
Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB)
Der DOSB im Porträt
Der DOSB ist die regierungsunabhängige Dachorganisation des gemeinnützigen Sports in Deutschland. Der Verband entstand am 20. Mai 2006 durch den Zusammenschluss des Deutschen Sportbundes (DSB; Gründung: 1950) und des Nationalen Olympischen Komitees (NOK; Gründung: 1949).
Zum DOSB gehören insgesamt 100 Mitgliedsorganisationen, aufgeteilt in 16 Landessportbünde, 40 olympische und 26 nichtolympische Spitzenverbände sowie 18 Verbände mit besonderen Aufgaben (VmbA). Sämtliche dieser Mitgliedsorganisationen verfügen über fachliche, organisatorische und finanzielle Selbstständigkeit. Der DOSB hat – wie auch alle seine Mitgliedsorganisationen – den Rechtsstatus eines eingetragenen gemeinnützigen Vereins (e. V.).
Seit Dezember 2013 steht Alfons Hörmann als Präsident an der Spitze des DOSB. Gründungspräsident war der jetzige IOC-Präsident Dr. Thomas Bach. Die Hauptgeschäftsstelle mit ca. 170 Mitarbeiter*innen befindet sich in der Otto-Fleck-Schneise in Frankfurt am Main. Unterstützend für die Arbeit existieren ein Hauptstadtbüro in Berlin und ein EU-Büro in Brüssel. Schirmherr des DOSB ist der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Der DOSB steht für Leistung, Gesundheit, Lebensfreude und Wertevermittlung. Als Beratungs- und Servicestation vertritt er die Interessen seiner Mitgliedsorganisationen gegenüber den Institutionen der Europäischen Union, Bund, Ländern und Gemeinden, den Kirchen und in allen gesellschaftspolitischen und kulturellen Bereichen. Unter dem Leitgedanken »Sport für alle« entwickelt er spezielle Initiativen und Programme zur Förderung von Frauen, Familien, Älteren und Menschen mit Migrationshintergrund. Der DOSB präsentiert sich damit als lebendiger Verband, der sich an den gewachsenen Bedürfnissen unserer heutigen sportlichen Gesellschaft orientiert und sich seiner ökologischen Verantwortung bewusst ist. Der DOSB ist satzungsgemäß der Bewahrung, Förderung und Weiterentwicklung der Olympischen Idee verpflichtet. Er engagiert sich auf vielfältige Weise im Sinne einer Olympischen Erziehung und der Vermittlung humaner Werte im und durch Sport. Zu den zentralen Aufgaben im Leistungssport gehören u. a. die Entsendung und Betreuung der Deutschen Olympiamannschaften.
Die Deutsche Sportjugend (dsj) führt das jugendpolitische Mandat des DOSB und bündelt die Interessen von rund 10 Millionen Kindern, Jugendlichen und jungen Menschen im Alter bis 26 Jahren, die in knapp 90.000 Sportvereinen in 16 Landessportjugenden, 53 Jugendorganisationen der Spitzenverbände und 10 Jugendorganisationen der Verbände mit besonderen Aufgaben organisiert sind. Damit ist die dsj der größte freie Träger der Kinder- und Jugendhilfe in der Bundesrepublik Deutschland und gleichzeitig der größte Jugendverband in Europa. Dabei agiert sie parteipolitisch, religiös und weltanschaulich neutral. Die Deutsche Sportjugend fördert und unterstützt junges Engagement. Sie schafft hierfür Freiräume und bietet jungen Menschen Möglichkeiten, die eigene Persönlichkeit zu entwickeln, zu stärken und sich für andere einzusetzen. In den selbstorganisierten und demokratischen Strukturen der Deutschen Sportjugend und ihrer Mitgliedsorganisationen übernehmen junge Menschen Verantwortung und sie erleben, dass sie etwas bewegen können. Junges Engagement ist die Zukunft des gemeinnützig organisierten Sports.
