
Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland
Wer sind wir?
Die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e.V. (ZWST) vertritt auf dem Gebiet der sozialen Wohlfahrt die jüdischen Landesverbände, die jüdischen Gemeinden und den jüdischen Frauenbund. Sie bildet den Zusammenschluss der jüdischen Wohlfahrtspflege in Deutschland und ist ihre Spitzenorganisation.
Leitbild »Zedaka«
Das verbandsspezifische Leitbild der ZWST ergibt sich aus dem hebräischen Begriff der »Zedaka«, dem sozial-religiösen Verständnis der Wohltätigkeit im Judentum. Die Aufgabe, Hilfeleistungen zu erbringen im Sinne einer ausgleichenden sozialen Gerechtigkeit, ist im Judentum eine »Mizwa« (hebr.), eine der wichtigsten religiösen Pflichten. Die organisierte jüdische Sozialarbeit steht auf der Basis einer religionsgesetzlich verankerten Wohltätigkeit.
Historie
Am 9. September 1917 wurde die ZWST unter dem damaligen Namen »Zentralwohlfahrtstelle der deutschen Juden« in Berlin gegründet, um als Dachverband die vielfältigen sozialen Einrichtungen und Wohlfahrtsorganisationen zu koordinieren. Ab 1933 wurde mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten die jüdische Infrastruktur stetig und effektiv vernichtet. Unter dem Druck des Naziregimes entstand eine zentrale politische Instanz, die »Reichsvertretung der deutschen Juden«, der die ZWST mit allen ihr verbundenen Ausschüssen und Organisationen angeschlossen wurde. 1939 wurde diese Repräsentanz zwangsaufgelöst, die ZWST hatte aufgehört zu existieren. Die Zwangsvereinigung »Reichsvertretung der Juden in Deutschland« trat an ihre Stelle mit einer Abteilung »Fürsorge«, 1943 wurde auch diese Organisation zerschlagen. Im Jahr 1951 wurde die ZWST unter ihrem heutigen Namen »Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland« wiedergegründet.
100 Jahre ZWST
2017 feierte die ZWST ihr 100-jähriges Jubiläum. Dieses Jubiläum unterstreicht die lange Tradition jüdischer Wohlfahrtsarbeit in Deutschland, die ihre Wurzeln bereits im 17. Jahrhundert hat. Die Geschichte der jüdischen Wohlfahrtspflege ist vor allem im 20. Jahrhundert eine diskontinuierliche Geschichte, unter anderem geprägt durch Flüchtlingsströme vor und vor allem nach dem 2. Weltkrieg und daraus resultierende integrative Anforderungen an jüdische Organisationen. Trotz tiefer Einschnitte und Brüche gelang es der ZWST in den letzten 100 Jahren immer wieder, sich auf neue Einwanderungswellen einzustellen und sich nach dem Holocaust wieder komplett neu aufzustellen.
100 Jahre ZWST – Zeitleiste 1917-2017
Zuwanderung 1990 verändert die jüdische Gemeinschaft
Die Zuwanderung aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion nach dem Fall der Mauer 1989 brachte für die jüdische Gemeinschaft und damit auch für die ZWST tiefgreifende Veränderungen mit sich: Die Mitgliederstruktur verdreifachte sich innerhalb kurzer Zeit, die absolute Mehrheit der Mitglieder jüdischer Gemeinden hat heute einen Migrationshintergrund. Die Zuwanderung bedeutete eine immense Bereicherung für die jüdische Gemeinschaft und die deutsche Gesellschaft, stellt bis heute aber auch hohe Anforderungen an eine integrative und interkulturelle Sozial- und Jugendarbeit in den jüdischen Gemeinden. Eine stetige Erweiterung und Professionalisierung ihres sozialen Beratungs-, Betreuungs- und Fortbildungsangebotes ist daher ein zentrales Anliegen der ZWST.
Bezug zum bürgerschaftlichen Engagement
Das freiwillige Engagement hat in der jüdischen Gemeinschaft eine integrative Wirkung auf die, die es ausüben – und ist unersetzlich für die, die davon profitieren. Vor allem die kleinen Gemeinden sind auf Ehrenamtlichkeit und bürgerschaftliches Engagement angewiesen, da ihre Infrastruktur ohne das vielfältige und unentgeltliche Engagement vieler Gemeindemitglieder keine Basis hätte. Die ZWST stellt allen, die ein Interesse daran haben, ehrenamtlich aktiv zu werden, ein breites Aus- und Fortbildungsangebot zur Verfügung.
Freiwilligendienste der ZWST
Publikationen
Jahresbericht 2018 Download
Verbandszeitschrift »ZWST informiert«
Das Magazin »ZWST informiert« berichtet regelmäßig über Veranstaltungen, Aktivitäten und laufende Projekte der ZWST, unter anderem im Bereich bürgerschaftliches Engagement.