BBE Europa-Nachrichten Nr. 5 vom 28.5.2020
Die BBE Europa-Nachrichten zu »Newsletter für Engagement und Partizipation« bieten monatlich Informationen und Hintergrundberichte zu europäischen Fragen der Engagementpolitik und -förderung, Gastbeiträge namhafter Europaexpert*innen sowie Hinweise auf internationale Beteiligungsverfahren.
Aktuelles aus europäischer Engagementpolitik und -debatte
Konferenz zur Zukunft Europas
Kommissionsbericht über Rechtsstaatlichkeit: Zivilgesellschaftliche Stellungnahme
Lieferketten: Zivilgesellschaftlicher Strategieentwurf
COVID-19 Verbindungsstelle Zivilgesellschaft in der Schweiz
EWSA: Kein Wiederaufbau ohne Zivilgesellschaft
Europäische Bürger*innen wollen mehr Kompetenzen für die EU, um mit der Corona-Krise umzugehen
Schwerpunkt: Europäische Förderprogramme für Zivilgesellschaft in der Coronazeit
Von Hebel: Corona-Krise und europäische Jugendprogramme
Bonadiman: Corona-Krise und EU-Programm »Europa für Bürgerinnen und Bürger«
Picado Maagh: Corona-Krise und Europaaktivitäten der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen
Erasmus+-Programme und Corona-Virus
Der Europäische Bürgerpreis
Internationale Beteiligungsverfahren
Fristverlängerung für EBI: Vorschlag der Europäischen Kommission
EBI Bedingungsloses Grundeinkommen
EBI Libertà di condividere
Aktuelles aus dem BBE und von europäischen Partnern
Bewerbungsfrist European Volunteer Capital 2022 verlängert
Tagung Integration durch Engagement: Call for Posters
EUD-Bürgerdialoge zu Europa
European Civic Forum: »Call for nomination« für den Civic Space Watch Bericht 2020
Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationen
Meissler: Coronamaßnahmen verstärken Shrinking Space
Kandidatinnen für die Women of Europe Awards 2020 gesucht
Sonderausgabe des Preises »Europäische Unternehmerregion«
Menschenrechtskonvention: Online-Kurs des Europarats
Internationaler Freiwilligendienst kulturweit: Bewerbungsphase verlängert
Neuer Band der Reihe »Religious Communities and Civil Society in Europe«
Hinweis
Aktuelles aus europäischer Engagementpolitik und -debatte
Konferenz zur Zukunft Europas
Am 9. Mai 2020, am Europatag, hätte der Startschuss für die »Konferenz zur Zukunft Europas« sein sollen. Angesichts der Corona-Pandemie ist das Vorhaben jedoch in den Hintergrund gerückt. Wie Bundeskanzlerin Angela Merkel am 18. Mai 2020 im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron verkündete, wird die Konferenz zur Zukunft Europas mit Blick auf die Corona-Pandemie angepasst werden müssen. »Wir werden darüber hinaus nach dieser Pandemie die Zukunftskonferenz der Mitgliedstaaten der Europäischen Union zusammen mit dem Europäischen Parlament und der Kommission anders gestalten, als wir das eigentlich vorhatten. Denn wir müssen ernsthaft über das sprechen, was Europa jetzt nicht ausreichend konnte und was die Zukunft der Europäischen Union ausmachen wird. Das kann auch Vertragsveränderungen einschließen; das kann ein sehr viel engeres Zusammenrücken einschließen. Heute präsentieren wir sozusagen die kurze Antwort auf die Krise. Lange Antworten werden diskutiert werden müssen. »Denn Europa muss weiterentwickelt werden.«, so Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Kommissionsbericht über Rechtsstaatlichkeit: Zivilgesellschaftliche Stellungnahme
Am 23. März 2020 legte die Europäische Kommission ihren ersten Bericht vor, der maßgebliche Entwicklungen auf dem Gebiet der Rechtsstaatlichkeit in allen Mitgliedstaaten darstellt. Stakeholder waren bis zum 4. Mai 2020 zu einer Stellungnahme eingeladen. Civil Society Europe (CSE) reagierte am 4. Mai mit einer Stellungnahme: »Response to the European Commission Annual Rule of Law Report Stakeholders consultation«. CSE zeigt bedenkliche Trends auf und machte der Kommission Vorschläge auch für die künftige Berichterstattung und damit verbundene Konsultations- und Eingriffsmechanismen.
