Newsletter Nr. 5 vom 12.3.2020
Der BBE-Newsletter informiert 14-täglich über Engagementpolitik und -debatte in Deutschland, interessante Publikationen und Veranstaltungen sowie Aktuelles aus dem BBE. In monatlichen Themenschwerpunkten vertiefen Autor*innen aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft zivilgesellschaftliche Themen.
Newsletter Nr. 5 vom 12.3.2020
Schwerpunkt: Ehrenamt am Ball
Keller: Ohne Ehrenamt gibt es keinen Fußball
Weiss: Bürgerschaftliches Engagement im Basketball
Schober: Bedeutung und Perspektiven bürgerschaftlichen Engagements im Handballsport
Fetting: Kein Volleyball ohne Ehrenamt
Länder
Thüringer Stabilitätsmechanismus und Ehrenamt in der Verfassung
NRW – 1000x1000: Engagementförderprogramm im Sport
Baden-Württemberg: Ehrenamt macht Schule
Fachexkursion nach Stuttgart für Freiwilligenkoordinator*innen aus Nürnberg
Kampagne »Für Buntes Miteinander – Gegen Rassismus und Diskriminierung im Sport«: Ausschreibung
Aktuelles aus Engagementpolitik und -debatte
Gesetzentwurf für Wohngemeinnützigkeit von Bündnis90/Die Grünen
Mit Fanarbeit gegen Rechtsextremismus: Öffentliche Anhörung
Bedeutung von Karneval: Anfrage der FDP-Fraktion beantwortet
Corona-Virus: Deutscher Kulturrat fordert Hilfen
Verabredeter Erlass soll Wirkung des Attac-Urteils mildern
Kritik an Bundesfinanzhof wegen Attac-Urteil
Aktuelles aus dem BBE
Kooperationsprojekt von IGD und BBE: Politische Selbstwirksamkeit stärken
Save the Date: BBE-Fachkongress im Programm »Menschen stärken Menschen«
Vernetzungstreffen der Civil Academy vom 6. bis 8. März 2020
Neue Mitarbeiterin im Projekt »Pat*innen, Mentor*innen, Lots*innen«
Neue Mitarbeiterin im Projekt »Woche des bürgerschaftlichen Engagements«
BBE-Mitglied des Monats: Caritas-Konferenzen Deutschlands
Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationen
25. Internationale Wochen gegen Rassismus
Friedenswanderung der NaturFreunde Deutschland
Forschungsprojekt »Zivilgesellschaftliches Engagement«: Tagung
Ausschreibung: Preis für digitales Miteinander
Publikation: »Fähigkeiten für die digitale Welt – Engagement als Chance«
Schwerpunkt: Ehrenamt am Ball
Keller: Ohne Ehrenamt gibt es keinen Fußball
Fritz Keller, seit 2019 Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), diskutiert in seinem Beitrag die tragende Bedeutung des Ehrenamts für den Fußball und die Herausforderungen, vor denen es steht. Exemplarisch stellt er dar, wie junges Ehrenamt im Fußball gefördert wird, wie sich zeitliche und inhaltliche Erwartungen an bürgerschaftliches Engagement im Verein verändern und welche Bedeutung Qualifizierung und Anerkennung haben. Anerkennung könne langjährigen ehrenamtlichen Aktivitäten etwa durch Rentenpunkte gezollt werden. Eine Entwicklungsbaustelle bleibt die Aktivierung migrantischer Mitglieder für die Übernahme ehrenamtlicher Funktionen im Verein. Der DFB sieht die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements insgesamt als gemeinschaftliche Aufgabe sowie als »als kontinuierlichen Prozess«. »Denn für diese komplexen gesamtgesellschaftlichen Fragestellungen kann es keine schnellen Lösungen und keine Alleingänge geben.«
Beitrag von Fritz Keller (HTML)
Beitrag von Fritz Keller (PDF)
Weiss: Bürgerschaftliches Engagement im Basketball
