BBE-Europa-Nachrichten Nr. 2

BBE Europa-Nachrichten Nr. 2 vom 12.3.2025

Die BBE Europa-Nachrichten zu »Newsletter für Engagement und Partizipation« bieten monatlich Informationen und Hintergrundberichte zu europäischen Fragen der Engagementpolitik und -förderung, Gastbeiträge namhafter Europaexpert*innen sowie Hinweise auf internationale Beteiligungsverfahren.

Aktuelles aus europäischer Engagementpolitik und -debatte

Stellungnahme der EBD zur Sitzung des Europäischen Rates

Union der Kompetenzen

Berliner Europastrategie

Die Worldwide Alliance for AI & Democracy
Maksym Butkevych im Interview: Worum geht es in der Ukraine?

Karl Kübel Preis 2025 fürs Engagement für Chancengerechtigkeit und Frauenrechte

Marie von Manteuffel ist Frau Europas 2025

Schwerpunkt: Handlungsräume für Engagement – Die Zivilgesellschaft als treibende Kraft Europas

Vorwort

EBD-Präsidentin Dr. Anna-Maija Mertens zur Kleinen Anfrage »Politische Neutralität staatlich geförderter Organisationen«

Graf Strachwitz: Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion – Ein Schlag ins Gesicht der Zivilgesellschaft

Civil Society Europe: »Die EU muss die Voraussetzungen für eine offene öffentliche Debatte über EU-Politiken schaffen«

EWSA: Zivilgesellschaft unter Beschuss: Warum die EU jetzt handeln muss

Polizeirazzien in Serbien: Ein Angriff auf die Zivilgesellschaft

Internationale Beteiligungsverfahren

Mitgestalten: Ideen für den neuen EU-Haushalt

Europäische Bürgerinitiative bei ECI Day 2025

Aktuelles aus dem BBE und von europäischen Partnern

Stellungnahme zur Zukunft der EU-Jugendprogramme

Aufruf zur Bewerbung: Europäische Freiwilligenhauptstadt 2027

Zusammen für Europa: Großkundgebungen am 15. März 2025 in mehreren Städten

Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationen

Engagement im ländlichen Raum

Europa am Scheideweg: Sicherheit, Verteidigung und Polens EU-Ratspräsidentschaft

Internationale Konferenz: »Die Ukraine und wir. Wie weiter?«

Den »Bürger« in der digitalen Bürgerschaft neu denken – Vortrag von Prof. Gillian Bolsover und Dr. Jamie Ranger



Hinweis




Aktuelles aus europäischer Engagementpolitik und -debatte

Stellungnahme der EBD zur Sitzung des Europäischen Rates

Am 6. März 2025 fand eine außerordentliche Sitzung des Europäischen Rates statt. In einer gemeinsamen Stellungnahme hatten die Präsidentin der Europäischen Bewegung Deutschland e.V. (EBD), Dr. Anna-Maija Mertens, und der EBD-Vizepräsident Michael Gahler MdEP rasches und entschlossenes Handeln der EU-Staats- und Regierungschefs gefordert. Sie hatten acht zentrale Forderungen formuliert, um die europäische Verteidigungsfähigkeit zu stärken, die Ukraine weiterhin zu unterstützen und die strategische Autonomie Europas voranzutreiben. Die EBD betonte in ihrer Stellungnahme die Dringlichkeit eines handlungsfähigen, geeinten Europas, das den globalen Herausforderungen entschlossen begegnen könne.

Stellungnahme

Außerordentliche Tagung des Europäischen Rates (6. März 2025)