Lieferketten: Zivilgesellschaftlicher Strategieentwurf
Am 23. April 2020 legten 65 zivilgesellschaftlichen Organisationen eine europäische Strategie für eine nachhaltige Textil-, Bekleidungs-, Leder- und Schuhindustrie vor. Unternehmen sollen gesetzlich dazu verpflichtet werden, in der gesamten Wertschöpfungskette Verantwortung für die Achtung der Menschenrechte, für menschenwürdige Arbeitsplätze, hohe Umweltstandards und Transparenz zu übernehmen. Die konkreten Vorschläge sind an die Europäische Kommission adressiert, die sich in den kommenden Monaten mit der Entwicklung einer umfassenden Strategie für den Textilsektor befasst. Ergänzt wird das Papier durch Ergänzungen zu Auswirkungen der Covid-19 Pandemie auf das Themenfeld vom 24. April 2020.
Ergänzungen vom 24. April 2020
COVID-19 Verbindungsstelle Zivilgesellschaft in der Schweiz
Das staatslabor, ein gemeinnütziger Akteur der Zivilgesellschaft und gleichzeitig eine verwaltungsnahe Organisation, wurde vom Krisenstab des Bundesrats zur Bewältigung der Corona-Krise (KSBC) der Schweizerischen Eidgenossenschaft beauftragt, in enger Abstimmung die »COVID-19 Verbindungsstelle Zivilgesellschaft« schrittweise aufzubauen und zu betreiben. Anfragen aus der Zivilgesellschaft nimmt die Verbindungsstelle über ein Kontaktformular entgegen. Alle Anliegen werden geprüft und an den Krisenstab des Bundesrats zur Bewältigung der Corona-Krise (KSBC) weitergeleitet. Ziel ist es, das Potenzial zivilgesellschaftlicher Initiativen besser zu erschließen. Deshalb hat der Krisenstab des Bundesrats zur Bewältigung der Corona-Krise (KSBC) beschlossen, analog zum Einbezug der Wissenschaft, eine Verbindungsstelle zwischen Zivilgesellschaft und dem KSBC einzurichten. Partner des staatslabors sind der Förderfond Engagement Migros und der Impact Hub Bern. Es versteht sich als Plattform zur Vernetzung zwischen Expert*innen, Zivilgesellschaft und Verwaltung.
EWSA: Kein Wiederaufbau ohne Zivilgesellschaft
In einer gemeinsamen Erklärung unterstrichen am 19. Mai 2020 Luca Jahier, Präsident des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses (EWSA), und Brikena Xhomaqi, Co-Vorsitzende der EWSA-Kontaktgruppe zur Zivilgesellschaft, die zentrale Rolle der Zivilgesellschaft für den Wiederaufbau in Europa nach der Pandemie, nicht zuletzt um die grell sichtbar gewordenen gesellschaftlichen Probleme in Europa anzugehen »No real reconstruction without civil society« Zugleich weisen sie darauf hin, dass Teile der Zivilgesellschaft durch die Pandemiemaßnahmen vor großen Problemen stehen.
Europäische Bürger*innen wollen mehr Kompetenzen für die EU, um mit der Corona-Krise umzugehen
Nach Ansicht der europäischen Bürger*innen sollte die EU mehr Kompetenzen haben, um mit Krisen wie der Coronavirus-Pandemie umzugehen. So die neue Umfrage, die vom Europäischen Parlament in Auftrag gegeben und am 26. Mai in Brüssel veröffentlicht wurde. Rund sieben von zehn Befragten (69 Prozent) fordern eine stärkere Rolle der EU bei der Bekämpfung dieser Krise. Gleichzeitig sind fast sechs von zehn Befragten unzufrieden mit der Solidarität zwischen den EU-Mitgliedstaaten während der Pandemie. Während 74 Prozent der Befragten von Maßnahmen oder Aktionen gehört haben, die von der EU als Reaktion auf die Pandemie eingeleitet wurden, sind nur 42 Prozent von ihnen bisher mit diesen Maßnahmen zufrieden. Die Umfrage wurde von »Kantar« zwischen dem 23. April und dem 1. Mai 2020 unter 21.804 Befragten zwischen 16 und 64 Jahren in 21 EU-Mitgliedstaaten online durchgeführt.