Die strategischen Ziele und Orientierungen sind im aktuellen Leitbild und im Arbeitsprogramm des DOSB beschrieben. Weitere Informationen
Die knapp 90.000 verbandlich organisierten Sportvereine in Deutschland sind mit ihren mehr als 27 Millionen Mitgliedschaften über einen regionalen und sportartspezifischen Bezug in den DOSB eingebunden. Sie sind in der Regel über Kreis,- Bezirks- und Stadtsportbünde Mitglieder in Landessportbünden, welche die überfachlichen Interessen auf Landesebene vertreten, wie z.B. den Sportstättenbau fördern, Übungsleiter*innen oder Vereinsmanager*innen aus-, fort- und weiterbilden oder den Versicherungsschutz von Vereinsmitgliedern regeln.
Darüber hinaus sind die Sportvereine Mitglied in einem bundesweiten Spitzenverband, der die Interessen der jeweiligen Sportart repräsentiert. Jede im DOSB organisierte Sportart verfügt über einen Spitzenverband, der sich – je nach Bundesland – in Kreis-, Bezirks- und Landesfachverbände organisiert und selbst direktes Mitglied im DOSB ist. Insofern sind die im DOSB zugehörigen Sportvereine (im Januar 2020 waren es 88.071 Sportvereine) Mitglieder von Verbänden, über die sie in den verbandsorganisierten Sport eingebunden sind.
Die Verbände mit besonderen Aufgaben ergänzen als dritte Säule die Verbandsstruktur des DOSB, neben den Landessportbünden und Spitzenverbänden. Sie stellen den gemeinnützigen Sport losgelöst von einer Sportart in einen weiteren Zusammenhang, z. B. mit Blick auf das gesellschaftliche oder das berufliche Umfeld ihrer jeweiligen Mitglieder.
Als oberstes Organ des DOSB fungiert die Mitgliederversammlung, die immer zum Jahresende durchgeführt wird (zuletzt am 5. Dezember 2020 – erstmals digital). Der Mitgliederversammlung gehören mit Stimmrecht die Delegierten der Mitgliedsorganisationen sowie die Präsidiums- und die Persönlichen Mitglieder an. Die berufenen Kommissionen (z. B. Trainerkommission) haben eine beratende Stimme. Maßgebliche Aufgaben der Mitgliederversammlung sind z. B. die Entscheidung über grundsätzliche Angelegenheiten der Sportorganisationen und der Sportpolitik (z.B. Olympiabewerbung), die Entgegennahme des Berichts des Präsidiums und des Vorstandes und die Genehmigung der Jahresrechnung. Hinzu kommen mögliche Satzungsänderungen, die Wahl des Präsidiums bzw. von Persönlichen Mitgliedern und Ehrungen. Die Stimmverteilung in der Mitgliederversammlung orientiert sich u.a. an der Mitgliederstärke der jeweiligen Organisationen.
Organigramm der DOSB-Geschäftsstelle
Zahlen und Fakten
In 100 Mitgliedsorganisationen sind über 27 Mio. Mitgliedschaften in knapp 90.000 Turn- und Sportvereinen organisiert,
davon rund ca. 10 Mio. Kinder und junge Menschen.
Insgesamt engagieren sich rund 8 Mio. Ehrenamtliche und Freiwillige im Sport,
davon 750.000 Amtsträger*innen auf der Vorstandsebene (z. B. Vorsitzende),
+ 950.000 Engagierte auf der Ausführungsebene (z.B. Trainer*innen)
+ 6,3 Millionen als freiwillige Helfer*innen (z. B. bei Vereinsfesten).
(Quellen: Sportentwicklungsbericht; Statistiken)
Handlungsfeld Ehrenamt und freiwilliges Engagement im Sport
Ohne das Ehrenamt und das freiwillige Engagement wäre der gemeinnützige Sport mit seinen vielfältigen Angeboten im Freizeit-, Gesundheits- und Wettkampfsport nicht denkbar. Das Fundament, auf dem die kleinen, mittleren und großen Sportvereine unter dem Dach des DOSB aufgebaut sind, ist das ehrenamtliche und freiwillige Engagement seiner Mitglieder.
