Newsletter Nr. 16 vom 10.8.2017
Der BBE-Newsletter informiert 14-täglich über Engagementpolitik und -debatte in Deutschland, interessante Publikationen und Veranstaltungen sowie Aktuelles aus dem BBE. In monatlichen Themenschwerpunkten vertiefen Autor*innen aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft zivilgesellschaftliche Themen.
SCHWERPUNKT: »SPECIAL-SOMMER-EDITION«
Miss Marple und Bürgerschaftliches Engagement
Sommer, Sonne, Einsamkeit und Klingelzeichen
Comicwelten zivilgesellschaftlich entdecken
Zivilgesellschaftliche Online-Spiele
Mut zum Tut: Vereins- und Ehrenamtszeitschrift EVAU
LÄNDER
Förderprogramm »Gut beraten!« in Baden-Württemberg
Bayerischer Innovationspreis Ehrenamt 2018
HALLIANZ Spendenlauf: Startschuss für Toleranz
Gesprächsforum: Alle an Bord!?
AKTUELLES AUS ENGAGEMENTPOLITIK UND -DEBATTE
Schulz-Asche, MdB: Engagement und Demokratie
Bundesfinanzhof erzeugt Unruhe im Vereinswesen
Stärkung des digitalen Engagements
Jahresbericht SKala-Initiative / Phineo
BAGSO: Antworten auf Wahlprüfsteine zur Bundestagswahl 2017
Diakoniewerk Bethel auf Abwegen
AKTUELLES AUS DEM BBE
Bundesratspräsidentin Dreyer lädt zur Aktionswoche ein
Mitglied des Monats: Tür an Tür - miteinander wohnen und leben e.V.
VERANSTALTUNGEN, AUSSCHREIBUNGEN, PUBLIKATIONEN
»Werkstatt Vielfalt«: 10. Ausschreibungsrunde
MuP-Fachkonferenz: Engagement im digitalen Zeitalter
Engagement in der Kultur: Sonderauswertung des FWS 2014
»Degrowth in Bewegung(en)«: Publikation
SCHWERPUNKT: »SPECIAL-SOMMER-EDITION«
Miss Marple und Bürgerschaftliches Engagement
Krimis gehören zum Urlaub, und wer Krimis kennt, kennt natürlich: Margaret Rutherford, alias Miss Marple. Sie wäre in diesem Jahr 125 Jahre alt geworden. Sie war nicht die einzige Miss Marple, wohl aber die Bekannteste - und sie war, wie ihr Biograph hervorhob, englisch bis aufs Blut: »Sie war so englisch, wenn sie sich geschnitten hätte, sie hätte wahrscheinlich Tee geblutet.« Wer bei ihren Marple-Filmen genau hinschaut, wird immer wieder auf bürgerschaftliches Engagement stoßen. Sie selber ist es permanent als ehrenamtliche Ermittlerin, die der Polizei da hilft, wo diese nicht in der Lage ist, weiter zu kommen - und als gute Ehrenamtliche ist sie sich für keine Tätigkeit zu schade. Das Ziel zählt. Darüber hinaus spielen einige Krimis, nicht untypisch für den angelsächsischen Raum, in Engagementmilieus und ihren Institutionen. Da kann eine aufzuklärende Mordserie schon mal mitten aus einer Stiftungsratssitzung heraus beginnen, wie etwa bei der »Stiftung zur Besserung der Jugend« in Milchester (Film »Mörder ahoi«). Bei der jährlichen Kuratoriumssitzung bricht das Vorstandsmitglied Ffolly-Hardwicke, gerade als er endlich zu Wort kommen will und eine Prise Schnupftabak nimmt, mit Herzversagen tot zusammen. Nur Miss Marple sieht sofort, dass dahinter ein Mord steckt. Alles in Schwarz-Weiß anzusehen (es gibt hierfür keine geschriebene Romanvorlage von Agatha Christie). Das ist, den Jüngeren sei es anempfohlen: Retro pur.
