BBE Newsletter

Newsletter Nr. 1 vom 11.1.2013

Der BBE-Newsletter informiert 14-täglich über Engagementpolitik und -debatte in Deutschland, interessante Publikationen und Veranstaltungen sowie Aktuelles aus dem BBE. In monatlichen Themenschwerpunkten vertiefen Autor*innen aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft zivilgesellschaftliche Themen.

SCHWERPUNKT-THEMA: KOMMUNALE ENGAGEMENTFÖRDERUNG UND PARTIZIPATION

Uli Glaser: Kommunale Engagementförderung in Nürnberg

Peter Patze-Diordiychuk: Lokale Demokratie beleben

Paul-Stefan Roß: Demokratie weiter denken (Rezension)

Mandy Wagner / Svetlana Alenitskaya: Bürgerhaushalte

Evaluation von Bürgerhaushalten: Workshop-Dokumentation

Bürgerhaushalte bei DEMO

Yvonne Fietz: RATSCHLAG Freiwilligenkultur vor Ort

André Wolf / Annette Zimmer: Lokale Engagementförderung (Rezension)

LÄNDERBERICHTE

Bürgerbeteiligung bei Gesetzesvorhaben in Thüringen: Modellprojekt

Nachbarschaftspreis 2012 in Frankfurt am Main: Ausschreibung

AKTUELLES AUS ENGAGEMENTPOLITIK UND -FÖRDERUNG

Förderung der Genossenschaften: Bundestagsdebatte

DGB: Solidarische Ökonomie stärken

Nationale Nachhaltigkeitsstrategie im Bundestag

AKTUELLES AUS DEM BBE

Handreichung zum Engagement in Kitas erschienen

Zivil.Gesellschaft.Staat: Fachtagung

Sitzung der AG 5 des BBE »Migration und Teilhabe«: Bericht

Sitzung der AG 6 des BBE »Kommunikation«: Bericht

Civil Academy: Jetzt bewerben

FACHDISKURS

Ansgar Klein u.a.: Engagement als Retter in der Not?

Ökologische Wende vs. Sozialpolitik? Vernetzungstreffen

Deutsch-Israelisches Zukunftsforum: Projektausschreibungen

Marita Haibach: Handbuch Fundraising (Rezension)

Friedrich Thießen: Grenzen der Demokratie (Publikation)

Elisabeth Heite: Engagement älterer Menschen im Stadtteil (Publikation)

Wilhelm Heitmeyer / Peter Imbusch: Desintegrationsdynamiken (Publikation)

Hinweis


SCHWERPUNKT-THEMA: KOMMUNALE ENGAGEMENTFÖRDERUNG UND PARTIZIPATION

Uli Glaser: Kommunale Engagementförderung in Nürnberg

Engagementförderung in der kommunalen Praxis als vielgestaltige Netzwerkarbeit, das ist das Thema des Gastbeitrags von Dr. Uli Glaser. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Referat für Jugend, Familie und Soziales der Stadt Nürnberg, Stabsstelle für Bürgerschaftliches Engagement und Corporate Citizenship, und war zuvor seit 1995 in unterschiedlichen, verantwortlichen Funktionen für die Stadt Nürnberg tätig. Am Beispiel des Nürnberger Modells stellt er unterschiedliche Formen der Netzwerkarbeit und konkrete Netzwerke dar und zeigt die Erwartungen der beteiligten Netzwerkpartner an die Kommune bei der Netzwerkarbeit auf. Ebenso betrachtet er projektorientierte Kooperationsformen, die als Netzwerk-Ersatz dienen, und macht auf fehlende Netzwerkstrukturen aufmerksam. Darüber hinaus sieht er in Nürnberg wie in vielen anderen Kommunen noch den Bedarf, ein Leitbild für Bürgerbeteiligung und Bürgerengagement zu entwickeln, das als Grundlage kommunalpolitischen Handelns und als Grundlage für die demokratische Verfasstheit der Kommune über die einschlägigen Regelungen der Kommunalverfassung hinaus trägt.

Gastbeitrag Uli Glaser unter
nl01_gastbeitrag_glaser.pdf (49 kB)


Peter Patze-Diordiychuk: Lokale Demokratie beleben

In zahlreichen Kommunen lässt sich eine Strukturschwäche der repräsentativen Demokratie diagnostizieren: Das ist der Ausgangspunkt der Überlegungen zum Projekt »Lokale Demokratie beleben« von Dr. Peter Patze-Diordiychuk, freiberuflicher Politologe und ehemaliges Mitglied des Kreistages Erzgebirge und des Stadtrates Oelsnitz/Erzgebirge. Die Strukturschwäche lässt es manchmal so aussehen, als ob die Bürger unpolitischer geworden seien. Tatsächlich aber erwarten und fordern sie neue Kooperations- und Beteiligungsmodelle (z.B. Bürgerhaushalte) und auch die Weiterentwicklung etablierter Verfahren der repräsentativen und der direkten Demokratie. Wie aber Kommunalpolitik zu einer »partizipativen Kooperationsdemokratie« werden könnte, bleibt noch zu klären. An dieser Stelle setzt das von Patze-Diordiychuk dargestellte Projekt »Lokale Demokratie beleben« an, das sowohl das Thema Bürgerbeteiligung (vertikale Kooperation) als auch das konstruktive Zusammenspiel der Kommunalorgane (horizontale Kooperation) in den Blick nimmt. Das Projekt hat den Engagementpreis 2012 des Vereins FES-Ehemalige e.V. erhalten.

Gastbeitrag Peter Patze-Diordiychuk unter
nl01_gastbeitrag_patze-diordiychuk.pdf (364 kB)


Paul-Stefan Roß: Demokratie weiter denken (Rezension)

Im Nomos-Verlag ist 2012 die Publikation »Demokratie weiter denken. Reflexionen zur Förderung bürgerschaftlichen Engagements in der Bürgerkommune« von Paul-Stefan Roß erschienen. Das Buch verbindet die Analyse praktischer Erfahrungen mit einer semantischen Klärung und theoretischen Grundlegung. In dieser Verbindung sieht Gottfried Wolf, Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familien und Senioren Baden-Württemberg und stellvertretender Sprecher der BBE-Arbeitsgruppe »Freiwilligendienste« eine besondere Stärke der Publikation von Roß. »Wer diesen weiten Bogen mitgeht, lernt den Wert der reflexiven Selbstbesinnung und der gedanklichen Selbstbestimmung kennen.« Bedenkenswert findet er ebenso die Handlungsempfehlungen, da sie von den realistischen Möglichkeiten der angesprochenen Akteure ausgehen, aber zugleich den komplexen Aufgabenstellungen Rechnung tragen.

Rezension unter
nl01_rezension_wolf.pdf (45 kB)


Mandy Wagner / Svetlana Alenitskaya: Bürgerhaushalte

Die Idee der Bürgerhaushalte wurde in Porto Alegre, Brasilien, Ende der 1980er Jahre geboren. Mittlerweile sind über 1.000 Bürgerhaushalte in vielen Ländern auf allen Kontinenten zu finden, darunter auch in Deutschland. Mandy Wagner, Servicestelle Kommunen in der Einen Welt / Engagement Global gGmbH, und Svetlana Alenitskaya, Bundeszentrale für politische Bildung, stellen zentrale Eigenschaften und Erfahrungen von Bürgerhaushalten dar. Ebenso zeigen sie unterschiedliche Funktionen in den jeweiligen Weltgegenden auf. Geht es in Lateinamerika beim Bürgerhaushalt vor allem um die sozial gerechte Verteilung knapper Ressourcen und um Korruptionsbekämpfung, so stehen in vielen Ländern Europas eher die Reform der Verwaltung und der Dialog zwischen Verwaltung, Politik und den Bürgern im Zentrum von Bürgerhaushalten. Schließlich stellen sie dar, wie die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt und die Bundeszentrale für politische Bildung die Entwicklung von Bürgerhaushalten in Deutschland unterstützen.

Gastbeitrag Mandy Wagner und Svetlana Alenitskaya unter
nl01_gastbeitrag_wagner_alenitskaya.pdf (60 kB)


Evaluation von Bürgerhaushalten: Workshop-Dokumentation

Am 22. November 2012 fand in Frankfurt am Main ein Workshop statt zum Thema »Erfolg oder Misserfolg? (Wie) ist eine Evaluation von Bürgerhaushalten möglich?« Veranstalter waren die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt und die Bundeszentrale für politische Bildung. Neben Impulsreferaten fanden Arbeitsgruppen zu einzelnen Themen statt. Nelson Dias referierte über das Wie der Evaluation eines Bürgerhaushalts, Dr. Niels Taubert stellte die Evaluation des Bürgerhaushalts der Stadt Köln vor und Alma Kolleck / Martina Neunecker steuerten entsprechende Erfahrungen aus Frankfurt am Main bei. Die Dokumentation der Tagung mit den Präsentationen, Zusammenfassungen der Diskussionen und Berichten über die durchgeführten Arbeitsgruppen liegt jetzt vor.

Dokumentation unter
nl01_dokumentation_buergerhaushalte.pdf (4.1 MB)


Bürgerhaushalte bei DEMO

Im Kontext des 7. Kommunalkongresses der Zeitschrift DEMO, bei dem auch positive und negative Erfahrungen mit Bürgerhaushalten ausdrückliches Thema waren, hat die Monatszeitschrift für Kommunalpolitik in ihren verschiedenen Medien einige Beiträge zu diesem Thema publiziert. Im Newsletter 11/2012 berichten Uwe Preißler und Frank Daenzer über den Bürgerhaushalt Potsdam und Andreas Osner und Andreas Geisel über Bürgerbeteiligung und Bürgerhaushalte in Südkorea. Die reguläre Nummer 11/2012 der Zeitschrift DEMO hatte Bürgerhaushalte als Schwerpunktthema, von denen einzelne Artikel - etwa zu den Erfahrungen in Chemnitz und in Versmold - auch online zugänglich sind.

Newsletter unter
www.demo-online.de/content/newsletter-112012

Zeitschrift DEMO unter
www.demo-online.de/ausgaben/demo-11-122012


Yvonne Fietz: RATSCHLAG Freiwilligenkultur vor Ort

Am 16. und 17. November 2012 fand in Hamburg der 13. RATSCHLAG statt. Das Thema lautete »Freiwilligenkultur vor Ort und stadtweit vernetzt«. Diskutiert wurden die verschiedenen Facetten des ehrenamtlichen Engagements in der Stadtteil- und Soziokultur. Yvonne Fietz, Geschäftsführerin von conecco UG - Management städtischer Kultur und Organisatorin des RATSCHLAG STADTTEILKULTUR im Auftrag der Kulturbehörde, berichtet über die Diskussionen und Ergebnisse. Schwerpunkte der Diskussionen und Vorträge lagen im weltoffenen freiwilligen Engagement durch »Bridging«, im Ehrenamtsmanagement, im jungen Engagement in der Kultur und in der engagierten Leseförderung als Motor für mehr Bildungsgerechtigkeit in den Stadtteilen.

Gastbeitrag Yvonne Fietz unter
nl01_gastbeitrag_fietz.pdf (38 kB)


André Wolf / Annette Zimmer: Lokale Engagementförderung (Rezension)

Über 2.000 Infrastruktureinrichtungen zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements gibt es mittlerweile vor allem auf kommunaler Ebene. André Wolf und Annette Zimmer haben im Auftrag des Bundesfamilienministeriums eine kritische Bestandsaufnahme von acht Infrastruktureinrichtungen der Engagementförderung durchgeführt und Vorschläge für deren Weiterentwicklung gemacht. Ihre Ergebnisse sind unter dem Titel »Lokale Engagementförderung. Kritik und Perspektiven« im Springer VS, Wiesbaden 2012 erschienen. Martin Rüttgers setzt sich in seiner Rezension mit Methodik, Thesen und Vorschlägen von Wolf und Zimmer kritisch auseinander. Skeptisch zeigt er sich dabei in seiner Schlussbetrachtung, ob die ausgebreitete empirische Basis der Studie tatsächlich für die weitgehenden und konkreten Aus-, Um- und Rückbauvorschläge hinreicht und ob die Vorschläge für die geforderte stärkere Vernetzung und Kooperation förderlich sind.

Rezension unter
nl01_rezension_ruettgers.pdf (32 kB)


LÄNDERBERICHTE

Bürgerbeteiligung bei Gesetzesvorhaben in Thüringen: Modellprojekt

Am 11. Dezember 2012 startete im Thüringer Landtag ein Modellprojekt zur Bürgerbeteiligung bei parlamentarischen Gesetzesvorhaben. Thüringen ist das erste Bundesland, das eine Bürgerbeteiligung zu Gesetzesvorhaben in Regie des Landtages anbietet. In anderen Ländern gibt es zwar, wie in Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt, ähnliche Foren, die aber von der Exekutive gesteuert werden. Das Modellprojekt wurde von »Mehr Demokratie-Landesverband Thüringen« Anfang 2010 in die Diskussion gebracht. Über das »Diskussionsforum« kann sich künftig jeder Bürger mit Kritik und Anregungen zu Wort melden, damit nicht nur die Stellungnahmen von Lobbygruppen in Gesetzesberatungen, sondern auch die Anliegen von Bürgern einfließen, die nicht in Interessengruppen organisiert sind. Die erste aktive Diskussion lief online zum Entwurf eines Gleichstellungsgesetzes.

Weitere Informationen unter
www.forum-landtag.thueringen.de


Nachbarschaftspreis 2012 in Frankfurt am Main: Ausschreibung

Zum 13. Mal schreibt die Stadt Frankfurt am Main den Nachbarschaftspreis für engagierte Bürgerinnen und Bürger aus. Ausgezeichnet werden Ideen und Aktionen in Frankfurt am Main, die eine lebendige Nachbarschaft im Stadtteil zum Ziel haben. Dabei geht es darum, die Identifikation der Bewohnerinnen und Bewohner mit ihrem Wohngebiet unabhängig von Alter, Bildung, Herkunft oder Einkommen zu steigern. Von der Spielplatzpatenschaft über den Einkaufsdienst für ältere und kranke Menschen oder Aktionen von Hausgemeinschaften bis hin zu Aufräumaktionen in einer Siedlung ist jede Aktivität im Stadtgebiet preiswürdig. In einer Preiskategorie werden nachweisbare Ergebnisse und durchgeführte Aktivitäten ausgezeichnet, in der anderen Kategorie Initiativen und Projekte im Aufbau oder in der Planung. Für erste Preise gibt es 750 Euro, für zweite Preise 500 Euro. Bewerbungsschluss ist der 28. Februar 2013.

Ausschreibung unter
www.frankfurt-sozialestadt.de/nachbarschaft_ausschreibung.htm


AKTUELLES AUS ENGAGEMENTPOLITIK UND -FÖRDERUNG

Förderung der Genossenschaften: Bundestagsdebatte

Am 14. Dezember 2012 waren zum Ausgang des Internationalen Jahres der Genossenschaften Anträge der Oppositionsfraktionen zur Reform und Stärkung des Genossenschaftswesens Gegenstand einer Debatte im Deutschen Bundestag. Die Sozialdemokraten hatten den Antrag »Genossenschaftsgründungen erleichtern, Wohnungsgenossenschaften stärken, bewährtes Prüfsystem erhalten« (17/9976) eingebracht. Sie fordern Änderungen im Bereich der Wohnungsgenossenschaften und die Einführung bürokratiearmer Kleinstgenossenschaften, auch um einer EU-Richtlinie Genüge zu tun. Bündnis 90/Die Grünen will mit ihrem Antrag »Kleine und Kleinstgenossenschaften stärken, Bürokratie abbauen« (17/11579), bürokratiearme Kleinstgenossenschaften neu einführen, aber auch den Bereich der schon bestehenden Kleingenossenschaften ausdehnen. Zudem sollen insgesamt Benachteiligungen gegenüber anderen Rechtsformen reduziert werden. Die Fraktion Die LINKE hat ihren Antrag unter dem Titel »Genossenschaften aktiv fördern, Mitgliedschaften erleichtern und unterstützen« (17/11828) eingebracht. Die Einführung von Kleinstgenossenschaften wird nicht gefordert, dafür aber die Reform einer Reihe von Bestimmungen, um den Ausbau des Genossenschaftswesens aktiv zu fördern und rechtliche Nachteile gegenüber anderen wirtschaftlichen Rechtsformen zu beseitigen. In allen drei Anträgen spielen zudem Forderungen zur rechtlichen Stellung ehrenamtlicher Vorstände oder zur Sicherung von Genossenschaftsanteilen bei Privatinsolvenz von Mietern in Genossenschaftswohnungen eine Rolle. Vertreter der Regierungsfraktionen sahen eine große überparteiliche Koalition für Genossenschaften, zeigten sich aber skeptisch etwa gegenüber einer Vereinfachung von Prüfverfahren für Genossenschaften. Die Anträge wurden in die zuständigen Ausschüsse zur weiteren Beratung überwiesen.

