Corporate Social Responsibility: Win-Win-Strategie für Unternehmen und Umwelt
Dr. Stefan Berger, MdEP
Corporate Social Responsibility: Win-Win-Strategie für Unternehmen und Umwelt Warum wir die Freiwilligkeit zur Nachhaltigkeit in der Wirtschaft brauchen und welche Impulse die Politik hierfür setzen kann.
Inhalt
Soziale Marktwirtschaft als Grundlage für CSR
Bedeutung von CSR für die Unternehmen
Bessere Wettbewerbsfähigkeit
Reduzierung von Kosten und Risiken
CSR als Selbstverständlichkeit
Europa und CSR
Autor
Redaktion
Soziale Marktwirtschaft als Grundlage für CSR
Eine nachhaltige Wirtschaft ist der Nährboden für die positive ökologische und soziale Entwicklung Deutschlands. Unsere Soziale Marktwirtschaft ist der Ordnungsrahmen, unter dem Wirtschaftlichkeit, würdige Arbeitsbedingungen, sozialer Schutz und die Bewahrung der Schöpfung in Einklang stehen. Als Wirtschaftsordnung, die auch 70 Jahre nach ihrer Verankerung in den Düsseldorfer Leitsätzen Bestand hat, ist sie Treiber für Innovationen, Leistung und Nachhaltigkeit. Soziale Marktwirtschaft bedeutet auch gleichzeitig die Freiheit, in gesellschaftlicher Verantwortung zu wirtschaften und ist damit die Voraussetzung der sogenannten Corporate Social Responsibility (CSR). CSR ist sicherlich kein neues Phänomen, denn schon immer haben Unternehmen freiwillig soziale Aufgaben erfüllt und werden dies auch in Zukunft weiterhin tun. Gerade in Zeiten des weltweiten Rückgangs von Ressourcen und der unabsehbaren Folgen des Klimawandels spielt die freiwillige Selbstverpflichtung zu mehr Nachhaltigkeit seitens der Wirtschaft jedoch eine immer entscheidendere Rolle.
Bedeutung von CSR für die Unternehmen
CSR ist für Unternehmen von großer Bedeutung, da schließlich aus jedem Unternehmen auch Verantwortung erwächst – für Unternehmen und Mitarbeiter, aber auch für Gesellschaft und Umwelt. Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, integrieren immer mehr Unternehmen ganz bewusst und transparent CSR in ihre Prozesse, Wertschöpfungsketten und in ihre Kommunikation. Wichtig ist vor allem, dass Unternehmen die Freiheit besitzen müssen, CSR in ihrem Sinne bestmöglich umzusetzen. Die Umsetzung kann hierbei von Unternehmen eigenständig erfolgen oder auch innerhalb eines Clusters von Unternehmen, die in einem ähnlichen Marktumfeld agieren. Dabei bestehen unterschiedliche Interessen an der Implementierung von CSR.
Bessere Wettbewerbsfähigkeit
Zunächst einmal erhöht die Wahrnehmung von CSR die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Ein internationales Wettbewerbsumfeld, in dem Konkurrenten eines Unternehmens bereits CSR integriert haben, erhöht die Motivation, ebenfalls nachhaltiger zu wirtschaften. Zudem kann ein Ansehen als verantwortungsvolles Unternehmen bei der Positionierung als attraktiver Arbeitgeber auf einem zunehmend von Fachkräftemangel gekennzeichneten Arbeitsmarkt äußerst hilfreich sein.
Reduzierung von Kosten und Risiken
Eine Implementierung von CSR kann zudem mit der Reduktion von Kosten sowie dem besseren Management von Risiken verbunden sein. Ein intaktes Arbeitssicherheits- und Gesundheitsmanagement senkt beispielsweise die Kosten für unfallbedingte Produktionsausfälle und die Ausfalltage von Mitarbeitern.
CSR als Selbstverständlichkeit
Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen, die in Europa und im Speziellen in Deutschland das Rückgrat der Wirtschaft bilden, ist CSR oftmals eine natürliche Aufgabe. Diese Verantwortung resultiert vor allem aus der engen Bindung der Unternehmen an ihre Arbeitnehmer, die teils über Generationen im selben Unternehmen beschäftigt sind. Oftmals übernimmt das Unternehmen außerdem durch seine lokale Verwurzelung soziale Verantwortung für die jeweilige Kommune, indem es Arbeitsplätze sichert und zur Optimierung der Infrastruktur beiträgt.
Europa und CSR
In erster Linie ist CSR Aufgabe der Unternehmen und nicht die des Staates. Jedoch ist es begrüßenswert, dass die Europäische Union mit ihrer erneuerten Strategie zu CSR von 2011 den optimalen politischen Rahmen schafft, damit die Wirtschaft CSR wahrnehmen und umsetzen kann.
Vor dem Ziel der Europäischen Union, die in Paris vereinbarten Klimaziele, wie beispielsweise die 40-prozentige Senkung der Treibhausgasemissionen bis 2030 zu erreichen, hat die EU-Kommission eine Strategie für Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung im Finanzsystem entwickelt. So sollen durch »Green Finance« beziehungsweise »Sustainable Finance« 180 Mrd. Euro an zusätzlichen Investitionen angekurbelt werden, die der Verwirklichung von umwelt- und sozialpolitischen Zielen dienen. Europa schafft zielgerichtet Anreize, damit private Investitionen in grüne Projekte gelenkt werden.
Insbesondere die zehn Initiativen des Aktionsplans »Finanzierung nachhaltigen Wachstums« sollen Investitionen des Privatsektors in eine grüne und nachhaltige Entwicklung lenken.
CSR ist eine funktionierende Symbiose von Ökonomie und Ökologie, die jedoch nicht auf Zwängen basiert, sondern durch eine kluge Anreizpolitik stimuliert wird. Unternehmen sollten im Bereich CSR weiter freiwillig agieren, jedoch von Seiten der Politik darin unterstützt werden, ihre gesellschaftliche Verantwortung zu erfüllen. Es ist daher begrüßenswert, dass auch die Bundesregierung ökologische Kriterien in der deutschen EU- Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2020 thematisieren will.
Beitrag in den Europa-Nachrichten Nr. 1 vom 23.1.2020
Für den Inhalt sind die Autor*innen des jeweiligen Beitrags verantwortlich.
Autor
Dr. Stefan Berger, geboren 1969 in Mönchengladbach, ist seit 2019 Europaabgeordneter der CDU für den Niederrhein, Düsseldorf und Mettmann. Im Europäischen Parlament gehört er der Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP) an. Als Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Währung (ECON) widmet er sich insbesondere Themen rund um den Mittelstand sowie um die Digitalisierung der Finanzwelt.
Kontakt: stefan.berger@ep.europa.eu
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