Beitrag im Newsletter Nr. 8 vom 15.4.2021

Das #ArtSocial Innovation Festival – Kreative Kollaboration über Sektorgrenzen hinweg

Ursel Wolfgramm und Deborah Castello

Inhalt

Zweiter sozialer Hackathon
Was ist denn das – ein Hackathon?
Kreativität ist der Rohstoff der Zukunft
Kollaboration über eigene Sektorgrenzen hinaus: Innovationskraft heben
Vielfältige kulturelle Beiträge und prominente Keynotespeaker
Inspirierende Wirkung des Festivals
Autorinnen
Redaktion

Zweiter sozialer Hackathon

Zusammendenken, was (bislang) nicht zusammengehört, den Blick weiten, Unmögliches möglich machen. Unter dem Motto »Kreativität ist der Rohstoff der Zukunft« hat unser Verband, der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg, Ende Februar zusammen mit Kooperationspartnern bereits den zweiten Hackathon veranstaltet. Und im Jahr 2021 ist noch ein Art Festival hinzugekommen, da die Kulturschaffenden besonders unter den Coronamaßnahmen leiden müssen.

Was ist denn das – ein Hackathon?

Hackathons haben ihren Ursprung im Bereich der Soft- und Hardware-Entwicklung und sind eine Veranstaltung, bei der innovative Projekte gestartet, ungewöhnliche Ideen entwickelt und wichtige Kontakte geknüpft werden. Über einen begrenzten Zeitraum, meistens etwa 2 bis 3 Tage lang, arbeiten Menschen unterschiedlicher Profession und Herkunft an der Lösung verschiedenster Problemstellungen – komplett digital. Längst sind Hackathons aber mittlerweile in der Welt außerhalb der Digitalwirtschaft angekommen und so haben wir im vergangenen Jahr zu Beginn der Coronapandemie unseren ersten »sozialen Hackathon« inszeniert, wo es bei »Care hackt Corona« darum ging, verschiedene Problemlagen der Sozialwirtschaft in interdisziplinären Teams zu lösen.

Unser diesjähriger Hackathon, das #ArtSocial21 Innovation Festival, legte hier in vielerlei Hinsicht noch eine Schippe drauf: Es ging bei der ArtSocial21 nicht mehr »nur« um Problemstellungen der Sozialwirtschaft, sondern um Problemlösungen für fünf Megatrends unserer Gesellschaft – Gerechte Bildung, Kimawandel, Digitalität, Verteilungsgerechtigkeit und Neues Arbeiten (New Work). Das Ganze war eingebettet in ein digitales Kunst- und Kulturfestival mit Liveauftritten von Musiker*innen, Kurzfilmen, Lesung, Sofakonzerten und vielem mehr. Die Festivalbeiträge wurden aus einem Studio heraus gestreamt.

Kreativität ist der Rohstoff der Zukunft

Hintergrund war zum einen der Gedanke, dass unsere Gesellschaft mit umwälzenden Herausforderungen konfrontiert ist wie nur wenige Generationen zuvor: Die digitale Transformation, Klimawandel, eine weltweite Pandemie und viele Megatrends durchdringen unsere Lebenswelten, beeinflussen unser Zusammenleben. Gleichzeitig stehen uns als Gesellschaft auch materielle und ideelle Möglichkeiten wie nie zur Verfügung. Nur gemeinsam und branchenübergreifend können wir diese globalen Probleme angehen und meistern! Es ging also darum, kreative Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen zu finden. Dabei leitete uns die Überzeugung, dass Kreativität der Rohstoff der Zukunft ist, denn: Maschinen mögen dem Menschen in Sachen Rechenleistung und Mustererkennung überlegen sein, aber nicht in Sachen Zukunftsgestaltung. Und gerade in Krisenzeiten brauchen wir positive Zukunftsbilder, die die Menschen in ihrer Selbstwirksamkeit unterstützen und so den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken – in unseren eigenen Organisationen, aber auch darüber hinaus.