Ingo Weiss, Präsident des Deutschen Basketball Bundes (DBB), diskutiert in seinem Beitrag die Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagements im Basketball und die Herausforderungen, vor denen der DBB in diesem Feld steht. Er zeigt, dass die traditionellen Formen der Gewinnung von Ehrenamtlichen aus dem Vereinssozialleben heraus nicht mehr ausreichen. Veränderte Zeitbudgets machen konkurrierende 24-Stunden-Sportangebote attraktiv, zudem ist es leichter, Menschen für kurzfristige als für langfristige Verantwortungsübernahme als Ehrenamtliche*r zu gewinnen. Deshalb hat der DBB Engagementförderung und die Beratung der Vereine dazu seit 2012 zunächst als Projekt, dann als Regelangebot beim DBB und in Landesverbänden kultiviert. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf jungen Menschen und dem Einsatz auch digitaler Formate wie »blended learning« und »E-Learning«. »Für uns als Spitzenverband bleibt das Thema eine wichtige Investition in unsere Strukturen sowie in die Menschen, die diese Strukturen tragen und alltäglich mit Leben füllen und damit in die Zukunftsfähigkeit unserer Organisationen und nicht zuletzt unseres Sports.«
Schober: Bedeutung und Perspektiven bürgerschaftlichen Engagements im Handballsport
Mark Schober, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Handballbundes, diskutiert die Bedeutung und Perspektiven von bürgerschaftlichem Engagement im Handballsport. Dabei stellt er die zentralen Werte dar, für die der Handball steht und die auch das gemeinsame Fundament der Arbeit der Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen darstellen: »Nahbar, zukunftsweisend, bewegend, respektvoll, das sind die Werte, die unseren Sport ausmachen.« Entsprechend bilden diese Werte auch den Kern des Markenleitbildes des Verbandes. Vor diesem Hintergrund weist er der Förderung des Ehrenamts durch Ehrenamtskampagnen innerhalb des Verbandes, durch Qualitätssicherung und -steigerung, durch Anerkennung und gezielte Förderung jungen Ehrenamts eine zentrale Bedeutung für die weitere Entwicklung des Handballsports in Deutschland zu.
Beitrag von Mark Schober (HTML)
Beitrag von Mark Schober (PDF)
Fetting: Kein Volleyball ohne Ehrenamt
Nicole Fetting, Generalsekretärin des Deutschen Volleyball-Verbandes, diskutiert die besondere Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagements in Form von Ehrenamt, Sach- und Geldspenden für den Volleyballsport in Deutschland. Neben der geschenkten Zeit ist das Ehrenamt auch für die Vermittlung und Tradierung von Werten in der Volleyballfamilie zentral. Neben dem bürgerschaftlichen Engagement unterstreicht sie die Relevanz von Sponsoring für den Volleyball. Besondere Herausforderungen sieht sie in einer zunehmenden rechtlichen Komplexität der Arbeit, sie beschreibt aber auch Chancen, etwa durch die Digitalisierung in Vereinen und im Verband: »Ziel muss es sein, das Ehrenamt von allen nicht zwingend notwendigen Aufgaben soweit zu entlasten, dass die Menschen zum Wohle unserer Sportlerinnen und Sportler und Vereine aktiv sein können. Der Deutsche Volleyball-Verband steht noch am Anfang.«
Beitrag von Nicole Fetting (HTML)
Beitrag von Nicole Fetting (PDF)
Länder
Thüringer Stabilitätsmechanismus und Ehrenamt in der Verfassung
In der Koalitionsvereinbarung zur Bildung einer Regierung in Thüringen vom 15. Januar 2020, unterschrieben am 4. Februar 2020, verabredeten Die Linke, SPD und Bündnis90/Die Grünen gleich auf Seite 7 auch Maßnahmen zur Stärkung des Ehrenamtes: »Das Fundament für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft liegt im Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger in Vereinen, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften, Parteien, Initiativen, Freiwilligen Feuerwehren, Gewerkschaften und Betriebsräten. Dieses Engagement zu fördern sehen wir als eine wichtige Aufgabe. Das Ehrenamt wollen wir stärken durch höhere gesellschaftliche Anerkennung ebenso wie durch materielle Unterstützungsleistungen. Wir wollen das Ehrenamt als Staatsziel in der Verfassung verankern.« Auch wenn dieser Vertrag unter den veränderten Bedingungen einer kurzfristigen Projekteregierung nur begrenzte Aussagekraft hat, könnte dies ein erfolgversprechendes Thema im Rahmen des mit der CDU Thüringen vereinbarten Stabilitätsmechanismus sein, zumal eine Verfassungsänderung sowieso einen breiteren Konsens benötigt.
