Demokratiebildung im Jugendalter« Qualitätskriterien kooperativer Demokratiebildung entwickelt. Diese wurden nun in einem digitalen Reflexionstool aufbereitet. Die Entwicklung verlief in einem partizipativen Prozess gemeinsam mit Jugendlichen, schulischen und außerschulischen Fachkräften sowie Vertreter*innen aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik. Basierend auf den Kriterien können sich Praktiker*innen mit ihren Projekten in wenigen Schritten in einer Selbsteinschätzung verorten. In einem Reflexionsheft können Nutzer*innen analog und digital mit den Kriterien arbeiten. Neben den Qualitätskriterien finden sich in dem Tool auch eine Vielzahl an hilfreichen Materialien und Arbeitshilfen von unterschiedlichen Organisationen.
»Mitjemacht!« – Brandenburger Freiwilligenagenturen starten inklusive Plattform für Engagement
Wer sich ehrenamtlich engagieren möchte, kann sich in einer Freiwilligenagentur persönlich beraten lassen. Nun soll das auch digital gehen – und zwar in ganz Brandenburg. »Mitjemacht!« heißt die neue Engagement-Plattform der Brandenburger Freiwilligenagenturen. Die Engagement-Plattform soll Menschen, die sich freiwillig engagieren wollen, passende Angebote bieten: Vom ehrenamtlichen Besuchsdienst im Krankenhaus bis zur Igelpflege, vom Bäume pflanzen bis zur Schulmediation. Auch Vereine, Initiativen und Organisationen können ihre Angebote auf der Plattform eintragen – entweder über ihre örtliche Freiwilligenagentur oder per Formular auf der Website der Plattform. Darüber hinaus möchte die Website Antworten auf häufige Fragen geben, z.B. zum Versicherungsschutz im Ehrenamt, Gewinnung von Fördermitteln oder Inklusionsthemen. Außerdem verspricht die Plattform die Barrierefreiheit zu garantieren.
Forschungsjournal Soziale Bewegungen erschienen: »Digitalisierung und Zivilgesellschaft«
Heft 3 des »Forschungsjournal Soziale Bewegungen – Analysen zu Demokratie und Zivilgesellschaft« zum Thema »Digitalisierung und Zivilgesellschaft« ist erschienen. Digitalisierung wird die Praxis zivilgesellschaftlicher Akteure stark verändern. Während der Corona-Pandemie gab es starke Entwicklungsschübe in der Praxis der Organisationen. Seitdem ist die Debatte um Chancen und Risiken der Digitalisierung noch mehr in den Vordergrund getreten und hat deutlich an Kontur gewonnen. In einem bundesweiten Forumsprozess hat das BBE in der Zivilgesellschaft erhoben, welche Probleme und Herausforderungen die Vielfalt der von Engagement getragenen zivilgesellschaftlichen Organisationen mit dem Digitalisierungsprozess der eigenen Praxis und Organisationsarbeit verbinden. Die Autor*innen des Sammelbands beleuchten Chancen und Risiken der Digitalisierung für die Bürgerbeteiligung, diskutieren die Auswirkungen der Digitalisierung unter Gesichtspunkten globaler Gerechtigkeit, stellen das Bündnis »Open Government Partnership« (OGP) vor und vieles mehr.
u_count-Abschlussbericht
Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) hat zum zweiten Mal engagierte und nicht engagierte junge Menschen befragt, welche Rahmenbedingungen sie für (ihr) freiwilliges Engagement brauchen. Denn Demokratie lebe von der Beteiligung jeder neuen Generation. Dazu bräuchten junge Menschen entsprechend Möglichkeiten, sich aktiv einbringen zu können. In u_count 2022 geben die 13 bis 26-Jährigen außerdem Auskunft zu Veränderungen während der Corona-Pandemie und äußern sich verstärkt zum Themenbereich »Mitbestimmung und Beteiligung«. Die Ergebnisse von u_count werden am 24. Januar 2024 in der Veranstaltungsreihe »Demokratiebildung und Teilhabe« im Gespräch detaillierter vorgestellt.
Call for Papers: Sicherheit – Schlüsselbegriff einer offenen Gesellschaft
Das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) hat einen Call for Papers für den 16. Band der IDZ-Schriftenreihe »Wissen schafft Demokratie« veröffentlicht. Die Ausgabe will gesellschaftliche Debatten rund um das Thema Sicherheit als Schlüsselbegriff einer offenen Gesellschaft abbilden und insbesondere die vielfältigen Perspektiven gesellschaftlich marginalisierter Gruppen auf Fragen von (Un-)Sicherheit aufzeigen. Die Schriftenreihe richtet sich an Forschende und Praktiker*innen, daher wird ein auch für Nichtakademiker*innen verständlicher Schreibstil erwartet. Abstracts können bis 3. Februar 2024 eingereicht werden.
Publikation: »Brauchen wir eine neue Engagementstrategie des Bundes?«
In der November-Ausgabe 2023, Nr. 71 des »Maecenata Obersvatorium« blicken Dr. sc. Oec. Eckard Priller, wissenschaftlicher Koordinator, und Dr. phil Rupert Graf Strachwitz, Vorstand der Maecenata Stiftung, kritisch auf den aktuellen Stand der drei großen Reformen, die sich die neue Bundesregierung im Hinblick auf die Zivilgesellschaft vorgenommen hat. Sie monieren fehlende Erfolgsmeldungen bei allen dreien: Der Bundes-Engagementstrategie, dem Demokratiefördergesetz und dem Gemeinnützigkeitsrecht. Ihr Resümee bezüglich der Erfahrungen mit solchen Reformen fällt dementsprechend unbefriedigend aus.
Hinweis
Der nächste Newsletter erscheint am 18. Januar 2024.
Redaktionsschluss ist der 15. Januar 2024.
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