Europa-Nachrichten Nr. 2 vom 17.3.2022
Die BBE Europa-Nachrichten zu »Newsletter für Engagement und Partizipation« bieten monatlich Informationen und Hintergrundberichte zu europäischen Fragen der Engagementpolitik und -förderung, Gastbeiträge namhafter Europaexpert*innen sowie Hinweise auf internationale Beteiligungsverfahren.
Aktuelles aus europäischer Engagementpolitik und -debatte
Bessere Bedingungen für zivilgesellschaftliches Engagement: »Lagodinsky-Bericht«
CoFoE: Bericht und Empfehlungen der Advisory Group
CoFoE: Offener Brief von 126 Organisationen
CoFoE: Warnruf
Schwerpunkt: Krieg gegen die Ukraine und Zivilgesellschaft
Worschesch: Putin unterschätzt die ukrainische Zivilgesellschaft
Soushko: Defending Civil Society in Ukraine
Bondas: Rede auf der Friedensdemonstration »Stoppt den Krieg!«
Aufruf: »Zivilgesellschaft für Frieden und Freiheit!«
MitOst e.V.: Unterstützung der ukrainischen Zivilgesellschaft
DSEE: Ukraine – Ehrenamt hilft gemeinsam
Informationsangebot für die Zivilgesellschaft
Europäisches Jahr der Jugend
Europäische Impulse für Jugendarbeit und Jugendpolitik: Veranstaltung
Jugend im Protest: Von der Märzrevolution bis heute
ACTION FOR WATER of the Future – Finanzielle Förderung für Wasser-Aktionen
Programm für Nachwuchsjournalist*innen
Internationale Beteiligungsverfahren
Barcelona-Ziele für Kinderbetreuung: Sondierung für eine EU-Initiative
Aktuelles aus dem BBE und von europäischen Partnern
Frau Europas 2022
Europäische Freiwilligenhauptstadt 2024 wird gesucht
Projektausschreibung »Sport – #teamfrancoallemand«
Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationen
»Trust in Philanthropy«: Philanthropy.Insight
Bürgerhaushalt und Bürgerbudget: Shortcut 6 der Bertelsmann Stiftung
Kriegsverbrechen vor nationalen Gerichten: Veranstaltung
2022 Volunteer Management Progress Report
Aktuelles aus europäischer Engagementpolitik und -debatte
Bessere Bedingungen für zivilgesellschaftliches Engagement: »Lagodinsky-Bericht«
Gemeinsame Standards für grenzüberschreitende gemeinnützige Organisationen sind für eine starke gesamteuropäische Zivilgesellschaft von entscheidender Bedeutung. Aufgrund des Fehlens eines gemeinsamen EU-Rechtsstatus und der Diskrepanzen zwischen den Vorschriften der bestehenden Mitgliedstaaten sind gemeinnützige Organisationen, die grenzüberschreitend tätig sind, oft mit rechtlichen und administrativen Belastungen konfrontiert. Am 17. Februar 2022 hat das EU-Parlament eine Reihe von Legislativempfehlungen angenommen, die darauf abzielen, die Rechtslage der europäischen gemeinnützigen Organisationen zu harmonisieren und zu stärken. Der Bericht über die Gesetzesinitiative wurde mit 530 Ja-Stimmen, 146 Nein-Stimmen und 15 Enthaltungen angenommen. Er umfasst einen Vorschlag für eine Verordnung für den Europäischen Verein (European Association, EA) sowie eine Richtlinie zu gemeinsamen Mindeststandards für Non-Profit-Organisationen in den EU-Mitgliedsstaaten. »Diese Woche haben wir im @Europarl_DE den Grundstein für eine Europäische #Zivilgesellschaft gelegt: In meinem #newERA-Bericht sind Gesetzentwürfe, mit denen grenzüberschreitendes Engagement einfacher wird und NGOs besseren Schutz bekommen!«, so twitterte der Europaabgeordnete und Berichterstatter Sergey Lagodinsky.