Anträge und Debatte unter
www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2012/42097686_kw50_de_genossenschaften/index.html


DGB: Solidarische Ökonomie stärken

Zum Ausklang des Jahres der Genossenschaften hat der DGB noch einmal am 20. Dezember 2012 für die Potenziale des Genossenschaftsbereichs Stellung bezogen, der seit der Reform von 2006 einen kleinen Gründungsboom erlebt: Von 56 Neugründungen in 2001 über 83 Neugründungen in 2006 zu 370 Neugründungen im Jahr 2011. Der DGB sieht als Grund dafür, dass seit 2006 Genossenschaften nicht mehr vorrangig ökonomische Zwecke verfolgen müssen, sondern auch soziale oder kulturelle Zwecke möglich sind. In Verbindung mit den Leitgedanken von Genossenschaften wie Mitgliederförderung, Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung können Genossenschaften daher »im Idealfall ein Gegenmodell zum Shareholder- und Finanzmarkt getriebenen Kapitalismus« sein. Zugleich wird ein Missbrauch von Genossenschaften für Angelegenheiten öffentlicher Daseinsvorsorge abgelehnt.

Weitere Informationen unter
www.dgb.de/themen/++co++266fe35e-4a81-11e2-9e79-00188b4dc422


Nationale Nachhaltigkeitsstrategie im Bundestag

Am 16. Januar 2013 wird der Fortschrittsbericht 2012 zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung Gegenstand der Beratungen im Bundestag, gemeinsam mit Kommentaren des Parlamentarischen Beirats für nachhaltige Entwicklung. Bürgerschaftliches Engagement (BE) ist im Moment kein eigener Nachhaltigkeitsindikator, wird aber gleichwohl verstreut im 260 Seiten starken Bericht an verschiedenen Stellen zum Thema. So erinnert die Regierung an die Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie aus 2009 eines von ihr berufenen internationalen Expertenteams. Die Experten hatten als eine von zwölf Anregungen die »Förderung des bürgerschaftlichen Engagements« empfohlen (S. 46). BE wird ebenfalls bei der Rekapitulation des seit 2010 geführten Bürgerdialogs zur Nachhaltigkeit zum Thema, bei dem u.a. der Vorschlag aufkam, bürgerschaftliches Engagement zu einem Nachhaltigkeitsindikator zu machen. Im Bundesfamilienministerium werde »die Idee einer aggregierten Form von Engagementdaten in einem Indikator« weiter geprüft. (S. 55/56). Besonders intensiv wird das Thema bürgerschaftliches Engagement aber im Kontext des Kapitels »Soziale Eingliederung, Demografie und Migration« aufgegriffen. Hier findet sich auch ein klares Bekenntnis zur Notwendigkeit von Engagementpolitik: »Eine wirksame Engagementpolitik ist daher in unserer Gesellschaft eine wichtige Aufgabe von Politik und Staat.« (S. 214)

Fortschrittsbericht der Bundesregierung unter
dip.bundestag.de/btd/17/087/1708721.pdf

Papier des Parlamentarischen Beirats unter
dip.bundestag.de/btd/17/116/1711670.pdf


AKTUELLES AUS DEM BBE

Handreichung zum Engagement in Kitas erschienen

Die Broschüre »Große für Kleine« soll ein kleiner Leitfaden für Erzieher*innen und Erzieher sein, die in ihrer Einrichtung eine auf Dauer angelegte Freiwilligenarbeit initiieren möchten. Sie verweist auf die bereits bestehenden Internet-Handbücher, die aus den Ergebnissen des bundesweiten Modellprojekts des Bundesfamilienministeriums »Große für Kleine-Bürgerengagement in Kindertagesstätten« entwickelt wurden und weiterführende Informationen zum Thema enthalten. Die Broschüre kann kostenlos bestellt werden beim Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement Bayern.

Handbuch unter
nl01_Handbuch_be_kita.pdf (736 kB)


Zivil.Gesellschaft.Staat: Fachtagung

Die Einführung des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) hat Bewegung in die Landschaft gebracht und wichtige organisatorische und grundsätzliche Fragen aufgeworfen. Am 7. März 2013 findet in Berlin die Fachtagung »Zivil.Gesellschaft.Staat. Freiwilligendienste zwischen staatlicher Steuerung und zivilgesellschaftlicher Gestaltung« der Arbeitsgruppe »Freiwilligendienste« des Bundesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement und des Bundesarbeitskreis Freiwilliges Soziales Jahr (BAK FSJ) statt. Sie soll wichtige Fragen zum Thema diskutieren und dazu beitragen, die Freiwilligendienste auch vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Veränderungen nachhaltig zu gestalten. Neben Fachvorträgen und -gesprächen haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich in sechs Arbeitsgruppen vertiefend mit einzelnen Aspekten des Themas auseinander zu setzen. Der endgültige Flyer mit Informationen zur Anmeldung wird in Kürze auf der BBE Internetplattform veröffentlicht.