MacGyver gestern und heute
McGyver war die zivilgesellschaftliche Antwort auf den unendlichen James Bond - und mit 139 Folgen zwischen 1985 und 1992 auch erfolgreicher. Der Protagonist Angus MacGyver stellte eine Mischung aus Geheimagent, Abenteurer und Nothelfer dar, der oft in humanitären Missionen tätig war und ab der zweiten von sieben Staffeln für die fiktive Phoenix Foundation arbeitete. Genauer gesagt finanzierte diese sein Leben, wobei er auf Abruf zur Verfügung stand - lebenslange Projektförderung mit modernen Arbeitszeitprinzipien ohne Büropräsenszeiten (da kommt man im Urlaub ins Träumen). Dabei war er zugleich mit einem praktischen Daniel Düsentrieb-Gen ausgestattet und konnte sich mit den abenteuerlichsten Dingen und angewandter Physik aus den schwierigsten Situationen retten - nervenstärker als es Sean Connery je war und dabei immer auf Vermeidung von verletzender Gewalt aus. Das Wort MacGyver fand laut Wikipedia als Synonym für einen Erfinder beziehungsweise Ingenieur Eingang in mehrere Sprachen. Seit 2016 gibt es eine Neuauflage (seit Juni 2017 auch in Deutschland), in der allerdings nicht mehr eine Phoenix Foundation, sondern eine Geheimorganisation innerhalb der Regierung sein Arbeitsort ist. Trotz zugefügtem Hacker keine Verbesserung. Daher auch hier lieber Retro schauen.
Sommer, Sonne, Einsamkeit und Klingelzeichen
Die Freiwilligenagentur Halle-Saalkreis erinnert daran, dass Sommer und Sonne auch Schattenseiten haben. Besonders bei heißen Außentemperaturen wagen sich viele SeniorInnen nicht allein aus ihrer Wohnung. Gefühle der Einsamkeit verstärken sich. Deshalb werben sie für den ehrenamtlichen Seniorenbesuchsdienst »KlingelZeichen«, um gemeinsam mit älteren Menschen den Sommer in Gesprächen, mit gemeinsamen Spaziergängen im Park, mit Vorlesen, Karten spielen oder Eis essen zu verbringen. Aktuell sind in dem Besuchsdienst 60 ehrenamtliche SeniorenbesucherInnen tätig. Die BesucherInnen sind während ihrer Tätigkeit unfall- und haftpflichtversichert und können Fortbildungen, Austauschtreffen mit anderen Freiwilligen sowie Sommerfeste und Weihnachtsfeier besuchen.
Weitere Informationen zu KlingelZeichen
Weihnachten steht vor der Tür
Wer jetzt nicht an Weihnachten denkt, dem bleibt am Ende nur das zweifelhafte Last-Minute-Geschenk. In Deutschland gibt es sieben Weihnachtspostfilialen, eine davon in Himmelspfort. Als im Jahr 1984 zwei Kinder aus Berlin und Sachsen an den Weihnachtsmann nach Himmelpfort schrieb, wollte eine Postmitarbeiterin sie nicht mit dem Vermerk »Empfänger unbekannt« zurückschicken. Sie beantwortete die Briefe selbst. Die beiden Kinder haben ihren FreundInnen offensichtlich von der Antwort erzählt und schon kamen in der folgenden Saison 75 Briefe für den Weihnachtsmann an. Im vergangenen Jahr waren es dort 302.000 Briefe aus aller Welt. Der Weihnachtsmann kann mit Unterstützung der Deutschen Post auf mittlerweile zwei Dutzend HelferInnen und logistische Unterstützung zählen. Das ist Wirkung einer Selbstermächtigung in Reinform: Zwei Briefe werden von einer Postmitarbeiterin aus eigener Initiative beantwortet, heute hunderttausende. Dass sowas von sowas kommt, würde wohl Nena sagen.
