Der Befund, dass heterogen zusammen gesetzte Teams zu erfolgreicheren Projekten und innovativeren Ergebnissen führen, ist nicht neu. Auch für den Bereich des bürgerschaftlichen Engagements und der organisierten Zivilgesellschaft verweisen Forschungsergebnisse darauf, dass geschlechtsspezifisches Engagement vorherrscht. Frauen und Männer engagieren sich in unterschiedlichem Umfang, in anderen Bereichen (Tätigkeiten, Aufgaben) und Funktionen.
Welche Strukturen und Haltungen verhindern, dass die Einbeziehung von Vielfalt – Gender – nicht berücksichtigt wird? Von Interesse ist eine Auseinandersetzung mit Fragen der Zugangschancen, der Voraussetzungen und Maßnahmen hin zu einer geschlechtssensiblen Teilhabe, über das geschlechtergerechte Agieren und Rahmenbedingungen für Chancengleichheit. Know How, Transparenz und Wissenstransfer sind gefragt, um eine starke Bürgergesellschaft zu befördern, die ihre Stärke und Kraft auch daraus bezieht, dass sie auf einem wertschätzenden und vorurteilsfreien Umfeld basiert.
Entwurf einer zukünftigen Agenda
Das Thema findet bislang im Netzwerk noch nicht ausreichend Berücksichtigung, birgt jedoch vielfältige Ansatzpunkte für relevante Diskurse und Fragestellungen im Bereich des bürgerschaftlichen Engagements. Gendergerechtigkeit als Querschnittsthema kann durch seinen interdisziplinären Charakter am besten AG-übergreifend in Form einer Themenpat*innenschaft bespielt werden.
Dieses Themenfeld wurde bei der letzten Mitgliederversammlung zur Neueinsetzung beschlossen – Themenpat*innen konnten inzwischen durch den Sprecher*innenrat ernannt werden. Das Themenfeld wird deshalb zur Neueinsetzung vorgeschlagen.
Mögliche Themen und Fragestellungen der Themenpat*innen – nach Beginn der Aktivitäten der neuen Themenpat*innen sind diese zu konkretisieren:
Implementieren und Etablieren eines Gendernetzwerkes innerhalb des BBE
- Zusammenführen und Managen von genderspezifischem Expert*innenwissen aus den Mitgliedsorganisationen des BBE
- Analyse bestehender genderspezifischer Aktivitäten im BBE und seiner Mitgliedsorganisationen
- Kommunikation, Austausch mit und Wissenstransfer in die Mitgliedsorganisation
Handlungsfeld Repräsentation
- Maßnahmen zur Gleichstellung und gleichberechtigte Zugangschancen in allen Bereichen des bürgerschaftlichen Engagements sowie zu führenden Positionen im Ehrenamt unabhängig von Geschlecht und sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität
- Schaffung eines paritätischen Anteils in den Verantwortungs- und Handlungsebenen (Erhöhung der qualitativen und quantitativen Präsenz aller Geschlechter)
Handlungsfeld Familienfreundlichkeit
- Verbesserung der Vereinbarkeit zwischen Erwerbszeiten und Familien- und Pflegezeiten
- Reduzierung der Auswirkungen geschlechterspezifischer Arbeitsteilung in Lebensbereichen wie Familie und Beruf auf das bürgerschaftliche Engagement und die Wahl des Engagementbereichs (Familienservice: Arbeitsorganisation, Führungskompetenz, Informations- und Kommunikationspolitik)
- Monetarisierung des Ehrenamts in weiblich dominierten Engagementbereichen und Auswirkungen auf die Rente sowie auf die professionelle Arbeit der Bereiche
Handlungsfeld Organisationskultur und -struktur
- Genderspezifische Analyse des bürgerschaftlichen Engagements (d.h. Situation von Männern, Frauen und diversen Geschlechtern) und daraus resultierende Konsequenzen für die Gendergerechtigkeit (z.B.: Umfang, Ausmaß, Position, Funktion und Bereich des Engagements)
- Verankerung einer nachhaltigen gendergerechten Organisationskultur in zivilgesellschaftlichen Organisationen
- Etablierung einer Führungskultur, die der Vielfalt aller Geschlechter im Engagementbereich gerecht wird
- Abbau Benachteiligung Alleinerziehender und Auswirkungen auf Zugänge und Beteiligungsmöglichkeiten im Bereich bürgerschaftliches Engagement
- Abbau struktureller Benachteiligung und Diskriminierung im bürgerschaftlichen Engagement
- Veranstaltungen zum Thema Gendergerechtigkeit
- Aufzeigen von Chancen und Vorteilen eines gendergerechten bürgerschaftlichen Engagements z.B. die Gewinnung von Engagierten
Handlungsfeld Kompetenzen
- Kompetenzerweiterung hinsichtlich einer Gendersensibilisierung: Qualifizierung von Haupt- und Ehrenamtlichen auf individueller und struktureller Ebene
- Empowerment-Workshops für Frauen (Trainings- und Workshopangebote zur Stärkung der eigenen Stärken und Fähigkeiten)
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Männern, Frauen und diversen Geschlechtern im bürgerschaftlichen Engagement und daraus resultierende Konsequenzen für die Gendergerechtigkeit
- Auswirkungen geschlechterspezifischer Arbeitsteilung in Lebensbereichen wie Familie und Beruf auf das bürgerschaftliche Engagement und die Wahl des Engagementbereichs
- (z.B.: Umfang, Ausmaß, Position, Funktion und Bereich des Engagements)
- Strukturelle Benachteiligung und Diskriminierung im bürgerschaftlichen Engagement
- Maßnahmen zur Gleichstellung und gleichberechtigte Zugangschancen in allen Bereichen des bürgerschaftlichen Engagements sowie zu führenden Positionen im Ehrenamt unabhängig von Geschlecht und sexueller Orientierung
- Gendergerechtigkeit als Organisationsprinzip in zivilgesellschaftlichen Organisationen
- Genderkompetenzen: Qualifizierung von Haupt- und Ehrenamtlichen
- Monetarisierung des Ehrenamts in weiblich dominierten Engagementbereichen und Auswirkungen auf die Rente sowie auf die professionelle Arbeit der Bereiche
- Vereinbarkeit von Erwerbs- und Familienarbeit mit bürgerschaftlichem Engagement
- Benachteiligung Alleinerziehender und Auswirkungen auf Zugänge und Beteiligungsmöglichkeiten im Bereich bürgerschaftliches Engagement