Schwerpunkt: Europäische Förderprogramme für Zivilgesellschaft in der Coronazeit
Von Hebel: Corona-Krise und europäische Jugendprogramme
Manfred von Hebel, stellvertretender Leiter von JUGEND für Europa – Deutsche Agentur für die EU-Programme Erasmus+ JUGEND IN AKTION und Europäisches Solidaritätskorps, diskutiert in seinem Beitrag die Auswirkungen der Corona-Krise auf die europäischen Jugendprogramme. Zentrales Kennzeichen dieser Programme ist die Förderung grenzüberschreitender Mobilität. Die Herausforderung: »Mobilitätsprogramme und eine globale Pandemie sind unvereinbare Gegensätze.« Hebel skizziert Erhebungsbefunde über das Ausmaß des Aussetzens bzw. Abbruchs laufender Maßnahmen, aber auch Formen der Fortsetzung in veränderter Form, etwa aus dem Home Office. Zugleich zeigt er, dass die Nachfrage in der neuen Antragsrunde im Mai 2020 deutlich gestiegen ist. Es wird Aufgabe der deutschen EU-Ratspräsidentschaft sein, mit einer noch ausstehenden Einigung auf den mehrjährigen Finanzrahmen auch einen entsprechenden, neuen Programmrahmen für die EU-Jugendprogramme zu realisieren.
Beitrag von Manfred von Hebel (HTML)
Beitrag von Manfred von Hebel (PDF)
Bonadiman: Corona-Krise und EU-Programm »Europa für Bürgerinnen und Bürger«
Silvia Bonadiman, Förderberaterin bei der Kontaktstelle Deutschland des EU-Programms »Europa für Bürgerinnen und Bürger«, diskutiert in ihrem Beitrag die Auswirkungen der Corona-Krise auf das Programm »Europa für Bürgerinnen und Bürger«. Sie skizziert, welche technischen Möglichkeiten Antragsteller*innen von Projekten hatten, die im Programm »Europa für Bürgerinnen und Bürger« gefördert wurden und was sich mit der nächsten Antragsfrist ändert. Ebenso diskutiert sie das Risiko des Coronavirus für die EU-Programme und somit für die Förderung der Unionsbürgerschaft. Da die Wirtschaft so im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehe, müsse sich die Zivilgesellschaft rühren und zum Beispiel die Petition der Kontaktstellen unterzeichnen: »Supporting Active Citizenship to build resilient societies and foster transnational cooperation«. Ihr Plädoyer: »Lasst uns zusammen kämpfen, damit im Rahmen der Verhandlungen dem Programm ›Citizens, Equality, Rights and Values‹ die ihm zustehende Relevanz gegeben wird, damit die EU in dieser Krise die Bedeutung einer aktiven Bürgerschaft nicht vergisst!«
Beitrag von Silvia Bonadiman (HTML)
Beitrag von Silvia Bonadiman (PDF)
Picado Maagh: Corona-Krise und Europaaktivitäten der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen
Chiara Picado Maagh, Referentin der Staatskanzlei des Landes NRW im Referat Europafähigkeit, Regionen und Kommunen in Europa, diskutiert in ihrem Beitrag die Auswirkungen der Corona-Krise auf Förderprogramme für das europäische Engagement von Kommunen und Zivilgesellschaft. Konkret behandelt sie die Formate der Europawoche, des Wettbewerbs »Europa bei uns zu Hause« und der Auszeichnungen »Europaaktive Kommune« und »Europaaktive Zivilgesellschaft«. Neben deren Inhalt stellt sie die Maßnahmen der Landesregierung dar, um deren Durchführung unter veränderten Rahmenbedingungen zu ermöglichen.
Beitrag von Chiara Picado Maagh (HTML)
Beitrag von Chiara Picado Maagh (PDF)
Erasmus+-Programme und Corona-Virus
Die Nationalen Agenturen für Erasmus+ stellen auf ihren Webseiten Infos für Projektverantwortliche und Teilnehmende zur Verfügung, die die Folgen der derzeitigen Corona-Krise für die Programme und die Durchführung von Erasmus+ Projekten erläutern. Eine gemeinsame Infobox vom 18. Mai 2020 bietet die entsprechenden Links zu den Informationen der nationalen Agenturen für Hochschulbildung, für Berufs- und Erwachsenenbildung, für Schulbildung und für Jugend in Aktion.