Weitere Informationen zu den Adressen von Weihnachtsmann, Christkind und Nikolaus
Comicwelten zivilgesellschaftlich entdecken
Comics aus zivilgesellschaftlicher Perspektive im Urlaub zu lesen, beruhigt auf jeden Fall. Kann man das gallische Dorf als zivilgesellschaftlichen Akteur beschreiben oder ist es nur antietatistisch? Lässt sich das Tandem von Lucky Luke und seinem sprechenden, Karten spielenden Pferd als Vorbild für heutige Tandems von Mensch und Haustier sehen, die ehrenamtlich Kindertagesstätten oder Pflegeheime besuchen? Wie zivilgesellschaftlich geht es bei Valerian & Veronique zu, die jetzt auch im Kino zu sehen sind? Bezieht man die beginnenden Diskussionen um digitales Engagement ein, klärt sich zudem ein großes Geheimnis: das allwissende Pfadfinderhandbuch von Tick, Trick und Track. Als Pfadfinder sind sie die zivilgesellschaftlichen Korrektive gegenüber ihrem Onkel Donald und Großonkel Dagobert Duck, die ganz von ökonomischen Problemen beherrscht sind - der eine mit notorisch zu viel, der andere mit zu wenig Geld. Als Pfadfinder sind sie nicht nur jeden Tag auf der Suche nach der guten Tat, sondern sie besitzen dieses allwissende Pfadfinderhandbuch, das in der Lage scheint, alle Fragen zu beantworten - und doch schon vor 50 Jahren rätselhafter Weise in die Hosentasche dieser Kids passte. Mittlerweile ist dieses Geheimnis gelüftet: sie besaßen schon ein Smartphone, getarnt als Buch und bestimmt mit einer von Daniel Düsentrieb erfundenen Funktion versehen, die ihnen den Zugang zum heutigen Freien Wissen gibt, wo immer sie sich gerade befinden. Klassisches Pfadfinderehrenamt und digitales Engagement arbeiten so Hand in Hand. Zeitschriftenladen und Einkaufsläden bieten eine kleine Auswahl an Comics, echte Comicläden eine breitere Auswahl für zivilgesellschaftliche Erkundungen an.
Weitere Informationen
Überall wo es Comics gibt
Zivilgesellschaftliche Online-Spiele
Lange als Daddelkram verrufen, wird mittlerweile diskutiert, ob es sich bei aktiven Online-SpielerInnen nicht um SportlerInnen handelt. Das braucht man im Urlaub nicht weiter zu durchdenken. Spannend ist aber die wachsende Zahl an Online-Spielen mit gesellschaftspolitischem Background. Kampf gegen Tiermisshandlung oder gegen Hate Speech. Einen Einstieg bietet der Beitrag von Rachel Ament, erschienen am 26. Juli 2017 bei KQED Arts: »Screen Saviors. Can Activism-Focused Games Change Our Behavior?«. Paintbull Hero, The Cat in the Hijab oder 1979 Revolution: Black Friday werden dort etwa kurz besprochen. Resümierend heisst es: »The impact of activism-focused games might be difficult to quantify, but these game developers are still making important strides. They are skewering stereotypes of gamers, stretching the boundaries of their medium and steering their gaze outward - and toward the real world.«
Weiter zum Beitrag bei KQED Arts
Mut zum Tut: Vereins- und Ehrenamtszeitschrift EVAU
Papier am Strand hat etwas. Auch am Kaminfeuer. Oder auf einem Schiff. Oder im Kleingarten. Da kann man mal EVAU in die Hand nehmen, ein Kunstname par excellence für ein neues Print-Magazin zu bürgerschaftlichem Engagement. Es versteht sich als ein Gesellschaftsmagazin über Menschen in Verein und Ehrenamt und zugleich über das Zusammenleben in Deutschland. Gesellschaft, Mumm und Leidenschaft stehen als Devise auf dem Titelblatt, weshalb es nicht nur um Vereinswesen und Ehrenamt geht, sondern um leidenschaftliches Tun. Dadurch ist es eine spannende erste Ausgabe geworden, mit interessanten Porträts und unterschiedlichen Zugängen zu Vereinen und den Menschen, die sie ausmachen, von Blasmusik bis Sterbebegleitung oder der politischen Geschichte der NaturFreunde. Zugleich geht es auch um Leidenschaften wie Sammeln und Fankultur: Peter Mackowiak gibt Einblicke in seine umfängliche Streichholzschachtelsammlung und ein 12seitiger, auffaltbarer Innenteil gibt eine grafische Übersicht über das Perryversum, beraten von Perry Rhodan Fan Nils Hirseland und dem Perry Rhodan Online Club, der Urheber der Perrypedia mit über 40.000 Artikeln ist. Die in vielen Einzelheiten interessanten (foto)grafischen Elemente haben ihren Preis (11 Euro) und dass im Serviceteil mal von bürgerlichem statt bürgerschaftlichem Engagement die Rede ist, kann schon mal passieren. Ab 2018 soll es zwei Ausgaben jährlich geben.
