Beitrag im Newsletter Nr. 4 vom 18. Februar 2021

»Digitale Kompetenz als ein (neuer) Schlüssel zum Engagement«
Dialogforum 1 – Digitale Kompetenz

Teresa Staiger und Dana Milovanovic

Inhalt

Policy Paper »Digitale Kompetenz«
Online-Dialogforum
Online-Beteiligung
Wie geht es weiter?
Autorinnen
Redaktion

An zwei Tagen, am 24. und 25. November 2020, fand das erste Dialogforum des Forums Digitalisierung und Engagement zu dem ersten Schwerpunktthema des Projekts – »Digitale Kompetenz« – statt. Zur Erinnerung: mit dem Forum wollen wir die engagierte Zivilgesellschaft in einem koordinierten und strategischeren Diskussionsprozess dazu befähigen, den digitalen Wandel aktiv zu begleiten. Ziel ist es, das bürgerschaftliche Engagement im Hinblick auf die anstehenden Veränderungen durch die Digitalisierung zu stärken sowie Handlungsempfehlungen für Politik und Zivilgesellschaft zu formulieren. Die Phase der verbindlichen Diskussion von Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen, die auf fachlichen und engagementpolitischen Erwägungen beruhen werden, wird – unter anderem – in einer Reihe von zweitägigen Dialogforen organisiert, wo zentrale Aspekte des gegenwärtigen Digitalisierungsprozesses diskutiert werden. Dieser Prozess gewinnt nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie immer mehr an Bedeutung für das bürgerschaftliche Engagement und die organisierte Bürgergesellschaft. Das Themenfeld »Digitale Kompetenz« wurde durch uns als ein zentrales Schwerpunktthema identifiziert, da es viele Grundlagen für den Umgang mit dem digitalen Wandel enthält.

Policy Paper »Digitale Kompetenz«

Die Projektverantwortlichen haben in der Vorbereitung des Dialogforums ein Policy Paper erarbeitet, das der Struktur »1. Bestandsaufnahme, 2. Analyse und 3. Konsequenzen« folgt. Hier soll nun nur eine knappe Zusammenfassung des Strategiepapiers erfolgen – die finale Version wird, zusammen mit der Expertise von Jutta Croll (Stiftung Digitale Chancen) sowie mit engagmentpolitischer Kommentierung, in Kürze in der BBE-Publikationsreihe »Forum« publiziert.

In der Bestandaufnahme wird der Status Quo der digitalen Kompetenz in der organisierten Bürgergesellschaft nachgezeichnet und unter dem Titel »Digitale Kompetenz als ein (neuer) Schlüssel zum Engagement« erläutert. Die zentrale These ist, dass der Grad der im Feld vorhandenen Kompetenzen zentral für die Mitwirkung der Zivilgesellschaft bei der Weiterentwicklung des digitalen Wandels ist – in den Organisationen und gesamtgesellschaftlich betrachtet. Es kommt darauf an, dass digitale Kompetenzen über alle sozialen Schichten, Altersgruppen und Tätigkeitsfelder hinweg erworben werden können. Digitale Kompetenz zielt dabei nicht nur auf einen gekonnten Umgang mit digitaler Technik, sondern besonders auch auf die individuelle Entscheidungs- und Gestaltungsfähigkeit ab. Alles in allem stellt digitale Kompetenz unter den Bedingungen des technologischen Wandels einen neuen Schlüssel zum bürgerschaftlichen Engagement dar.

Davon ausgehend lässt die Analyse den Schluss zu, dass digitale Kompetenz derzeit noch oft mehr ein Privileg und Zufall als Resultat einer inklusiven und partizipativen Anstrengung ist. Der Auf- und Ausbau digitaler Kompetenzen kann aufgrund der Komplexität und Geschwindigkeit neuer technologischer Entwicklungen niemals als abgeschlossener Vorgang betrachtet werden. Die Analyse hat also unter anderem gezeigt, dass die Aneignung digitaler Kompetenz als ein kontinuierlicher organisationsinterner sowie individueller Prozess verstanden werden muss. Die Frage lautet daher weniger, wie sich digitale Kompetenzen im bürgerschaftlichen Engagement ausbauen ließen, sondern wie ein fast schon routinierter sowie kontinuierlicher und nachhaltiger individueller Lernprozess in die Organisationsabläufe integriert werden kann.

