Beitrag in den Europa-Nachrichten Nr. 5 vom 27.5.2021

Family Volunteering – a new form of engagement

Mareen Werthefrongel

Inhalt

Familien-Engagement verdient mehr Aufmerksamkeit
Praxiserfahrung und »Intellectual Outputs«
Spannende Pilotprojekte geben Einblick in Engagement-Möglichkeiten
Endnoten
Autorin
Redaktion

Familien-Engagement als eine bedeutsame Engagementform ist bisher in der EU nicht allzu bekannt und wird daher auch seltener gezielt gefördert. Es wird zwar in einigen Bereichen wie in Pfarreien, Vereinen oder Schulgemeinschaften bereits praktiziert, aber als feststehende Größe im Engagement-Diskurs findet man »Familien-Engagement« weniger.

Familien-Engagement verdient mehr Aufmerksamkeit

Das EU-Projekt »Family Volunteering – a new form of engagement« unter der Förderung des Erasmus+ Programmes, mit Unterstützung der Europäischen Kommission, hat sich zur Aufgabe gemacht, daran etwas zu ändern. Sechs europäische Partner mit hoher Expertise in der Freiwilligenkoordination haben sich zusammengeschlossen, um das Thema Familien-Engagement im europäischen Raum näher zu beleuchten, bekannter zu machen und vor allem, um Expertise in Pilotprojekten zu sammeln. Unter den Partnern sind Pro Vobis (Rumänien), welche für die Leitung des Projektes verantwortlich zeichnen, Volunteer Ireland (Irland), Hrvatski centar za razvojvolonterstva (Kroatien), Vestre Aker Frivilligsentral (Norwegen), Center for European Volunteering (Belgien) und das Freiwilligen-Zentrum Augsburg (Deutschland).

All diese Partner teilen die Überzeugung: Familien-Engagement verdient mehr Aufmerksamkeit. Nicht nur – aber auch – weil mittlerweile eindeutig klar ist, dass Erwachsene sich eher engagieren, wenn sie als Kinder bereits aktiv waren bzw. von ihren Eltern den Wert des Engagements vorgelebt bekommen haben.

Praxiserfahrung und »Intellectual Outputs«

So möchte das Projekt Erfahrungen sammeln, welchen Chancen und Hürden Einrichtungen bei der Organisation von Familien-Engagement Aktivitäten begegnen und was getan werden muss, um den Einstieg und die Realisierung zu erleichtern.

Neben den praxisnahen Erfahrungen werden auch mehrere »Intellectual Outputs« im Verbund erarbeitet, so beispielsweise ein Handbuch zum Thema Familien-Engagement sowie ein »Guidebook« zur Erwachsenenbildung in diesem Bereich. Letzteres ist insofern interessant, da das Projekt unter der Förderung »Adult Education« läuft und ausgelotet werden soll, in welcher Form auch Erwachsene, insbesondere aus schwierigen sozioökonomischen Verhältnissen, von diesem Engagement auf ihrem Bildungsweg profitieren können.

Nicht zuletzt werden auch drei Promotion-Videos zum Thema realisiert, um Interessierten einen inspirierenden Einblick in das Thema zu geben und zu motivieren, sich auch mit der eigenen Familie zu engagieren.

Alle erarbeiteten Materialien stehen selbstverständlich nicht nur den Projektbeteiligten zur Verfügung, sondern werden nach Finalisierung veröffentlicht, um auch anderen Einrichtungen und interessierten Bürger*innen zugänglich zu sein.

Spannende Pilotprojekte geben Einblick in Engagement-Möglichkeiten

Die Corona-Pandemie hat natürlich auch das Projekt und die geplanten Abläufe ordentlich durcheinandergebracht. Während das Kick-off Meeting in Cluj-Napoca im Januar 2020 noch weitgehend unbeschwert stattfinden konnten, mussten alle anderen Austauschtreffen sowie die Durchführung der Pilotprojekte erst einmal nach hinten verschoben werden.

Wir sind jedoch optimistisch und hoffen, in diesem Sommer in Zusammenarbeit mit interessierten Einrichtungen die ersten Engagement-Aktivitäten für Familien durchführen zu können. Für Augsburg ist aktuell eine Kooperation mit drei ganz unterschiedlichen Einrichtungen geplant:

Mit dabei sind einerseits die Augsburger »youfarm«[1], die als erlebnispädagogische Einrichtung viel Erfahrung in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen hat und an drei Samstagen Engagement-Möglichkeiten für Familien im Bereich Umweltschutz und Nachhaltigkeit auf ihrem Gelände anbieten wird. Geplant sind das Bauen eines Insektenhotels, einer Bienenwiese »to go« sowie die gemeinsame Organisation eines Familienfests.

Als weiterer Partner wird das Freiwilligenzentrum Neustadt[2] a. d. Aisch ein hybrides Engagementkonzept für Familien ausprobieren. Über die Rallye-App »Actionbound« sollen Familien motiviert werden, sich in ihrem Umkreis auf den Weg zu machen und die Städte, Wälder und Wiesen von Müll zu befreien. Unter dem Titel »Mit Snack und Mülltüte unterwegs« können die Familien so ihre Umgebung erkunden und sich gleichzeitig für die Umwelt engagieren.

Nicht zuletzt wird auch die Freiwilligenagentur Weilheim-Schongau »Anpacken mit Herz«[3] mit ihrem tollen Inklusionsprojekt »Ehrenamt für Alle!« dabei sein. Menschen mit und ohne Behinderung sollen einen niederschwelligen Zugang zum Engagement bekommen. Besonders leicht kann das natürlich fallen, wenn die eigene Familie mit von der Partie ist. Engagieren können sich die Freiwilligen dort auf dem Gmünder Hof der Brücke Oberland e.V. [4]

Auch die anderen europäischen Partner werden Pilotaktivitäten zum Thema Familien-Engagement organisieren und begleiten, sodass zum Ende des Jahres insgesamt 18 Aktionen in diesem Bereich stattgefunden haben. Zwar sind damit die Möglichkeiten dieser Engagementform sicherlich noch nicht ausgeschöpft, aber es ist ein wichtiger Grundstein gelegt, um gemeinsam mit den anderen Projektpartnern weiteren Interessierten den Zugang zum Thema zu erleichtern und dadurch Familien-Engagement einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.


Endnoten

[1] https://www.youfarm-augsburg.de/

[2] https://freiwilligenzentrum-nea.de/

[3] https://www.anpacken-mit-herz.de/

[4] https://www.bruecke-oberland.de/de/gmuender-hof.html


Beitrag in den Europa-Nachrichten Nr. 5 vom 27.5.2021
Für den Inhalt sind die Autor*innen des jeweiligen Beitrags verantwortlich.

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Autorin

Mareen Werthefrongel ist als Freiwilligenkoordinatorin und Projektmitarbeiterin im Frei-willigen-Zentrum Augsburg tätig. Neben dem Projekt »Family Volunteering« koordiniert sie vor allem Engagementprojekte im primären Bildungsbereich, so zum Beispiel das Projekt »Kleine Entdecker« sowie seit 2020 das Projekt »Lernpaten an Augsburger Grundschulen«.

Kontakt: werthefrongel@freiwilligen-zentrum-augsburg.de

Weitere Informationen: www.freiwilligen-zentrum-augsburg.de


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