Koalitionsvertrag Thüringen vom 15. Januar 2020 als PDF
Koalitionsvertrag Thüringen vom 15. Januar 2020 als HTML
NRW – 1000x1000: Engagementförderprogramm im Sport
Die Staatskanzlei der Landesregierung Nordrhein-Westfalen stellt dem Landessportbund Nordrhein-Westfalen Fördermittel zur Verfügung, um bürgerschaftliches Engagement im Sportverein anzuerkennen und zu unterstützen. Insgesamt 2 Millionen Euro stehen zur Verfügung, Antragsberechtigt sind Sportvereine, die als gemeinnützig anerkannt und Mitglied in einem dem Landessportbund NRW angeschlossenen Fachverband sowie dem zuständigen Stadt- bzw. Kreissportbund sind. Förderfähig sind Maßnahmen der Sportvereine, die im Zeitraum 1.1.2020 – 31.12.2020 durchgeführt werden bzw. wurden und sich einem der insgesamt sieben Förderschwerpunkte zuordnen lassen. Dabei darf jeder Verein nur einen Antrag stellen und die Mindestsumme muss mindestens 1000 Euro betragen. Die Förderschwerpunkte sind Kooperation Sportverein mit Schulen, Kooperation Sportverein mit Kindertageseinrichtungen, Integration, Inklusion, Gesundheitssport, Sport der Älteren sowie Mädchen und Frauen im Sport. Der Förderschwerpunkt im Jahr 2020 ist Inklusion, d.h. die ersten 500 Anträge in diesem Bereich werden vorrangig gefördert. Anträge können seit dem 2. März 2020 online gestellt werden, Anträge werden in der Reihenfolge des Eingangs bewilligt.
Baden-Württemberg: Ehrenamt macht Schule
Förderpreis EHRENAMT MACHT SCHULE
Seit dem 2. März 2020 bis zum 30. April 2020 ist es möglich sich um den Förderpreis »Ehrenamt macht Schule« zu bewerben. Der Förderpreis Ehrenamt macht Schule wird vom Landesverband der Schulfördervereine Baden-Württemberg e.V. (LSFV BW) mit Unterstützung der Staatlichen Toto-Lotto GmbH vergeben. Ziel des Preises ist es, besondere Projekte von Schulfördervereinen in Baden-Württemberg zu erkennen und auszuzeichnen sowie das Ehrenamt an Schulen nachhaltig zu stärken. Der Förderpreis ist mit einer Gesamtsumme von 12.000 Euro dotiert und steht unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
Fachexkursion nach Stuttgart für Freiwilligenkoordinator*innen aus Nürnberg
Im Rahmen eines Pilotprojektes können 20 ehren- und hauptamtliche Freiwilligenkoordinator*innen aus Nürnberg an einer Fachexkursion nach Stuttgart vom 23. bis 25. April 2020 teilnehmen, um dort andere Organisationen, Strukturen und Sichtweisen aus dem Engagementbereich kennenzulernen und sich mit anderen Organisationen auszutauschen. Die Fachexkursion ist als Weiterbildung und Motivation gedacht und soll auch eine Anerkennung für geleistete Arbeit sein. Es wird eine Gebühr erhoben von 50 Euro für ehrenamtliche Koordinator*innen und 150 Euro für Hauptamtliche. Die Exkursion ist ein Pilotprojekt im Rahmen der Prüfaufträge, die der Nürnberger Stadtrat im Herbst 2019 für eine »Nürnberger Vereins- und Ehrenamtsakademie« verabschiedet hat. Durchgeführt wird sie von der Stabsstelle »Bürgerschaftliches Engagement und Corporate Citizenship« im Sozialreferat der Stadt Nürnberg.