LÄNDER
Förderprogramm »Gut beraten!« in Baden-Württemberg
Seit dem 1. Juli 2017 bis zum 16. Oktober 2017 läuft die mittlerweile achte Antragsphase für das Förderprogramm »Gut beraten!« in Baden-Württemberg. Mit dem Förderprogramm werden zivilgesellschaftliche Initiativen in Baden-Württemberg und ihre Maßnahmen der Bürgerbeteiligung für die Zukunftssicherung des ländlichen Raums gefördert. Das Programm soll ermöglichen, dass zivilgesellschaftliche Gruppen sich zu gesellschaftlichen und politischen Themen in ihrem Wohnort einbringen und mitmachen, mitreden und mitentscheiden. Projekte können bis zu 4.000 Euro für Beratungsleistungen durch fachlich qualifizierte und erfahrene Personen bekommen. Zielgruppe sind Initiativen in kleinen/mittleren Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg (bis zu 80.000 EinwohnerInnen).
Weitere Informationen zur Antragstellung
Bayerischer Innovationspreis Ehrenamt 2018
Der 2016 erstmalig verliehene Bayerische Innovationspreis Ehrenamt wird für 2018 erneut vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration ausgelobt. Insgesamt werden Preisgelder in Höhe von 75.000 Euro vergeben. Für die Kategorie »Innovative Projekte« stehen 6 Preise à 10.000 Euro zur Verfügung, für die Kategorie »Neue Ideen« 5 Preise à 5.000 Euro. Das Leitthema für 2018: »Demokratie stärken: Mitmachen und teilhaben! Antworten aus dem Ehrenamt.«“ Die Vorschläge sollen neu, übertragbar, gut, nachahmenswert und leicht umzusetzen sein. Bewerbungsschluss per Online-Formular ist der 11. September 2017.
Weitere Informationen zur Bewerbung um den Bayerischen Innovationspreis Ehrenamt
HALLIANZ Spendenlauf: Startschuss für Toleranz
Am 22. September 2017 findet der 6. HALLIANZ Spendenlauf »Startschuss für Toleranz 2017« zugunsten des HALLIANZ Förderfonds in Halle (Saale) in Sachsen-Anhalt statt. Beim HALLIANZ Spendenlauf geht es darum, Gesicht für ein weltoffenes Halle zu zeigen und etwas Gutes für sich und andere zu tun. Mitlaufen und demokratisches Engagement in der Stadt unterstützen ist die Devise. Im Vorfeld sollte man RundenspenderInnen suchen, die für jede gelaufene Runde einen frei wählbaren Betrag zahlen. Die Spendenerlöse kommen zu 100 Prozent dem HALLIANZ Engagementfonds und dem HALLIANZ Jugendfonds zugute. Diese Förderfonds unterstützen junge Menschen, Ehrenamtliche und Vereine in Halle bei der Umsetzung von Engagementprojekten, etwa Begegnungsveranstaltungen mit Geflüchteten, Workshops zum Demokratielernen in Schülerräten und Stadtteilprojekte von Bürgerinitiativen. Im letzten Jahr konnten so 25 Projekte gefördert werden.
Weitere Informationen und Impressionen zur HALLIANZ für Vielfalt und zum Spendenlauf
Gesprächsforum: Alle an Bord!?
Am Donnerstag, 14. September 2017, findet um 18:30 Uhr das dritte öffentliche Gesprächsforum zum Bürgerschaftlichen Engagement in Nürnberg statt. Auf dem Gesprächsforum mit dem Titel »Alle an Bord!?« werden die Schnittstellen zwischen Integration und Engagement betrachtet. Die zentralen Fragestellungen lauten: Wie können Hindernisse abgebaut und Zugänge zum Engagement für Menschen mit Migrationsgeschichte gestaltet werden? Welche Rolle können öffentliche Institutionen, Vereine und gemeinwohlorientierte Organisationen auf der einen und Migrantenselbstorganisationen auf der anderen Seite spielen? Dazu kommen Inputs von Marissa Pablo-Dürr (Migrantinnen-Netzwerk Bayern) und Torsten Groß (KUF/Inter-Kultur-Büro).