Kollaboration über eigene Sektorgrenzen hinaus: Innovationskraft heben

Zum anderen ging es uns aber auch darum, die Möglichkeiten digitaler Zusammenarbeit auszuloten, den Spaß an Kollaboration über die eigenen Sektorengrenzen hinaus zu wecken und so Innovationskraft zu heben, die Menschen gleichzeitig aber »da abzuholen wo sie sind«, das heißt, ihnen eine neigungsorientierte Zusammenarbeit zu ermöglichen. So wurde schließlich an einem verlängerten Wochenende Ende Februar in interdisziplinären Teams aus Sozial-, Kreativ- und Digitalwirtschaft sowie aus der Zivilgesellschaft an den für uns wichtigsten fünf Megatrends gearbeitet.

Ein solches Großprojekt stemmt ein Verband natürlich nicht mal so nebenbei alleine, daher haben wir uns schon früh um Mitstreiter bemüht, die wir im Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und Social Impact gGmbH gefunden haben. Auch für externe Unterstützer*innen und Sponsoren war das Format so attraktiv, dass wir hier Namen nennen können wie SAP, den SWR, die Vector Stiftung, die Eva Mayr-Stihl Stiftung und viele mehr. Die Schirmherrschaft hatte die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut übernommen.

Vielfältige kulturelle Beiträge und prominente Keynotespeaker

Als ganz besonders wertvoll hat sich auch die Idee erwiesen, unseren Hackathon in ein Kunst- und Kulturfestival einzubetten mit Liveauftritten von Musiker*innen, Poetry Slam, Kurzfilmen, Sofakonzerten und vielem mehr. Dies war einerseits eine wunderbare Möglichkeit für Künstler*innen, auftreten zu dürfen, was ihnen pandemiebedingt ja aktuell kaum möglich ist. Andererseits zeigte sich aber vor allem auch die unmittelbare Wirkung von Musik und Kunst auf unser kreatives Schaffen und unser seelisches Befinden. Sämtliche »Hacker*innen« in den Teams, aber auch die Zuschauer*innen über Streaming (insgesamt mehr als 5.000) zeigten sich inspiriert und begeistert von den kulturellen Beiträgen beim Festival.

Für Inspiration sorgten natürlich auch unsere prominenten Keynotespeaker, die das Ganze mit ihren Impulsen inhaltlich anreicherten. So regte Arzt und Kabarettist Eckart von Hirschhausen mit seinem Beitrag »Warum wir nicht uns, sondern das Klima retten müssen« zum Nachdenken an, Club of Rome-Mitglied Franz-Josef Radermacher lud zur Schilderung der »Welt von morgen?!« ein und Daniel Schwarz sprach als Experte für Serious Games darüber, wie »mit Games die Welt zu retten« ist.

Inspirierende Wirkung des Festivals

Eines war am Ende klar: Die Einschätzung, dass Kreativität der Rohstoff der Zukunft ist, trifft absolut ins Schwarze. So war die Wirkung des Festivals in alle Richtungen enorm innovativ und nachhaltig. Sowohl die Haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden unseres und anderer Wohlfahrtsverbände, als auch die Teilnehmenden aus Digital- und Kreativwirtschaft sahen den größten Gewinn darin, über den eigenen Tellerrand geblickt zu haben. Andere Perspektiven einzunehmen, einen neuen, unverbrauchten Blick auf die Dinge zu wagen, sich einzulassen auf Argumente und Meinungen anderer Professionen und gesellschaftlicher Bereiche, das weckte großes kreatives Potenzial bei allen Beteiligten. Das gemeinsame, sinnstiftende Element, mit dem eigenen Tun die Welt ein Stückchen besser zu machen, sorgte schließlich für eine gehörige Portion Selbstwirksamkeit in diesen oft fremdbestimmten Zeiten, bei allen Beteiligten. Und die Ergebnisse des Hackathons, die als Highlight zum Abschluss auf der Bühne präsentiert wurden, haben das Potential, die Zukunft positiv zu gestalten.

Zur #ArtSocial21-Website


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Autorinnen

Ursel Wolfgramm ist seit 2015 Vorstandsvorsitzende des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg und Geschäftsführerin der Paritätischen Managementgesellschaft mbH (PMG).

Kontakt: wolfgramm@paritaet-bw.de

Deborah Castello ist Leiterin der Stabsstelle Grundsatzfragen und Lobbyarbeit des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg.

Kontakt: castello@paritaet-bw.de


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