CoFoE: Bericht und Empfehlungen der Advisory Group
Seit Beginn der Konferenz zur Zukunft Europas engagieren sich das European Policy Centre, die King Baudouin Foundation, die Stiftung Mercator und die Bertelsmann Stiftung im Conference Observatory zur Konferenz zur Zukunft Europas (CoFoE). Die High-Level Advisory Group unter Leitung des ehemaligen EU-Ratspräsidenten Herman Van Rompuy und der Europawissenschaftlerin Brigid Laffan hat am 22. Februar 2022 einen Zwischenbericht vorgelegt. Vor dem Hintergrund der bisherigen Erfahrungen, etwa mit den Bürgerpanels, gibt die Gruppe fünf Empfehlungen, damit die Konferenz ein Erfolg wird. Zugleich gibt sie erste Anregungen, wie europäische Bürgerpanels in Zukunft integraler Bestandteil des EU-Institutionenmodells werden könnten, damit die EU dauerhaft bürgernäher sein kann.
Bericht und Empfehlungen der Advisory Group zur Konferenz zur Zukunft Europas
CoFoE: Offener Brief von 126 Organisationen
Am 17. Februar 2022 haben 126 Organisationen einen Offenen Brief an die verantwortlichen Gremien der Konferenz zur Zukunft Europas publiziert. Sie fordern, dass die nächste entscheidende Phase transparent und nicht hinter verschlossenen Türen stattfindet. Hierfür hat Citizens Take Over Europe einen 6-Punkt-Plan vorgeschlagen, damit die vielen Vorschläge und Debatten aus den Bürgerpanels und Online-Debatten beachtet werden: »The best way to ensure transparency and accountability in Conference Plenary decision-making is by adopting the ›European Parliament method‹.«
CoFoE: Warnruf
Am 22. Februar 2022 haben Daniela Vancic von Democracy International und Maarten de Groot von The European Citizens’ Initiative Campaign vor einer Stärkung Rechtsextremer durch die Konferenz zur Zukunft Europas gewarnt. Beide sind Mitglieder der Koalition Citizens Take Over Europe. Sie erwarten einen solchen Effekt, wenn die Konferenz der »Council Method« folgt, die hinter verschlossenen Türen agiert: »The Council Method would not only render the Conference Plenary hollow, but it would also increase the chances of the Conference being hijacked by anti-democratic forces: they would be enabled to leverage their negative attitude towards the Conference and the EU to achieve significant concessions in the negotiations on the Conference outputs.« Sie plädieren stattdessen für die transparente Plenary Method, für die Citizens Take Over Europe einen 6-Punkt-Plan vorgeschlagen hat.
Schwerpunkt: Krieg gegen die Ukraine und Zivilgesellschaft
Worschech: Putin unterschätzt die ukrainische Zivilgesellschaft
Die Resilienz der Ukraine gegen die militärische und propagandistische Aggression Russlands geht nicht zuletzt zurück auf starke zivilgesellschaftliche Strukturen im Land. Dr. Susann Worschech von der Europa-Universität Viadrina zeichnet die Entwicklung der ukrainischen Zivilgesellschaft seit der Maidan-Bewegung von 2014 nach und analysiert, wie diese seither Demokratisierung, Partizipation und Rechtstaatlichkeit vorangebracht und sich in vielen Teilen der Gesellschaft verwurzelt hat. Der gesellschaftliche Konsens in der Ukraine sei kein autoritärer oder post-sowjetischer mehr. Der Westen, so schließt Worschech, »wäre gut beraten, diesem zutiefst europäischen Land mit ganzem Herzen und allen verfügbaren Sanktionen gegenüber Russland beizustehen.«
Beitrag von Susann Worschech (HTML)
Beitrag von Susann Worschech (PDF)
Soushko: Defending Civil Society in Ukraine
Für viele zivilgesellschaftliche Organisationen in der Ukraine bedeutet der Angriff auf ihr Land eine radikale Umorientierung. Sie tragen die Hauptlast in der humanitären Bewältigung der Kriegsfolgen für die Bevölkerung und beteiligen sich auch an der Landesverteidigung. Oleksandr Soushko, Direktor der zu den Open Society Foundations gehörenden Renaissance Stiftung in der Ukraine, beschreibt seine persönlichen Erfahrungen bei der Aufrechterhaltung der Aktivitäten seiner Organisation und was den Widerstand der ukrainischen Gesellschaft aus seiner Sicht auszeichnet. Die Ukraine, so Soushko, habe den Weg zu einer demokratischen, pluralistischen und offenen Gesellschaft gewählt. Putins Hauptkriegsziel sei es, diese zu zerschlagen. Wichtig sei daher die internationale Unterstützung der ukrainischen Zivilgesellschaft. So haben die Open Society Foundations die Gründung eines neuen Ukraine Democracy Fund angekündigt mit einer anfänglichen Investition von 25 Millionen US-Dollar.
Beitrag von Oleksandr Soushko (HTML)
Beitrag von Oleksandr Soushko (PDF)
Bondas: Rede auf der Friedensdemonstration »Stoppt den Krieg«
Der Überfall der russischen Armee auf die Ukraine am 24. Februar 2022 hat auch die deutsche Zivilgesellschaft und Friedensbewegung vor Dilemmata gestellt. Wie kann eine wirksame Reaktion auf einen solchen Angriffskrieg aussehen, ohne eigene Überzeugungen aufzugeben? Irina Bondas, ukrainische Aktivistin der Menschenrechtsorganisation Memorial Deutschland und als Übersetzerin in Berlin lebend, adressiert in ihrer Rede auf der Berliner Friedensdemonstration am 27. Februar 2022 explizit die deutsche Zivilgesellschaft mit diesen Fragen. Sie weist darauf hin, dass die Zeit vor dem russischen Überfall für die Ukrainer*innen im Gegensatz zur Wahrnehmung in Westeuropa keine Friedenszeit gewesen sei. Zu große Konzessionen an Russland sieht sie mit Sorgen: »Was soll ich jetzt meinen Freund*innen in der Ukraine schreiben? Wie kann ich ihnen Mut machen? Während sie ihre Existenz verlieren, verliere ich den Glauben an eine wertebasierte, starke Zivilgesellschaft. Wie können Vertreter*innen dieser Zivilgesellschaft für Verhandlungen, für Zugeständnisse an ein Regime werben, das für alles stehen, wogegen sie sind: Umweltzerstörung, Atomkraft, Rassismus, Folter, Kriegsverbrechen.«
Beitrag von Irina Bondas (HTML)
Beitrag von Irina Bondas (PDF)
Videomitschnitt der Rede von Irina Bondas: (1) MEMORIAL Deutschland – Beiträge | Facebook
Aufruf: Zivilgesellschaft für Frieden und Freiheit!
Aus der Mitte des Bündnisses für Gemeinnützigkeit wurde ein Aufruf initiiert und am 17. März 2022 veröffentlicht, mit dem die solidarische Verbundenheit mit der demokratischen Zivilgesellschaft in der Ukraine ausgedrückt werden soll. Die unterzeichnenden Organisationen wollen der ukrainischen Zivilgesellschaft und der aus der Ukraine geflüchteten Menschen bestmögliche Hilfe und Beistand leisten. Sie rufen zu aktiver Hilfe und Unterstützung auf. Solidarität gelte es auch gegenüber der demokratischen Zivilgesellschaft in Russland und Belarus zu zeigen, die sich gegen Unrechtsstaat und Gewaltherrschaft auflehne. Politik und Verwaltung werden aufgefordert, bestmögliche Rahmenbedingungen für die Hilfe und Aufnahme Geflüchteter zu schaffen. Das BBE war als Mitinitiator einer der 16 Erstunterzeichnenden dieses Aufrufs.
MitOst e.V.: Unterstützung der ukrainischen Zivilgesellschaft
Zahlreiche deutsche zivilgesellschaftliche Organisationen wie die Auslands- und Katastrophenhilfe der Wohlfahrtsverbände, aber auch private Initiativen unterstützen die Ukraine bei der Bewältigung der humanitären Folgen des Krieges. Besonders engagiert in dieser Arbeit ist der Verein MitOst e.V., der seit über zwei Jahrzehnten in der Ukraine aktiv ist. Er ist Teil eines starken, dezentralen Netzwerks unabhängiger Initiativen, engagierter Fachleute und sektorübergreifender Akteure. MitOst e.V. koordiniert die gemeinsamen Bemühungen zivilgesellschaftlicher Organisationen vor Ort, um die Sicherheit der Menschen sowie den Schutz, die Evakuierung und die Bereitstellung von Notunterkünften direkt zu unterstützen. Dazu gehören die Überbrückung von Kommunikationswegen, die Lenkung finanzieller Unterstützung, Bedarfsanalysen und die Verknüpfung von Netzwerken und Hilfsangeboten. In diesem Beitrag werden die Schwerpunkte der humanitären Arbeit und Beteiligungs- und Unterstützungsmöglichkeiten vorgestellt.
Beitrag von MitOst e.V. (HTML)
DSEE: Ukraine – Ehrenamt hilft gemeinsam
Die Zahl der aus der Ukraine geflüchteten Menschen in Deutschland steigt täglich. Viele Vereine und Initiativen setzen sich bereits aktiv für die ankommenden Menschen ein, haben aber auch Fragen zu Fördermitteln, rechtlichen Rahmenbedingungen oder Unterstützungsangeboten. Die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) bietet diesen Organisationen Unterstützung an. Die Infoseite »Ukraine - Ehrenamt hilft gemeinsam« etwa nennt Anlaufstellen für Engagierte, listet Organisationen auf, die beim Ankommen helfen, und führt Fördermöglichkeiten auf. Am 21. März 2022 organisiert die DSEE eine Digitalkonferenz »Ehrenamt hilft gemeinsam. Engagiert für Geflüchtete aus der Ukraine« und lädt alle Interessierten herzlich dazu ein. Im Rahmen dieser Online-Veranstaltung können sich Vereine und Organisationen vernetzen, beraten lassen und neue Projekte kennenlernen.
Informationen und Konferenzanmeldung
Informationsangebot für die Zivilgesellschaft
Die Europäische Union steht fest an der Seite der Ukraine. Aber wie hilft Europa? Wie begegnet die EU dieser Krise? Was können Bürger*innen selbst tun? Im Überblick, den die Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland zur Verfügung stellt, sind Links zu den bisherigen EU-Maßnahmen, den Hilfsangeboten für Geflüchtete in Deutschland und zu anderen konkreten Angeboten zusammengefasst.
Informationsangebot für die Zivilgesellschaft (PDF)
Europäisches Jahr der Jugend
Europäische Impulse für Jugendarbeit und -politik: Veranstaltung
JUGEND für Europa lädt zusammen mit dem Bundesfamilienministerium am 22. März 2022 zu einer digitalen Veranstaltung ein. Im dritten Jahr der Corona-Pandemie und anlässlich des Europäischen Jahres der Jugend 2022 sollen die Chancen junger Menschen wieder verstärkt in den Mittelpunkt gerückt werden. Welche Potenziale bieten europäische Impulse für Initiativen und Prozesse in Deutschland und damit für einen Aufbruch von Jugendarbeit und Jugendpolitik nach der Pandemie? Wie sollten die jugendpolitischen Schwerpunkte in Deutschland aussehen? Ziel der Veranstaltung ist es, einen Einblick in Entwicklungen von Jugendarbeit während der Pandemie zu geben sowie verschiedene Initiativen, Projekte, Prozesse und Möglichkeiten vorzustellen, die Impulse für das Arbeitsfeld bieten können. Die Veranstaltung richtet sich an alle interessierten Akteure aus Praxis, Wissenschaft und Politik, Multiplikator*innen und Fachkräfte der Jugendarbeit sowie alle, die auf kommunaler oder Landesebene Jugendpolitik gestalten.