Union der Kompetenzen

Die EU-Kommission hat am 5. März 2025 eine Schlüsselstrategie zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der EU vorgelegt. Das Ziel ist die Förderung von Bildung und Fähigkeiten, die die Wettbewerbsfähigkeit stärkt. Sie umfasst Initiativen zur Verbesserung grundlegender Kompetenzen, lebenslanger Weiterbildung und der Förderung von Fachkräften durch Initiativen wie z.B. das Pilotprojekt zur Qualifikationsgarantie. Dieses Programm wird Arbeitnehmer*innen, die von Umstrukturierungsprozessen betroffen oder von Arbeitslosigkeit bedroht sind, die Möglichkeit bieten, sich in einem anderen Unternehmen oder einem anderen Sektor beruflich weiterzuentwickeln. Ein Fokus liegt auf MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), um den digitalen Wandel und den Übergang zu grünen Technologien zu unterstützen. Bis 2030 sollen unter anderem unterdurchschnittliche Leistungen gesenkt und der Anteil von Frauen in MINT-Berufen erhöht werden. Die Initiative fördert die aktive Beteiligung der Bürger*innen am Bildungsprozess, um die Gesellschaft insgesamt besser auf den digitalen Wandel und den grünen Übergang vorzubereiten.

»Die Union der Kompetenzen ist unsere Strategie, um den Menschen zu helfen, in einer sich schnell verändernden Welt Schritt zu halten und Europa wettbewerbsfähig und fair zu gestalten. Für uns in Europa stehen die Menschen an erster Stelle, denn der Erfolg jedes Einzelnen beim Lernen, bei der Arbeit und im Leben ist entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit und für eine stabile und widerstandsfähige Union«, so Roxana Mînzatu, Exekutive Vizepräsidentin der Europäischen Kommission für Soziale Rechte und Kompetenzen sowie Kommissarin für Bildung, hochwertige Arbeitsplätze und soziale Rechte.

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Berliner Europastrategie

Vor knapp einem Jahr wurde auf der Sitzung des Berliner Senats in Brüssel die Europastrategie des Landes Berlin offiziell vorgestellt. Ziel der Strategie ist es, Europa stärker in der Berliner Verwaltung zu verankern und einen konkreten Rahmen für europapolitisches Handeln zu schaffen. Die Strategie orientiert sich an sechs strategischen Zielen, die Berlin als aktiven Akteur in europäischen Entscheidungsprozessen etablieren sollen. Dazu gehören die Verstärkung der europäischen Zusammenarbeit, der Ausbau des Informationsaustauschs in Brüssel, die Optimierung der EU-Fördermittelakquise und eine stärkere Europakompetenz der Verwaltung. An der Entwicklung der Strategie haben sowohl Bürgerinnen und Bürger als auch zivilgesellschaftliche Akteure mitgewirkt. Die Ergebnisse der Konsultation sind nun einsehbar.

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Ergebnisse der Umfrage


Die Worldwide Alliance for AI & Democracy

In einer Zeit, in der die Demokratie vor vielen Herausforderungen steht, wurde die Worldwide Alliance for AI & Democracy ins Leben gerufen, um positive Veränderungen zu fördern. Die Allianz ist nun aktiv und konzentriert sich auf drei zentrale Ziele: den Schutz der Wahlintegrität, die Stärkung demokratischer Prozesse und den Aufbau gesellschaftlicher Resilienz gegenüber KI. Bereits fast 300 Organisationen sind Teil dieser Allianz, und es besteht die Möglichkeit, sich anzuschließen, um wichtige Initiativen zu unterstützen oder eigene Projekte voranzutreiben.

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Maksym Butkevych im Interview: Worum geht es in der Ukraine?

Maksym Butkevych zählt zu den bekanntesten Stimmen der Ukraine: ein unermüdlicher Kämpfer für Gerechtigkeit, Freiheit und Menschenrechte – sowohl in der Ukraine als auch für Europa. Zwei Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft, geprägt von Folter, extremster Gewalt und unvorstellbarer Ungewissheit, haben seine Stimme nicht zum Schweigen gebracht. Vor kurzem war er zu Gast in Berlin. In einem Interview, veröffentlicht am 7. März 2025, betont er: »In der Ukraine geht es um unser aller Schicksal. Um unser aller Werte. Um unser aller Freiheit.«