Programm unter
nl01_zgs_programm.pdf (1.2 MB)


Sitzung der AG 5 des BBE »Migration und Teilhabe«: Bericht

Am 30. November 2012 tagte die AG »Migration und Teilhabe« des BBE im SPI in Köln. Einer kurzen Vorstellungsrunde folgten Berichte über Neuigkeiten aus der BBE-Geschäftsstelle (Dr. Lilian Schwalb, BBE-Projektleiterin Netzwerkentwicklung) sowie aus den Projekten und Institutionen der AG-Mitglieder. Ilker Sezgin und Önder Costan wurden als neue Mitglieder der Arbeitsgruppe begrüßt und stellten Ihren Verein MÜSIAD Berlin e.V. vor. Der Fokus der Sitzung lag auf der Konzipierung der geplanten Fachtagungen 2013 und 2014. Die AG-Mitglieder diskutierten insbesondere die inhaltliche Ausgestaltung der nächsten Tagung zum Thema Generationen und Migrantenorganisationen, die im Oktober 2013 in Dortmund stattfinden wird. Dies soll in der nächsten Sitzung vertieft und weiter entwickelt werden. Die AG trifft sich das nächste Mal am 15. Februar 2013 in Köln.


Sitzung der AG 6 des BBE »Kommunikation«: Bericht

Die 30. Sitzung der AG 6 »Kommunikation« fand am 27. November 2012 in der Konferenzzone des ZDF in Berlin statt. Zu Beginn berichtete BBE-Geschäftsführer PD Dr. Ansgar Klein über Neuigkeiten aus der Geschäftsstelle sowie über die vergangene Mitgliederversammlung. Im Mittelpunkt der AG-Sitzung stand im Anschluss die Aktionswoche. Dieter Rehwinkel (Kampagnenteam Woche des bürgerschaftlichen Engagements) wertete zunächst ausführlich die Aktionswoche 2012 aus. Nach kurzer Diskussion der AG-Mitglieder wurde daraufhin der Planungsstand für die Aktionswoche 2013 besprochen sowie die Ausrichtung der dazugehörigen Thementage. Carola Schaaf-Derichs, Geschäftsführerin der Landesfreiwilligenagentur Berlin und Sprecherin der AG 6, stellte abschließend die vorläufige Agenda der Arbeitsgruppe für die Jahre 2013-15 vor. In der nächsten Sitzung soll diese besprochen und ergänzt werden. Die Mitglieder der AG 6 treffen sich am 28. Januar 2013 zur 31. Sitzung in Berlin.


Civil Academy: Jetzt bewerben

Im Frühjahr 2013 startet die 16. Runde der Civil Academy. Noch bis zum 21. Januar 2013 haben junge Engagierte (18 - 27 Jahre) die Möglichkeit, sich für das kostenlose Qualifizierungsprogramm zu bewerben. Für alle, die ein gemeinnütziges Projekt planen oder bereits umsetzen, bietet die Civil Academy eine intensive Fortbildung zu den Komplexen Projektmanagement, Finanzplanung/ Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit. Die Inhalte vermitteln Dozenten aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft in drei Kompaktseminaren an Wochenenden zwischen März und Mai 2013 in Nordrhein-Westfalen und Berlin.

Bewerbungsformular unter
www.civil-academy.de/bewerbung_teilnahme/bewerbungsformular/index.html

Weiter Informationen über die Civil Academy unter
www.civil-academy.de


FACHDISKURS

Ansgar Klein u.a.: Engagement als Retter in der Not?