Nahezu jede Position im Sportverein kann ehrenamtlich ausgeübt werden: Die Übungsleiterin, die den Kindern ein regelmäßiges Training ermöglicht, der Platz- oder Hallenwart, der sich um die Pflege der Sportstätten kümmert oder schließlich der Vereinsvorstand, der sich für die Interessen seiner Mitglieder einsetzt. Die Aufgaben sind vielfältig und anspruchsvoll und ihre Bewältigung bestimmt die Qualität der Vereinsarbeit. Vor diesem Hintergrund ist es für den DOSB und seine Mitgliedsorganisationen von hoher Bedeutung, insbesondere junge Menschen für die Tätigkeiten im Sportverein zu begeistern und die Anerkennungskultur für das Ehrenamt und die freiwillige Arbeit im organisierten Sport zu stärken.
Sowohl der DOSB-Sportentwicklungsbericht 2017/2018 als auch die Daten der sportbezogenen Sonderauswertung der Freiwilligensurveys zeigen deutlich auf, dass Sportvereine zunehmend unter Druck geraten, freiwillig und ehrenamtlich Engagierte für die Vereinsarbeit zu gewinnen. Dabei ist vor allen Dingen die Besetzung der Vorstands- und Leitungspositionen aktuell die größte Herausforderung für die Sportvereine.
Vor diesem Hintergrund bestärkt der DOSB seine Mitgliedsorganisationen darin, neue Wege in der Engagementförderung zu gehen. Beispielhafte Maßnahmen sind die DOSB-Broschüre zum Ehrenamt, die Homepage https://ehrenamt.dosb.de/, das Projekt »Attraktives Ehrenamt im Sport« sowie die Angebote der Führungs-Akademie. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Thema Freiwilligenmanagement, um ehrenamtlich und freiwillig Engagierte in der Vereinsarbeit zu binden bzw. dafür zu begeistern.
Für den DOSB ist es eine zentrale Aufgabe, die Strukturen zu sichern und durch einen Abbau der Bürokratie die Rahmenbedingungen für die vielfältigen freiwilligen Tätigkeiten in den Sportvereinen zu verbessern. Dazu zählen unter anderem die Interessenvertretung der Ehrenamtlichen gegenüber Politik und Wirtschaft, die Pflege der Anerkennung und Wertschätzung im System und die Förderung rechtlicher und steuerlicher Erleichterungen für alle Engagierten.
Eine der wichtigsten Veranstaltungen ist die alljährliche Verleihung der »Sterne des Sports«. Im Rahmen des Wettbewerbs können sich Sportvereine bewerben, die sich in besonderer Weise für die Bereiche Gesundheit, Jugendarbeit, Integration und Gleichstellung im Verein einsetzen. Der Preis wird im Wechsel jährlich durch die Bundeskanzlerin und den Bundespräsidenten vergeben.
Neben der Verleihung von Preisen und Ehrungen ist es für den DOSB wichtig, die Kompetenzen der Engagierten durch ein vielfältiges Bildungs- und Qualifizierungsangebot zu stärken. Alle freiwillig engagierten Übungsleiter*innen, Trainer*innen, Vereinsmanager*innen oder Jugendleiter*innen benötigen für ihre Tätigkeit die bestmögliche Qualifizierung.
In über 700 verschiedenen Ausbildungsgängen, Disziplinen und Profilen können sich die Freiwilligen im Sportsystem aus-, fort- und weiterbilden und Kenntnisse für ihre Arbeit erwerben. Ausbildungsträger sind alle Landes- und Fachverbände. Aktuell sind ca. 490.000 Personen im Besitz einer gültigen DOSB-Lizenz und jährlich schließen über 50.000 Vereinsmitglieder eine Ausbildung im DOSB-Lizenzsystem erfolgreich ab. Damit ist der Sport gleichzeitig auch einer der größten Bildungsanbieter in der Zivilgesellschaft.
Ausgewählte DOSB-Publikationen:
DOSB Presse (wöchentlich)
Schriftenreihe Sportentwicklung
Broschüre Ehrenamt & freiwilliges Engagement im Sport
Links:
Soziale Medien/Netzwerke: