Inhalt
SPORTUNION Österreich
Gesamtgesellschaftlicher Mehrwert von Sportvereinen in Österreich
Ehrenamt als Grundsäule der Gesellschaft
Gesundheitswesen erspart sich über eine Milliarde
Europäischer Austausch
Literatur
Endnoten
Autor*innen
Redaktion
SPORTUNION Österreich
Die SPORTUNION als Sportdachverband mit über 4.400 Vereinen und rund 670.000 Mitgliedern, verfügt über ein gewachsenes und etabliertes Sportvereinswesen, in dessen Mittelpunkt die Vereine und ihre ehrenamtlichen Strukturen stehen. Kernauftrag der SPORTUNION ist es, Bewegung und Sport lebenslang und für alle Zielgruppen in einer an christlich-sozialen Werten orientierten Gemeinschaft anzubieten. Die SPORTUNION legt in ihrer Arbeit Wert auf die Gleichbehandlung aller Menschen und die Einhaltung der verbandsinternen Werte und Regeln.
Gesamtgesellschaftlicher Mehrwert von Sportvereinen in Österreich
Nicht nur in sportlicher Hinsicht leisten Österreichs rund 15.000 Sportvereine vieles – auch aus gesellschaftlicher, gesundheitlicher und wirtschaftlicher Perspektive hat der Sportverein große Bedeutung. Dennoch wurde der tatsächliche Wert, der dem Sportverein zukommt, bis jetzt oft unterschätzt.
Gemeinsam mit dem Österreichischen Sportministerium präsentierte die SPORTUNION im Juni 2021 eine Studie zum gesamtgesellschaftlichen Mehrwert von Sportvereinen. Die Erhebung führte das Institut SportsEconAustria (SpEA) im Auftrag der SPORTUNION durch.
Die Daten beziehen sich auf die Situation vor der Corona-Krise. Unter Berücksichtigung der verschiedensten Bereiche, schaffen Österreichs Sportvereine einen bewertbaren Effekt in der Höhe von 7,655 Milliarden Euro – dem 538,4 Mio. Euro Personal- und Sachkosten gegenüberstehen. Der gesamtgesellschaftliche Mehrwert liegt bei einem Quotienten von 14,2, auch bekannt als Social Return on Investment (SROI). Oder anders ausgedrückt kommt jeder eingesetzte Sportvereins-Euro mehr als 14-fach in der Wirtschaft und Gesellschaft an. Die Freiwilligentätigkeiten in Sportvereinen entsprechen einem Mehrwert von 1,09 Milliarden Euro. Den größten Anteil davon haben ehrenamtliche Coaches (356,1 Mio.) und Vorstände (221,3 Mio.).
Ehrenamt als Grundsäule der Gesellschaft
Österreichs rund 580.000 Ehrenamtliche arbeiten in ihren gemeinnützigen Sportvereinen unfassbare 56,4 Millionen Stunden unentgeltlich im Jahr. Insgesamt ist ehrenamtliche Arbeit in Sportvereinen über eine Milliarde Euro wert. Der Betrag entspricht den Personalkosten. Das zeigt eindeutig auf, dass das Ehrenamt eine unverzichtbare, gesellschaftliche Grundsäule ist. In immerhin jedem vierten Sportverein ist die Anzahl der Ehrenamtlichen von 2015 bis 2020 gestiegen. Ohne Ehrenamt würden sich die Kosten für Vereine verdreifachen, womit Mitgliedsbeiträge und Kurskosten sogar 6-mal höher werden würden oder öffentliche Förderungen und Subventionen um das 7-fache erhöht werden müssten. Sportvereine haben also auch einen hohen sozio-ökonomischen Nutzen.
Gesundheitswesen erspart sich über eine Milliarde
Österreichs Sportvereine kommen unmittelbar und mittelbar für Steuern und Abgaben in Höhe von fast 260 Mio. Euro auf. Der gesamte Wertschöpfungseffekt liegt bei 636 Mio. Euro. Mit jedem Euro, der im Verein erwirtschaftet wird, werden weitere 34 Cent in anderen Branchen ausgelöst. Selbst wenn man nur die wirtschaftliche Perspektive betrachtet, leisten Sportvereine vieles, was nicht wahrgenommen wird: so liegt der Wertschöpfungsbeitrag beispielsweise höher als in der Luftfahrt oder im Sportartikeleinzelhandel. Trotz der hohen Bedeutung des Ehrenamtes, welches bei 56,4 Mio. geleisteten Stunden einem Vollzeitäquivalent von weiteren 32.000 Jobs entspräche, sichern Österreichs Sportvereine mehr Jobs als zum Beispiel der Straßenbau oder Versicherungen.