Jugend im Protest: Von der Märzrevolution bis heute
Mehr als ein Drittel der Aufständischen, die im Verlauf der Barrikadenkämpfe vom 18. und 19. März 1848 ums Leben kamen oder verhaftet wurden, waren jünger als 24 Jahre. Was motiviert Jugendliche dazu, auf die Straße zu gehen? Welche Faktoren bestimmen, ob eine Protestbewegung friedlich bleibt oder gewaltvoll verläuft? Und was ist der Maßstab, um Protest als erfolgreich oder gescheitert zu betrachten? Schüler*innen des Immanuel-Kant-Gymnasiums in Berlin befassten sich in einem zweitägigen Workshop mit diesen Fragen und präsentierten in einer Veranstaltung in der Berliner Landeszentrale für politische Bildung am 15. März 2022 die Ergebnisse ihrer Recherchen. Prof. Dr. Ingo Juchler gab einen historischen Überblick über Jugendproteste in Berlin. Anschließend fand ein Podiumsgespräch mit Berliner Aktivist*innen statt. Kooperationspartner waren der Gedenkort Friedhof der Märzgefallenen (Paul Singer e.V.) und Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. Ein Mitschnitt der Veranstaltung ist verfügbar.
Mitschnitt der Veranstaltung bei Youtube
ACTION FOR WATER of the Future – Finanzielle Förderung für Wasser-Aktionen
finep, das forum für internationale entwicklung + planung, vergibt im Rahmen der EU-weiten Kampagne »Water of the Future« finanzielle Kleinstförderungen zwischen 600 und 1.000 € an junge Menschen, die Aktionen rund um die Themen Klimakrise und Wasser planen wollen. Die Aktionen können für den Zeitraum zwischen 1. Mai und 31. Juli 2022 geplant und beantragt werden. Antragsfrist ist der 25. März 2022, 18 Uhr. Die Ausschreibung möchte insbesondere jungen Menschen zwischen 18 und 35 Jahren die Möglichkeit geben, selbst aktiv zu werden und mit eigenen Aktionen ein Zeichen gegen die weltweite Klimakrise zu setzen. finep stellt dafür Aktionsmaterialien zum Thema Wasser bereit, die die Aktionen begleiten sollen: Ein Glücksrad etwa macht auf das Thema Wasserstress aufmerksam, eine XXL-Zeitung erzählt Wassernachrichten aus der Zukunft oder ein Verkaufsregal zeigt, wie viel virtuelles Wasser in unseren Produkten steckt. Mit den Tools möchte finep Bewusstsein dafür schaffen, wie Wasser mit Nachhaltigkeit zusammenhängt, warum unser Wasserverbrauch auch die Länder des Globalen Südens betrifft und wie sich die Klimakrise auf den Zugang zu Wasser auswirkt.
Programm für Nachwuchsjournalist*innen
Bis zum 12. Juli 2022 können sich angehende Journalist*innen für eine EU-Förderung bewerben, um sich mit EU-Regionalpolitik zu befassen: »Youth4Regions – programme for aspiring journalists«. Bewerben können sich neben Nachwuchs aus Mitgliedsländern der EU auch Nachwuchsjournalist*innen aus Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Georgien, Republik Moldau und der Ukraine.
Internationale Beteiligungsverfahren
Barcelonaziele für Kinderbetreuung: Sondierung für eine EU-Initiative
Die EU-Kommission will eine Initiative für eine hochwertige, zugängliche und erschwingliche Kinderbetreuung ergreifen, um die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu stärken. Dabei geht sie von den Barcelona-Zielen aus, die der Europäische Rat 2002 angenommen hatte. Die damaligen Zielvorgaben für die Kinderbetreuung waren 33 Prozent für Kinder unter drei Jahren und 90 Prozent für Kinder im Grundschulalter. Diese Vorgaben werden heute in der EU im Durchschnitt erreicht, zwischen den Mitgliedstaaten bestehen jedoch erhebliche Unterschiede. Die Initiative will eine weitere Angleichung nach oben gewährleisten und die Ziele mit den jüngsten EU-Initiativen in Einklang bringen. Bis zum 29. März 2022 können Bürger*innen und Interessenträger*innen im Rahmen einer vierwöchigen Sondierung der Kommission ihre Meinungen, Erfahrungen und Vorstellungen mitteilen. Das Feedback will die Kommission bei der Entwicklung und Erarbeitung dieser Initiative, die im dritten Quartal 2022 kommen soll, berücksichtigen.