Der dritte und wichtigste Abschnitt des Policy Papers beschäftigt sich mit den Konsequenzen, die sich aus der Bestandsaufnahme und Analyse ergeben, nämlich mit konkreten Handlungsempfehlungen. Unter dem Leitbild »Strukturen schaffen, um Engagement digital zu befähigen« lassen sich eine Reihe von fachlichen und engagmentpolitischen Empfehlungen ableiten, um die Ehrenamtlichen und ihre Organisationen zu befähigen, auch digital zu agieren. Dabei kommt es sowohl auf den systematischen Erwerb grundlegender Kompetenzen als auch auf die Erlangung der Fähigkeit zur kritischen Reflexion an.

Das Policy Paper sowie der Forumsprozess machen abermals deutlich: Es kommt auf die Verdeutlichung der gesellschaftlichen, strukturellen sowie organisationsinternen Relevanz des digitalen Wandels für die engagierte Zivilgesellschaft und die Notwendigkeit einer gemeinsamen Sprech- und Handlungsfähigkeit an. Die künftige Bedeutung des Engagements, seine Wirkung und Schlagkraft, wird in Zukunft ganz wesentlich von einer spezifischen Adaption und Gestaltung des digitalen Wandels für die Zivilgesellschaft abhängen. Das Thema »Digitale Kompetenz« muss hierbei als ein Schwerpunkt betrachtet werden.

Online-Dialogforum

Ursprünglich als eine klassische Konferenz vor Ort geplant, musste das Dialogforum aus bekannten Gründen rein online durchgeführt werden, was der Diskussion und der Arbeitsatmosphäre aber glücklicherweise keinen Abbruch getan hat. Mit einer Reihe von Expert*innen aus vielfältigen zivilgesellschaftlichen Organisationen wurde in drei konzentrierten Arbeitsphasen, angelehnt an die oben genannte Struktur, das Policy Paper intensiv bearbeitet. In zwei Arbeitsgruppen wurde der Text Satz für Satz durchgearbeitet, kommentiert, verbessert und der Inhalt geschärft. Dadurch sind noch vielfältigere Perspektiven, die sich aus dem Arbeitsalltag der unterschiedlichen Organisationen des bürgerschaftlichen Engagements ergeben, in das Paper integriert worden.

Die Teilnehmenden hatten im Vorfeld eine sogenannte »Dialogtüte« mit dem Policy Paper, dem Thesenpapier von Jutta Croll (Stiftung Digitale Chancen), einem Essensgutschein sowie weiteren Gimmicks erhalten, die ein bisschen Konferenzflair nach Hause bringen sollte. So war für die Vorbereitung der Teilnehmenden sowie für das leibliche Wohl gesorgt – nicht zu vernachlässigen bei einem solchen digitalen Format.

In den Tagen nach dem Dialogforum hat sich das Projektteam eingehend mit dem Policy Paper und den zahlreichen Anmerkungen der Teilnehmenden auseinandergesetzt und die Ergebnisse der beiden Arbeitsgruppen in einem Dokument zusammengeführt, um es dann noch durch eine Online-Beteiligung abschließend zu ergänzen.

Online-Beteiligung

Online-Partizipation bei der Textbarbeitung – wie soll das gehen? Dafür eignet sich die projektbegleitende Beteiligungsplattform hervorragend: das überarbeitete Policy Papier haben wir deswegen auf www.forum-digitalisierung.de zur Textkommentierung bereitgestellt. So gab es die Möglichkeit für Interessierte und Expert*innen, die nicht am Dialogforum teilnehmen konnten, dass sie trotzdem Verbesserungsvorschläge, Fragen sowie Kommentare einreichen konnten. Das Projekt möchte mithilfe dieser Plattform die Online-Beteiligung und Begleitung des Projekts einem breiteren Publikum ermöglichen.