Wir befinden uns in schwierigen Zeiten. Den Kommunen reicht das Wasser bis zum Hals. Mehrheitlich sind sie in bedrohliche Verschuldenssituationen geraten, sie kämpfen mit steigenden Sozialausgaben und müssen befürchten, dass mehr und mehr soziale Spannungen in den Quartieren und Nachbarschaften entstehen. Die öffentliche Finanzierung der Daseinsvorsorge im kommunalen Raum gerät an ihre Grenzen. Viele wichtige Einrichtungen der Kommunen und in den Kommunen können ihre Arbeit ohne engagierte Bürger*innen und Bürger nicht mehr in gewohnter Qualität ausüben bzw. zuweilen - ohne Engagement - überhaupt nicht mehr leisten. PD Dr. Ansgar Klein, Carola Schaaf-Derichs, Petra Fuchs und Johanna Neuling konstatieren u.a. in Ihrem Beitrag »Infrastruktureinrichtungen der Engagementförderung im kommunalen Raum. Nachhaltigkeit als zentrale Herausforderung der Engagementpolitik«, dass die Entwicklung nicht instrumentalisierender Förderstrukturen auf dem Leitbild »Bürgerkommune« basiert.

Gastbeitrag Ansgar Klein, Johanna Neuling, Carola Schaaf-Derichs, Petra Fuchs unter
nl01_gastbeitrag_klein_neuling_schaaf-derichs_fuchs.pdf (78 kB)


Ökologische Wende vs. Sozialpolitik? Vernetzungstreffen

Am 21. Januar 2013 veranstaltet der Deutsche Naturschutzring (DNR) in Berlin von 10 Uhr bis 17 Uhr 30 einen Vernetzungsworkshop für zivilgesellschaftliche Akteure aus den Bereichen Umwelt und Soziales. Unter dem Titel »Ökologische Wende vs. Sozialpolitik? Zielkonflikte, potenzielle Synergien und zivilgesellschaftliche Innovationen« sollen die Zusammenhänge zwischen ökologischen und sozialen Interessen diskutiert werden. Ziel ist es, mögliche Gegensätze, Perspektiven und gewinnbringende Schnittmengen zu bestimmen und gemeinsame Kooperationen und Lösungsansätze zu formulieren. Um Anmeldungen bis zum 14. Januar 2013 wird gebeten.

Weitere Informationen und Anmeldung unter
www.dnr.de/termine/dnr/index.html


Deutsch-Israelisches Zukunftsforum: Projektausschreibungen

Das Deutsch-Israelische Zukunftsforum hat im Januar 2013 einen neuen Förderzyklus für bilaterale deutsch-israelische Projekte begonnen. Gefördert werden innovative Projekte junger Erwachsener in beiden Ländern, die zu etwa gleichen Teilen in Deutschland und Israel durchgeführt werden. Der Fokus liegt auf Projekten aus dem Bereich des gesellschaftlichen Zusammenhalts, darunter: Demokratie- und Wertebildung, Zivilgesellschaft und bürgerschaftliches Engagement. Die nächste Bewerbungsfrist endet am 28. Februar 2013.

Weitere Informationen unter
www.dizf.de/deutsch/frderung/index.html


Marita Haibach: Handbuch Fundraising (Rezension)

Ein moderner Klassiker der deutschsprachigen Fundraisingliteratur ist in 4. erweiterter Auflage im Campus Verlag erschienen: Marita Haibach: Handbuch Fundraising. Spenden, Sponsoring, Stiftungen in der Praxis. Annette Zimmer betrachtet in ihrer Rezension die Inhalte sowie den argumentativen Stil des Buches und kommt zum Befund: »Insgesamt gibt es kaum etwas an diesem Handbuch zu kritisieren. Es ist flüssig, zum Teil sehr amüsant und ohne jeden oberlehrerhaften Duktus geschrieben.«

Rezension unter
nl01_rezension_zimmer.pdf (22 kB)


Friedrich Thießen: Grenzen der Demokratie (Publikation)

Ob Bahnhofserweiterungen, Flugroutenkonzepte oder der Bau von Stromtrassen und Stadtautobahnen - wo immer große Infrastrukturprojekte geplant werden, gibt es Streit. Nicht selten wird aus der Auseinandersetzung über die Verteilung von Nutzen und Lasten dieser Projekte ein ernsthaftes Politikum, über das letztlich vor Gericht oder an der Wahlurne entschieden wird. In dem von Friedrich Thießen herausgegebenen Band »Grenzen der Demokratie. Die gesellschaftliche Auseinandersetzung bei Großprojekten« (2012, Springer VS) kommen 23 Autoren zu Wort, die Qualität und Objektivität bestehender Verfahren erörtern. Der Band versteht sich als Teil der Grundlagenforschung, in dem Experten über ihre persönliche Erfahrung mit Großprojekten berichten. Erstmals werden dabei Prozessabläufe von der Vorbereitung bis hin zur formalen Genehmigung erläutert, damit zusammenhängende gesellschaftliche Auseinandersetzungen untersucht und Ergebnisse für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft präsentiert.