Der Europäische Bürgerpreis
Aufgrund der besonderen Situation wurde die Frist für Bewerbungen oder Nominierungen für den Europäischen Bürgerpreis in diesem Jahr bis zum 30. Juni 2020 verlängert. Bürger*innen und Organisationen können Projekte einreichen, die ein besseres gegenseitiges Verständnis und eine stärkere Integration zwischen den Bürger*innen der Mitgliedstaaten fördern oder die grenzüberschreitende oder transnationale Zusammenarbeit innerhalb der EU erleichtern. Ebenso solche Projekte, die ein langfristiges Engagement auf dem Gebiet der grenzüberschreitenden oder transnationalen kulturellen Zusammenarbeit bedingen und damit den europäischen Gedanken stärken oder die den in der Charta der Grundrechte der EU verankerten Werten konkreten Ausdruck verleihen. Zusätzlich sind in diesem Jahr Projekte und Engagierte zu einer Bewerbung eingeladen, die sich mit der Eindämmung von Covid-19 beschäftigen.
Internationale Beteiligungsverfahren
Fristverlängerung für EBI: Vorschlag der Europäischen Kommission
Die Europäische Kommission hat am 19. Mai 2020 einen Vorschlag für eine Verordnung angenommen, mit der die auf Europäische Bürgerinitiativen (EBI) anwendbaren Fristen für die Unterschriftensammlung und nachfolgende Phasen (Überprüfung der Unterschriften und Prüfung der Initiative) verlängert werden sollen. Die eigentlich geltende 12-Monats-Frist soll für Initiativen, deren Sammlung am 11. März 2020 (das ist der Tag, an dem COVID-19 von der WHO offiziell zur Pandemie erklärt wurde) noch nicht abgeschlossen war, um 6 Monate verlängert werden. Die endgültige Fassung dieser Verordnung tritt erst nach Annahme des Vorschlags durch Parlament und Rat in Kraft.
Vorschlagstext der Kommission vom 20. Mai 2020
EBI Bedingungsloses Grundeinkommen
Am 15. Mai 2020 wurde die Europäische Bürgerinitiative (EBI) »Start Unconditional Basic Incomes (UBI) throughout the EU« (ECI(2020)000003) offiziell von der Europäischen Kommission registriert. Inhaltlich geht es darum, ein bedingungsloses Grundeinkommen in der EU einzuführen.
EBI Libertà di condividere
Am 15. Mai 2020 wurde die Europäische Bürgerinitiative (EBI) »Libertà di condividere« (ECI(2020)000004) offiziell von der Europäischen Kommission registriert. Inhaltlich geht es darum, das Teilen von digitalen Dateien für den persönlichen Gebrauch oder für nicht gewinnorientierte Zwecke zu legalisieren. Konkret sollen drei Verordnungen entsprechend geändert werden: Directive on Copyright in the Digital Single Market (2019/790), Database Directive (96/9/EC) und die Copyright Directive (2001/29/EC).
Aktuelles aus dem BBE und von europäischen Partnern
Bewerbungsfrist European Volunteer Capital 2022 verlängert
Die Bewerbungsfrist für die 9. Runde zur Europäischen Freiwilligenhauptstadt 2022 wurde aufgrund der Corona-Krise vom European Volunteer Centre (CEV), bei dem das BBE Mitglied ist, verlängert. Neue Einreichungsfrist ist der 22. Juni 2020.
Tagung Integration durch Engagement: Call for Posters
Bis zum 1. Juli 2020 kann man sich am Call for Posters der Tagung »Hochschulen, Zivilgesellschaft und Engagement internationaler Studierender« des bundesweiten Transfer- und Entwicklungsprojektes »STUDIUM HOCH E – Integration durch Engagement« beteiligen. Präsentiert werden können neueste Forschungsergebnisse, Konzepte sowie bereits realisierten Projekte im Rahmen der Tagung am 6. Oktober 2020 in der Leopoldina - Nationale Akademie der Wissenschaften in Halle (Saale). Mit dem internationalen Publikum findet auch ein Poster-Walk statt, um die Diskussion zu erleichtern.