Weitere Informationen zum Gesprächsforum
AKTUELLES AUS ENGAGEMENTPOLITIK UND -DEBATTE
Schulz-Asche, MdB: Engagement und Demokratie
Die Rolle der Zivilgesellschaft im Wahlprogramm der Grünen ist Thema des Beitrages von Kordula Schulz-Asche, Mitglied des Bundestages für Bündnis 90/ Die Grünen und Obfrau im Unterausschuss Bürgerschaftliches Engagement. In fast allen Programmteilen werde die zentrale Rolle der Zivilgesellschaft betont. Die Autorin stellt die wichtigsten Engagement-Themen dar, angefangen von der Rolle des bürgerschaftlichen Engagements bei der Bewältigung von Flucht und Integration über das klassische Ehrenamt bis hin zu Themen in den Bereichen Rentenrecht, Gemeinnützigkeitsrecht oder Selbsthilfe.
Beitrag von MdB Kordula Schulz-Asche (PDF, 169 kB)
Bundesfinanzhof erzeugt Unruhe im Vereinswesen
Am 2. August 2017 hat der Bundesfinanzhof (BFH) ein Urteil vom 17. Mai 2017 veröffentlicht, das für Unruhe in Teilen des gemeinnützigen Bereichs sorgt. Geklagt hatte eine Freimaurerloge, der die Gemeinnützigkeit aberkannt worden war, da Frauen eine Mitgliedschaft in der Loge satzungsgemäß verwehrt ist. Für diese Diskriminierung konnte die Loge aus Sicht des BFH »keinen sachlichen Grund« anführen. Da diese Diskriminierung damit gegen das Grundgesetz verstoße, sei deshalb der Loge richtiger Weise die Gemeinnützigkeit aberkannt worden. Ausdrücklich weist der BFH auf mögliche Folgen für andere Vereine, etwa Männer- oder Frauengesangvereine hin: »Das Urteil des BFH könnte sich aber auch auf Vereine auswirken, die die Gemeinnützigkeit in Anspruch nehmen, aber wie z.B. Schützenbruderschaften, Männergesangsvereine oder Frauenchöre Männer oder Frauen ohne sachlichen Grund von der Mitgliedschaft ausschließen.« Ausgenommen von solchen Folgen werden dagegen ebenso ausdrücklich Organisationen mit mildtätigen und kirchlichen Zwecke, da diese keine Förderung der Allgemeinheit erfordern.
Weitere Informationen zum Urteil
Urteil des BFH vom 17. Mai 2017
Stärkung des digitalen Engagements
Wikimedia Deutschland hat im Juli 2017 ein Positionspapier zur Stärkung des digitalen Engagements veröffentlicht, nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund der Ehrenamtlichen der Wikipedia und ihrer Schwesterprojekte, die in ihrer Freizeit als digital Engagierte diese freien Inhalte erschaffen: über 40 Millionen freie Mediendateien auf Wikimedia Commons, 29 Millionen Datensätze auf Wikidata und über 2 Millionen Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia. Wikimedia fordert Politik und Gesellschaft auf, ein Bewusstsein für die große Bedeutung des digitalen Engagements zu schaffen und Engagierte in diesem Bereich in ihrem Beitrag angemessen zu würdigen und zu unterstützen. Dabei geht es u.a. um die gleichberechtigte Anerkennung des digitalen Engagements auf Augenhöhe mit anderen Arten ehrenamtlicher Tätigkeiten, um die Ermöglichung von Partizipation und Vielfalt im digitalen Raum zur Mitgestaltung der Gesellschaft oder auch um die Gewährleistung der Verfügbarkeit freier Inhalte. Gefordert wird ebenso ein Ausbau der Forschung zum digitalen Engagement und eine Weiterentwicklung bzw. ein Aufbau staatlicher Förderprogramme zum digitalen Engagement.
Positionspapier von Wikimedia Deutschland
Jahresbericht SKala-Initiative / Phineo
Die SKala-Initiative der Unternehmerin Susanne Klatten in Partnerschaft mit dem gemeinnützigen Analyse- und Beratungshaus PHINEO fördert bis zum Jahr 2020 bundesweit etwa 100 gemeinnützige Organisationen. Das Fördervolumen beträgt bis zu 100 Millionen Euro. Unterstützt werden sollen Organisationen, die nachweislich eine große soziale Wirkung erzielen. Im Fokus stehen dabei die Bereiche Inklusion & Teilhabe, Kompetenz- & Engagementförderung sowie Vergessene Krisen und Brücke zwischen den Generationen (die auf Herausforderungen des demografischen Wandels und der alternden Gesellschaft abzielt). Im Juli 2017 wurde der Tätigkeitsbericht über das erste Jahr veröffentlicht.
Tätigkeitsbericht 2017 der Skala-Initiative (PDF, 4,8 MB)
BAGSO: Antworten auf Wahlprüfsteine zur Bundestagswahl 2017
Am 4. April 2017, zum Tag der älteren Generation, hatte die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) ihre Wahlprüfsteine zu den Bundestagswahlen 2017 verabschiedet (BBE-Newsletter 8, 20.4.2017). Insgesamt 35 Fragen wurden den Parteien gestellt, aufgeteilt auf sechs Themenblöcke, darunter auch zu den Themen Freiwilliges Engagement und Partizipation älterer Menschen. Mittlerweile liegen die Antworten der Parteien vor. Die BAGSO hat sie jeweils als Ganzes sowie in einer Zusammenfassung online veröffentlicht.
Antworten auf Wahlprüfsteine der BAGSO
Diakoniewerk Bethel auf Abwegen
Das Diakoniewerk Bethel (nicht zu verwechseln mit den Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel!) kommt aus den negativen Schlagzeilen nicht heraus. Es hatte 2014 drei Schwestern, die alle ihr Leben lang unentgeltlich in Vollzeit für die Einrichtung gearbeitet hatten, aus dem Diakoniewerk und damit auch von ihrer Altersversorgung ausgeschlossen - und musste später in Vergleichen nachgeben. Am 4., 13. und 21. Juli 2017 hat correctiv.org Vorgänge dargestellt, die u.a. auf eine Aberkennung der Gemeinnützigkeit dieser über 100 Jahre alten Einrichtung mit 1700 MitarbeiterInnen hinauslaufen. So wurde danach der ursprüngliche Trägerverein der Diakonnissinnen 2011 zugunsten von zwei Stiftungen aufgelöst, als deren Stifter der geschäftsführende Vorstand des Diakoniewerks auftritt. Bei der Umwandlung wurden diesem laut Wirtschaftsprüfer 5,6 Millionen Euro an Pensionsansprüchen ausbezahlt, was auf ein Jahresgehalt von 720.000 Euro schließen lasse. Auch eine schöne Villenimmobilie des Diakoniewerks hat seinen Weg in das Eigentum dieses Vorstands gefunden. Nachfragen von correctiv blieben unbeantwortet. Die Dachorganisation Diakonisches Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (DWBO) stellte dem Diakoniewerk am 13. Juli 2017 ein Ultimatum bis zum 31. Juli 2017 mit vier Forderungen, unter anderem dem Rücktritt des betreffenden geschäftsführenden Vorstands und einer umfassenden Aufklärung der Vorwürfe: »Das vermutete Gehalt von Karl Behle, die kolportierten Umstände des Grundstücksgeschäfts und vor allem die Übertragung der Anteile am Diakoniewerk und damit des Einflusses auf von ihm bestimmte Stiftungen wären rufschädigend für die Diakonie und auch diesseits rechtlicher Bewertungen schlicht unanständig.« Am 1. August 2017 teilte der Dachverband mit, dass keinerlei Reaktion erfolgt ist und skizzierte die weiteren Wege bis zum Ausschluss des Diakoniewerks, sollte es sich nicht besinnen. Prof. Dr. Birgit Weitemeyer von der Bucerius Law School in Hamburg kommentierte gegenüber correctiv: »Transparenz ist in diesem Bereich in Deutschland unterentwickelt (…) Nur auf Basis von Freiwilligkeit, das zeigt die Erfahrung, funktioniert es nicht. Aber damit die Politik etwas unternimmt, braucht es wohl mehrere Großskandale.«
Zweite Stellungnahme des Diakonisches Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (DWBO)
AKTUELLES AUS DEM BBE
Bundesratspräsidentin Dreyer lädt zur Aktionswoche ein
Die Bundesratspräsidentin Malu Dreyer, die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Dr. Katarina Barley und der Vorsitzende des SprecherInnenrats des BBE Dr. Thomas Röbke eröffnen am 8. September 2017 gemeinsam die Woche des bürgerschaftlichen Engagements. Ihren dortigen Tagesablauf hat die Bundesratspräsidentin auf der Seite des Bundesrates veröffentlicht und dabei auch inhaltliche Akzente gesetzt. In dort anstehenden Interviews wird sie Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur und der Rahmenbedingungen für das Ehrenamt ansprechen, ebenso den Stellenwert des Ehrenamtes bei so drängenden Themen wie der Gestaltung des demografischen Wandels und der Verbesserung der Pflegesituation, aber auch bei der Weiterentwicklung der Demokratie durch mehr Bürgerbeteiligung. Ausdrücklich lädt sie auch JournalistInnen ein, sie an diesem Tag der Eröffnung der Woche des bürgerschaftlichen Engagements zu begleiten.
Weitere Informationen bei der Bundesratspräsidentin
Mitglied des Monats: Tür an Tür - miteinander wohnen und leben e.V.
Tür an Tür - miteinander wohnen und leben e.V. will die Lebensbedingungen und die Integration von Geflüchteten, ImmigrantInnen und Menschen mit ausländischen Wurzeln verbessern. Ziel ist, ihre gesellschaftliche Teilhabe zu stärken und ihre Möglichkeiten zu erweitern, für sich selbst zu sprechen, zu handeln und zu sorgen. Hierfür konzipiert Tür an Tür Modellprojekte zur Beratung und Qualifizierung von ImmigrantInnen sowie zur Unterstützung des Engagements von Freiwilligen, engagiert sich bei der Schaffung von Wohnraum für Benachteiligte und bei der Förderung von sozialen Kontakten. Angebote wie Deutschkurse für Geflüchtete und Anerkennungsberatung für ImmigrantInnen werden ergänzt durch Konzept- und Lobbyarbeit, um Akzeptanz und Integrationsbereitschaft in der Gesellschaft zu stärken. Das Café Tür an Tür als offener Treffpunkt, die Straßenzeitung Riss und die strukturelle Einbindung von Freiwilligen tragen dazu bei. Im Mai 2017 feierte Tür an Tür mit vielen Aktionen und Veranstaltungen seinen 25. Geburtstag. Das BBE gratuliert zum 25-jährigen Bestehen und dankt allen Freiwilligen von Tür an Tür für ihr Engagement!
Weitere Informationen zu Tür an Tür - miteinander wohnen und leben e.V.
VERANSTALTUNGEN, AUSSCHREIBUNGEN, PUBLIKATIONEN
»Werkstatt Vielfalt«: 10. Ausschreibungsrunde
Noch bis zum 15. September 2017 können sich Interessierte mit ihren Projektideen für das Programm »Werkstatt Vielfalt« bewerben. Gefördert werden Projektideen, die lokal oder stadtteilübergreifend angelegt sind. Das heißt, sie beleben und aktivieren ihre unmittelbare Nachbarschaft, ihre Gemeinde oder ihr Viertel. Außerdem sind sie längerfristig ausgerichtet (6 bis 24 Monate). Inhaltlich kommen Projekte in Frage, die Begegnungen junger Menschen (8 bis 27 Jahre) untereinander oder mit anderen Menschen fördern, das Verständnis verschiedener gesellschaftlicher Gruppen füreinander vertiefen und die unterschiedlichen Interessen, Erfahrungen und Fähigkeiten für ein gemeinsames Vorhaben und Engagement nutzen oder die Selbstwirksamkeit und aktive Teilhabe junger Menschen an ihrem Lebensumfeld unterstützen. Ab sofort können auch Projektanträge eingereicht werden, die den Transfer eines bereits erfolgreich durchgeführten Projektes aus dem Programm »Werkstatt Vielfalt« zum Ziel haben. Das Förderprogramm der Robert Bosch Stiftung wird in Kooperation mit der Stiftung Mitarbeit durchgeführt.