Aktuelles aus dem BBE und von europäischen Partnern
Frau Europas 2022
Mit dem »Preis Frauen Europas – Deutschland« ehrt die EBD seit 1991 Frauen, die sich durch ihr mutiges, kreatives oder hartnäckiges ehrenamtliches Engagement in besonderer Weise für das Zusammenwachsen und die Festigung eines vereinten Europas einsetzen. Nun ist Dr. Sylvia-Yvonne Kaufmann Frau Europas 2022, ausgezeichnet für »ihren unermüdlichen und leidenschaftlichen Einsatz für eine bürgernahe Europäische Union«. Seit über 30 Jahren engagiert sich die ehemalige Europaabgeordnete und langjährige Vorsitzende der Europa-Union Berlin (EUB) für ein vereintes Europa unter aktiver Beteiligung der Bürger*innen : »Das vereinte Europa ist Garant für unser aller Leben in Frieden und Freiheit. Deshalb ist mir wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger das europäische Einigungsprojekt aktiv mitgestalten und es entschieden gegen das Gift des Nationalismus verteidigen«, so die Preisträgerin. Der Festakt zur Preisverleihung findet im Rahmen der Europawoche am 4. Mai 2022 statt.
Europäische Freiwilligenhauptstadt 2024 wird gesucht
Berlin war im Jahr 2021 Europäische Freiwilligenhauptstadt (European Volunteering Capital). Mit dem Titel würdigte das Europäische Freiwilligenzentrum (Centre for European Volunteering), was Berlin und seine Menschen im freiwilligen Engagement und Ehrenamt leisten. Im Jahr 2022 wird Gdanks als aktuelle Europäische Freiwilligenhauptstadt die Vielfalt des Engagements, dessen besondere Sichtbarkeit und Wertschätzung in den Fokus stellen. Im Jahr 2023 wird diesen Titel Trondheim übernehmen. Nun wird die Europäische Freiwilligenhauptstadt 2024 gesucht. Die Städte und Gemeinden können sich bis zum 3. Juni 2022 bewerben.
Projektausschreibung »Sport – #teamfrancoallemand«
Mit bis zu 10.000 Euro fördert der Deutsch-Französische Bürgerfonds Projekte, die zwischen dem 23. Mai und 16. Juli 2022 Menschen aus Deutschland und Frankreich zusammenbringen. »13,5 Prozent der freiwillig engagierten Menschen in Deutschland sind hier aktiv, in Frankreich sind es 21 Prozent der Menschen, die sich in Vereinen engagieren. Aber nicht nur deswegen ist Sport ein wichtiger Hebel, um möglichst viele (neue) Menschen für deutsch-französisches Engagement zu begeistern: Sport erlaubt es, auch ohne viele Worte und Sprachkenntnisse miteinander zu interagieren und über ein gemeinsames Hobby Kontakte zu knüpfen.« – so heißt es auf der Website des Bürgerfonds. Projektanträge können bis zum 10. April 2022 eingereicht werden.
Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationen
»Trust in Philanthropy«: Philanthropy.Insight
Als Opusculum 161 sind im Februar 2022 unter dem Titel »Trust in Philanthropy« die Ergebnisse dreijähriger Arbeit des Maecenata-»Philanthropy.Insight Project« erschienen. Im Unterschied zu einer wirkungsorientierten Verkürzung des Beitrags von Stiftungen zur Verbesserung der Welt wird mit einem erweiterten Kategorienmodell gearbeitet, zentriert um den Zentralbegriff »trust«: The Philanthropy.Insight Assessment Tool (PIAT). Die Studie wurde realisiert von Dr. Rolf Alter, ehemals u.a. Direktor für Global Governance bei der OECD, Timo Unger, wissenschaftlicher Mitarbeiter, und Dr. Rupert Graf Strachwitz, Direktor des Maecenata Instituts. Gefördert wurde die Studie von der Gulbenkian Foundation (Lissabon, Portugal) und dem Carnegie UK Trust (Dunfermline, Schottland).