Interview


Karl Kübel Preis 2025 fürs Engagement für Chancengerechtigkeit und Frauenrechte

Zum 25. Mal verleiht die Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie ihren renommierten Preis – in diesem Jahr an die Fernsehjournalistin und Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal sowie ihre Familie. Die Auszeichnung würdigt ihr herausragendes Engagement für Chancengerechtigkeit, demokratische Werte und Frauenrechte. Mit ihrer Bildungsinitiative GermanDream setzen sich Düzen Tekkal und ihre Schwestern deutschlandweit durch sogenannte »Wertedialoge« für eine inklusive Gesellschaft ein, in der jede und jeder eine Chance erhält. Ihr Verein HÁWAR.help leistet unter anderem Unterstützung für Frauen, die aus politischen Gründen im Iran inhaftiert sind, und fungiert als starke Stimme der Freiheitsbewegung für Menschen- und Frauenrechte in der Region. Ein weiteres inspirierendes Projekt des Vereins ist »Scoring Girls«, das junge Mädchen in Deutschland und im Irak – unabhängig von Herkunft oder Religion – dabei fördert, ihre individuellen Stärken zu entdecken und Selbstvertrauen für ihre Zukunftspläne zu gewinnen. Die feierliche Preisverleihung findet am 12. September 2025 in Bensheim statt und wird von der 10. Vergabe des Dietmar Heeg Medienpreises begleitet.

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Marie von Manteuffel ist Frau Europas 2025

Die Europäische Bewegung Deutschland e.V. (EBD) zeichnet Marie von Manteuffel mit dem Titel »Frau Europas« 2025 aus. Die engagierte Menschenrechtlerin und humanitäre Aktivistin wird für ihren unermüdlichen Einsatz für europäische Grundwerte, eine gerechtere Asylpolitik und ihre langjährige Arbeit in der zivilen Seenotrettung geehrt. Als Gründungsmitglied von United4Rescue setzt sie sich europaweit für die Rettung von Geflüchteten im Mittelmeer ein und mobilisiert Spenden und politische Unterstützung. Ihr Engagement geht weit über nationale Grenzen hinaus – ob in der humanitären Hilfe mit Caritas International und Ärzte ohne Grenzen oder in ihrer Rolle als Sprecherin im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), sie kämpft stets für die Wahrung der Menschenrechte und den Schutz von Geflüchteten. Die Ehrung würdigt nicht nur ihre herausragende Arbeit in der Asyl- und Migrationspolitik, sondern auch ihren Beitrag zur Stärkung der europäischen Solidarität und der Menschenwürde. Der Preis wird ihr am 5. Mai 2025 in Berlin verliehen.

Übersicht der bisherigen Preisträgerinnen


Schwerpunkt: Handlungsräume für Engagement – Die Zivilgesellschaft als treibende Kraft Europas

Vorwort

Die europäische Zivilgesellschaft ist eine treibende Kraft für sozialen Wandel, demokratische Werte und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Ob in der Klimabewegung, im Menschenrechtsschutz oder in der sozialen Arbeit – engagierte Bürger*innen leisten tagtäglich wertvolle Beiträge für ein lebendiges und solidarisches Europa. Damit diese positive Energie ihr volles Potenzial entfalten kann, braucht es offene Räume für Ideen, Dialog und Mitbestimmung. Weniger Bürokratie, bessere Förderstrukturen und eine stärkere politische Unterstützung sind entscheidend, damit zivilgesellschaftliche Initiativen Früchte tragen können. Doch die aktuellen Entwicklungen in Europa – auch in Deutschland – geben Anlass zur Sorge: Repressive Gesetzgebungen, bürokratische Hürden und finanzielle Abhängigkeiten erschweren es zivilgesellschaftlichen Akteuren, unabhängig und wirkungsvoll zu agieren. In einigen Ländern werden NGOs sogar als »ausländische Agenten« diffamiert, ihre Finanzierung behindert oder sie sehen sich mit willkürlichen Verboten konfrontiert. Diese Entwicklungen sind alarmierend – denn eine eingeschränkte Zivilgesellschaft bedeutet auch eine geschwächte Demokratie. Die Europäische Union steht in der Verantwortung, diese Vielfalt zu schützen und zu fördern. Denn eine starke Zivilgesellschaft bedeutet ein starkes Europa – lebendig, innovativ und zukunftsorientiert.