Kampagne »Für Buntes Miteinander – Gegen Rassismus und Diskriminierung im Sport«: Ausschreibung
Die Leitstelle »Kriminalprävention« im Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz sucht in Kooperation mit den regionalen Sportbünden und dem Landessportbund Vereine und Verbände, die sich »Für ein buntes Miteinander – Gegen Rassismus und Diskriminierung im Sport« engagieren möchten. Die Leitstelle unterstützt die teilnehmenden Vereine und Verbände dabei finanziell (bis zu 4.000 Euro), materiell (beispielsweise: Fahnen, Schilder, Straßenfußballcourt) und inhaltlich. Sportvereine und -verbände aus Rheinland-Pfalz können sich mit einem formlosen Schreiben (maximal 2-3 Seiten) bis zum 31. März 2020 bewerben. Die Kooperationspartner müssen im Kampagnenjahr eine Schulung zu ausgewählten Aspekten zum Phänomenbereich durchführen und zudem durch öffentlichkeitswirksame Maßnahmen für das Thema Rassismus und Diskriminierung sensibilisieren. Die Kampagne ist Baustein des Themenschwerpunkts der Landesregierung »Miteinander Gut Leben. Rheinland-Pfalz gegen Hass und Hetze«.
Aktuelles aus Engagementpolitik und -debatte
Gesetzentwurf für Wohngemeinnützigkeit von Bündnis90/Die Grünen
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat am 20. Februar 2020 ihre Idee einer neuen Wohngemeinnützigkeit mit einem eigenen Gesetzentwurf untermauert: »Entwurf eines Gesetzes zur neuen Wohngemeinnützigkeit (Neues Wohngemeinnützigkeitsgesetz – NWohnGG)« (Drucksache 19/17307). Die Wiederauflage der Wohnungsgemeinnützigkeit folge dem Prinzip, dass öffentliches Geld für öffentliche Güter ausgegeben werden. Wohnungsunternehmen, die gemeinnützig handeln, sollen Steuerbefreiungen in Bezug auf die Körperschaft-, Gewerbe-, Grund- und Grunderwerbsteuer erhalten, ebenso soll die Umsatzsteuer gesenkt werden. Gemeinnützigen Wohnungsunternehmen soll erlaubt sein, eine Eigenkapitalrendite von 3,5 Prozent zu erwirtschaften. Die Wohnungen dürften dabei nur an Menschen vermietet werden, deren Einkommen unterhalb bestimmter Grenzen liegt und die Wohnungen müssten in Gebieten mit angespannten Wohnungsmärkten liegen.
Mit Fanarbeit gegen Rechtsextremismus: Öffentliche Anhörung
Am 4. März 2020 fand im Sportausschuss des Deutschen Bundestages eine öffentliche Anhörung zum Thema der Fanarbeit als Gegenpol zu rechtsextremistischen Tendenzen im Fußball statt. Eine professionell angelegte Fanarbeit könne dies leisten, so die gemeinsame Auffassung von Vertreter*innen von Faninitiativen und des Deutschen Fußballbundes (DFB). DFB-Vertreter Sebastian Schmidt wies während der öffentlichen Anhörung darauf hin, dass es häufig Fans, »und insbesondere Ultras« gewesen seien, die Impulse zum Engagement der Vereine und Verbände im Kampf gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Rechtsextremismus gegeben hätten. Schriftliche Stellungnahmen liegen vor vom Fan-Projekt Dortmund e.V., der Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS), Kompetenzgruppe für Fankulturen & Sport bezogene Soziale Arbeit (KoFaS), Bundesamt für Verfassungsschutz, Koordinationsstelle Fanprojekte b. d. djs (KOS) und dem SG Dynamo Dresden. Stellungnahmen und Anhörungsverlauf sind online zugänglich.