Buch bestellen unter
www.springer.com/springer+vs/soziologie/book/978-3-531-19681-7


Elisabeth Heite: Engagement älterer Menschen im Stadtteil (Publikation)

Bürgerschaftliches Engagement Älterer wird im Zeichen des demographischen Wandels immer wichtiger für die Gesellschaft. Es ist jedoch nicht voraussetzungslos zu bekommen, sondern bedarf bestimmter Rahmenbedingungen. Elisabeth Heite untersucht in ihrer Arbeit »Bürgerschaftliches Engagement älterer Menschen im Stadtteil« (2012, Centaurus), welche Faktoren für Engagement ausschlaggebend sind. Teil eins der Arbeit, die im Kontext eines Forschungsprojektes der Fachhochschule Dortmund entstanden ist, erörtert die Fragestellung theoretisch, im zweiten Teil folgt ein empirisches Fallbeispiel. Im Sinne einer Bürgergesellschaft aller, so Heite, müssen Ermöglichungs- und Ermächtigungsstrukturen für sehr unterschiedliche Gruppen Älterer geschaffen werden. Nur dann entstehe durch bürgerschaftliches Engagement sowohl für die Gesellschaft als auch für das Individuum Nutzen und Gewinn.

Buch bestellen unter
www.centaurus-verlag.de/buergerschaftliches-engagement-aelterer-menschen-im-stadtteil.html


Wilhelm Heitmeyer / Peter Imbusch: Desintegrationsdynamiken (Publikation)

Was hält moderne demokratische Gesellschaften zusammen? Laut Heitmeyer/Imbusch Ordnung und Integration. Dabei handelt es sich um äußerst komplexe Prozesse, die mit beträchtlichem Aufwand aufrechterhalten werden. Desintegrationsdynamiken wiederum torpedieren permanent den Zusammenhalt der Gesellschaft und bestehen aus einer Vielzahl beunruhigender Phänomene. Die Professoren Wilhelm Heitmeyer und Peter Imbusch tragen als Herausgeber in dem Band »Desintegrationsdynamiken. Integrationsmechanismen auf dem Prüfstand« (2012, Springer VS) in theoretischer Perspektive Ergebnisse aus dem Forschungsverbund »Desintegrationsprozesse« zusammen. Analysiert werden u.a. die Themen prekäre Arbeit, Gewaltkriminalität, Werteverfall, Verantwortung von Wirtschaftseliten, Teilhabe und Ausgrenzung sowie Sinnstiftung und Identitätskrisen.

Buch bestellen unter
www.springer.com/springer+vs/soziologie/book/978-3-531-17401-3


Hinweis

Der nächste Newsletter erscheint am 24. Januar 2013.
Redaktionsschluss ist der 17. Januar 2013.

Bitte schicken Sie Ihre Informationen an newsletter(at)b-b-e.de

Die Beiträge dieses Newsletters geben, sofern nicht ausdrücklich als solche Nachrichten gekennzeichnet, nicht die Meinung des BBE wieder, sondern repräsentieren die Vielstimmigkeit der Meinungen und Akteure im BBE und im Feld der Engagementförderung und -politik. Die Redaktion des Newsletters verfolgt das Ziel, die jeweils aktuellsten und wichtigsten Nachrichten für die Leserschaft zusammenzustellen.

Die im Newsletter verwendete männliche Form bezieht selbstverständlich die weibliche Form mit ein. Auf die Verwendung beider Geschlechtsformen wird lediglich mit Blick auf die bessere Lesbarkeit des Textes verzichtet.

Die Hinweise auf die allgemeinen Geschäftsbedingungen für die Publikation von Nachrichten im BBE-Newsletter finden Sie unter Impressum.

Redaktion: PD Dr. Ansgar Klein, Katrin Kwiatkowski, M.A.-Pol. und Dr. Rainer Sprengel.

Dieser Newsletter wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags.

Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE)

  • Geschäftsstelle -
    Michaelkirchstr. 17-18
    10179 Berlin-Mitte
    www.b-b-e.de

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Telefon: (0 30) 6 29 80-11 0
E-Mail: ansgar.klein(at)b-b-e.de

Gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

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