»Überall in Europa stehen vor allem diejenigen Teile der organisierten Zivilgesellschaft unter Druck, die sich für Minderheiten, für Umwelt- und Klimaschutz, für Menschen-, Freiheits- und Beteiligungsrechte einsetzen. Das ist kein Zufall. Ein kalter autoritärer Wind weht durch Europa. Die politischen Kräfte, die die freiheitliche Demokratie bejahen und nicht wollen, dass das russische ›Modell‹ in Europa Raum greift, müssen sich schützend vor die angegriffene Zivilgesellschaft stellen, auch wenn ihnen einige Nichtregierungsorganisationen in ihrer Wächterrolle, mit ihrem legitimen Protest zuweilen auf die Nerven gehen. Die Extremisten, die europaweit so stark sind wie nie zuvor in der Nachkriegszeit, und ihre Vorbilder In Ost und neuerdings West haben sonst leichtes Spiel. Die EU-Kommission veröffentlicht bald ihren ›Demokratieschild‹. Es steht zu hoffen, dass sie darin den zivilen Dialog, den die Verträge längst vorsehen, mit Leben erfüllt und wirksame Maßnahmen zum Schutz der organisierten Zivilgesellschaft und freier und vielfältiger Medien in den Mitgliedstaaten ergreift. Den Fehler, den die Kommission im vergangenen Jahr mit dem Nichtregierungsorganisationen stigmatisierenden Richtlinienvorschlag im Demokratiepaket gemacht hat, darf sie nicht wiederholen. Die autoritären Feinde der Freiheit wissen genau, wer ihnen im Weg steht. Wer die organisierte Zivilgesellschaft jetzt aus welchen Gründen auch immer schwächt, bietet eine gefährlich offene Flanke.«, so Christian Moos, Beauftragter des BBE-Sprecher*innenrates für Europäische Angelegenheiten.

Die politische Neutralität gemeinnütziger Organisationen und die gemeinnützigkeitsrechtlichen Rahmenbedingungen sind ein zentrales Thema, das das BBE intensiv begleitet. Die Kleine Anfrage »Politische Neutralität staatlich geförderter Organisationen« der Unionsfraktion an die Bundesregierung (Drucksache 20/15035, veröffentlicht am 24.02.2025, datiert am 21.02.2025) hat große Diskussionen unter Vertreter*innen der Zivilgesellschaft sowie Politiker*innen ausgelöst und erfährt breite öffentliche Aufmerksamkeit. Das BBE hat eine Webseite eingerichtet, um Reaktionen aus dem Netzwerk zu sammeln, über den aktuellen Sachstand zu informieren und die wesentlichen Aspekte der Debatte zu bündeln.

Die vorliegende Ausgabe der BBE Europa-Nachrichten stellt die Handlungsräume der Zivilgesellschaft in Europa in den Fokus.

BBE-Webseite zum Thema »Rechtspolitische Rahmenbedingungen und Zivilgesellschaft«

BBE-Newsletter vom 27. Februar 2025

Kleine Anfrage der Fraktion der CDU/CSU »Politische Neutralität staatlich geförderter Organisationen«


EBD-Präsidentin Dr. Anna-Maija Mertens zur Kleinen Anfrage »Politische Neutralität staatlich geförderter Organisationen«

In ihrer Stellungnahme zur Kleinen Anfrage der CDU/CSU-Fraktion »Politische Neutralität staatlich geförderter Organisationen« warnt Dr. Anna-Maija Mertens, Präsidentin der Europäischen Bewegung Deutschland (EBD), vor den möglichen Gefahren einer Einschränkung der politischen Neutralität von zivilgesellschaftlichen Organisationen. Sie betont die Notwendigkeit einer offenen, pluralistischen Gesellschaft, die auch in schwierigen Zeiten demokratische Vielfalt fördert. »Als Teil eines breiten Netzwerks politischer Parteien und gesellschaftlicher Akteurinnen und Akteure – einschließlich demokratischer Parteien und der Wirtschaft – bekennen wir uns zu einer offenen, diskriminierungsfreien Gesellschaft. Wir treten als proeuropäische Stimme für alle ein, die das Grundgesetz achten und sich den demokratischen Werten für ein geeintes Europa verpflichtet fühlen. […] Angesichts der großen Herausforderungen, die vor uns liegen – vom Schutz unserer Demokratie über geopolitische Entwicklungen bis hin zum Klimawandel – brauchen wir mehr denn je eine pluralistische, starke, kritische und demokratiefreundliche Gesellschaft. Es ist entscheidend, dass der Staat demokratische Kräfte stärkt, anstatt sie zu verunsichern«, so Dr. Anna-Maija Mertens, Präsidentin der Europäischen Bewegung Deutschland.

Stellungnahme


Graf Strachwitz: Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion – Ein Schlag ins Gesicht der Zivilgesellschaft

In seinem Kommentar kritisiert Rupert Graf Strachwitz die jüngste parlamentarische Anfrage der CDU/CSU scharf. Die Fraktion verlangt detaillierte Auskünfte über 17 zivilgesellschaftliche Organisationen und stellt dabei suggestive Fragen zur politischen Neutralität staatlich geförderter NGOs – jedoch nur in Bezug auf potenzielle Nähe zu anderen Parteien, nicht zur eigenen. Strachwitz nennt diese Fleißarbeit »töricht« und sieht darin einen Angriff auf die unabhängige Zivilgesellschaft. Die Anfrage erinnere an internationale Bestrebungen, den bürgerschaftlichen Raum zu schrumpfen und politischen Loyalitätszwang zu etablieren – ein gefährlicher Schritt in Richtung Autokratie. »Die Aktion hat doch eine sehr ernste Seite. Sie ist für das gemeinnützige Handeln in diesem Land ein Schlag ins Gesicht!«, so Dr. phil. Rupert Graf Strachwitz, Vorstandsmitglied der Maecenata Stiftung

Kommentar (28.2.2025)


Civil Society Europe: »Die EU muss die Voraussetzungen für eine offene öffentliche Debatte über EU-Politiken schaffen«

Civil Society Europe besteht aus 23 Plattformen und Netzwerken, die zu den repräsentativsten zivilgesellschaftlichen Organisationen auf EU-Ebene gehören und in einer Vielzahl von Bereichen tätig sind. Am 21. Januar 2025 veröffentlichte das Netzwerk eine Stellungnahme im Hinblick auf die Debatte des Europäischen Parlaments über die EU-Finanzierung von Organisationen, die EU-Institutionen lobbyieren, sowie die Notwendigkeit von Transparenz. Die Stellungnahme kritisiert, dass die geplante Debatte die Aktivitäten von NGOs, die vom LIFE-Programm Betriebskostenzuschüsse erhalten, fälschlicherweise als Lobbyarbeit darstellt. Es wird betont, dass diese Organisationen nicht gewinnorientierte Interessen vertreten, sondern die Stimmen der Bürger*innen und dass die Vergabe von Fördermitteln einem transparenten, wettbewerblichen Verfahren folgt. Das Programm fördert die Beteiligung an öffentlichen Entscheidungsprozessen, was Teil internationaler Verpflichtungen der EU ist. Civil Society Europe betont, dass zivilgesellschaftliche Organisationen eine wichtige Rolle bei der Mitgestaltung öffentlicher Politik spielen und durch internationale Gesetze, wie die Europäische Menschenrechtskonvention und die EU-Charta der Grundrechte, geschützt sind.

Stellungnahme


EWSA: Zivilgesellschaft unter Beschuss: Warum die EU jetzt handeln muss

Am 27. Februar 2025 debattierte der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) zum Thema »Die EU und die Zivilgesellschaft: Demokratie und Teilhabe stärken«. Vertreten waren zivilgesellschaftliche Organisationen sowie das Europäische Parlament. Der EWSA betonte die zentrale Rolle der Zivilgesellschaft als Verteidigerin der Demokratie. Angesichts drohender Finanzierungskürzungen sei dringendes Handeln erforderlich. Nicholas Aiossa, Direktor von Transparency International Europe, erklärte: »Im Europäischen Parlament gibt es eine orchestrierte politische Kampagne, um die Rolle und Funktion der zivilgesellschaftlichen Organisationen zu diskreditieren, zu entschärfen und zu stören. Es wurden keine Beweise für finanzielle Unregelmäßigkeiten gefunden.« Brikena Xhomaqi, Co-Vorsitzende der Liaison-Gruppe der Zivilgesellschaft, bezeichnete die Situation als Weckruf für alle zivilgesellschaftlichen Organisationen, zusammenzustehen und Veränderungen herbeizuführen. Die nächste Gelegenheit, das Thema auf der Tagesordnung zu halten und die Diskussion fortzusetzen, bietet die Woche der Zivilgesellschaft, die der EWSA vom 17. bis 20. März 2025 unter dem Motto »Stärkung des Zusammenhalts und der Teilhabe in polarisierten Gesellschaften« veranstaltet.

Weitere Informationen


Polizeirazzien in Serbien: Ein Angriff auf die Zivilgesellschaft

Am 25. Februar 2025 führte die serbische Staatsanwaltschaft unter dem Vorwand der »Veruntreuung von USAID-Mitteln« gezielte Polizeirazzien in fünf führenden zivilgesellschaftlichen Organisationen durch. Diese Eskalation der Repression gegen NGOs, darunter Civic Initiatives und CRTA, markiert einen weiteren Schritt in der zunehmenden Unterdrückung der serbischen Zivilgesellschaft. Der Einsatz der Polizei zur Einschüchterung und die unbegründeten Vorwürfe von Korruption und Geldwäsche werfen ein dunkles Licht auf die politische Strategie der Regierung, unabhängige Stimmen zum Schweigen zu bringen. Angesichts dieser Entwicklungen sind die EU und ihre Mitgliedstaaten aufgerufen, sich klar für die Unterstützung einer freien Zivilgesellschaft und gegen die politisch motivierte Repression zu positionieren. All dies wird im Bericht von Jan Albrecht und Imme Scholz, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, sowie Martin Schulz, Vorstand der Friedrich-Ebert-Stiftung, ausführlich dargestellt.

Bericht (27.2.2025)


Internationale Beteiligungsverfahren

Mitgestalten: Ideen für den neuen EU-Haushalt

Im Jahr 2025 wird die Europäische Kommission einen Vorschlag für den neuen langfristigen Haushaltsplan ab 2028 präsentieren. Wie kann der Haushalt so gestaltet werden, dass er den Bedürfnissen aller gerecht wird und die Zukunft Europas stärkt? Ab sofort können alle Bürger*innen Ideen und Vorschläge zur Ausrichtung des künftigen Haushalts auf einer Online-Plattform teilen. Diese ist in deutscher Sprache verfügbar und bietet einen Raum, in dem sich alle aktiv in die Debatte einbringen können. Diskutiert wird, wie der EU-Haushalt das Leben beeinflussen könnte und wie er dazu beitragen kann, Herausforderungen wie den Klimawandel, soziale Gerechtigkeit oder die Förderung der Demokratie zu meistern.

Weitere Informationen


Europäische Bürgerinitiative bei ECI Day 2025

Am 18. März 2025 findet der European Citizens' Initiative (ECI) Day statt - eine zentrale Veranstaltung, die Expert*innen, politische Entscheidungsträger*innen und Vertreter*innen der Zivilgesellschaft zusammenbringt, um konkrete Schritte in Richtung einer inklusiveren und kohärenteren Gesellschaft zu erarbeiten. Der Tag findet im Rahmen der Civil Society Week 2025 des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses (17.-20. März) statt.

Anmeldung

Weitere Informationen zu Civil Society Week 2025


Aktuelles aus dem BBE und von europäischen Partnern

Stellungnahme zur Zukunft der EU-Jugendprogramme

Der Nationale Beirat und der Jugendbeirat haben Stellung zur kommenden Programmgeneration der EU-Jugendprogramme ab 2028 bezogen. In ihren Positionspapieren analysieren sie bewährte Strukturen und identifizieren Verbesserungspotenziale für Erasmus+ Jugend und das Europäische Solidaritätskorps. Ziel ist es, aus bisherigen Erfahrungen zu lernen und die Programme zukunftsfähig zu gestalten. Die Empfehlungen stehen nun zur Diskussion und sollen in die Weiterentwicklung der EU-Jugendförderung einfließen. Der Nationale Beirat wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) für die laufenden EU-Programme Erasmus+ Jugend und Europäisches Solidaritätskorps zur fachlichen Begleitung bei der Umsetzung in Deutschland eingesetzt. Er hat 33 Mitglieder, u.a. das BBE. Der Jugendbeirat von JUGEND für Europa wurde Anfang 2023 ins Leben gerufen, um die Nationale Agentur bei der Umsetzung und Weiterentwicklung der EU-Programme Erasmus+ Jugend und Europäisches Solidaritätskorps in Deutschland zu beraten. Er besteht aus 20 jungen Menschen. Die Mitglieder bringen in ihrer Arbeit ihre vielfältigen Kenntnisse und Erfahrungen mit den EU- Programmen.