Die Studie belegt, dass Menschen, die in Sportvereinen aktiv sind, berufliche sowie schulische Herausforderungen besser bewältigen und mithelfen Kriminalität zu verringern. Vor allem Jugendliche brauchen einen Raum, wo sie sich einbringen und körperlich aktiv sein können. In den Vereinen wird das subjektive Wohlbefinden aller Sportlerinnen und Sportler sowie der Ehrenamtlichen verbessert, was der Gesellschaft einen sozioökonomischen Mehrwert von knapp 3,9 Milliarden Euro bringt. Darüber hinaus erspart sich der Gesundheitssektor 1,45 Milliarden Euro dank der Leistung der Sportvereine, die aktiv für Bewegung sorgen.
Europäischer Austausch
Freiwilliges Engagement stellt nicht nur für Sportorganisationen eine wertvolle Ressource dar, sondern ist besonders für die einzelnen Individuen von enormer Bedeutung (Wicker & Hallmann, 2013) [1]. Das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport hebt die Werteerziehung durch den Sport besonders im Zusammenhang mit internationaler Zusammenarbeit hervor: »Entsprechend dem nachhaltigen Entwicklungsziel der qualitativen Ausbildung, sollen mittels Sport bestimmte Werte wie Fairness, Team-Building, Disziplin, Respekt, Inklusion oder Gleichberechtigung gefördert werden.« [2] Vor allem Mobilität ermöglicht einen Mehrwert auf individueller Ebene und zielt darauf ab Kommunikationsfähigkeit, Sprachkenntnisse und interkulturelle Kompetenzen zu verbessern und soziale Kompetenzen zu erwerben. Mit der Beteiligung der SPORTUNION am Austauschprogramm des Europäischen Solidaritätskorps setzt der Sportverband weitere Schritte in Richtung soziales Engagement trägt so zur Demokratieentwicklung auf europäischer Ebene bei. Nachdem durch Sport eine breite Bevölkerung erreicht wird, ermöglicht das Programm die Erfahrung von interkulturellem Austausch vor allem auch jenen Menschen, die es in anderen Bereichen (bspw. im Studium) nicht erfahren können. Für den Verein bietet das Mobilitätsangebot die Möglichkeit über den Tellerrand hinauszublicken. Mit einem innovativen und ggf. interdisziplinären Ansatz können wertvolle Lernerfolge erzielt werden und die Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen gestärkt werden. Der Kompetenzgewinn auf Ebene der Vereine bietet einen kostbaren Mehrwert für die Nachwuchsförderung.
Endnoten
- Wicker, P., & Hallmann, K. (2013). A multi-level framework for investigating the engagement of sport volunteers. European Sport Management Quarterly, 13(1), 110–139.
- https://www.bmkoes.gv.at/sport/int-eu-sportpolitik/int-zusammenarbeit/unesco.html (Zugriff am 28.02.2022)
Beitrag in den Europa-Nachrichten Nr. 3 vom 14.4.2022
Für den Inhalt sind die Autor*innen des jeweiligen Beitrags verantwortlich.
Zurück zum Newsletter
Autor*innen
MMag.a Barbara Lang (Leiterin Verbandsservice) und Stefan Grubhofer (Generalsekretär) der SPORTUNION Österreich.
Kontakt: office@sportunion.at
Weitere Informationen:
- https://sportunion.at (Zugriff am 11.03.2022)
- SPORTUNION und Sportministerium: Ehrenamtliche Arbeit in Sportvereinen ist über eine Milliarde Euro wert: https://sportunion.at/news/2021/06/15/sportunion-und-sportministerium-praestentieren-studie-zu-sportvereinen/ (Zugriff am 11.03.2022)
- Die SPORTUNION in Zahlen: https://sportunion.at/wp-content/uploads/Zahlen-zum-Mehrwert-der-Sportvereine.pdf (Zugriff am 11.03.2022)
- Wir bewegen Europa: https://sportunion.at/news/2021/03/03/wir-bewegen-europa/ (Zugriff am 11.03.2022)
- ESK-Qualitätssiegel an die SPORTUNION Österreich verliehen: https://sportunion.at/news/2020/02/10/esk-qualitaetssiegel-an-die-sportunion-oesterreich-verliehen/ (Zugriff am 11.03.2022)
Redaktion
BBE-Newsletter für Engagement und Partizipation in Europa
Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE)
Michaelkirchstr. 17/18
10179 Berlin
Tel.: +49 30 62980-114
europa@b-b-e.de
www.b-b-e.de