EUD-Bürgerdialoge zu Europa
Am 4. Mai 2020 fand der Bürgerdialog der Europa Union Deutschland (EUD) »Europa – Wir müssen reden« erstmals im Online-Format statt. Das Thema »Was ist uns Europa wert? Solidarität und Finanzen in der Corona-Krise« wurde gemeinsam mit der Europaabgeordneten Terry Reintke und Prof. Dr. Joachim Wuermeling, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, unter die Lupe genommen. Am 9. Mai 2020 stand das Thema »In Zukunft besser zusammen? Wege der EU aus der Corona-Krise« im Fokus des Bürgerdialogs mit Gabriele Bischoff, MdEP, und Jörg Wojahn, dem Vertreter der Europäischen Kommission in Deutschland. Ein Bericht »Europa – Wir müssen reden! Miteinander diskutieren trotz Corona – Bürgerdialoge der Europa-Union gehen online« findet sich auf der EUD-Webseite. Der nächste Bürgerdialog findet am 30. Juni 2020 statt: »Zusammenbleiben und Zusammenhalten - Können Städtepartnerschaften zur Überwindung der Coronakrise beitragen?« Das BBE ist eines der Partner der EUD-Bürgerdialoge.
Bericht zu den Online-Dialogen
Übersicht zu vergangenen und kommenden Bürger-Dialogen
European Civic Forum: »Call for nomination« für den Civic Space Watch Bericht 2020
Initiiert vom European Civic Forum und gefördert von der EU beobachtet die European Civic Space Watch den Zustand der für zivilgesellschaftliche Aktivitäten notwendigen Grundrechte in Europa, wie etwa der Vereinigungsfreiheit. Für den diesjährigen Bericht der Civic Space Watch sind Bürger*innen, Aktivist*innen, Bewegungen, Initiativen und alle Organisationen, die sich für Solidarität und Bürgerrechte auch und besonders während der Corona-Pandemie einsetzen, dazu eingeladen, ihre Erfahrungen zu teilen und davon zu berichten. Von besonderem Interesse sind dabei »transformative und emanzipatorische Potentiale von Bewegungen und Anstrengungen mit dem Ziel eines systemischen Wandels in der Realität von COVID-19«. Sechs der Beiträge werden bei einer Preiszeremonie in Brüssel vorgestellt und in der fünften Ausgabe des »Activizenship Magazine« veröffentlicht. Bewerbungsschluss ist der 31. Mai 2020.
Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationen
Meissler: Coronamaßnahmen verstärken Shrinking Space
Welche Auswirkungen haben Maßnahmen gegen Covid 19 auf die Handlungsräume der Zivilgesellschaft? Dieser Frage geht Christine Meissler, Referentin Schutz der Zivilgesellschaft bei Brot für die Welt, in ihrem Beitrag vom 19. Mai 2020 nach. Zensur, Einschüchterung und Verhaftungen von Journalist*innen und unabhängigen Medien, exzessive Gewalt bei Verstößen gegen den Lockdown und Versammlungen, ausufernde Überwachung und Verletzung der Privatsphäre – die Autorin betrachtet näher, wie aus der Pandemie eine komplexe Krise geworden ist. »Die Pandemie wird genutzt, um Menschenrechte und zivilgesellschaftliche Freiheiten bewusst einzuschränken […]. Gerade weil es sich um eine komplexe Krise handelt und die Gefahr der Diskriminierung hoch ist, ist das Engagement der Zivilgesellschaft im Moment wichtiger denn je.«
Kandidatinnen für die Women of Europe Awards 2020 gesucht
Die Women of Europe Awards 2020 werden gemeinsam von der European Movement International (EMI) und der European Women’s Lobby an Frauen vergeben, die sich haupt- oder ehrenamtlich für das europäische Projekt engagieren. Vier Kategorien sind ausgeschrieben: Woman in Power, Woman in Action, Woman in Business und Woman in Youth Activism. Nominierungsberechtigt sind die direkten Mitgliedsorganisationen, wie etwa die Europäische Bewegung Deutschland. Bis zum 1. September 2020 können die Mitgliedsorganisationen aus dem EBD-Netzwerk Kandidatinnen in den vier Kategorien nominieren.