Bedeutung von Karneval: Anfrage der FDP-Fraktion beantwortet
Der kultur- und wirtschaftspolitischen Bedeutung von Karneval, Fastnacht und Fasching widmet sich die Antwort der Bundesregierung (Drucksache 19/17244) vom 18. Februar 2020 auf eine Kleine Anfrage (Drucksache 19/16607) der FDP-Fraktion. Karneval, Fastnacht und Fasching sei ein zentraler Bestandteil der Alltagskultur in den Regionen, in denen dies gefeiert wird. Die besondere Bedeutung werde auch dadurch dokumentiert, dass das Fest als immaterielles Kulturerbe in die Unesco aufgenommen wurde. Deshalb bekräftigt die Bundesregierung den gemeinnützigen Charakter der Veranstaltungen § 52 Absatz 2 Satz 1 Nummer 23 der Abgabenordnung. Zur wirtschaftlichen Bedeutung liegen der Bundesregierung keine Daten vor.
Corona-Virus: Deutscher Kulturrat fordert Hilfen
Am 4. März 2020 äußerte sich der Deutsche Kulturrat zu den ersten Auswirkungen des Corona-Virus auf den Kulturbereich. Die Absage der Leipziger Buchmesse sowie die Verschiebung der Frankfurter Musikmesse werden massive Auswirkungen auf die Kultur- und Kreativwirtschaft haben und zu empfindlichen Einbußen bei kultur- und kreativwirtschaftlichen Unternehmen führen. Es sei daher zentral, dass das Bundeswirtschaftsministerium bei seinen Wirtschaftshilfen nicht nur das produzierende Gewerbe, sondern auch die klein- und mittelständisch geprägte Kultur- und Kreativwirtschaft im Blick hat.
Verabredeter Erlass soll Wirkung des Attac-Urteils mildern
Die Allianz Rechtssicherheit für Politische Willensbildung informiert mit Stand vom 2. März 2020 darüber, dass sich die Finanzminister*innen von Bund und Ländern auf einen Erlass geeinigt hätten, um die in diesem Jahr befürchteten hunderten Aberkennungen der Gemeinnützigkeit in Folge des Attac-Urteils des Bundesfinanzhofs (BFH) zunächst zu vermeiden. Das berichtete die Tageszeitung »taz« am Freitag, 28. Februar 2020. Der Erlass soll eine Atempause verschaffen, um das Gesetz anzupassen. Das Bundesfinanzministerium ist mit der Initiative unter anderem einer Anregung der Allianz nachgekommen.
Kritik an Bundesfinanzhof wegen Attac-Urteil
Das Hessische Finanzgericht, das Attac noch im November 2016 die Gemeinnützigkeit zurückerkannt hatte, musste erneut urteilen und dabei die restriktiven Vorgaben des Bundesfinanzhofs beachten. Bei der erneuten Entscheidung über die Gemeinnützigkeit von Attac musste es zum gegenteiligen Urteil kommen. Allerdings machte das Gericht deutlich, dass es mit der restriktiven Auslegung des BFH nicht einverstanden ist. In ihrer Pressemitteilung zitiert Attac Helmut Lotzgeselle, Vorsitzender Richter des 4. Senats am Hessischen Finanzgericht: »Alles in allem scheint das Urteil des Bundesfinanzhofs mit heißer Nadel gestrickt, was bedenklich erscheint, insbesondere wegen der enormen gesellschaftlichen Auswirkungen». Zudem habe der BFH eine eher klassische, keine aufklärerische Auslegung des Bildungsbegriffs vorgenommen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Um den Rechtsweg auszuschöpfen und notfalls Verfassungsbeschwerde einlegen zu können wird Attac Revision beim Bundesfinanzhof beantragen.