Weitere Informationen


Aufruf zur Bewerbung: Europäische Freiwilligenhauptstadt 2027

Der Titel der Europäischen Freiwilligenhauptstadt wird seit 2013 jährlich an Städte verliehen, die sich in beispielhafter Weise für Ehrenamt und Ehrenamtliche einsetzen. Ziel ist es, Freiwilligenstrukturen auf lokaler Ebene zu stärken, sie mit europäischen Initiativen zu verknüpfen und den gesellschaftlichen Beitrag von Freiwilligenarbeit sichtbar zu machen. Im Jahr 2025 trägt die belgische Stadt Mechelen diesen Titel. Für das Jahr 2026 wurden die Städte Ballina (Irland), Maia (Portugal) und Rzeszów (Polen) als Kandidaten nominiert. Derzeit läuft der Bewerbungsprozess für die Europäische Freiwilligenhauptstadt 2027, mit einer Bewerbungsfrist bis zum 6. Juni 2025. Städte und Gemeinden sind eingeladen, sich für diesen Titel zu bewerben und ihre Programme zur Förderung des freiwilligen Engagements auf europäischer Ebene hervorzuheben.

Weitere Informationen zur Bewerbung

European Volunteering Capital Competition


Zusammen für Europa: Großkundgebungen am 15. März 2025 in mehreren Städten

Am Samstag, den 15. März 2025, gehen in Berlin, Brüssel, Rom und weiteren Städten Tausende auf die Straße, um ein starkes Zeichen für ein geeintes, friedliches und demokratisches Europa zu setzen. Unter dem Motto »Zusammen für Europa – viele Städte, eine Stimme« rufen Europa-Union Deutschland (EUD) und die Jungen Europäischen Föderalist:innen (JEF) zur Mobilisierung gegen Imperialismus und Nationalismus auf. In Berlin beginnt die Kundgebung um 16:30 Uhr.  Der genaue Ort wird zeitnah bekannt gegeben. Auch in Brüssel auf der Place de l'Albertine, in Freiburg auf dem Augustinerplatz und in Rom auf der Piazza del Popolo versammeln sich Menschen, um ihre Stimme für ein starkes und vereintes Europa zu erheben. Die Demonstrierenden fordern eine handlungsfähige Europäische Union, die für Frieden, Demokratie und strategische Autonomie eintritt – mit einer klaren Perspektive für die Ukraine als Teil der EU. Jetzt ist der Moment, Flagge für Europa zu zeigen. Wer dabei sein will, sollte seine Europafahne einpacken und mit Familie und Freunden auf die Straße gehen.

Weitere Informationen


Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationen

Engagement im ländlichen Raum

Am 28. März 2025 findet die Onlineveranstaltung »Volunteering in Rural Communities: How do we make it grow?« statt, bei dem Expert*innen aus ganz Europa die Bedeutung und Zukunft der Freiwilligenarbeit in Europa beleuchten. Was sind die Vorteile und Herausforderungen der Freiwilligenarbeit für sowohl Freiwillige als auch Organisationen? Sind diese Vorteile und Herausforderungen in ganz Europa ähnlich? Wie sieht die Zukunft der Freiwilligenarbeit aus? Wie kann die Beteiligung junger Menschen gefördert werden? Wie können Organisationen die Bindung von Freiwilligen und die Nachfolgeplanung verbessern, um sicherzustellen, dass Wissen nicht verloren geht, wenn Freiwillige die Organisation verlassen? Das Event bietet wertvolle Einblicke in die aktuellen Herausforderungen und Chancen der Freiwilligenarbeit in unterschiedlichen sozialen und kulturellen Kontexten. Eine Anmeldung ist erforderlich, um an der Veranstaltung teilzunehmen. Veranstaltungssprache ist English.

