BBE-Fachkongress im Programm »Menschen stärken Menschen«
Das BBE richtet den jährlichen Kongress im Rahmen des Bundesprogramms, gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), seit der Lancierung des Programms im Jahr 2015 aus.
Im Bundesprogramm »Menschen stärken Menschen« sorgen über 240.000 Pat*innenschaften für ein solidarisches Miteinander und stärken damit auch in Zeiten, in denen unsere Demokratie mit Herausforderungen konfrontiert ist, nachhaltig den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Der 9. BBE-Fachkongress im Bundesprogramm »Menschen stärken Menschen« stand in diesem Sinn am 5. November unter dem Titel »Gemeinsam handeln - Allianzen bilden: Mit Chancenpat*innenschaften für eine starke Demokratie«. Begleitet wurde der Kongresstag von einem Rahmenprogramm, das sich aus einem Get-Together am Vorabend und einer digitalen Workshop-Session am 6. November zusammensetzte.
Am 4.11. standen der informelle Austausch und Vernetzung im Fokus eines Get-Togethers, an dem Sozialaktivist und Diversity Trainer Ali Can über seine Erfahrungen und die Möglichkeit zum Dialog mit radikal Andersdenkenden berichtete.
Am 5.11. versammelten sich rund 120 Teilnehmende im Frizzforum im Herzen Berlins. Zu Kongressbeginn stimmte Ekin Deligöz, parlamentarische Staatssekretärin im BMFSFJ, auf den Kongresstag ein, indem sie die Bedeutsamkeit von gelebter Solidarität und offener Begegnung unterstrich. Rainer Hub, Vorsitzender des BBE-Sprecher*innenrats, plädierte in seinem Grußwort für eine starke Demokratie und das Einstehen gegen antidemokratische Tendenzen.
In seiner Keynote beschäftigte sich Dr. Axel Salheiser vom Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) mit dem Zustand des gesellschaftlichen Zusammenhalts in unserer Demokratie. Dazu wurden aktuelle Forschungsergebnisse präsentiert, die auf eindrückliche Weise Aufschluss darüber gaben, dass zwar eine Mehrheit innerhalb der Gesellschaft für pluralistische Werte empfänglich ist, immer mehr Menschen aber keine klare Abwehrhaltung gegen antidemokratische Einstellungen zeigen. Im Hinblick auf Chancenpat*innenschaften erwies sich als relevant, dass eine starke soziale Einbindung das Vertrauen in die Gesellschaft und die kollektive Handlungsfähigkeit stärken kann.
Raum zum intensiven Fach- und Erfahrungsaustausch boten partizipative Workshopformate am Nachmittag. Begleitet von spannenden Impulsen arbeiteten die Teilnehmenden zusammen an Themen wie Gewaltschutz in Geflüchtetenunterkünften, Einsamkeit und Desinformation, Kooperationsmöglichkeiten zwischen Unternehmen und Chancenpat*innenschaften, der effizienten Gestaltung und Erweiterung von Netzwerken, der Rolle von Chancenpat*innenschaften gegen Polarisierungstendenzen sowie dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in zivilgesellschaftlichen Organisationen.
Auf dem Podium diskutierten abschließend Dr. Christoph Steegmans (BMFSFJ), Ayten Kılıçarslan (SmF), Madlen Sanchiño Martínez (Gebäudeservice Wodara GmbH) und Dr. Lilian Schwalb (BBE) darüber, wie sektorübergreifende Allianzen aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft zur Stärkung der Demokratie beitragen können. Dabei wurde die Notwendigkeit der Sichtbarkeit von Engagement und der hinreichenden, nachhaltigen und verstetigten Förderung der sie tragenden Strukturen, wie etwa der Programmträger im Falle von »Menschen stärken Menschen«, betont.
Am 6.11. nahmen rund 80 Teilnehmende an vier unterschiedlichen Workshops im digitalen Raum teil. In einem ersten Workshop wurde auf eindrucksvolle Weise anhand aktueller Forschungsergebnisse gezeigt, auf welchen Ebenen sich Chancenpat*innenschaften in der Gesellschaft wirksam zeigen. Andere Workshopgruppen diskutierten u.a. darüber, wie man Diskriminierung und ablehnenden Äußerungen innerhalb von Chancenpat*innenschaftsprojekten durch starke Allianzen begegnen kann, über die Relevanz von Kinder- und Jugendschutz im digitalen Raum und über die Rolle von „Neutralität“ im Klassenzimmer.
Die vielfältigen Diskussionen haben einmal mehr gezeigt, inwiefern zivilgesellschaftliches Engagement in Form von Chancenpat*innenschaften einen wichtigen Beitrag für eine wehrhafte Demokratie und ein solidarisches Zusammenleben leistet. Die Debatten und Workshopergebnisse werden in die Handlungsempfehlungen der Kongressdokumentation Eingang finden, welche demnächst auf unserer Website veröffentlicht wird.
Das BBE richtet den Kongress im Rahmen des Bundesprogramms »Menschen stärken Menschen«, gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), seit der Lancierung des Programms im Jahr 2015 aus.
Patenschaften, Mentoring, Lots*innen – diverse Bezeichnungen umschreiben eine besondere Engagementform. Die Verbindungen zwischen Engagierten in Tandems, Familien oder Gruppen – darauf verweisen aktuelle Studien und Erfahrungen in der Praxis – birgt enorme Chancen: Bessere Teilhabemöglichkeiten, die Begleitung guter Übergänge im Bildungssystem, in die Ausbildung oder den Beruf, gute Startbedingungen der Mentees in einem neuen Lebensumfeld, neue Perspektiven und Lernen durch Begegnung und im Engagement – dies sind einige Beispiele für Potentiale, die mit der persönlichen Beziehung zwischen Menschen im Kontext von Patenschaften assoziiert werden. Im Programm »Menschen stärken Menschen« des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) wird dieses Engagement seit dem Jahr 2016 gefördert.