Aktuelles aus dem BBE
Kooperationsprojekt von IGD und BBE: Politische Selbstwirksamkeit stärken
Erfahrungen politischer Selbstwirksamkeit stärken das demokratische Zusammenleben, Zugewanderte schätzen ihre eigene politische Selbstwirksamkeit derweil häufig eher gering ein. Mit dem Kooperationsprojekt verfolgen die Iranische Gemeinde in Deutschland (IGD) und das BBE das Ziel, das Engagement in der migrantischen Community zu fördern, insbesondere bei jungen Menschen die Handlungsfähigkeit des Einzelnen zu stärken und die Sprechfähigkeit von Migrant*innenorganisationen zu steigern. Das Projekt wird seit dem 01. Januar 2020 durch das BAMF gefördert.
Save the Date: BBE-Fachkongress im Programm »Menschen stärken Menschen« am 27./28.10.2020
Am 27. und 28. Oktober 2020 findet der bundesweite BBE-Fachkongress im Programm »Menschen stärken Menschen« in Berlin statt. Das BBE lädt in diesem Jahr zum fünften Mal bis zu 180 Teilnehmende zu dem Kongress ein und begleitet damit die Weiterentwicklung der Fachdiskurse, die Vernetzung und den Transfer von Wissen im Feld. Das Programm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) zielt durch die Förderung von bürgerschaftlichem Engagement und die Unterstützung der lokalen Engagementlandschaft auf eine höhere Bildungsgerechtigkeit und einen gestärkten gesellschaftlichen Zusammenhalt. Indem Pat*innenschaften gestiftet, Mentor*innen und Mentees zusammen gebracht und begleitet werden, werden Perspektiven eröffnet, Teilhabe gestärkt und Chancen ermöglicht. Der Kongress bietet Raum für den Wissenstransfer, Fachaustausch und die Vernetzung. Er richtet sich an die das Programm tragenden zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie weitere Expert*innen, Träger*innen und Förder*innen von Programmen und Projekten aus Zivilgesellschaft, Staat, Kommunen und Wirtschaft. Erkenntnisse und Erfahrungen werden ausgetauscht und Herausforderungen identifiziert. Die dokumentierten Ergebnisse werden dem BMFSFJ zusammen mit Handlungsempfehlungen übergeben und veröffentlicht. Eine detaillierte Einladung mit Programm und weiteren Informationen folgt nach der Sommerpause.
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Vernetzungstreffen der Civil Academy vom 6. bis 8. März 2020
Strategien gegen Rechtsextremismus und die Situation an den EU-Außengrenzen waren nur zwei der Themen, mit denen sich die Teilnehmenden des diesjährigen Vernetzungstreffens in Kassel-Baunatal befassen wollten. Sie wählten in einem BarCamp-Format selbst aus, womit sie sich an dem gemeinsamen Wochenende beschäftigen. Achtsamkeit und Selbstfürsorge im Engagement, Werbung für das eigene Projekt und digitale Vernetzung wurden ebenso diskutiert und die eine oder andere Verabredung zum gemeinsamen Weiterarbeiten geschlossen. Zusätzlich setzten externe Gäste spannende Impulse. So berichtete Mohamed Bekrater über seine eigene Fluchterfahrung und langjährige Beratungsarbeit beim DRK Hamburg. Die UN Jugenddelegierte und Fridays for Future-Aktivistin Rebecca Freitag erklärte, dass vielfältige Aktionen notwendig sind, um Menschen in verschiedenen Ländern, Kulturen und politischen Systemen zu erreichen. In der anschließenden Diskussion wurde die Bedeutung von Projekten für die Gestaltung einer nachhaltigeren Zukunft deutlich, wie sie auch bei der Civil Academy entwickelt werden.