Opusculum 161 »Trust in Philanthropy«
Bürgerhaushalt und Bürgerbudget: Shortcut 6 der Bertelsmann Stiftung
Die Bertelsmann Stiftung hat einen kompakten Shortcut zum Thema Bürgerhaushalt und Bürgerbudget im Dezember 2021 veröffentlicht. Er bietet eine knappe internationale Geschichte und stellt die wesentlichen Elemente dieser Art der Bürgerbeteiligung dar. Besonders nützlich ist auch die Linkliste, die die nationalen und internationalen Erfahrungen zugänglich macht.
Shortcut Bürgerhaushalt und Bürgerbudget
Kriegsverbrechen vor nationalen Gerichten: Veranstaltung
Am 22. März 2022 wird in der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin über das »Weltrechtsprinzip« diskutiert. Deutsche Akteure – Ermittlungsbehörden wie Gerichte – sind Vorreiter bei der Umsetzung des Weltrechtsprinzips. Das zeigt zum Beispiel das jüngste Urteil zu Staatsfolter in Syrien am Oberlandesgericht Koblenz. Das Weltrechtsprinzip ermöglicht es Drittstaaten, schwerste Verbrechen juristisch aufzuarbeiten, wenn dies lokal oder auf internationaler Ebene nicht möglich ist. Dass es zu diesem und weiteren Verfahren kam, liegt an arbeitsteiligen und internationalisierten Ermittlungen. Dabei arbeiteten Nichtregierungsorganisationen aus den betroffenen Ländern, ihre internationalen Partner und UN-Untersuchungsmechanismen wie den IIIM für Syrien zusammen. Lassen sich die Erfahrungen auf andere Regionen übertragen? Was sollte die deutsche Außenpolitik tun? Wo liegen die Grenzen des Weltrechtsprinzips? Die Veranstaltung findet mit Simultanübersetzung in arabischer, deutscher und englischer Sprache statt. Eine vorherige Anmeldung, die Beachtung von 2G-Plus und rechtzeitiges Erscheinen sind erforderlich.
2022 Volunteer Management Progress Report
Zum siebten Mal in Folge erscheint der Volunteer Management Progress Report. Dabei handelt es sich um eine global ansetzende jährliche Befragung von Verantwortlichen für Freiwilligenmanagement. Die über 1000 Antwortenden kommen aus gut zwei Dutzend Ländern, wobei der Schwerpunkt mit 70 Prozent in den USA liegt. Deutschland gehört zu den schwarzen Flecken auf der Landkarte. Der Bericht wird von »Tobi Johnson & Associates | VolunteerPro« in Partnerschaft mit La Trobe University realisiert.
Volunteer Management Progress Report 2022
Hinweis
Die nächste Ausgabe der BBE Europa-Nachrichten erscheint am 31. März 2022.
Bitte schicken Sie Ihre Informationen an europa-bbe(at)b-b-e.de
Die Beiträge dieses Newsletters geben, sofern nicht ausdrücklich als solche Nachrichten gekennzeichnet, nicht die Meinung des BBE wieder, sondern repräsentieren die Vielstimmigkeit der Meinungen und Akteure im BBE und im Feld der Engagementförderung und -politik. Die Redaktion des Newsletters verfolgt das Ziel, die jeweils aktuellsten und wichtigsten Nachrichten für die Leserschaft zusammenzustellen.
Die PDF-Dokumente der Gastbeiträge im Schwerpunkt des Newsletters werden möglichst barrierearm gestaltet.
Die Hinweise auf die allgemeinen Geschäftsbedingungen für die Publikation von Nachrichten im Europa-Newsletter finden Sie unter Impressum.
Eine Übersicht über die nächsten geplanten Schwerpunkt-Themen finden Sie unter Kommende Themen
Redaktion: PD Dr. Ansgar Klein, Dr. Rainer Sprengel, Mirko Schwärzel und Nino Kavelashvili.
Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE)
– Geschäftsstelle –
Michaelkirchstr. 17-18
10179 Berlin-Mitte
www.b-b-e.de
V.i.S.d.P.: Geschäftsführer PD Dr. Ansgar Klein
Telefon: (0 30) 6 29 80-11 0
E-Mail: ansgar.klein(at)b-b-e.de