Diese Möglichkeit wurde von zahlreichen Engagierten genutzt und so konnte das Papier noch umfassender durch die Online-Partizipation erweitert werden und hat den Prozess und das Papier gleichermaßen bereichert. Hier sehen Sie an einem Beispiel wie diese Textkommentierungs-Funktion umgesetzt ist:

Nach Beendigung der Online-Beteiligungsphase wurde das Policy Paper daraufhin nochmals auf Herz und Nieren geprüft, viele Verbesserungsvorschläge integriert, andere verworfen oder angepasst. Somit ist nun durch einen intensiven Aushandlungsprozess das Policy Paper zu »Digitale Kompetenz« fertig.

Herzlichen Dank an die engagierten und konzentrierten Teilnehmenden des Dialogforums! Es waren zwei intensive Tage mit jeder Menge konstruktivem Input und interessanten Diskussionen. Vielen Dank auch an all diejenigen, die fleißig auf www.forum-digitalisierung.de kommentiert und dadurch bewiesen haben, dass eine solche Beteiligungsplattform funktionieren kann!

Wie geht es weiter?

Das nächste Dialogforum findet am 3. und 4. März 2021 statt, zum Themenkomplex »Organisationsentwicklung« – ein zentrales Thema im digitalen Wandel, besonders für zivilgesellschaftliche Organisationen. Das Dialogforum bietet die Möglichkeit, fachliche und engagementpolitische Erwägungen zusammenzubringen sowie Handlungsempfehlungen zu entwickeln und zu diskutieren. Es handelt sich bei dem Dialogforum um ein Arbeitsformat, bei dem die Vertreter*innen der einzelnen Organisationen sich möglichst dezidiert artikulieren sollen. Freuen Sie sich unter anderem auf einen Workshop mit Anna Wohlfahrth (Stiftung Neue Verantwortung) sowie mit Elisa Lindinger und Julia Kloiber (Superrr Lab). Falls Ihr Interesse geweckt ist – besonders, wenn Sie in der Organisationsentwicklung engagiert sind – melden Sie sich gerne unter der Projekt-Mailadresse info@forum-digitalisierung.de.

Des Weiteren wird das Dialogforum durch eine Online-Beteiligung – oder vielmehr durch einen Online-Dialog – begleitet und eingerahmt, sodass eine breite Beteiligung stattfinden kann. Wir laden Sie herzlich ein, sich an den aktuellen Dialogen zu beteiligen: Zum Beispiel fragen wir welche Themenschwerpunkte der Organisationsentwicklung Ihnen am wichtigsten sind? Oder ob die digitale Transformation ein relevantes Thema in Ihrer Organisation ist und ob sie mit oder ohne Strategie angegangenen werden muss? Gehen Sie auf forum-digitalisierung.de und legen Sie los!


Beitrag im Newsletter Nr. 4 vom 18. Februar 2021
Für den Inhalt sind die Autor*innen des jeweiligen Beitrags verantwortlich.

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Autorinnen

Teresa Staiger ist Referentin im Projekt »Forum Digitalisierung und Engagement« des BBE. Zuvor war sie am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme tätig. Sie hat ihr Studium an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und Cardiff University (B.A. Politikwissenschaft und Geschichte) und an der Philipps-Universität Marburg (M.A. Politikwissenschaft) absolviert. Sie interessiert sich besonders für eine gemeinwohlorientierte Digitalisierung, die durch eine digital souveräne und engagierte Zivilgesellschaft begleitet wird.

Kontakt: teresa.staiger@b-b-e.de

Dana Milovanovic ist Referentin im Projekt »Forum Digitalisierung und Engagement« der BBE-Geschäftsstelle. Sie verfügt über einen Bachelor-und Masterabschluss der Europa-Universität Viadrina in den Fächern Kulturwissenschaften und Soziokulturelle Studien. In der Digitalisierung sieht sie großes Potential für das bürgerschaftliche Engagement und dessen nachhaltige Weiterentwicklung. Das Forum stellt für sie ein essentielles Austauschformat der Zivilgesellschaft zu den drängenden Fragen in Bezug auf den Digitalen Wandel dar.

Kontakt: dana.milovanovic@b-b-e.de

Projekt Forum Digitalisierung und Engagement:

Kontakt: info@forum-digitalisierung.de

Website: www.forum-digitalisierung.de

Twitter: @BBE_Forum


Redaktion

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