Weitere Informationen
Die Civil Academy auf Facebook
Neue Mitarbeiterin im Projekt »Pat*innen, Mentor*innen, Lots*innen«
Seit Anfang März 2020 arbeitet Dr. Claudia Peters beim BBE als Referentin im Projekt „Pat*innen, Mentor*innen und Lots*innen“ im Bereich Netzwerkbetreuung und -entwicklung. Claudia Peters beschäftigte sich bereits in vielfältigen Kontexten mit Integrationsfragen. Die Soziologin, bringt darüber hinaus Erfahrungen aus der Entwicklungszusammenarbeit und dem Projektmanagement mit. Qualitative Methoden und narrative Interviews waren die Grundlage ihrer Dissertation und ihrer freiberuflichen Tätigkeit zum Thema Biografien und Integration. Perspektivwechsel erlebte sie durch langjährige Auslandsaufenthalte. Sie freut sich, in ihrer Arbeit für das BBE-Projekt im Programm „Menschen stärken Menschen“ des BMFSFJ auf Menschen und ihre Geschichten zu treffen und den Wissenstransfer, fachlichen Austausch und die Vernetzung zum Thema zu unterstützen.
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Neue Mitarbeiterin im Projekt »Woche des bürgerschaftlichen Engagements«
Marie Gräf unterstützt als Werksstudentin seit Anfang März das Kampagnenteam der Woche des bürgerschaftlichen Engagements »Engagement macht stark«. Im Moment ist sie im letzten Bachelor-Semester ihres Studiums der Literaturwissenschaft und Amerikanistik. Vorher hat Marie Gräf als Praktikantin schon in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit gearbeitet und Projekte mit jungen Ehrenamtlichen medial begleitet. Nun freut sie sich darauf, das Kampagnenteam u.a. im diesjährigen Themenschwerpunkt »Engagement und Klimaschutz« zu unterstützen.
BBE-Mitglied des Monats: Caritas-Konferenzen Deutschlands e. V.
Die Caritas-Konferenzen Deutschlands e. V. – Das Netzwerk von Ehrenamtlichen (CKD) sind der Zusammenschluss von 16 Diözesanverbänden, die Ehrenamtliche begleiten, qualifizieren und unterstützen. Als Personalfachverband sind die CKD Mitglied im Deutschen Caritasverband. Ehrenamtliche der CKD sind im sozial-karitativen Bereich in Pfarrgemeinden, im gemeindenahen Umfeld und in der Nachbarschaft tätig: Ob Besuchsdienst für ältere oder einsame Menschen, Kleider- oder Tafelläden, Reparatur-Café oder Alltagsbegleitung – die ca. 60.000 Ehrenamtlichen der Caritas-Konferenzen setzen sich im CKD-Netzwerk engagiert, innovativ und kompetent für die Belange anderer ein.
Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationen
25. Internationale Wochen gegen Rassismus
Die Internationalen Wochen gegen Rassismus finden zum 25. Mal vom 16. bis zum 29. März 2020 statt. Das diesjährige Motto lautet »Gesicht zeigen – Stimme erheben«. Der Botschafter für die Internationale Wochen gegen Rassismus 2020 ist Reiner Hoffmann, der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Die Auftaktveranstaltung wird am 16. März 2020 in Kooperation mit der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration Annette Widmann-Mauz in Berlin stattfinden. Seit Januar 2016 werden die jährlich stattfindenden Internationalen Wochen gegen Rassismus von der Stiftung gegen Rassismus geplant und koordiniert, die diese Aufgabe vom Interkulturellen Rat e.V. übernommen hat.