Sonderausgabe des Preises »Europäische Unternehmerregion«
Der Europäische Ausschuss der Regionen (AdR) nimmt ab sofort Bewerbungen für eine Sonderausgabe des Preises »Europäische Unternehmerregion« (EER) entgegen, die dieses Mal unter dem Motto »Unternehmertum für einen nachhaltigen Aufbau« steht. Der Europäische Ausschuss der Regionen zeichnet mit dem EER-Preis jedes Jahr drei Städte, Regionen oder Gemeinden für ihre herausragenden und zukunftsorientierten Strategien zur Förderung von KMU, Start - up - und Scale - up - Unternehmen aus. Bei der diesjährigen Sonderausgabe wird der EER-Preis 2021 nicht auf Jahresbasis, sondern für einen längeren Zeitraum ausgelobt und die Regionen und Städte in der EU werden aufgefordert, Strategien zur Förderung des Unternehmertums und der KMU zu entwickeln, die auf die Bewältigung der Auswirkungen der Covid-19-Krise abzielen. Der Preis wird bis zu sechs Regionen verliehen, die das EER-Label zwei Jahre lang (2021 und 2022) tragen dürfen. Dies ermöglicht ihnen die Planung und Umsetzung von Strategien für einen erfolgreichen wirtschaftlichen und sozialen Aufbau. Bewerbungsschluss ist der 28. Oktober 2020.
Weitere Informationen und Bewerbung
Menschensrechtskonvention: Online-Kurs des Europarats
Der Europarat hat eine aktualisierte Version seines kostenfreien Online-Kurses »Einführung in die Europäische Menschenrechtskonvention« veröffentlicht. Das interaktive fünfstündige Format richtet sich nicht nur an Jurist*innen, sondern auch an Vertreter*innen der öffentlichen Verwaltung, der Zivilgesellschaft sowie an Studierende. Der Online-Kurs enthält Module zur Europäischen Menschenrechtskonvention, zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und zur Ausführung der Urteile des Straßburger Gerichtshofs. Die neue Version des Kurses ist seit 1. April 2020 in 17 Sprachen verfügbar, darunter auch auf Deutsch.
Internationaler Freiwilligendienst kulturweit: Bewerbungsphase verlängert
Die Deutsche UNESCO-Kommission hat die Bewerbungsphase für ihren internationalen Freiwilligendienst kulturweit verlängert. Noch bis zum 30. Juni 2020 können sich junge Menschen online für ein Freiwilliges Soziales Jahr im Ausland bewerben. Der Freiwilligendienst beginnt am 1. März 2021, sofern zu diesem Zeitpunkt keine Reisebeschränkungen bestehen. Jedes Jahr lernen 450 kulturweit-Freiwillige die Arbeit von Schulen und Kultureinrichtungen, UNESCO-Nationalkommissionen und Naturerbestätten weltweit kennen. Sie assistieren im Deutschunterricht, sind in Kulturprojekten tätig und stärken das UNESCO-Netzwerk.
Weitere Informationen und Bewerbung
Neuer Band der Reihe »Religious Communities and Civil Society in Europe«
Die Publikationsreihe »Religious Communities and Civil Society in Europe«, herausgegeben von Rupert Graf Strachwitz, betrachtet das europäische Verhältnis von Religionsgemeinschaften und Zivilgesellschaft. Angesichts des »Konzepts von Zivilgesellschaft als eigenständiger Arena des kollektiven Handelns in der Gesellschaft« wird die Frage diskutiert, in welchem Maße Religionsgemeinschaften z.B. gesellschaftliche Partizipationsfunktionen, also auch zivilgesellschaftliche Aufgaben übernehmen, und inwiefern sie selbst zur Zivilgesellschaft gehören können oder wollen. Der nun erschienene zweite Band beleuchtet den Themenschwerpunkt anhand von mehreren Länderbeispielen und Konfessionen: in Polen und der Ukraine, Frankreich und Großbritannien, evangelischen und katholischen Gemeinden in lokalen Zivilgesellschaften in Deutschland sowie am außereuropäischen Beispiel einer Fallstudie, die »den Aufstieg der politischen Macht der brasilianischen Evangelikalen dargestellt und religiös politische Ideologien am Beispiel des Islams behandelt.«
Hinweis
Die nächste Ausgabe der BBE Europa-Nachrichten erscheint am 25. Juni 2020.
Bitte schicken Sie Ihre Informationen an europa-bbe(at)b-b-e.de
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