Junges Engagement für die Demokratie in schwierigen Zeiten – der Bundeswettbewerb »Demokratisch Handeln«
Daniela Danz
Inhalt
Große Fülle jungen Engagements für die Demokratie
Partizipation von jungen Menschen stärken
Der Wettbewerb »Demokratisch Handeln« 2022
Autorin
Redaktion
Große Fülle jungen Engagements für die Demokratie
Die Ergebnisse des letzten Wettbewerbsjahres des Bundeswettbewerbs »Demokratisch Handeln« haben gezeigt, welche Fülle, Bandbreite, Kreativität und Qualität jungen Engagements es trotz der Einschränkungen der Projektarbeit durch die Covid-19-Pandemie deutschlandweit gab. Über 7500 Kinder und Jugendliche bundesweit haben sich mit Ihren Demokratieprojekten am Wettbewerb beteiligt – ein absolut hoffnungsvolles Signal!
Der Bundeswettbewerb »Demokratisch Handeln« ist ein von der Kultusministerkonferenz empfohlener und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderter Kinder- und Jugendwettbewerb. Er zeichnet seit über 30 Jahren Demokratieprojekte aller Art aus dem schulischen und außerschulischen Bereich aus. Ziel des Wettbewerbs ist die Würdigung, Sichtbarmachung, Vernetzung und das Empowerment der Projekte. Außerdem werden die im Projekt gesammelten Erfahrungen und Ideen gesammelt und in frei zugänglichem Unterrichtsmaterialien und Fortbildungen für die Projektarbeit zur Verfügung gestellt, denn das gebündelte Engagement ist eine wahre Schatzkiste voller Anregungen und Tipps. Außerdem werden die über die Jahre gesammelten Ergebnisse ausgewertet und in frei zugänglichem (Unterrichts-)material als Open Educational Ressources demnächst auf der Website des Wettbewerbs und in einschlägigen Repositorien zur Verfügung gestellt. Themen dieser Materialien sind praktische Ideen und Umsetzungsvorschläge zur Durchführung eines Klassenrats, zur Frage, wie sich Gedenkstättenfahrten in die Projektarbeit einbinden lassen, wie man eine Demonstration organisiert, sich als junger Mensch auf lokalpolitischer Ebene organisieren kann oder wie man ein Projekt professionell selbst auf die Beine stellt vom Design Thinking über Fundraising, Kommunikationsdesign, Öffentlichkeitsarbeit bis hin zu Rechtsfragen.
Partizipation von jungen Menschen stärken
Dem Wettbewerb ist daran gelegen, in die Breite zu wirken und vor allem die Partizipation von jungen Menschen zu stärken, weshalb jährlich 50 Gewinnerprojekte gekürt werden, deren Hauptpreis aus der Teilnahme an einem dreitägigen Demokratiefestival in Berlin besteht. Zusätzlich gibt es zahlreiche Sach- und Geldpreise zu gewinnen, die die Vielfalt der möglichen Projektformate von Kunst über Film bis zu Journalismus auszeichnen sollen. Es ist außerdem möglich, sich mit einem Projektkonzept für eine Anschubfinanzierung zu bewerben. Durch dieses im vergangenen Jahr eingeführte differenzierte Preissystem wird der Vielfalt der Projekteinreichungen Rechnung getragen und haben sich die Einsendezahlen gegenüber dem Vorjahr trotz der pandemischen Situation verdoppelt. Für manche Projekte war gerade die Herausforderung der letzten beiden Jahre ein Ansporn, ihre Projekte weiterzuentwickeln. So hatten Grundschüler:innen zu Beginn der Pandemie die Idee, durch einen regelmäßigen Podcast die Verbundenheit mit ihren Mitschüler:innen aufrechtzuerhalten, einander Tipps zu geben und Geschichten zu erzählen sowie Neues zu lernen. Der Podcast der Grundschule Bad Münder, den man auch auf der Website der Schule abonnieren kann, ist inzwischen zu einer festen Tradition geworden. Viele Jugendliche haben in den letzten Jahren neue Wege betreten, um mit dem Klimaschutz Ernst zu machen und ihren persönlichen und innovativen Beitrag zu leisten. Dabei zeigen großangelegte Aktionen wie die einer Gruppe Jugendlicher, die auf die Situation nach dem Truppenabzug in Afghanistan aufmerksam gemacht hat, ebenso ihre Wirkung wie ein gut in den Alltag einer Schule integrierbares Projekt, bei dem der morgendliche Gruß in einer der Erstsprachen der Schüler:innen ausgetauscht wird und Schüler- und Lehrer:innen viel Freude an den neu gelernten Worten haben. Ein anderes Projekt von Schüler:innen mehrerer Schulen initiiert eine Mahn- und Gedenkaktion gegen jede Form von Antisemitismus, Rassismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Sie recherchieren in dem mehrwöchigen Projekt unterschiedliche Biografien zu Opfern gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit seit der Zeit des Nationalsozialismus bis in die unmittelbare Gegenwart und tragen ihre Ergebnisse in die Gesellschaft der postmigrantisch geprägten Stadtteile, in denen sie leben. Eine Justizvollzugsanstalt berichtet in einem regelmäßigen Podcast vom Leben hinter Mauern und zwei jugendliche Gefangene zeigen in einem Fotoprojekt wie sie aus ihrer Sicht die Außenwelt wahrnehmen. Unter den Teilnehmer:innen und Preisträger:innen des Wettbewerbs sind Kinder und Jugendliche aus Kindertagesstätten, sozialen Einrichtungen, Vereinen, Kirchgemeinden und allen Schularten sowie einzelne junge und engagierte Menschen.
Der Wettbewerb »Demokratisch Handeln« 2022
Auch in diesem Jahr wird der Wettbewerb wieder vom 1. Juli bis 15. Dezember ausgeschrieben werden. Teilnehmen können Kinder und Jugendliche vom Kindergartenalter bis 25 Jahre mit einem Demokratieprojekt, dass sie alleine oder in Gruppen oder Klassen, mit oder ohne Begleitung durch einen Erwachsenen durchgeführt haben. Alle Projekte in allen Formaten, die dem demokratischen Miteinander in unserer Gesellschaft dienen, sind möglich. Die Bandbreite reicht von Theaterstücken, Podcasts, Kunstwerken, Poetry Slams über Umweltaktionen, Filmen, Forschungsarbeiten bis zu Social-Media-Kanälen oder Tagungen. Aber auch die Ausgestaltung der Schule kann ein demokratisches Projekt sein, in dem die einzelnen Akteure sich bemühen, diese als gemeinsames Projekt durchzuführen, bei dem allen eine tragende Rolle zukommt. Wichtig ist der 45-köpfigen Jury die Frage, wie genau die Partizipation der Teilnehmer:innen ablief, wie mit etwaigen Konflikten umgegangen wurde, wie der gemeinsame Weg von der Idee zum Ergebnis war und welche konkreten Schritte erfolgt sind.
Weitere Informationen zum Wettbewerb
Beitrag im Newsletter Nr. 8 vom 21.4.2022
Für den Inhalt sind die Autor*innen des jeweiligen Beitrags verantwortlich.
Autorin
Dr. Daniela Danz ist Leiterin des Bundeswettbewerbs »Demokratisch Handeln«.
Kontakt: danz@demokratisch-handeln.de
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