Weitere Informationen und Anmeldung


Europa am Scheideweg: Sicherheit, Verteidigung und Polens EU-Ratspräsidentschaft

Polen hat die EU-Ratspräsidentschaft in einer geopolitisch herausfordernden Zeit übernommen, in der Fragen zur europäischen Sicherheit und Verteidigung besonders relevant sind. Der Druck aus den USA, die Waffenlieferungen an die Ukraine zu stoppen und eine Verhandlungslösung mit Russland zu finden, wächst. Doch welche Rolle wird Europa in diesem sich verändernden globalen Kontext spielen? Wie kann die europäische Verteidigungsfähigkeit gestärkt werden? Diese Fragen werden in einer Online-Diskussion der Heinrich-Böll-Stiftung behandelt. Diskutiert wird mit führenden Expert*innen aus dem Bereich Sicherheit und Verteidigung, darunter Sophia Besch, Nicole Koenig und Łukasz Maślanka. Moderiert wird die Veranstaltung von Roderick Kefferpütz. Die Veranstaltung findet am Mittwoch, den 19. März 2025, statt und wird auf Englisch abgehalten.

Anmeldung


Internationale Konferenz: »Die Ukraine und wir. Wie weiter?«

Das Zentrum Liberale Moderne lädt am 21. März 2025 zu der internationalen Konferenz »Die Ukraine und wir. Wie weiter?« in Berlin ein. Im Mittelpunkt stehen zwei zentrale Fragen: Welche Rolle spielt die Ukraine für die europäische Sicherheit – heute und in Zukunft? Und welche Voraussetzungen sind für einen nachhaltigen Frieden nötig, damit die Ukraine gestärkt in mögliche Verhandlungen gehen kann? Hochkarätige Expertinnen und Experten diskutieren über die politischen und strategischen Herausforderungen sowie über Europas Verantwortung in diesem Prozess. Die Konferenzsprachen sind Englisch und Deutsch. Die Teilnahme ist sowohl vor Ort als auch online über Zoom möglich.

Weitere Informationen


Den »Bürger« in der digitalen Bürgerschaft neu denken – Vortrag von Prof. Gillian Bolsover und Dr. Jamie Ranger

Am Mittwoch, den 12. März 2025, lädt das Centre for Digital Governance zu einem Vortrag im Rahmen des Digital Governance Research Colloquiums ein. Unter dem Titel »Den ›Bürger‹ in der digitalen Bürgerschaft neu denken« diskutieren Prof. Gillian Bolsover und Dr. Jamie Ranger, wie digitale Bürgerschaft über die technischen Fertigkeiten hinaus betrachtet werden kann und welche Verantwortung wir als globale Nutzer*in des Internets tragen. Die Veranstaltung beleuchtet, wie der Begriff der digitalen Bürgerschaft in der politischen Theorie und im digitalen Zeitalter neu gedacht werden sollte, wobei ein besonderer Fokus auf die ethischen und transnationalen Aspekte gelegt wird. Beide Referenten setzen sich mit den Herausforderungen und Chancen der digitalen Welt auseinander und schlagen vor, digitale Bürgerschaft als eine globale Verantwortung zu verstehen, die über den traditionellen Rahmen von Staaten und Bürgern hinausgeht. Anmeldung erforderlich.

Weitere Informationen



Hinweis

Die nächste Ausgabe der BBE Europa-Nachrichten erscheint am 3. April 2025.

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Die Beiträge dieses Newsletters geben, sofern nicht ausdrücklich als solche Nachrichten gekennzeichnet, nicht die Meinung des BBE wieder, sondern repräsentieren die Vielstimmigkeit der Meinungen und Akteure im BBE und im Feld der Engagementförderung und -politik. Die Redaktion des Newsletters verfolgt das Ziel, die jeweils aktuellsten und wichtigsten Nachrichten für die Leserschaft zusammenzustellen.

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Redaktion: PD Dr. Ansgar Klein, Dr. Rainer Sprengel und Nino Kavelashvili.



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