Weitere Informationen zur Ausschreibung
MuP-Fachkonferenz: Engagement im digitalen Zeitalter
Trends, Chancen und Herausforderungen des bürgerschaftlichen Engagements im digitalen Zeitalter sind das Thema einer Fachkonferenz der Akademie Management und Politik (MuP) der Friedrich-Ebert-Stiftung am 26. September 2017 im Wissenschaftszentrum in Bonn. In Diskussionsrunden und 12 Praxiscafés mit ExpertInnen aus verschiedenen zivilgesellschaftlichen Organisationen sollen Fragen und Wissen der Teilnehmenden rund um das Thema ausgetauscht werden. Ideen und Beispiele etwa zur Nutzung frei zugänglicher Datenangebote über Online-Beratung bis hin zu Online-Kampagnen sollen dabei thematisiert werden. Ein Teilnahmebeitrag fällt nicht an.
Weitere Informationen zur Fachkonferenz
Engagement in der Kultur: Sonderauswertung des FWS 2014
Die Sonderauswertung des Freiwilligensurveys 2014 zum freiwilligen Engagement in Kultur und Musik, die die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V. (BKJ) in Auftrag gegeben hat, gibt Aufschluss über die Fragen: Wer sind die Menschen, die sich in Kultur engagieren, welche Motive haben sie, welche Aufgaben übernehmen sie und wie verhält es sich mit den organisationalen Rahmenbedingungen? Und wie kann freiwilliges Engagement in Kultur für alle unter den Gesichtspunkten von Inklusion und Diversität möglich gemacht werden? In der Sonderauswertung sind neben den Ergebnissen zum Engagement in Kultur und Musik auch Empfehlungen für Vereine, Verbände und Kultureinrichtungen nachzulesen. Sie werden im Rahmen des Fachtags »Inklusion, Diversität und Engagement in Kultur« am 11. September 2017 in Berlin vorgestellt. Die Publikation ist online als Download verfügbar. Der Fachtag ist die zentrale Veranstaltung des Thementags »Integration und Kultur« der Woche des bürgerschaftlichen Engagements 2017.
Weitere Informationen zur Sonderauswertung und Download
Weitere Informationen zum Fachtag
»Degrowth in Bewegung(en)«: Publikation
Die Publikation »Degrowth in Bewegung(en)« vom Konzeptwerk Neue Ökonomie mit Unterstützung des DFG-Kollegs Postwachstumsgesellschaften versammelt 32 soziale Bewegungen, alternativ-ökonomische Strömungen und Initiativen, die nach Alternativen zum herrschenden Wirtschaftsmodell suchen - weg vom Fokus auf Wettbewerb und Gewinnstreben, hin zu mehr Kooperation. Die Beiträge beschäftigen sich u. a. mit den Fragen: Wie könnte eine grundlegend bessere Gesellschaft gestaltet sein? Welche Wege für eine sozial-ökologische Transformation gibt es? Welche Ansätze und Strategien gibt es in unterschiedlichen Strömungen? Und welche Bündnisse sind möglich?
Weitere Informationen zur Publikation »Degrowth in Bewegung(en)«
Hinweis
Der nächste Newsletter erscheint am 24. August 2017.
Redaktionsschluss ist der 16. August 2017.
Bitte schicken Sie Ihre Informationen an newsletter(at)b-b-e.de
Die Beiträge dieses Newsletters geben, sofern nicht ausdrücklich als solche Nachrichten gekennzeichnet, nicht die Meinung des BBE wieder, sondern repräsentieren die Vielstimmigkeit der Meinungen und AkteurInnen im BBE und im Feld der Engagementförderung und -politik. Die Redaktion des Newsletters verfolgt das Ziel, die jeweils aktuellsten und wichtigsten Nachrichten für die Leserschaft zusammenzustellen.
Die PDF-Dokumente der Beiträge im Schwerpunkt des Newsletters werden möglichst barrierearm gestaltet.
Die Hinweise auf die allgemeinen Geschäftsbedingungen für die Publikation von Nachrichten im BBE-Newsletter finden Sie unter Impressum.
Redaktion: PD Dr. Ansgar Klein (V.i.S.d.P.), Dr. Rainer Sprengel, Heidrun Wiemold, M.A. und Jana Börsdamm, B.A.
Eine Übersicht über die nächsten geplanten Schwerpunkt-Themen finden Sie unter Kommende Themen.
Die Öffentlichkeitsarbeit des BBE wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE)
- Geschäftsstelle -
Michaelkirchstr. 17-18
10179 Berlin-Mitte
Geschäftsführer PD Dr. Ansgar Klein
Telefon: (0 30) 6 29 80-11 0
E-Mail: ansgar.klein(at)b-b-e.de