Friedenswanderung der NaturFreunde Deutschlands
Die NaturFreunde Deutschlands e.V. veranstalten von April bis Juli 2020 unter dem Motto »Frieden in Bewegung« eine große Friedenswanderung durch Deutschland. Die Wanderung orientiert sich am Europäischen Fernwanderweg E1 und wird in 80 Tagesetappen mit jeweils 15 bis 30 Kilometern Länge durch Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern sowie Österreich und die Schweiz führen. Die Etappen werden so organisiert, dass Interessierte die Möglichkeit haben, auch kürzere Strecken mitzulaufen. Gefordert werden eine globale Abrüstung, eine atomwaffenfreie Welt, das Verbot von Rüstungsexporten und eine neue Entspannungspolitik. Während der einzelnen Etappen wird es friedenspolitische Kundgebungen in allen größeren Städten an der Route geben. Zusätzlich werden Teilnehmer*innen und Wanderleiter*innen während der Tour über lokale geografische und geschichtliche Gegebenheiten berichten und einen Einblick in die kulturhistorische Vergangenheit von Krieg und Frieden in Deutschland geben. Anmeldungen zu den Etappen sind online möglich.
Forschungsprojekt »Zivilgesellschaftliches Engagement«: Tagung
Am Dienstag, 26. Mai 2020, wird das Buch »Flüchtlingsaufnahme kontrovers. Einblicke in die Denkwelten und Tätigkeiten von Engagierten« im Rahmen einer Tagung in Hannover präsentiert und diskutiert. Zunächst stellen die Autor*innen Prof. Dr. Christel Kumbruck, Maik Dulle und Marvin Vogt (Hochschule Osnabrück) die wichtigsten Ergebnisse ihrer qualitativen Studie vor. Danach berichten Engagierte aus zwei unterschiedlichen Projekten über ihre Aktivitäten und Ziele. Zum Abschluss der Veranstaltung werden Herausforderungen für Politik, Kirche und Engagierte diskutiert. An diesem Gespräch nehmen u.a. Dr. Horst Gorski, Vizepräsident Kirchenamt der EKD, Maren Brandenburger, Referentin für Migration und Teilhabe im im Nds. Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, Hannover und Richter a.D. Dr. Michael Müller-Schwefe teil. Anmeldungen sind bis zum 30. April 2020 unter: anmeldung@si-ekd.de möglich.
Ausschreibung: Preis für digitales Miteinander
Der Preis für digitales Miteinander möchte diejenigen wertschätzen, die den digitalen Wandel für bürgerschaftliches Engagement nutzbar machen. Bis zum 30. April können sich Einzelpersonen, Gruppen, Initiativen, NGOs und gemeinnützige Organisationen in den Kategorien »Digitale Teilhabe« und »Digitales Engagement« bewerben. Der erste Platz ist je Kategorie mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro dotiert. Die Initiative »Digital für alle«, bestehend aus 26 Organisationen aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft, Wohlfahrt und öffentliche Hand ist Trägerin des Preises und Ausrichterin des ersten bundesweiten Digitaltags, der am 19. Juni 2020 stattfindet.
Publikation: »Fähigkeiten für die digitale Welt – Engagement als Chance«
Die im Februar 2020 erschienene Studie von ZiviZ im Stifterverband und dem infas Institut untersucht auf Basis einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage die Einstellungen zu »Fähigkeiten für die digitale Welt« in Deutschland. Die Ergebnisse werden im Kontext aktueller Debatten zum digitalen Lernen und zu digitaler Bildung diskutiert. Insgesamt gaben 70 Prozent der Befragten an, sich »weniger sicher« im Umgang mit digitaler Technologie zu fühlen. Auch zivilgesellschaftliches Engagement kann in Sachen Digitalkompetenz Bildungslücken füllen: Die Förderinitiative digital.engagiert von Amazon und Stifterverband unterstützt beispielsweise junge Menschen darin, digitale Fähigkeiten zu erwerben und sie für die Gesellschaft einzubringen.
Hinweis
Der nächste Newsletter erscheint am 26. März 2020.
Redaktionsschluss ist der 19. März 2020.
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Redaktion: PD Dr. Ansgar Klein (V.i.S.d.P.), Dr. Rainer Sprengel und Maren Wegener.
Eine Übersicht über die nächsten geplanten Schwerpunkt-Themen finden Sie unter Kommende Themen
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